Revocatio in servitutem

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Die revocatio in servitutem, auch revocatio in servitutem propter ingratitudinem („Rückberufung in die Sklaverei wegen Undankbarkeit“) bedeutete im römischen Recht den Widerruf der Freilassung (manumissio).

Von Kaiser Konstantin I. per Gesetz erleichtert und später durch Theodosius II. auf eine noch breitere Grundlage gestellt,[1] kam sie bei einem Verstoß des Freigelassenen gegen seine gegenüber dem Patron fortbestehenden Dienstleistungspflichten in Betracht, war jedoch praktisch selten. Sie wurde beispielsweise angewendet, wenn sich nach dem Tode des Freilassers dessen Erben den Zugriff auf den Freigelassenen erhalten wollten.[2]

Mehrere antike Schriftsteller, allen voran Augustinus von Hippo, übten Kritik an diesem Institut.

Inwieweit sie Vorläuferinstitute im Prinzipat hatte, ist umstritten. Laut Suet. Claud. 25, 1 habe schon Kaiser Claudius davon Gebrauch gemacht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Waldstein: Revocatio in servitutem. In: Heinz Heinen u. a. (Hrsg.): Handwörterbuch der antiken Sklaverei (HAS). CD-ROM-Lieferung I-II. Stuttgart 2008
  • Denise Roth, Revocatio in servitutem. Die rechtliche Beständigkeit der Freilassung vor dem Hintergrund der actio ingrati, Berlin 2018. ISBN 978-3-631-76465-7
  • Max Kaser, R. Knütel: Römisches Privatrecht. Ein Studienbuch München: Beck.
  • P. de Francisi: La revocatio in servitutem del liberto ingrato, Bd. 1. In: Collinet, Paul, Albertario, Emilio (Hrsg.): Mélanges de droit romain : Dédiés a Georges Cornil. Gand u. a. : Vanderpoorten, S. 295–323.
  • Fritz Schwind: Römisches Recht I: Geschichte, Rechtsgang, System des Privatrechtes. Wien: Springer, 1950. S. 149.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Cod. Theod. 4, 10, 1 (a. 332) und Cod. Iust. 6, 7, 4 (= Cod. Theod. 4, 10, 3) (a. 426)
  2. Jens Barschdorf: Freigelassene in der Spätantike. Quellen und Forschungen zur Antiken Welt Bd. 58, Utz-Verlag, München 2012; zugleich Univ.-Diss. München, 2011. Einleitung (Memento des Originals vom 20. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.utzverlag.de, S. 1–24. Rezension von Ulrich Lambrecht, Plekos 14, 2012, S. 156