Robert Kreis

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Robert Kreis (* 10. Mai 1949 in Bandung, Indonesien) ist ein niederländischer Kabarettist, Pianist und Entertainer.

Robert Kreis bei einem Auftritt im Peety’s, Köln. Februar 2013

Kreis gilt als einer der Väter der in den 1980er Jahren aufgekommenen 20er-Jahre-Retrowelle, zu deren Protagonisten unter anderem die Berliner Künstler Max Raabe und Henry de Winter zählen. Sein Menjou-Bärtchen ist sein Markenzeichen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inspiriert durch seine Familie – seine Großmutter war Jazzpianistin und Bandleaderin einer Damenkapelle – lernte Kreis früh Klavier spielen. In den Niederlanden machte er Abitur, anschließend fuhr er als Steward auf Kreuzfahrtschiffen, woraus sich seine ersten Auftritte ergaben. In einer Kleinkunstschule fand er endgültig zu seiner heutigen künstlerischen Tätigkeit und widmet sich seit 1980 mit Solo- und Orchesterprogrammen der Unterhaltungsära der 1920er und 1930er Jahre. Anregung findet er in seiner umfangreichen Sammlung von zeitgenössischen Schellackplatten, Noten und Literatur. Robert Kreis lebt seit 2008 in Berlin.[1]

Bühnenprogramme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Programmen wie Jubilee, Das frivole Grammophon, Verehrt, Verfolgt, Vergessen und Robert Kreis und seine Jazz-Sextanten ist Robert Kreis seit 1981 hauptsächlich auf deutschsprachigen Bühnen zuhause, gastiert aber hin und wieder auch in anderen Ländern Europas.

  • Das Programm Verehrt, Verfolgt, Vergessen erinnert an die zahlreichen jüdischen Künstler, die der Nationalsozialismus verstummen ließ.[2]
  • Im Programm Das frivole Grammophon geht es mit viel sprachlichem Witz nur „um das Eine“: um Sexualität, Erotik und Leidenschaft.
  • Mit dem ironischen Programmtitel Rosige Zeiten! feiert er sein 30-jähriges Bühnenjubiläum in Deutschland und lässt dabei so großartige Kleinkünstler der Weimarer Zeit wie Otto Reutter und andere im eigenen Rampenlicht erglänzen.

Filmauftritt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2001 hatte Robert Kreis einen Kurzauftritt im Film Sass: Als Conférencier bietet er den Berliner „Panzerknacker“-Brüdern Franz und Erich Sass die Abendkasse mit der Begründung an, dass sie sich diese ja sowieso holten.

Veröffentlichte CDs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1990 – Pianola 3
  • 1992 – Alles weg'n de Leut
  • 1996 – Es ist alles Komödie (mit den Extravaganten)
  • 2002 – Blitzlichter der Zeit
  • 2004 – Verehrt, verfolgt, vergessen
  • 2004 – 25 Jahre Nostalgie Jubilee (Ihr, ich und das Pianola, 1981 & Ihr, ich und das Pianola II, 1984)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In rund 8000 Auftritten seit 1973 hat er die Erinnerung an die jüdischen Künstler der 1920er und 30er Jahre wachgehalten, hat ihre Texte und Kompositionen auf die Bühne gebracht und ihnen neues Leben eingehaucht. Hierfür wurde er am 29. März 2023 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.[3][4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Spenden für die Gedächtniskirche: Warum Dana Schweiger Tils Premiere schwänzte - WELT. Abgerufen am 12. April 2023.
  2. Der Titel lehnt sich an den an von Ulrich Liebe: Verehrt, verfolgt, vergessen. Schauspieler als Naziopfer. Beltz Verlag Weinheim und Basel, 2005, ISBN 3-407-22168-1
  3. Julian Würzer: Robert Kreis: Einsatz für verfolgte Künstler der 20er-Jahre. 29. März 2023, abgerufen am 12. April 2023.
  4. Bundesverdienstkreuz für Robert Kreis: Entertainer haucht jüdischen Künstlern der 1920er Jahre neues Leben ein. In: tagesspiegel.de. 28. März 2023, abgerufen am 8. April 2024.