Rokiškis

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Rokiškis
Wappen
Wappen
Wappen
Staat: Litauen Litauen
Bezirk: Panevėžys
Rajongemeinde: Rokiškis
Koordinaten: 55° 58′ N, 25° 36′ OKoordinaten: 55° 58′ N, 25° 36′ O
Gemeindefläche: 1.807 km²
 
Einwohner (Ort): 14.351 (2011)
Einw. (Gemeinde): 39.458
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner je km²
Zeitzone: EET (UTC+2)
Telefonvorwahl: (+370) 458
Postleitzahl: 42001
 
Status: Rajongemeinde
Gliederung: 1 Stadtamt (Kernstadt),
9 weitere Amtsbezirke
 
Website:
Rokiškis (Litauen)
Rokiškis (Litauen)
Rokiškis

Rokiškis anhören/? (deutsch Rokischken, polnisch Rakiszki) ist eine Stadt mit etwa 14.400 Einwohnern und Sitz der gleichnamigen Rajongemeinde im Nordosten Litauens, nicht weit von der Grenze zu Lettland.[1] Sie gehört zum Bezirk Panevėžys.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ehemalige Gutshaus der Familie von Tiesenhausens/Tyzenhauz in Rokiškis

Das Gut Rokiškis wurde erstmals 1499 in einem Brief Alexanders, des Großfürsten von Litauen, erwähnt. Dessen Nachfolger Sigismund der Alte verschenkte das Schloss 1523 an die Fürstenfamilie Kroszinski, die über 200 Jahre die Gegend regierte. Dann ging die Herrschaft durch Heirat auf die ursprünglich deutschbaltische Grafenfamilie Tyzenhauz (polonisierte Form von Tiesenhausen) über. In ihrer Zeit wurden Bauwerke errichtet, die die Stadt noch heute prägen, vor allem die von dem deutschen Architekten Gustav von Schacht entworfene und 1868 bis 1883 errichtete Matthäus-Kirche, die als wichtigstes neugotisches Bauwerk Litauens gilt.

St.-Matthäus-Kirche, rechts davon die St.-Joseph-Kapelle, erbaut 1881 – 1885

Als die Wehrmacht am 21. Juni 1941 die Sowjetunion überfiel, wurde Litauen sehr schnell von den deutschen Truppen überrannt. Ihnen folgten rasch Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, um die litauischen Juden zu verhaften und umzubringen. Juden von Rokiškis und Umgebung wurden in nahe gelegenen Wäldern umgebracht. Der Jäger-Bericht beinhaltet die Angabe, dass dort am 15. und 16. August 1941 insgesamt 3.208 Juden getötet wurden. Außerdem wurden Juden in das Ghetto von Joniškis deportiert und dort umgebracht.

Zur Zeit Sowjetlitauens wurden das Technikum Rokiškis gegründet, 1967 die Kulturschule Rokiškis und 1974 das psychiatrische Krankenhaus errichtet.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtige Industriebetriebe sind der Landmaschinenhersteller Rokiškio mašinų gamykla und der Molkereikonzern Rokiškio sūris.

Rajongemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rajongemeinde (Rokiškio rajono savivaldybė) umfasst die drei Städte Rokiškis, Obeliai (1371 Einw.) und Pandėlys (1024 Einw.), die 9 Städtchen (miesteliai) Čedasai, Duokiškis, Juodupė (2023 Einw.), Jūžintai, Kamajai, Panemunėlis, Panemunis, Salos ir Suvainiškis, sowie 689 Dörfer, darunter Kavoliškis mit 1428 Einwohnern.

Sie ist eingeteilt in zehn Amtsbezirke (seniūnijos):

  • Juodupė
  • Jūžintai
  • Kamajai
  • Kazliškis
  • Kriaunos
  • Obeliai
  • Pandėlys
  • Panemunėlis
  • Rokiškis Land
  • Rokiškis Stadt

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rokiškis, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009 ISBN 978-965-308-345-5, S. 662
  • Alexander Kruglov, Martin Dean: Rokiškis, in: Martin Dean (Ed.): The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Vol. 2, Ghettos in German-Occupied Eastern Europe : Part B. Bloomington : Indiana University Press, 2012, ISBN 978-0-253-00227-3, S. 1111–1112

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rokiškis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 2011 census. Statistikos Departamentas (Lithuania), abgerufen am 3. August 2017 (englisch).