Rudolph Messel

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Rudolph Messel (* 14. Januar 1848 in Darmstadt; † 18. April 1920 in London) war ein deutsch-britischer Chemieindustrieller, der in England wirkte.

Messel, der Sohn des Bankiers Simon Messel, studierte in Zürich, Heidelberg und Tübingen Chemie und wurde in Tübingen promoviert. Er kam 1870 nach Manchester, wo er Assistent von Frederick Grace Calvert (1819–1873) und Henry Roscoe war. Im Deutsch-Französischen Krieg kehrte er 1870 kurz nach Deutschland zurück und diente als Sanitäter, wobei er verwundet wurde. Zurück in England wurde er Assistent von William Stevens Squire (1834–1906) in dessen Firma Dunn, Squire and Co. und bald darauf in der Firma Squire, Chapman and Co. Er erfand dort ein Verfahren, Schwefeltrioxid für rauchende Schwefelsäure (Oleum) in industriellem Maßstab zu produzieren, was Squires 1875 patentierte. Dabei wurden Schwefelsäure-Dämpfe bei großer Hitze über feinzerteiltes Platin geleitet.[1] Das Endprodukt wurde unter anderem für die Produktion von Farbstoffen wie Alizarin verwendet und Messels Erfindung begründete weltweit eine neue Sparte der chemischen Industrie. Messels Kontaktverfahren war kompliziert, und 1886 schlug Clemens Alexander Winkler eine Verbesserung unter Verwendung von mit Platin versetztem Asbest vor.

1878 löste er Squires als Managing Director in der Firma ab, die sich bald darauf Spencer, Chapman and Messel nannte und ihren Sitz in Silvertown (London) hatte. 1915 zog er sich aus Gesundheitsgründen aus der Firma zurück und zog nach London.

1907 wurde er britischer Staatsbürger. Er war Fellow der Royal Society (1912). Er war Gründungsmitglied und zweimal Präsident der Society of Chemical Industry, der er auch großzügige Fördermittel hinterließ.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Platin wurde schon 1831 von Peregrine Phillips in England zur Herstellung von Schwefelsäure als Katalysator benutzt.