Reichersberg

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Marktgemeinde
Reichersberg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Reichersberg
Reichersberg (Österreich)
Reichersberg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Ried
Kfz-Kennzeichen: RI
Fläche: 21,05 km²
Koordinaten: 48° 20′ N, 13° 22′ OKoordinaten: 48° 20′ 19″ N, 13° 21′ 41″ O
Höhe: 347 m ü. A.
Einwohner: 1.619 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 77 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4981
Vorwahl: 07758
Gemeindekennziffer: 4 12 24
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Reichersberg, Marktplatz 1
4981 Reichersberg
Website: www.reichersberg.at
Politik
Bürgermeister: Bernhard Öttl (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(19 Mitglieder)
8
5
3
2
1
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Reichersberg im Bezirk Ried
Lage der Gemeinde Reichersberg im Bezirk Ried im Innkreis (anklickbare Karte)AndrichsfurtAntiesenhofenAurolzmünsterEberschwangEitzingGeiersberg (Oberösterreich)GeinbergGurtenHohenzellKirchdorf am InnKirchheim im InnkreisLambrechtenLohnsburg am KobernaußerwaldMehrnbachMettmachMörschwangMühlheim am InnNeuhofen im InnkreisObernberg am InnOrt im InnkreisPattighamPeterskirchenPrametReichersbergRied im InnkreisSchildornSenftenbachSt. Georgen bei Obernberg am InnSt. Marienkirchen am HausruckSt. Martin im InnkreisTaiskirchen im InnkreisTumeltshamUtzenaichWaldzellWeilbachWippenhamOberösterreich
Lage der Gemeinde Reichersberg im Bezirk Ried im Innkreis (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Stift Reichersberg
Stift Reichersberg
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Reichersberg ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Ried im Innkreis im Innviertel mit 1619 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Ried im Innkreis. Im Ortskern befindet sich das Augustiner-Chorherren-Stift Reichersberg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichersberg liegt auf 347 Meter Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd etwa 6,5 Kilometer, von West nach Ost etwa 3,5 Kilometer. Die Gesamtfläche beträgt 21 Quadratkilometer. 11 Prozent der Fläche sind bewaldet, 71,9 Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. Katastralgemeinden sind Hart und Traxlham.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Fraham (43)
  • Hart (245)
  • Hübing (83)
  • Kammer (66)
  • Linn (1)
  • Minaberg (37)
  • Münsteuer (170)
  • Pfaffing (31)
  • Reichersberg (856)
  • Sindhöring (10)
  • Traxlham (77)

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bad Füssing Antiesenhofen
Obernberg am Inn Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Ort im Innkreis
Mörschwang St. Martin im Innkreis

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Reichersberg
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −1,4 −0,1 4,3 9,0 14,1 16,8 18,6 18,0 13,6 8,7 3,4 −0,1 8,8
Mittl. Tagesmax. (°C) 1,3 3,5 9,0 14,7 19,9 22,3 24,7 24,2 19,4 13,6 6,3 2,2 13,5
Mittl. Tagesmin. (°C) −5,2 −4,4 −0,4 2,9 7,7 10,4 12,0 11,8 8,2 4,3 0,1 −3,4 3,7
Niederschlag (mm) 46 38 57 51 83 93 109 92 67 56 50 53 Σ 795
Luftfeuchtigkeit (%) 81,5 73,3 64,1 54,7 54,4 58,7 55,4 56,4 63,1 69,8 80,9 83,6 66,3
T
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m
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1,3
−5,2
3,5
−4,4
9,0
−0,4
14,7
2,9
19,9
7,7
22,3
10,4
24,7
12,0
24,2
11,8
19,4
8,2
13,6
4,3
6,3
0,1
2,2
−3,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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92
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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fragment des römischen Grabaltars von Münsteuer

In römischer Zeit gehörte das Gebiet um Reichersberg südlich des Inn zur Provinz Noricum. 2011 wurde bei Kanalbauarbeiten in der Ortschaft Münsteuer der Marktgemeinde Reichersberg ein Römerstein gefunden, der später als Fragment eines Grabaltars identifiziert werden konnte. Die Vorderseite trägt eine Inschrift,[2] auf den beiden Nebenseiten ist jeweils ein Trauergenius mit einer gesenkten Fackel dargestellt. Die Oberseite des Monuments ist abgebrochen.[3]

Das heute noch bestehende Stift Reichersberg wurde 1084 durch Wernher von Reichersberg gegründet. Ort und Kloster waren bis 1779 bayerisch und kamen nach dem Frieden von Teschen mit dem Innviertel (damals 'Innbaiern') zu Österreich. Während der Napoleonischen Kriege wieder kurz bayerisch, gehört Reichersberg seit 1816 endgültig zu Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum „Gau Oberdonau“. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.

Augustiner-Chorherren-Stift Reichersberg: Dietburga und Wernher von Reichersberg ließen die Anlage errichten. Im 11. Jahrhundert, nach dem tödlichen Unfall des einzigen Sohnes, wandelte der Adelige Wernher von Reichersberg seinen Besitz in ein Kloster um. Seither befindet sich seine Stiftung im Besitz der Augustiner Chorherrn. Nach einem Großbrand im 17. Jahrhundert erhielten die Stiftsgebäude ihre heutige barocke Gestalt. Von 1940 bis 1945, in der NS-Zeit, wurde im Stift eine Fliegerschule eingerichtet, das Stift wurde aber nicht aufgelöst. Bei einem Endphaseverbrechen wurden am 2. Mai 1945 der Augustiner-Chorherr Rupert Haginger und die Stiftswirtschafterin Theresia Lauß von zwei Volkssturmmännern erschossen.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 1.379 Einwohner, 2001 dann 1.399 Einwohner. Von 2001 bis 2011 gab es einen stärkeren Zuwachs, da neben der Geburtenbilanz auch die Wanderungsbilanz positiv wurde (+49).[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stift Reichersberg
Pfarrkirche Münsteuer
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Reichersberg
  • Stift Reichersberg: Das Stift hat ein Stiftsmuseum mit einer ständigen Ausstellung von Plastiken und Zeichnungen von Mitgliedern der Bildhauerfamilie Schwanthaler, eine Bibliothek, einen Kreuzgang, eine Sakristei und im Äußeren Stiftshof eine Brunnenfigur des hl. Michael von Thomas Schwanthaler aus dem Jahr 1694.
  • Katholische Pfarr- und Stiftskirche hl. Michael
  • Katholische Pfarrkirche Münsteuer Hll. Peter und Paul
  • Als Naturdenkmal ist die „Kaiserlinde“, eine Winter-Linde (Tilia cordata) nahe der Doblkapelle erwähnenswert.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reichersberger Sommer: Seit 50 Jahren finden im Stift Konzerte verschiedener Art, Ausstellungen und Lesungen statt. Veranstaltungsorte sind die Stiftskirche, der Augustinisaal und seit 2004 auch das neue Veranstaltungszentrum.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichersberg ist wegen seiner verkehrsgünstigen Lage eine Zuzugsgemeinde. Im Osten des Gemeindegebietes im Ort Kammer ist ein kleines Industriezentrum entstanden.[6] Die Firmen FACC[7], Eisen Wagner[8] und OTN Pulverbeschichtung[9] haben sich hier angesiedelt.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde befinden sich ein Kindergarten mit Krabbelstube und eine Volksschule.[10]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktgemeindeamt Reichersberg

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1995–2009 Johann Schamberger (ÖVP)[13]
  • seit 2009 Bernhard Öttl (ÖVP)[14]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: Zwischen silbernen Flanken mit blauen Drillingswellenleisten (Symbolisch für den Fluss Inn ) in Rot ein goldener Flügel ( Symbolisch für das Stift Reichersberg ) . Die Gemeindefarben sind Rot-Gelb.[15]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maximilian Danhammer († 1708), böhmischer Sakristan, stammte aus Reichersberg
  • Rudolf Freyer (1886–1961), Schuhmachermeister, Politiker, Abgeordneter und Zweiter Präsident des Landtages

Personen mit Bezug zu Reichersberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reichersberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. 25008 Fragment eines Grabaltars, auf lupa.at
  3. Stefan Traxler: "Der römische Grabaltar von Münsteuer", in: Der Bundschuh. Schriftenreihe des Museums Innviertler Volkskundehaus Bd. 25, 2022, S. 3–6.
  4. Am 2. Mai 1945 erschossen zwei Volkssturmmänner in Reichersberg den Augustiner-Chorherren Rupert Haginger (* 1898) aus Mehrnbach und die Stiftswirtschafterin Theresia Lauß (* 1893) aus Vordernebelberg (siehe Gottfried Gansinger: Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis: Widerstand und Verfolgung 1938–1945, Innsbruck-Wien-Bozen (Studien Verlag) 2016). Am Haus der Schwestern Lauß (Reichersberg Nr. 100, unweit des Stiftes) wehte eine weiße Fahne. Die Volkssturmmänner beriefen sich bei der Tat auf die Devise von Gauleiter Eigruber: „Wer feige kapituliert, wird standrechtlich erschossen“ (siehe Ernst Gansinger: Orte der Erinnerung, in: Kirchenzeitung der Diözese Linz, Ausgabe: 2013/18; 30. April 2013, online).
  5. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Reichersberg, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 9. April 2019.
  6. Allgemeine Information. Marktgemeindeamt Reichersberg, abgerufen am 23. Dezember 2022 (österreichisches Deutsch).
  7. Standorte. FACC, abgerufen am 23. Dezember 2022.
  8. Eisen Wagner | Home. Abgerufen am 23. Dezember 2022.
  9. OTN Oberflächentechnik GmbH | Home. 20. September 2021, abgerufen am 23. Dezember 2022 (deutsch).
  10. Allgemein. Marktgemeindeamt Reichersberg, abgerufen am 23. Dezember 2022 (österreichisches Deutsch).
  11. Wahlen Oberösterreich 2021. In: orf.at. Abgerufen am 15. März 2024.
  12. https://wahl.land-oberoesterreich.gv.at/GE41200.htm?g=41224
  13. Katrin Stockhammer: Mit dem Jahreswechsel endete auch Johann Schambergers Zeit als Bezirksschulinspektor. Nun wurde er gebührend verabschiedet. meinbezirk.at, 5. März 2014.
  14. Gemeinde Reichersberg, Politik. Abgerufen am 9. April 2019.
  15. Land Oberösterreich, Geschichte und Geografie, Wappen. Abgerufen am 9. April 2019.
  16. Ernst Gansinger: Orte der Erinnerung, in: Kirchenzeitung der Diözese Linz, Ausgabe: 2013/18; 30. April 2013, online.
  17. Anita Selinger, in: Webpräsenz von Regiowiki.at
  18. Andreas Sagmeister, in: Webpräsenz von Regiowiki.at