Rosakinder

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Film
Titel Rosakinder
Originaltitel ROSAKINDER
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2012
Länge 90 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Kordes & Kordes Film, WDR, Arte
Stab
Regie Julia von Heinz, Chris Kraus, Axel Ranisch, Robert Thalheim, Tom Tykwer
Musik Matthias Petsche
Kamera Dennis Pauls, Frank Griebe, 2te Kamera: Oliver Sechting
Schnitt Milenka Nawka
Besetzung

Rosakinder ist ein Dokumentarfilm der Regisseure Julia von Heinz, Chris Kraus, Axel Ranisch, Robert Thalheim und Tom Tykwer über ihren Mentor, Hochschulprofessor, väterlichen Freund und Kollegen Rosa von Praunheim. Der Film wurde unter anderem 2012 bei den Internationalen Hofer Filmtagen und 2013 bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin aufgeführt.[1][2] Im Fernsehen wurde der Film erstmals 2012 von Arte ausgestrahlt.[3]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regisseure haben ihn vor allem in der Funktion als Mentor und Regie-Professor erlebt, als dieser Filmklassen der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg leitete. Julia von Heinz, Robert Thalheim und Axel Ranisch waren Studenten in von Praunheims Filmklassen. Chris Kraus und Tom Tykwer haben ihn im Umfeld anderer Filmprojekte erlebt, zum Beispiel an der dffb (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin). Der Film entstand anlässlich des 70. Geburtstags des Kult-Regisseurs. Rosakinder ist eine Hommage und Widmung zugleich. Der Film besteht aus verschiedenen Teilen und erzählt im Patchworkstil vom Verhältnis Schüler und Lehrer. Szenen aus den realisierten Filmprojekten sind nachgestellt worden, Filmausschnitte aus den tatsächlichen Filmen eingeblendet, sowie Einzelinterviews und Gesprächsrunden im Plenum eingearbeitet. Die Auseinandersetzungen, die dabei stattfanden, sind einfühlsam, wie radikal gleichermaßen. Von Praunheims Ablehnung und Zustimmung bezüglich der Filmprojekte seiner Zöglinge sind ebenso präsent und verdeutlichen eine starke, persönliche Bindung zwischen Schüler und Lehrer.

„Rosa ist mein bester Freund und mein Mentor, er ist ein Prophet und er ist mein Vater, der mir immer wieder das Leben rettet. Ohne ihn wäre ich keine Regisseurin und immer sieht er mehr in mir als ich selbst, solange bis ich es auch glaube.“

Julia von Heinz

„An Rosa liebe ich die Schmerzen, die er zufügt, die er annimmt und genießt, die er erleidet und die er heilt. Und ich wollte, dass die alle in diesem Film sind.“

Chris Kraus

„Rosa hat mir Mut gemacht, mich auf ein Treppchen gestellt und wieder runtergeholt, mir Vertrauen geschenkt, mich gefördert und gefordert, den Weg in die Filmbranche geebnet, mich angestachelt, unter Druck gesetzt, mich sexy gefunden und wütend gemacht, zum Lachen gebracht, nie im Stich gelassen und getröstet, wenn ich Hilfe brauchte. Für mich hätte es keinen besseren Professor als ihn geben können und deshalb wird er es auch für immer bleiben: mein Prof. Rosa von Praunheim.“

Axel Ranisch

„Machen. Machen. Machen. Das war seine Medizin für mein bürgerliches Gezaudere. Dafür werde ich diesem Gesamtkunstwerk auf ewig dankbar sein.“

Robert Thalheim

„Rosa hat mir beigebracht, dass ein Film durch das Herz des Filmemachers ins Hirn und wieder zurückgejagt werden muss, bevor er es verdient hat, gedreht, geschweige denn irgendjemand anders gezeigt zu werden. Das klingt nach einem Allgemeinplatz, aber wer Rosa kennt, weiß, dass er daraus eine leidenschaftliche Philosophie entwickelt, die er mir und vielen anderen, die es hören oder nicht hören wollten, um die Ohren gehauen hat. Durch ihn habe ich eine imaginäre Tür geöffnet, die mich wegholte von der Straße der Beliebigkeit und hinein in die Geheimkammern des Kinos. In denen Intimität, Ehrlichkeit und ein gewisses Ausgeliefertsein das Einzige sind, was zählt.“

Tom Tykwer

Besonderheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wird sowohl als Spielfilm als auch als Dokumentarfilm bezeichnet, vgl. Einzelnachweise. Als Spielhandlung kann man jene Szenen bezeichnen, in denen tatsächlich stattgefundene Filmprojekte nachgestellt wurden und man sie in diesem Sinne als Spielhandlung bezeichnen kann. Auch die Szenen, in denen Rosa von Praunheim sich an seine Schüler erinnern soll, stellen eine Spielhandlung dar.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde sehr gut besprochen, die Rezensionen fokussierten vor allem das Verhältnis der Rosakinder zu ihrem Mentor Rosa von Praunheim: „Fünf grundverschiedene deutsche Regisseure stellen in betont persönlichen Filmen ihr Verhältnis zu ihrem filmischen Übervater Rosa von Praunheim dar. Ihre Beiträge verdichten sich zur Auseinandersetzung mit Freundschaft und dem Filmemachen, sowie dem Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler.“ (Filmdienst)[4] „Auf den ersten Blick haben sie nichts miteinander zu tun, die fünf Regisseure, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch schaut man auf ihre Biografien, so entdeckt man einen Namen, der sie alle verbindet: Rosa von Praunheim, der wohl hemmungsloseste, offensivste und ehrlichste Regisseur Deutschlands.“ (Teddy Award)[5] „Fünf Filmemacher, die entscheidende Anstöße von Mentor Rosa erhielten. Der wichtigste Impuls: Erzähle von dir, finde deine eigene Stimme! Offenbar geht Rosa von Praunheim mit seinen Schützlingen gerade so um, wie mit den Menschen, die er porträtiert oder zum Spiel animiert. Er will sie ermutigen, aus sich herauszugehen, sich zu zeigen.“ (Süddeutsche Zeitung)[6] Cinema resümierte: „Aufschlussreicher, witziger Genremix.“[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rosakinder. Internationale Hofer Filmtage, abgerufen am 18. März 2022.
  2. Rosakinder. Internationale Filmfestspiele Berlin, abgerufen am 18. März 2022.
  3. Rosakinder. ARD, abgerufen am 18. März 2022.
  4. Rosakinder. In: Filmdienst. 2012, abgerufen am 23. April 2022.
  5. Rosakinder. Teddy Award, 2012, abgerufen am 22. April 2022.
  6. Was die Sphinx lehrt. Süddeutsche Zeitung, 25. November 2012, abgerufen am 23. April 2022.
  7. Rosakinder. In: cinema. Abgerufen am 4. Mai 2022.