Regius Professor of Rhetoric and English Literature (Edinburgh)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hugh Blair – der erste Professor

Der Regius Professor of Rhetoric and English Literature ist eine 1762 von Georg III. als Regius Chair of Rhetoric and Belles Lettres eingerichtete Regius Professur für Literatur an der University of Edinburgh.[1] Die Bezeichnung wurde 1861 geändert.[2]

Geschichte der Professur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Mitte des 18. Jahrhunderts hatte sich in Schottland eine Atmosphäre entwickelt, in der der Bedarf für Sprachstudien zunahm.[3] Rhetorik und Literatur wurden traditionell als Teil der Philosophiestudien gelehrt. In dieser, später als Schottische Aufklärung bezeichneten Zeit bereiteten Personen wie John Stevenson, William Cleghorn, Adam Smith und Robert Watson den Grund für eine neue Form.[3] Die Ernennung von Hugh Blair zum Professor of Rhetoric and Belles Lettres waren eine Folge dieses Lehransatzes.[3][4][5]

1759 begann Hugh Blair mit Zustimmung des Senatus Academius und des für die Universität zuständigen Town Councils, Vorlesungen zur Rhetorik und 'Belle Letters’ zu halten. Allerdings zahlten weder die Universität, noch das Town Council dafür Geld.[1] Die Kurse erwiesen sich aber als so populär, dass einflussreiche Gönner sich bei Georg III. einsetzten, der die Professur 1762 zur Regius Professur bestimmte und Mittel für den Professor bereitstellte.[1] Die Fakultät in Edinburgh ist die älteste Englisch-Fakultät der Welt.[4] Der Ansatz wurde später in anderen Universitäten umfassend übernommen.

Inhaber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Namenszusatz von bis Anmerkung
Hugh Blair[6] 1762 1784 Der Kirchenmann Blair war mit seinem innovativen Lehransatz so populär, dass der König die Professur mit seiner Patronage beehrte. Gleichzeitig führte Blair wichtige Veränderungen in der Untersuchungsmethode ein, beispielsweise die analytische Trennung zwischen Grammatik und Rhetorik.[7]
William Greenfield[8] 1784 1798 Greenfield war der Wunschnachfolger Blairs. Er lehrte zuvor schon an Blairs Stelle, und verwendete Blairs Schemata mit einigen Erweiterungen. Schon zum Dekan aufgestiegen wurde er wegen homosexueller Handlungen sämtlicher Ämter enthoben.[9] Er verließ Schottland, veröffentlichte anonym 1809 Essays on the Sources of Pleasures Received from Literary Compositions und verstarb 1827 in England.

In Aufzählungen wird Greenfield häufig nicht genannt und Blair als Regius Professor von 1762 bis 1801 genannt.

Hugh Blair 1798 1801 Nach Greenfields Enthebung übernahm Blair wieder die Vorlesungen bis zu seinem Tod.[8]
Andrew Brown[8][10] 1801 1835 Brown wurde gewählt, nachdem Walter Scott die Position abgelehnt hatte.[10] Seine Ernennung war wenig erfolgreich, da er sich mehr für nordamerikanische Geschichte interessierte, als für literarische Studien.[10][9] Unter Brown wurde das Fach stark vernachlässigt.[10][9]
George Moir[11] 1835 1840 Moir hatte sich einen Namen als Literaturkritiker gemacht und wurde deshalb auf den Lehrstuhl berufen.[11] 1840 zog er sich vom Lehrstuhl zurück, um Sheriff von Ross zu werden.[11] In der Folge nahmen auch seine Aktivitäten als Literaturkritiker ab.[11]
William Spalding 1840 1845
William Edmonstoune Aytoun F.R.S.E 1845 1865
David Mather Masson[12][13][6] Esq., LL.D. 1865[14] 1895 1893 wurde Masson auch zum königlichen Historiographer ernannt.[13]
George Saintsbury[15][12][6] Esq., M.A. 1895 1915
Herbert John Clifford Grierson[16][17][15][6] Esq., M.A., LL.D. 1915[17] 1935
John Dover Wilson[18][19][16][6] MA, Litt.D., F.B.A., 1936 1945 Wilson galt als der wichtigste Shakespeare-Experte seiner Zeit.[16] Er zog sich 1945 von der Professur zurück, um seine gesamte Zeit auf ein Buch über Shakespears Werk zu verwenden.[16]
William Lindsay Renwick[20][18] 1945 1959
John Everett Butt[21][22][20] Esq., M.A., B.Litt. 1959 1967[23]
Harold Jenkins[23][24] 1967 1971 Wie vor ihm Dover Wilson, zog sich Jenkins vorzeitig von der Professur zurück, um, ebenfalls wie dieser, sein Schlüsselwerk über Hamlet zu veröffentlichen.[25]
Alistair David Shaw Fowler[26][27] CBE 1972 1984
1984 1991 vakant[26]
Charles Ian Edward Donaldson[28][26][29] BA, BLitt, MA, FBA, FRSE, FAHA 1991 1995
1995 2000 Lücke in den belegten Daten: Das Fehlen eines Eintrags bedeutet nur, dass keine belegten Daten für diesen Zeitraum vorliegen. Daraus kann nicht abgeleitet werden, dass der Lehrstuhl während dieser Zeit nicht besetzt war.
John Frow[30] B.A., M.A., Ph.D.; F.A.H.A. 2000 2004 Frow wechselte als Darnell Professor of English von der University of Queensland nach Edinburgh und verließ den Lehrstuhl 2004, um an der University of Melbourne zu lehren.[30]
1. Okt. 2004[31] 2007 vakant
Laura Marcus[31][32] F.B.A. 2007 2010 Nach über 200 Jahren und sechzehn männlichen Vorgängern besetzte 2007 erstmals eine Frau den Lehrstuhl. Marcus nach nur drei Jahren zur Goldsmiths' Professor of English Literature an der University of Oxford.[32]
Greg Walker[33][34][35] B.A., Ph.D.; F.R.S.E. 2010 Walkers akademische Laufbahn führte von einer Professur an der University of Leicester zum Masson Professor of English in Edinburgh, von wo er in die Regius Professur wechselte.[36] Sein Fachgebiet ist die Literatur in der frühen Tudor-Zeit, insbesondere in der Zeit von Heinrich VIII.[36]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henry William Meikle: The Chair of Rhetoric and Belles-Lettres in the University of Edinburgh. In: University of Edinburgh Journal, 13 (Autumn 1945), Oliver and Boyd, Edinburgh, S. 89–103.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Michael G. Moran: Eighteenth-century British and American Rhetorics and Rhetoricians: Critical Studies and Sources. Greenwood Publishing Group, 1994, S. 23 ff.
  2. Mitteilung über die Namensänderung des Lehrstuhls durch die Scottish Universities Commission. In: Edinburgh Gazette, 17. Dezember 1861, S. 1661–1662.
  3. a b c Paul G. Batora: The formation of the Regius Chair of rhetoric and Belles Lettres at the university of Edinburgh, Quarterly Journal of Speech Volume 75, Issue 1, 1989; doi:10.1080/00335638909383861.
  4. a b Robert Crawford, The Scottish Invention of English Literature, Cambridge University Press, 1998.
  5. Renata Jermołowicz: Remarks on Adam Smith’s Lectures on Rhetoric and Belles Lettres; Studies in Logic, Grammar and Rhetoric 7 (20), 2004
  6. a b c d e James L. Golden, Edward P. J. Corbett: The Rhetoric of Blair, Campbell, and Whately. Southern Illinois University Press, Carbondale / Edwardsville 1968, ISBN 0-8093-1602-1, S. 24.
  7. Arthur N. Applebee: Tradition and Reform in the Teaching of English: a History (PDF; 11,6 MB) National Council of Teachers of English, 1974, Urbana, Illinois. Seite 1–15.
  8. a b c Sarah Sloane: Professor William Greenfield Sad Successor to Professor Hugh Blair: A Study of the Second Regius Professor of Rhetoric and Belles Lettres at University of Edinburgh, 1784-1798; in Lynee Lewis Gaillet, Scottish Rhetoric and Its Influences Gaillet; Seite 95–109.
  9. a b c Alexandra Lawrie: The Beginnings of University English: Extramural Study, 1885-1910; Palgrave Macmillan, 2014, Seite 163.
  10. a b c d Papers of Professor Andrew Brown auf der Website der University of Edinburgh; abgerufen am 29. Januar 2016.
  11. a b c d Brian Hillyard: Moir, George (1800–1870), literary critic and lawyer. In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X (doi:10.1093/ref:odnb/18891 Lizenz erforderlich), Stand: 2004 doi:10.1093/ref:odnb/18891
  12. a b Mitteilung über die Ernennung von George Saintsbury zum „Regius Professor of Rhetoric and English Literature“. In: London Gazette, 4. Oktober 1895.
  13. a b Mitteilung über die Ernennung von David Masson zum „Historiographer“ der Königin. In: London Gazette, 7. März 1893.
  14. The people who helped shape Edinburgh Libraries: David Mather Masson edinburghcitylibraries, 2014, veröffentlicht auf Wordpress; abgerufen am 30. Januar 2016.
  15. a b Mitteilung zur Ernennung von Herbert John Clifford Grierson zum „Regius Professor of Rhetoric and English Literature“. In: London Gazette, 17. September 1915.
  16. a b c d Obituary: Professor Dover Wilson, expert on Shakespeare. In: The Glasgow Herald, 17. Januar 1969: ; abgerufen am 30. Januar 2016.
  17. a b Special Collections der University of Aberdeen, Ref. No. MS 2478: Sir Herbert J. C. Grierson, literary scholar: papers auf der Website der University of Aberdeen; abgerufen am 30. Januar 2016.
  18. a b Mitteilung über die Ernennung von William Lindsay Renwick (PDF) zum „Regius Professor of Rhetoric and English Language and Literature“. In: London Gazette, 28. September 1945.
  19. Cary DiPietro: Bradley, Greg, Folger: Great Shakespeareans:, Band 9, 2014, Seite 189, Endnote 112.
  20. a b Mitteilung über die Ernennung von John Everett Butt zum „Regius Professor of Rhetoric and English Literature“. In: Edinburgh Gazette, 20. März 1959.
  21. Maynard Mack, Ian Gregor: Imagined worlds: essays on some English novels and novelists in honour of John Butt. Methuen, 1968, S. I-XXVI.
  22. University of Edinburgh Journal, Band 19; University of Edinburgh, Graduates’ Association, 1960, Seite 149.
  23. a b E. A. J. Honigmann: Harold Jenkins 1909–2000. (PDF; 974 kB) The British Academy, 2001.
  24. Archives in London and the M25 Areas: Harold Jenkins (1909–2000) (Memento des Originals vom 7. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aim25.ac.uk (PDF; 975 kB) aim25.ac.uk; abgerufen am 7. Februar 2016.
  25. Sarah Palmer: Catalogue of the Archives of Harold Jenkins (1909–2000). (Memento des Originals vom 30. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.library.qmul.ac.uk 2010.
  26. a b c Mitteilung über die Ernennung von Charles Ian Edward Donaldson zum „Regius Professor of Rhetoric and English Literature“. In: Edinburgh Gazette, 1. Juni 1990.
  27. British Academy Fellows FOWLER, Professor Alastair, CBE (Memento des Originals vom 30. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.britac.ac.uk; auf der Website der British Academy; abgerufen am 30. Januar 2016.
  28. Profil von Professor Ian Donaldson auf der Website der University of Melbourne; abgerufen am 29. Januar 2016.
  29. Profil von Donaldson, Ian, FBA FRSE FAHA (Memento des Originals vom 7. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.humanities.org.au auf der Website der Australian Academy of the Humanities; abgerufen am 7. Februar 2016.
  30. a b Vorstellung von Professor John Frow auf der Website der University of Sydney; abgerufen am 29. Januar 2016.
  31. a b Mitteilung der Ernennung von Laura Marcus zum „Regius Professor of Rhetoric and English Literature“. In: London Gazette, 4. Mai 2007.
  32. a b Profil von Laura Marcus auf der Website des New College der University of Oxford, abgerufen am 27. Januar 2016.
  33. Mitteilung über die Ernennung von Greg Walker zum Regius Professor of Rhetoric and English Literature an der University of Edinburgh. In: London Gazette, 2. Juli 2010.
  34. Profil von Greg Walker der School of Literatures, Languages and Cultures der University of Edinburgh, abgerufen am 27. Januar 2015.
  35. Mitteilung über die Ernennung von Greg Walker zum „Regius Professor of Rhetoric and English Literature“ der University of Edinburg; abgerufen am 27. Januar 2016.
  36. a b Profil von Greg Walker auf der Website der University of Edinburgh; abgerufen am 7. April 2017.