Rosarno

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Rosarno
Rosarno (Italien)
Rosarno (Italien)
Staat Italien
Region Kalabrien
Metropolitanstadt Reggio Calabria (RC)
Koordinaten 38° 29′ N, 15° 58′ OKoordinaten: 38° 29′ 25″ N, 15° 58′ 29″ O
Höhe 67 m s.l.m.
Fläche 39,46 km²
Einwohner 14.639 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 89025
Vorwahl 0966
ISTAT-Nummer 080069
Bezeichnung der Bewohner Rosarnesi (Rosarnisi)
Schutzpatron San Giovanni Battista
Website Rosarno

Rosarno ist eine italienische Stadt in der Metropolitanstadt Reggio Calabria in Kalabrien mit 14.639 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022).

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rosarno liegt 62 km nordöstlich von Reggio Calabria an der Grenze zur Provinz Vibo Valentia. Der Ort liegt auf einem Hügel oberhalb der Ebene von Gioia am Rande der Serre Calabresi. Das Gemeindegebiet wird von dem Fluss Mèsima durchquert, der in der Markung ins Tyrrhenische Meer mündet.

Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Bosco, Crofala, Scattarreggia, Testa dell'Acqua und Zimbario.

Die Nachbargemeinden sind Candidoni, Cittanova, Feroleto della Chiesa, Gioia Tauro, Laureana di Borrello, Melicucco, Nicotera (VV), Rizziconi, San Ferdinando.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rosarno hat einen eigenen Anschluss an der A2 Autostrada del Mediterraneo. Es hat ebenfalls einen eigenen Bahnhof an der Bahnstrecke Salerno-Reggio Calabria. In Rosarno zweigt die Nebenbahn entlang der Küste nach Tropea und Lamezia Terme ab.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt ist ein Handels- und Landwirtschaftszentrum. Angebaut werden zum größten Teil Zitrusfrüchte, aber auch Kiwi.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rosarno geht auf die griechische Kolonie Medma zurück, die etwa vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert n. Chr. bestand. Das mittelalterliche Rosarno wurde erst wieder im Jahr 1037 erwähnt. Es hatte eine Bedeutung als Castrum zum Schutz der vorgelagerten Ebene. 1783 wurde der Ort von einem Erdbeben fast völlig zerstört. König Ferdinand IV. ließ die Stadt wieder aufbauen. Rosarno wurde 2004 vom Präsidenten der Republik zur Stadt erhoben.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1861 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001 2019 2022
Einwohner 2.632 3.404 5.508 7.667 9.726 12.978 13.188 13.191 15.051 14.978 14.336

Quelle: ISTAT

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carlo Martelli (FI) wurde im Juni 2006 zum Bürgermeister gewählt. Sein Mitte-rechts-Bündnis stellte auch mit 12 von 20 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.[2] Martelli und weitere Mitglieder der Stadtregierung wurden im Oktober 2008 wegen Verbindungen zur Mafiaorganisation ’Ndrangheta verhaftet.[3] Seither wird die Gemeinde von einer vom Regionspräsidenten eingesetzten Kommission unter Leitung des kommissarischen Bürgermeisters Domenico Bagnato regiert.

Rosarno gilt als eine der Hochburgen der kalabrischen 'Ndrangheta.[4] Einige wichtige Clans wie die Familien Bellocco und Pesce haben ihren Stützpunkt in Rosarno.[5]

Nachdem am 7. Januar 2010 Jugendliche, darunter der Sohn eines 'Ndrangheta-Oberhaupts[6] mit Luftgewehren auf von der Arbeit heimkehrende afrikanische Saisonarbeiter geschossen hatten und zwei Personen schwer verletzten, kam es zu schweren Unruhen zwischen Einwanderern und Teilen der einheimischen Bevölkerung, bei denen 67 Personen verletzt wurden und schwerer Sachschaden entstand. In der Folge wurde ein großer Teil der Einwanderer von der Polizei in Auffanglager von anderen süditalienischen Städten gebracht oder verließen auf eigene Faust die Stadt. In der Gegend um Rosarno wurden bis zu 5000 Immigranten überwiegend illegal als Saisonarbeiter in der Landwirtschaft eingesetzt. Obwohl sie nur einen Tageslohn von ungefähr 25 Euro bezahlt bekamen, mussten viele auch noch sogenanntes "Schutzgeld" an die 'Ndrangheta zahlen.[7][8][9] Bereits 2008 informierte die Organisation Ärzte ohne Grenzen über die menschenunwürdige Unterbringung der Einwanderer.[10]

Am 11. Januar 2010 fand in Rosarno eine Demonstration gegen Rassismus mit 5000 Teilnehmern, Einwohnern und Immigranten statt.[11]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort steht eine Ruine einer Burg. Weiter sehenswert sind verschiedene Kirchen wie die „Rosenkranzkirche“, Kirche San Giovanni Battista oder die Kirche der Addolorata, sowie der kleine Glockenturm. Er befindet sich auf der Piazzetta San Giovanni Bosco und wurde 1812 von der Gemeindeverwaltung, Bürgermeister Fortunato Laghani, erbaut. In einer glücklichen Position als Hintergrund zur Hauptstraße, dem heutigen Corso Garibaldi, platziert, repräsentiert es das Wahrzeichen der Stadt. Sehenswert ist auch das Archaeological Museum of Medma.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Elezioni comunali 2006 - Calabria » Rosarno. La Repubblica, 12. Juni 2006, abgerufen am 9. Januar 2010 (italienisch).
  3. Choc al municipio di Rosarno. Calabriareport.it, 14. Oktober 2008 (italienisch) (Memento vom 19. Oktober 2008 im Internet Archive)
  4. Italian police arrests suspected mafia leaders. The Daily Telegraph, 13. Oktober 2008, abgerufen am 9. Januar 2010 (englisch).
  5. Rosarno, la fuga degli extracomunitari. Corriere della Sera, 9. Januar 2010, abgerufen am 9. Januar 2010 (italienisch).
  6. Rosarno, figli di boss negli scontri. Corriere della Sera, 11. Januar 2010, abgerufen am 11. Januar 2010 (italienisch).
  7. Moderne Form des Sklaventums auf italienischen Feldern. Neue Zürcher Zeitung, 11. Januar 2010, archiviert vom Original am 14. Januar 2010; abgerufen am 11. Januar 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nzz.ch
  8. Italians cheer as police move African immigrants out after clashes with locals. The Guardian, 10. Januar 2010, abgerufen am 11. Januar 2010 (englisch).
  9. Rosarno treibt Immigranten in die Flucht. tagesschau.de, 10. Januar 2010, archiviert vom Original am 13. Januar 2010; abgerufen am 11. Januar 2010.
  10. A Season In Hell. (PDF; 98 kB) Medici Senza Frontiere, 30. Januar 2008, archiviert vom Original am 21. Februar 2011; abgerufen am 11. Januar 2010 (englisch).
  11. Rosarno, migliaia in piazza: "Non siamo razzisti". La Repubblica, 11. Januar 2010, abgerufen am 11. Januar 2010 (italienisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rosarno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien