Ruediger Dahlke

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Ruediger Dahlke (* 24. Juli 1951 in Berlin) ist ein österreichischer[1] Sachbuchautor im Bereich Esoterik. Seine dort geäußerten Positionen sind häufig Gegenstand von Kritik. Während der COVID-19-Pandemie bedient er sich verschwörungstheoretischer Annahmen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruediger Dahlke wuchs in Freising auf und studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Humanmedizin. 1978 wurde er mit der Arbeit „Zur Psychosomatik des kindlichen Asthma bronchialepromoviert. Mitte der 1970er Jahre begann er die Weiterbildung zum Arzt für Naturheilweisen und in verschiedenen Psychotherapie-Richtungen aus dem Bereich der humanistischen Psychotherapie. An Thorwald Dethlefsens Institut für außerordentliche Psychologie machte er eine Ausbildung zum Reinkarnationstherapeuten und wirkte dort von 1977 bis 1989. Wegen inhaltlicher Differenzen trennte er sich 1989 von Dethlefsen und gründete zusammen mit seiner Frau Margit 1990[2] das Heilkundezentrum in Johanniskirchen in Niederbayern. Als Grundlage der therapeutischen Arbeit des Heilkundezentrums wird die Hermetik des Hermes Trismegistos benannt, in Dahlkes Büchern als Schicksalsgesetze, Schattenprinzip und Lebensprinzipien dargestellt. Von 2010 bis 2012 baute er mit seiner neuen Partnerin Rita Fasel das Heilkundeinstitut Taman-Ga in der Steiermark in Österreich auf.

Im November 2015 trat Dahlke als Redner auf dem wegen seiner Nähe zu Verschwörungstheoretikern und zur politischen Rechten umstrittenen Quer-Denken-Kongress[3] in Friedberg auf.[4]

Im Juni 2020 trat Dahlke als Redner bei einer Protestveranstaltung von Querdenken 711 gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf.[5]

Esoterische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als ein Resultat seiner Krankheitsbilder-Psychotherapie mit Krebspatienten führt Dahlke an, häufig sei ein „schockhaft unverarbeitetes Erlebnis in der Vorgeschichte“ anzutreffen, „das offenbar das Immunsystem blockiert und dem Krebs erst die Chance gibt, wirklich auszubrechen“. Er konstatiert der Seele eine zentrale Rolle bei Entstehung und Verlauf von Krebs und gibt an, dass drei Viertel seiner Deutungen in „Krankheit als Symbol“ bei „gutwilliger Prüfung“ gut mit der so genannten Germanischen Neuen Medizin übereinstimmen,[6] die er jedoch auch in Teilen als fanatisch und naiv kritisiert. Trotzdem empfiehlt er, eine „vorbehaltlose Überprüfung der Thesen Hamers“ und sieht die Schuld einer Prostatakrebserkrankung bei den Männern selbst, da sie „zu wenig Liebesfeste gefeiert“ hätten.[6]

Bei Krankheiten allgemein ist er der Ansicht, dass ein kranker Körper lediglich das Symptom einer kranken Seele sei; der Kranke soll also selbst die Krankheit verursacht haben.[7] Nach Dahlkes Ansicht haben Unfallopfer ihren Unfall unbewusst hervorgerufen.[8] Dahlke sieht sich als Reinkarnationstherapeut, er betrachtet den Tod, z. B. in Folge eines Unfalls, als äußerste Eskalationsstufe einer Krankheit, bei dem das Bewusstsein wiedergeboren werden soll.

Er vertritt Thesen der Physiognomik, nach der die Kopf- und Körperform Aufschluss über Denkfähigkeit sowie Persönlichkeitseigenschaften gebe, und rät, sein Leben gemäß den physiognomischen Ansichten über äußerliche Merkmale wie der Nasen-, Kopf- oder Beckenform zu gestalten, weil ansonsten seelisches Ungleichgewicht drohe. Seine beschriebenen Geschlechterbilder und Rollenzuweisungen bedienen sich archaischer Stereotype; er unterstützt binäre Geschlechteransichten.[9]

Entgegen dem naturwissenschaftlichen Konsens hält Dahlke eine Ernährung ohne „grobstoffliche“ (feste oder flüssige) Nahrung, beispielsweise durch Lichtnahrung, für möglich. Sie sei mittlerweile zu verbreitet, um „von intelligenten Menschen noch länger geleugnet zu werden“. Er selbst habe durch den Lichtnahrungsprozess eine „andere Energiequelle“ angezapft. Dabei habe ihm auch seine Erfahrung aus vorangegangenen Reinkarnationstherapien geholfen.[10]

Während der COVID-19-Pandemie verbreitete Dahlke nach Ansicht von Marie Richter vom amerikanischen Unternehmen „NewsGuard“, das die Glaubwürdigkeit und Transparenz von Online-Nachrichten bewertet, Falschinformationen.[11] Unter anderem ist er Anhänger der Verschwörungsmythen um Bill Gates und sieht Impfungen kritisch. Nach Dahlkes Meinung sollte man „lernen, mit allen Bakterien und Viren im Ausgleich zu leben“.[12] Auch zur Schweinegrippe-Pandemie äußerte er sich verschwörungstheoretisch, sie sei eine „Inszenierung der Pharmaindustrie“.[13] Im April 2020 veröffentlichte Dahlke das Buch „Schutz vor Infektionen“, in dem er sich u. a. auch mit COVID-19 beschäftigt.[14] Dahlke beendete das Manuskript zum Buch Mitte März 2020. Zu diesem Zeitpunkt war die Pandemie in Europa noch nicht auf ihrem Höhepunkt und es gab nur wenige fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zum Virus. Laut Dahlke seien jedoch Fasten, vegane Ernährung und ein gesunder Lebenswandel ausreichend, um einer Virenerkrankung vorzubeugen.[14] Hugo Stamm resümiert, dass Dahlkes Konzepte und Argumente gespickt seien mit Magie, abstrusen Vorstellungen und übersinnlichen Ideen.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Colin Goldner bezeichnete die in dessen Buch geäußerten Ansichten Dahlkes zur Lichtnahrung als „hochgefährlichen Unsinn“.[15] Ursula Caberta, Autorin eines Schwarzbuch­s über Esoterik, kritisiert Dahlke für seine „kruden Therapievorschläge“ (Reinkarnationstherapie).[8] Bernd Harder (GWUP) kritisiert insbesondere die Ansicht Dahlkes, dass die Ursache von Krankheiten allein in der Psyche der Erkrankten liege, als „perfide und nahezu menschenverachtend“.[16]

2013 erhielt Dahlke den Negativpreis Goldenes Brett vorm Kopf für sein Lebenswerk, insbesondere für seine Praxis der Homöopathie. Zudem hieß es in der Laudatio, es gebe, „ob Homöopathie, Bach-Blüten, oder die Kunst des Hand- und Fußlesens, ob Erdstrahlen, Astrologie oder Lichtnahrung, kein pseudowissenschaftlich-esoterisches Gebiet der Alternativmedizin, das von ihm noch nicht mit wohlwollender Aufmerksamkeit bedacht worden wäre“.[17]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ruediger Dahlke: Fülle: Schulden als Weg. In: Spuren.ch, 2016 (Archiv).
  2. Internetpräsenz des Heilkundezentrums, besucht am 22. Juli 2010.
  3. Hanning Voigts: „Quer-Denken-Kongress“ in Friedberg – Treffen der Verschwörungstheoretiker. In: Frankfurter Rundschau. 17. August 2015, abgerufen am 30. Oktober 2019.
  4. Eingeschränkte Wahrheiten beim Quer-Denken-Kongress. In: Wetterauer Zeitung. 27. Oktober 2015, abgerufen am 7. Juni 2020.
  5. Elisa Nowak: Quer nach rechts. In: der Freitag. 2. September 2020, abgerufen am 14. September 2020.
  6. a b Christian Kreil: Wie viel Nazi-Ideologie steckt im Begriff "Schulmedizin"? In: der Standard. 14. November 2019, abgerufen am 27. August 2020.
  7. Julia Pfligl: Filme für die Seele: Lebenshilfe von Jack Nicholson und Co. Kurier, 7. Mai 2018, abgerufen am 29. November 2019.
  8. a b Ursula Caberta: Schwarzbuch Esoterik. Gütersloher Verlagshaus, 2011, ISBN 978-3-641-05869-2 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  9. Ruediger Dahlke: Der Körper als Spiegel der Seele Goldmann, 2009, o. Seitenangabe.
  10. Ruediger Dahlke: Das große Buch vom Fasten. Arkana, 2008, o. Seitenangabe (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Marcel Kolvenbach: Ärzte und Virologen: Gegen das Virus der Falschinformation. In: tagesschau.de. 7. Mai 2020, archiviert vom Original; abgerufen am 4. Juni 2020.
  12. Katia Wagner: „Viele Menschen fühlen sich durch Theorien besser“. In: Kronen Zeitung. 27. Mai 2020, abgerufen am 4. Juni 2020.
  13. Jonas Schönfelder: Ruediger Dahlke gibt Gesundheitstipps – und präsentiert absurde Thesen über Krankheitsursachen. In: Südkurier. 5. Dezember 2019, abgerufen am 4. Juni 2020.
  14. a b Hugo Stamm: «Waldbaden» und Fasten: Die esoterischen Wundermittel gegen das Coronavirus. In: watson.ch. 20. April 2020, abgerufen am 18. August 2020.
  15. Mehr Mumpitz als Mystik bei Maischberger. In: WAZ. 17. November 2010
  16. Wilfried Hinrichs: Rüdiger Dahlke: Umstrittener Krankheitsdeuter spricht in Osnabrück. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 5. Mai 2017, abgerufen am 22. Januar 2020.
  17. Auszeichnung für „Homöopathen ohne Grenzen“. In: Standard. 3. Dezember 2013.