Rodrigo Pessoa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rodrigo Pessoa
Medaillenspiegel
Rodrigo Pessoa
Rodrigo Pessoa

Springreiten

Brasilien Brasilien
Olympische Ringe Olympische Spiele
Bronze 1996 Springreiten, Mannschaft
(mit Tomboy VI)
Bronze 2000 Springreiten, Mannschaft
(mit Baloubet du Rouet)
Gold 2004 Springreiten, Einzel
(mit Baloubet du Rouet)
Weltreiterspiele
Gold 1998 Springreiten, Einzel
(mit Lianos Z)
Panamerikanische Spiele
Gold 2007 Springreiten, Mannschaft
(mit Rufus)
Silber 2007 Springreiten, Einzel
(mit Rufus)
Silber 2011 Springreiten, Mannschaft
(mit Ashley)

Rodrigo de Paula Pessoa[1][2] (* 29. November 1972 in Neuilly-sur-Seine)[3] ist ein brasilianischer Springreiter und Olympiasieger.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rodrigo Pessoa mit Baloubet du Rouet im Großen Preis von Paris-Bercy 2005

Bei den Olympischen Spielen 2004 wurde er auf Baloubet du Rouet Olympiasieger im Springreiten. Er profitierte dabei von der Disqualifikation des Iren Cian O’Connor, dessen Pferd Waterford Cristal gedopt war. 1996 und 2000 hatte er bereits mit der brasilianischen Mannschaft die Bronzemedaille gewonnen. Bei den Weltreiterspielen 1998 gewann er die Einzel-Goldmedaille. 2006 konnte er nicht starten, da sich sein Pferd Baloubet kurz zuvor verletzt hatte. Er nahm aber als Trainer der brasilianischen Mannschaft teil.

In den Jahren 1998, 1999 und 2000 gewann er in Folge mit Baloubet du Rouet das Weltcupfinale der Springreiter. Mit Lianos Z gewann er 1998 die Einzelwertung der Weltreiterspiele im Rom.

Zudem gewann er im Jahr 2007 mit Rufus als Mitglied der brasilianischen Mannschaft die Mannschafts-Goldmedaille und die Einzel-Silbermedaille bei den Panamerikanischen Spielen, den kontinentalen Meisterschaften des amerikanischen Doppelkontinents. Bei den Panamerikanischen Spielen 2011 gewann er mit Ashley Mannschaftssilber.[4]

Bereits 1994 gewann er auf L.P. Special Envoy den Großen Preis beim CHIO Aachen, Deutschlands bedeutendstem Reitturnier.

Er war von 2007 bis 2011 Präsident des International Jumping Rider Clubs (IJRC), der Interessenvertretung von Springreitern, die unter den Top 100 der Weltrangliste platziert sind. Seine Nachfolge trat der Spanier Cayetano Martínez de Irujo an, der dieses Amt bereits vor 2007 innehatte.[5]

Von 2014 bis 2018 war Rodrigo Pessoa Aktivenvertreter im Springkomitee der FEI. Für die Olympischen Sommerspiele 2016 in seinem Heimatland wurde Pessoa nur als Reservereiter nominiert.[6] Enttäuscht hierüber verzichtete er zugunsten von Felipe Amaral auf den Reservereiterplatz.[7]

Als Teammanager unterstützt Pessoa seit dem Frühjahr 2017 die irischen Springreiter, so ist er für sie etwa Equipechef bei Nationenpreisen.[8][9] Selbst als Reiter tritt er nur noch bei im Schnitt unter 20 internationalen Turnieren pro Jahr an.[10]

Rodrigo Pessoas Anlage ist die „Haras de Ligny“ in Fleurus in der Nähe von Brüssel.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Trainer und ehemalige Springreiter Nelson Pessoa ist sein Vater.

Im September 2009 heiratete Rodrigo Pessoa die US-amerikanische Springreiterin Alexa Weeks, die beiden haben zwei Töchter (geboren 2011 und 2016). Aus seiner ersten Ehe mit der Springreiterin Kery Potter, die er im Juni 2001 heiratete, hat er ebenfalls eine Tochter, die bei ihrer Mutter lebt.[11]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 2011 wurde Pessoa vom Internationalen Sportjournalistenverband AIPS als einer von drei Sportlern mit dem „Pierre de Coubertin World Fair Play Diploma“ ausgezeichnet. Damit wurde sein sportlich faires Verhalten honoriert, welches er im Finale der besten vier Springreiter mit Pferdewechsel bei den Weltreiterspielen 2010 zeigte. Hier gab er seinem Konkurrenten Abdullah al-Sharbatly Hinweise, wie dieser Rebozzo (Pessoas Pferd) reiten sollte, sowie zum Parcours. Al-Sharbatly, für den dies das erste Einzelfinale auf internationalem Topniveau war, erritt Silber in der Einzelwertung; Pessoa verpasste die Medaillenränge als Viertplatzierter.[12]

Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2012 wurde ihm die Ehre zuteil, Fahnenträger der brasilianischen Mannschaft zu sein.

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Olympischen Spielen 2008 startete er mit Rufus. Die Einzelwertung schloss er hier mit den fünften Platz ab. Noch während der Olympischen Spiele wurde jedoch bekannt, dass Pessoas Pferd positiv auf Nonivamid getestet wurde.[13] Da zum Zeitpunkt der Olympischen Reiterspiele 2008 Nonivamid, genauso wie Capsaicin, je nach Anwendungsbereich als unerlaubte Medikation oder als Doping (an den Beinen, hier als schmerzverursachende Substanz) eingestuft war, musste geklärt werden, um welchen Tatbestand es sich im Fall Pessoa handelte. Das FEI-Tribunal konnte keinen Doping-Tatbestand beweisen und verurteilte Pessoa Ende August 2008 zu einer viereinhalbmonatigen Sperre aufgrund unerlaubter Medikation. Pessoa selbst begründete den Nonivamid-Fund zum einen mit der Verwendung einer nonivamidhaltigen Salbe durch den Pferdepfleger, zum anderen damit, dass sich Rufus und das Pferd von Álvaro Affonso de Miranda Neto, Picolien Zeldenrust (die während der Olympischen Spiele operiert werden musste), eine Eismaschine teilen mussten und es hierdurch zu einer Verschmutzung gekommen sei. Gleichzeitig beschuldigte er andere Reiter (ohne Nennung von Namen), regelmäßig manipulative Maßnahmen an ihren Pferden vorzunehmen.[14] Rodrigo Pessoa legte gegen die Entscheidung des FEI-Tribunals beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Klage gegen das Urteil ein. Ein Urteil des CAS in diesem Fall ist nicht bekannt geworden, die FEI wertete Pessoa bei den Olympischen Spielen 2008 als disqualifiziert.[3][15]

Pferde (in Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rodrigo Pessoa und Cadjanine Z beim CHI Genf 2013
  • Rufus (* 1998), brauner KWPN-Wallach, Vater: Landaris, Muttervater: Renville[16]
  • Baloubet du Rouet (* 1989), Selle Français Fuchs-Hengst, Vater: Galoubet A, Muttervater: Starter[17]
  • Lianos Z (auch Gandini Lianos, * 1987), brauner Holsteiner Wallach, Vater: Landlord, Muttervater: Landego[18]
  • Special Envoy (* 1980; † Februar 2010), Irischer Fuchswallach, Vater: King of Diamonds[19][20]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rodrigo Pessoa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rodrigo Pessoa tenta conquistar hoje o único título que lhe falta, folha.uol.com.br, 30. September 2000
  2. FEI-Kurzbiografie: Rodrigo de Paula Pessoa
  3. a b Munzinger-Archiv GmbH, Ravensburg: Rodrigo Pessoa - Munzinger Biographie. In: munzinger.de. 10. März 2015, abgerufen am 22. November 2018.
  4. Panamerikanische Spiele 2011: Mannschaftswertung Springreiten (Memento vom 29. Oktober 2011 im Internet Archive)
  5. Spanier de Irujo wieder Springreiter-Chef – Beerbaum blieb Vize, Dieter Ludwig, 14. September 2011
  6. Rio 2016: Überraschende Nominierung der Brasilianer – Rodrigo Pessoa nur als Reserve dabei, eqwo.net, 20. Juli 2016
  7. Reiter Pessoa nicht in Rio dabei, sport1.de, 4. August 2016
  8. Rodrigo Pessoa neuer Teammanager der irischen Springreiter, Reiter Revue International, 17. März 2017
  9. FEI Person Detail: Rodrigo Pessoa
  10. FEI-Ergebnisdatenbank: Rodrigo Pessoa
  11. Dritte Tochter für Rodrigo Pessoa, globalequestriannews.com, 10. Dezember 2016
  12. Internationale Fair Play Auszeichnung an Rodrigo Pessoa, St. Georg, 28. Januar 2011
  13. Positive A-Probe bei Rodrigo Pessoas Pferd
  14. Presseerklärung: Rodrigo Pessoa deutet Manipulationen an
  15. www.st-georg.de: Rodrigo Pessoa (BRA)/Rufus – Nonivamide, 8. Dezember 2008
  16. FRA12415 - HH RUFUS (USA) (Memento vom 20. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  17. Stammbaum von Baloubet du Rouet
  18. HorseTelex. In: horsetelex.nl. Abgerufen am 22. November 2018.
  19. Stammbaum von Special Envoy
  20. Meldung "Special Envoy tot" auf st-georg.de, abgerufen am 25. Februar 2010