Rothenburg/Oberlausitz

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Wappen Deutschlandkarte
Rothenburg/Oberlausitz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Rothenburg/Oberlausitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 20′ N, 14° 58′ OKoordinaten: 51° 20′ N, 14° 58′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Görlitz
Verwaltungs­gemeinschaft: Rothenburg/O.L.
Höhe: 160 m ü. NHN
Fläche: 72,4 km2
Einwohner: 4389 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner je km2
Postleitzahl: 02929
Vorwahlen: 035891, 035892 (Uhsmannsdorf)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 480
Stadtgliederung: Stadtkern und 8 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
02929 Rothenburg/Oberlausitz
Website: www.rothenburg-ol.de
Bürgermeister: Philipp Eichler (CDU)
Lage der Stadt Rothenburg/Oberlausitz im Landkreis Görlitz
KarteBärwalder SeeBerzdorfer SeeTalsperre QuitzdorfTalsperre QuitzdorfPolenTschechienLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeBad MuskauBeiersdorfBernstadt a. d. EigenHerrnhutBertsdorf-HörnitzBoxberg/O.L.Boxberg/O.L.DürrhennersdorfEbersbach-NeugersdorfKottmar (Gemeinde)Gablenz (Oberlausitz)GörlitzGörlitzGroß DübenGroß DübenGroßschönau (Sachsen)GroßschweidnitzHähnichenHainewaldeHerrnhutHohendubrauHorkaJonsdorfKodersdorfKönigshainKrauschwitz (Sachsen)Kreba-NeudorfLawaldeLeutersdorf (Oberlausitz)LöbauMarkersdorf (Sachsen)Markersdorf (Sachsen)MittelherwigsdorfMückaMückaNeißeaueNeusalza-SprembergKottmar (Gemeinde)NieskyKottmar (Gemeinde)OderwitzOlbersdorfOppachOstritzOybinQuitzdorf am SeeReichenbach/O.L.RietschenRosenbachRothenburg/OberlausitzSchleife (Ort)Schönau-Berzdorf auf dem EigenSchönbach (Sachsen)SchöpstalSeifhennersdorfReichenbach/O.L.TrebendorfTrebendorfVierkirchen (Oberlausitz)WaldhufenWeißkeißelWeißwasser/OberlausitzZittauZittauLandkreis BautzenBrandenburg
Karte
Marktplatz in Rothenburg um 1850

Rothenburg/Oberlausitz (amtlicher Name Rothenburg/O.L.; oberlausitzisch: Ruttnburg[2], obersorbisch Rózbork/?) ist eine Kleinstadt im Landkreis Görlitz im Nordosten des Freistaates Sachsen an der deutsch-polnischen Grenze. Dem Görlitzer Beispiel folgend nennt sie sich „östlichste Kleinstadt Deutschlands“ und „östlichstes Städtchen Deutschlands“.

Nordwestlich der Stadt liegt der Flugplatz Rothenburg/Görlitz, der in den 1960er-Jahren gebaut und von der NVA als Jagdflieger-Ausbildungsplatz genutzt wurde.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt im östlichen Teil des Landkreises Görlitz und im Nordosten der Oberlausitz im Tal der Lausitzer Neiße südlich der Muskauer Heide. Rothenburg ist von einer stark land- und forstwirtschaftlich geprägten Heidelandschaft umgeben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt wurde 1268[3] erstmals in einer Urkunde des Markgrafen Otto von Brandenburg erwähnt. Die Gründung lag wahrscheinlich am Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Die Entwicklung war geprägt von Handwerk und Landwirtschaft in einem wirtschaftlich eher kargen Umland. Über die Stadt gingen insgesamt 13 verheerende Stadtbrände hinweg. Beherrschend für die Stadt und ihre Entwicklung war die ansässige Familie von Martin, der ein Großteil der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen um Rothenburg gehörte.

Noch bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde in Rothenburg auch Sorbisch gesprochen, obwohl es wohl nach der Reformation keine sorbischen Gottesdienste mehr gab. Ein erst 1931 abgebrochenes Kirchlein am Friedhof trug jedoch im Volksmund bis in die neueste Zeit den Namen „Wendenkapelle“.[4]

Die Stadt fiel 1815 gemäß den Beschlüssen des Wiener Kongresses an Preußen. Mit der preußischen Verwaltungsreform wurde sie Kreisstadt des Landkreises Rothenburg (Ob. Laus.), der einer der flächengrößten Kreise Preußens und später Deutschlands war. Ende des 19. Jahrhunderts gründeten sich die noch bedeutenden diakonischen Einrichtungen Martinshof (bis 1941 Zoar) und das Martin-Ulbrich-Haus (Orthopädische Klinik, früher Schlesisches Krüppelheim). Das Tormersdorfer Gelände des Martinshofs auf der anderen Neißeseite wurde 1941 beschlagnahmt und zum Sammel- und Arbeitslager Tormersdorf für Juden aus dem Görlitzer und Breslauer Raum umgebaut, bevor diese zur Massenhinrichtung in den Osten deportiert wurden.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bildete die 2. Polnische Armee während des Neißeübertritts bei Rothenburg mehrmals einen Brückenkopf. Durch die Gefechte wurden die Stadt und Tormersdorf sehr stark zerstört.

Wegen seiner Randlage an der deutschen Außengrenze infolge der Potsdamer Beschlüsse verlor Rothenburg noch im Jahr 1945 den Kreissitz an die wesentlich größere Stadt Weißwasser/Oberlausitz, der Kreisname änderte sich entsprechend in Landkreis Weißwasser. Nach dem Zusammenschluss mit dem westlichen Teil des alten Landkreises Görlitz zum Landkreis Weißwasser-Görlitz wurde Niesky 1947 dessen Kreisstadt. Im Rahmen der Verwaltungsreform von 1952 kam es zur Neubildung von Kreisen und Bezirken, Rothenburg lag nun im Kreis Niesky (Bezirk Dresden).

In den 1960er-Jahren wurde der Notlandeplatz der früheren Luftwaffe zu einem Jagdfliegerausbildungsplatz der Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee ausgebaut. Durch den Zuzug der Soldatenfamilien wuchs die Einwohnerzahl stark an. Das Ausbildungsgeschwader musste 1990, allein schon wegen der Lage innerhalb des 30 km großen Grenzkorridors zu Polen, geschlossen werden.

Ein Teil der 1907 gebauten und in den 1960er-Jahren stillgelegten Bahnstrecke Horka–Przewóz wurde Ende 2008 für eine Wiederinbetriebnahme ertüchtigt. Nach der Insolvenz des für den Güterverkehr wichtigen Pelletwerkes am Flugplatz Rothenburg/Görlitz kam es nicht mehr zu einer Wiederinbetriebnahme des Zugverkehrs.

Seit 1995 hat die Fachhochschule für Polizei des Freistaats Sachsen hier ihren Sitz.

Schloss Rothenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im Jahre 1361 wurde erstmals ein Herrensitz derer von Rothenburg und später, zum Rittergut erhoben, im Jahre 1586 erwähnt. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ging es an die Familie von Nostitz, über. Kaspar von Nostitz gilt als Protoplast der Rothenburger Linie derer von Nostitz. Weitere Besitzer waren ab 1607 die Herren von Rechenberg. Im Jahre 1620 erwarb Christoph Friedrich von Salza das Rittergut und erweiterte den Besitz seiner Familie. Im Laufe der Jahre wechselten häufig die Besitzer vom Gut Rothenburg.

Ab 1764 war Karl Andreas von Meyer zu Knonow, Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, als Besitzer bekannt[5], ab 1785 Johann von Eicke und Polwitz und ab 1790 die Grafenfamilie von Brühl.

Infolge eines Großbrandes wurde im Jahre 1805 ein neues Schloss errichtet.[6] Freiherr Wigand Adolph von Gersdorff erwarb das Schloss 1840 und veranlasste Ausbauarbeiten.[7] Nach ihm befand sich Schloss Rothenburg ab 1857 im Besitz von Otto und Gustav von Gersdorff und ab 1870 im Besitz von Rudolph Hermann Schade. Im Jahre 1880 erwarb der deutsch-chilenische Unternehmer Friedrich Martin das Schloss Rothenburg.[8] 1945 erfolgte die Enteignung von dessen Sohn Hans von Martin. Das Schloss wurde mitsamt seinen Wirtschaftsgebäuden zwischen 1946 und 1952 abgerissen[9].

Entwicklung des Gemeindegebiets[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rothenburg besteht aus der im Mittelalter gegründeten Stadt Rothenburg und dem darin aufgegangenem Dorf Noes. In mehreren Kommunal- und Verwaltungsreformen sind sieben weitere Dörfer eingemeindet worden. Außerdem gehören die verstreut liegenden Siedlungen Kahle Meile, Spreehammer und Ungunst zur Stadt.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ortsteile wurden folgende umliegende Dörfer eingemeindet (von Nord nach Süd):

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rothenburgs Einwohnerzahl (nur Stadt Rothenburg und Noes) stieg zwischen 1970 und 1990 wegen des ansässigen NVA-Ausbildungsgeschwaders von 3500 auf 5500 Einwohner. Nach 1990 schrumpfte die Bevölkerung. Ende des Jahres 2013 betrug die Einwohnerzahl 4741.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadtratswahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis bei der Verteilung der Stimmen und dementsprechend der 15 Sitze auf die einzelnen Gruppierungen:[10]

Rathaus
Partei / Liste Stimmenanteil +/− %p Sitze +/−
CDU 44,9 % − 15,50 8 − 2
Die Linke 13,8 % − 9,4 2 − 2
AfD 16,5 % + 16,50 2 + 2
FWV 19,5 % + 3,1 3 + 1
WG Uhsmannsdorf 05,3 % + 5,3 0
Gesamt 100 % 15
Wahlbeteiligung: 60,3 % (2014: 48,7 %)

Weiteres Mitglied des Stadtrats und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Bürgermeisterwahl 2022 traten in Rothenburg vier Kandidaten um das Amt des Bürgermeisters an. Am 12. Juni 2022 wurde Philipp Eichler (CDU) mit 68,1 % zum neuen Bürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 61 %.[11]

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Philipp Eichler CDU 68,1
2015 Heike Böhm Böhm 54,4
2008 58,2
2001 Hans-Dietmar Dohrmann Dohrmann 35,3[12]
1994 Bernd Lange CDU 90,7[13]
1990 CDU -

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rothenburg führt seit 1991 mit der niedersächsischen Kleinstadt Dransfeld eine Partnerschaft. Elf Jahre später wurde mit der polnischen Kleinstadt Pieńsk (Penzig) eine weitere Partnerschaft geschlossen. Das Besondere hierbei ist, dass die beiden Neißestädte nur etwa 15 km auseinander liegen.

Rothenburg ist in einem Freundschaftsbund mit anderen Rot(h)enburgs: Rothenburg ob der Tauber (Bayern), Rotenburg an der Fulda (Hessen), Rotenburg (Wümme) (Niedersachsen), Rothenburg (Saale) (Sachsen-Anhalt), Rothenburg LU (Schweiz), Czerwieńsk (Rothenburg an der Oder, Polen). Auf kirchlicher Ebene bestanden zu Rothenburg ob der Tauber bereits zu DDR-Zeiten einige Beziehungen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Stadtkirche
Brücke über die Neiße bei Lodenau
Bahnhof Rothenburg (Lausitz)
Ehemalige Holzstoff- und Lederpappenfabrik

Die Kulturdenkmale sind in der Liste der Kulturdenkmale in Rothenburg/Oberlausitz erfasst.

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Evangelische Stadtkirche

Nach dem großen Stadtbrand von 1798 wurde der vollständig ausgebrannte gotische Vorgängerbau abgebrochen. Am 8. Juni 1799 erfolgte die Grundsteinlegung für einen zunächst turmlosen Neubau, der am 15. April 1805 geweiht werden konnten. 1817 erhielt die Kirche eine Orgel und 1823 stiftete der in der Parochie geborene Nazarener Adolf Zimmermann das noch vorhandene Altarbild „Jesus mit den Jüngern in Emmaus“. Im Jahr 1838 ermöglichten die Stiftung des Görlitzer Handelsmannes und früheren Besitzers des Rothenburger Rittergutes Christian Friedrich v. Schrickell in Höhe von 2000 Talern sowie ein Gnadengeschenk des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. in Höhe von 500 Talern die Grundsteinlegung des Turmes. Die Bauarbeiten des 60 m hohen Turmes leitete der Görlitzer Maurermeister Gustav Kießler. Am 16. Dezember 1840 konnte das Geläut aufgezogen werden, das jedoch im Ersten Weltkrieg als Metallspende für Rüstungszwecke abgeliefert werden musste. Zwischen Februar und April 1945 erlitt der Kirchturm infolge der schweren Gefechte am Ende des Zweiten Weltkrieges schwerste Zerstörungen, Teile des Turmes stürzten in das Kirchenschiff und beschädigten Orgel und Innenraum. Seit dem Wiederaufbau in den 1950er Jahren hat der Kirchturm nur noch eine Höhe von rund 45 m. Im Jahr 1982 erfolgte seine Eindeckung mit Kupfer. Sehenswert ist die von der Gemeinde gestaltete Bilderbibel im Kirchenschiff an der ersten Empore sowie die Gruft der spät nobilitierten Gutsbesitzerfamilie von Martin auf dem damaligen Schloss Rothenburg mit einem einst 1897 gestifteten Familienfideikommiss, als allodialer Besitz bis zur Bodenreform im Eigentum des Korvettenkapitäns und Mitglied[14] verschiedener Aufsichtsräte Hans von Martin.

  • Katholische Kirche St. Maria Regina Rosarii

Die katholische Kirche in Rothenburg wurde 1902 errichtet und gehört in den Bereich des Bistums Görlitz. Dem in Rothenburg tätigen Gerichtssekretär Reinhold Trautmann war es zuvor möglich, am Rande der Stadt ein sandiges Grundstück käuflich zu erwerben, welches er danach den Katholiken seiner Gemeinde schenkte. Auf diesem konnte mit finanzieller Unterstützung des Bonifatiuswerkes des Bistums Breslau und Spenden anderer Wohltäter diese Kirche erbaut werden.

Beim Baustil handelt es sich um eine neugotische Hallenkirche in der typischen Backsteinbauweise. Im Frühjahr 1945 erlitt die Kirche schwere Schäden und konnte ein halbes Jahr lang nicht genutzt werden. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Benediktion wurde diese Kirche am 2. Juli 1952 durch Kapitularvikar, Bischof Dr. Ferdinand Piontek, Görlitz, konsekriert. Die letzte große Renovation der Kirche erfolgte im Herbst und Frühjahr 1998/99, wobei die Inneneinrichtung unverändert blieb.[15]

Im Jahr 2010 wurde die Pfarrei Sankt Maria Rosarii Rothenburg mit der Pfarrei Sankt Josef Niesky zur Pfarrei „Sankt Josef“ zusammengeschlossen[16]. Seitdem trägt die Katholische Kirche den Rang einer Filialkirche. Die Pfarrkirche befindet sich in Niesky.

Gedenkstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ein Denkort auf dem Areal des Martinshofes erinnert seit 1988 an die Einrichtung eines Ghettos für 700 Juden aus den Städten Schlesiens auf dem Gelände des Martinshofes im benachbarten Tormersdorf, die in kriegswichtigen Firmen Zwangsarbeit verrichten mussten und ab 1942 in die KZ Theresienstadt bzw. KZ Auschwitz und KZ Majdanek zur Tötung ausgeliefert wurden.
  • An der Straßenkreuzung vor der Einfahrt zum Martinshof steht seit 1945 ein Denkmal zur Erinnerung an den kommunistischen Kreistagsabgeordneten Herbert Balzer, der im KZ-Außenlager Gleina ermordet wurde.
  • Am südlichen Ortseingang von Rothenburg befindet sich ein Panzerdenkmal. Es erinnert an die Befreiung des Ortes im April 1945. Auf der Gedenktafel unterhalb des sowjetischen T34-Panzers steht auf deutsch, russisch und polnisch geschrieben: „Historische Stätte des Kampfes für unsere Befreiung durch die Sowjetarmee und die 2. polnische Armee im April 1945“.

Freizeit- und Sportanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtpark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entstehung des Rothenburger Stadtparks kann bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Damals befand sich bereits am Schloss an dessen Nordseite der Schlossgarten, welcher so etwas wie die erste Etappe in der Entwicklung des Parks darstellt. Um 1750 entstand ein barocker Lustgarten mit Blumenrabatten, Wasserspielen und einem Heckenlabyrinth. Adolf Freiherr von Gersdorf ließ den Garten in einen nach englischem Vorbild umgestalten, und 1883 mit dem neuen Besitzer Friedrich von Martin wurden Park und Güterkomplex bis etwa 1900 vervollkommnet. Nach 1945 betreute diesen dann die Arbeitsgemeinschaft „Rothenburger Park“. Der Stadtpark ist bis in die jüngste Zeit ein attraktiver Anziehungspunkt für die Besucher der Ortschaft.

Der Park hat etwa eine Größe von 20 Hektar. Unterhalb des Kirchengeländes befindet sich eine Gruft, die von einem stattlichen gusseisernen Tor geziert wird. Hier wurden Friedrich von Martin und seine erste Gattin Martha beigesetzt. Sie sollen sich große Verdienste um das Wohl der Bürger in ihrer Zeit erworben haben. Eine Kulturanlage mit Freilichtbühne und andere Freizeitanlagen der Stadt Rothenburg sind in dem Park anzutreffen. Alte Eichen, Hainbuchen, Buchen, Espen und riesige Ulmen stehen in der Anlage und weisen auf ein beträchtliches Alter hin. Besonders auffällig ist eine mit Efeu stark bewachsene Schwarzpappel. Insgesamt beeindruckt der Park durch mächtige Gehölze wie Ahorn, Silberlinde, Kastanie, Silberahorn, gewaltige uralte Erlen und Eichen bestimmen das Ufer der Neißegewässer. 1926 richtete das damalige Hochwasser einen Schaden am dort befindlichen Wehr an, so dass dieses nur noch rückgestautes Wasser führt.

Der Landschaftspark ist Mitglied des Gartenkulturpfades beiderseits der Neiße.[17] Dies verbessert die Möglichkeiten der Pflege (Parkseminare) und die Aussichten auf Förderung sowie die touristische Erschließung.

Weitere Anlagen:

  • Radwandern entlang und Bootsfahren auf der Neiße
  • Etwa zehn Kilometer südlich befindet sich die Kulturinsel Einsiedel.
  • Sportkomplex im Norden der Stadt mit Schwimmhalle, Sportplatz, Tartanbahn, Tennishalle, Judohalle u.v.m.
  • Turnhalle mit Jahnsportplatz in Zentrumsnähe

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jedes Jahr am ersten Augustwochenende findet das Rothenburger Sommerfest statt. Es ist eines der größten Volksfeste Ostsachsens.
  • Am Wochenende des 4. Advent findet der traditionelle Weihnachtsmarkt statt.
  • Das Neiße Adventure Race (NAR), ein Teamevent als sportlicher Vierkampf, leitet jährlich bis zu 100 Teams Anfang Mai durch die Zentrallausitz[18]
  • Jedes Jahr in der Woche um Himmelfahrt finden die „Days of Speed and Thunder“[19] mit internationaler Beteiligung statt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soziale und medizinische Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Diakonie St. Martin – gemeinnützige Stiftung (medizinische Versorgung, Senioren-Pflege, Betreuung behinderter Menschen u.ä.m.), mit mehr als 600 Mitarbeitern[20] einer der größten Arbeitgeber im Landkreis Görlitz[21]
  • Orthopädisches Zentrum „Martin-Ulbrich-Haus gGmbH“ – Krankenhaus mit Schwerpunkt Orthopädie und Fachklinik für Rehabilitation

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flugplatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der mittlerweile für die zivile Luftfahrt freigegebene Flugplatz Rothenburg/Görlitz ist Anlaufstelle für mehrere Vereine, u. a. den Rothenburger Luftsportverein, der bereits mit zahlreichen Erfolgen aufwarten kann. Der Verein betreibt am Standort eine 3000 m lange Seilauslegestrecke für Höhenwindenstarts, die zu den längsten Deutschlands gehört. Segelflieger und Fallschirmspringer treffen sich zu zahlreichen Veranstaltungen das gesamte Jahr über auf dem ehemaligen NVA-Flugplatz[24].

Jedes Jahr findet auch das über die Grenzen hinaus bekannte Pulso-Treffen statt. Hier erreichen Modellflugzeuge Geschwindigkeiten bis zu 430 km/h. Im Jahr 2017 konnte sogar bereits zum zweiten Mal ein Guinness-Weltrekord für das schnellste ferngesteuerte Modellflugzeug (RC) mit Düsenantrieb aufgestellt werden, das eine Geschwindigkeit von 749,221 km/h erreichte[25].

Im Jahr November 2020 landete erstmals wieder ein Flugzeug vom Typ Airbus A320 auf dem Flugplatz. Für ein Pilotprojekt der Elbe Flugzeugwerke GmbH mit Sitz in Dresden wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geforscht, inwieweit der Flugplatz als Recycling-Standort wirtschaftlich etabliert werden könne. Seitdem ist der Flugplatz als Standort für Entsorgung und Recycling alter Flugzeuge im Gespräch.[26]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig August Theodor Holscher: Kurze Topographie und Geschichte der Kreis-Stadt Rothenburg in der Preuß. Ober-Lausitz. Gocksch & Hentschel, Rothenburg O./L. 1844 (Buchtext und Digitalisat bei Wikisource).
  • Steffen Menzel, Ulrich Werner: Rothenburg. Bilder einer alten Kreisstadt. ASS-GmbH, Horka 1994.
  • Autorenkollektiv: Parkführer durch die Oberlausitz. Lusatia Verlag, Bautzen 1999, ISBN 3-929091-56-9.
  • Reinhard Leue: Zwei Schwestern an der Neiße – Beitrag mit historisch-chronistischem Hintergrund über Sänitz und den Rothenburger Ortsteil Steinbach. Zweimal veröffentlicht: a) S. 59–64 in Erinnertes Erbe. Studien zur schlesischen und Oberlausitzer Kirchengeschichte, Band 8, Festschrift für Christian-Erdmann Schott. Herausgegeben von Dietrich Meyer, Verein für Schlesische Kirchengeschichte e. V., Herrnhut 2002, ISBN 3-9807955-1-9, DNB 966374630 und b) S. 165–168 in Oberlausitzer Hausbuch 2001, Bautzen 2002, ISBN 3-929091-88-7, DNB 01641182X
  • Rothenburg, In: Eberhard Garbe, Peter Hennig: Adelssitze der Oberlausitz einst und jetzt. 2. Auflage, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf 2010. ISBN 978-3-933827-85-2. S. 84

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rothenburg/O.L. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Rothenburg/O.L. – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. www.oberlausitzer-woerterbuch.de
  3. CDLS I: LVIII (S. 92–95), hier: Rotenberg auf S. 93, Z. 17.
  4. Frido Mětšk: Zur Frage der deutsch-sorbischen Sprachgrenzen des 16. Jahrhunderts im Markgraftum Oberlausitz und im Amte Stolpen. In: Lětopis, Reihe B, Nr. 7 (1960), Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin 1960, S. 83–132.
  5. Kulturnet. Abgerufen am 4. April 2024.
  6. Stadtverwaltung Rothenburg/Oberlausitz - Historisches. Abgerufen am 4. April 2024.
  7. Stadtverwaltung Rothenburg/Oberlausitz - Historisches. Abgerufen am 4. April 2024.
  8. Rothenburg: Schloss Rothenburg | Sachsens Schlösser. 12. August 2012, abgerufen am 4. April 2024 (deutsch).
  9. Stadtverwaltung Rothenburg/Oberlausitz - Historisches. Abgerufen am 4. April 2024.
  10. www.wahlen.sachsen.de: Ergebnisse der Kommunalwahl 2019 – Rothenburg/Oberlausitz
  11. Bürgermeisterwahl 2022, Ergebnis Rothenburg/Oberlausitz
  12. Bürgermeisterwahlen. Abgerufen am 4. April 2024.
  13. 21. Gewählte Oberbürgermeister bzw. Bürgermeister 1994 nach Gemeinden. Abgerufen am 4. April 2024.
  14. Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften. 1944. 1944. Auflage. Verlag Hoppenstedt, Darmstadt 1944, S. 3575 (google.de [abgerufen am 14. Juli 2022]).
  15. Stadtverwaltung Rothenburg/Oberlausitz - Katholische Kirche St. Maria Regina Rosarii. Abgerufen am 11. November 2022.
  16. Über uns – Katholische Gemeinde Sankt Josef Niesky. Abgerufen am 11. November 2022 (deutsch).
  17. Homepage Gartenkulturpfad beiderseits der Neiße, Mitglieder und Kooperationspartner, abgerufen am 4. Juni 2018
  18. Neisse Adventure Race | Das härteste und östlichste Teamevent Deutschlands. Abgerufen am 11. November 2022 (englisch).
  19. Days of Speed and Thunder
  20. Personal & Stellen, Martinshof
  21. Über uns, Martinshof
  22. www.gs-rothenburg.de. Abgerufen am 11. November 2022.
  23. a b August Moritz Zimmermann (* 17. September 1804 in Lodenau; † 1876), Bruder von Adolf Zimmermann, übernahm 1839 interimistisch und 1840 nach Berufung das Rektorat der Rothenburger Stadtschule. (Siehe auch Ludwig August Theodor Holscher: Kurze Topographie und Geschichte der Kreis-Stadt Rothenburg in der Preuß. Ober-Lausitz. Gocksch & Hentschel, Rothenburg O./L. 1844, S. 69 (Wikisource).) Die Oberschule trägt seit 2002 seinen Namen.
  24. Rothenburger Luftsportverein e. V. Abgerufen am 6. August 2018.
  25. Video: Deutscher Pilot baut RC-Modellflugzeug mit Düsenantrieb, das fast 750 km/h erreicht. In: Guinness World Records. 13. März 2018 (guinnessworldrecords.de [abgerufen am 6. August 2018]).
  26. Am deutschen Mini-Flugplatz erwartet den A320 das Ende. In: aeroTELEGRAPH. 25. November 2020, abgerufen am 12. Juni 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  27. Man nannte ihn den «Salpeterfürsten» | Deutsche Wochenzeitung Cóndor in Chile. 30. März 2024, abgerufen am 4. April 2024 (spanisch).