Ruhrgau

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Diuspurggau (hier fälschlicherweise auch linksrheinisch)

Der Ruhrgau, auch Duisburggau[1] genannt, war ein mittelalterlicher fränkischer Gau am Niederrhein und Unterlauf der Ruhr. Der Ruhrgau wird fälschlicherweise häufig mit dem Rurgau verwechselt.

Zum Ruhrgau gehörten die Gebiete der heutigen Städte Essen, Duisburg und Mülheim an der Ruhr, also das rechte Ufer des Rheins mindestens von der Mündung der Düssel bis zur Mündung der Ruhr, an der die Stadt Duisburg lag. Er wurde eingerichtet, nachdem die Franken die Sachsen unterworfen hatten, und dabei offenbar dem rechtsrheinischen Teil Ripuariens zugeschlagen. Südlich schloss sich der ebenfalls ripuarische Deutzgau an, linksrheinisch der zum hatturarischen Komitat gehörenden Gilde-/Keldagau um das ehemalige Kastell Gelduba in Krefeld-Gellep an. Im Norden und Osten grenzte der Ruhrgau an den zum Stammesherzogtum Sachsen gehörenden Westfalengau.

Der Namenswechsel von Ruhrgau zu Duisburggau findet nach Nonn eine Erklärung in der gewachsenen Bedeutung der Reichsstadt Duisburgs seit dem 10. Jahrhundert, die nach dem Normanneneinfall 883/884 wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung nahm.[2]

In der neueren Forschung wird der Ruhrgau inzwischen als Teil eines großen, gräflichen Amtsbezirks zwischen Ruhr, Rhein und Wupper verstanden, dem der Name Duisburg-Kaiserswerther Grafschaft gegeben wurde.

Grafen im Ruhrgau waren:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, 7. Lieferung, IV.9: Die mittelalterlichen Gaue, 2000, 1 Kartenblatt, 1 Beiheft, bearbeitet von Thomas Bauer, ISBN 3-7927-1818-9

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Xanten im frühen und hohen Mittelalter. Sagentraditionen - Stiftsgeschichte - Mittelalter, Seite 27: "...in pagis Diuspurch et Keldaggouwe...Mit dem Duisburggau ist wohl der alte Ruhrgau gemeint. Die Namensänderung dürfte nach U. Nonn auf der gestiegenen Bedeutung Duisburgs seit dem 10. Jh. beruhen."
  2. Ulrich Nonn: Pagus und Comitatus in Niederlothringen. In: Bonner Historische Forschungen. Band 49. Bonn 1983, S. 80–81.