Ruppertsberg

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Wappen Deutschlandkarte
Ruppertsberg
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Ruppertsberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 24′ N, 8° 12′ OKoordinaten: 49° 24′ N, 8° 12′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Dürkheim
Verbandsgemeinde: Deidesheim
Höhe: 117 m ü. NHN
Fläche: 8,06 km2
Einwohner: 1457 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 181 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67152
Vorwahl: 06326
Kfz-Kennzeichen: DÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 32 043
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Bahnhof 5
67146 Deidesheim
Website: www.ruppertsberg.de
Ortsbürgermeister: Heiner Weisbrodt (Freie Wählergruppe Ruppertsberg e.V.)
Lage der Ortsgemeinde Ruppertsberg im Landkreis Bad Dürkheim
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Karte

Ruppertsberg ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Sie gehört der Verbandsgemeinde Deidesheim an, innerhalb derer sie gemessen an der Einwohnerzahl die zweitkleinste Ortsgemeinde darstellt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt in der Region Weinstraße und ist Teil der Metropolregion Rhein-Neckar. Der Westen der Gemarkung ragt in die Haardt hinein, wie der Ostteil des Pfälzerwaldes genannt wird. In diesem Bereich erstrecken sich der 337 Meter hohe Rehberg und der 333 Meter hohe Hartenberg. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Deidesheim, Meckenheim und Neustadt an der Weinstraße. Die Marlach bildet im Nordosten weitestgehend die Gemarkungsgrenze zu Deidesheim.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung von Ruppertsberg stammt von 1040. Wahrscheinlich entwickelte es sich ab 800 aus der Hoheburg heraus. Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte der Ort zum Herzogtum Franken. Um 1100 schenkte der letzte Graf des Kraichgaus den Ort an das Hochstift Speyer, das ihn als Lehen an die Ritter von Ruppertsberg gab. Im 14. Jahrhundert zerstörten kaiserliche Truppen die Burg, worauf die Ritter im Nordosten des Dorfes eine Wasserburg, das sogenannte Schloss, errichteten. Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[2]

Ab 1541 war der östliche Teil der Gemeinde, das Niedergericht, vorübergehend in Besitz der von Dalberg. Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs lebten in Ruppertsberg nur noch zwei Familien. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Ruppertsberg zum Hochstift Speyer und unterstand dort dem Amt Deidesheim.

Im Zuge des Ersten Koalitionskriegs fand vor Ort ein Gefecht statt. In der Folgezeit hatten französische Revolutionstruppen die Region besetzt und nach dem Frieden von Campo Formio (1797) annektiert. Dadurch wurde Ruppertsberg 1798 Teil der französischen Republik und ab 1804 des Napoleonischen Kaiserreichs. Während dieser Zeit war der Ort dem Kanton Neustadt im Département du Mont-Tonnerre zugeteilt und besaß eine eigene Mairie. 1815 hatte die Gemeinde 780 Einwohner.

Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen und einem Tauschvertrag mit Österreich kam die Region 1816 zum Königreich Bayern. Ab 1818 gehörte die Gemeinde Ruppertsberg zum Landkommissariat Neustadt im bayerischen Rheinkreis; aus ersterem ging 1862 das Bezirksamt Neustadt hervor.

Ab 1939 war der Ort Bestandteil des Landkreises Neustadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte Ruppertsberg 1969 in den neu geschaffenen Landkreis Bad Dürkheim. Drei Jahre später wurde die Gemeinde Bestandteil der ebenfalls neu entstandenen Verbandsgemeinde Deidesheim.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 2015 bildete der Ort katholischerseits die Pfarrei St. Martin, ehe diese zum 1. Januar 2016 in der neu geschaffenen Pfarrei Hl. Michael mit Sitz in Deidesheim aufging.
Am Stichtag 30. September 2023 waren 47,6 % der Einwohner katholisch, 19,2 % evangelisch, 31,2 % konfessionslos und 1,9 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[3]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Ruppertsberg besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[4]

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2019 1 7 8 16 Sitze
2014 2 9 5 16 Sitze
2009 2 9 5 16 Sitze
2004 1 8 7 16 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Ruppertsberg e. V.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbürgermeister von Ruppertsberg ist Heiner Weisbrodt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit 58,64 Prozent der Stimmen gewählt.[5] Seine Vorgängerin Ursula Knoll (CDU) hatte zuvor nicht erneut für das Amt kandidiert.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hissflagge
Bannerflagge
Wappen von Ruppertsberg
Wappen von Ruppertsberg
Blasonierung: „In Gold ein in den Ecken gemauerter schwarzer Turm mit vier Zinnen über einer schwarzen Mauer mit je einer Zinne rechts und links und mit einem offenen Spitztor, darin in Gold eine grünbestielte blaue Traube.“[6]

Es wurde 1955 vom Mainzer Innenministerium genehmigt.

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruppertsberg pflegt Partnerschaften mit Courpière in Frankreich und Höchstädt an der Donau.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Martinskirche
Teepavillon (2021)
Plan von Schloss Ruppertsberg aus dem Jahre 1719

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss, der Friedhof und die örtliche Raiffeisenstraße sind als Denkmalzonen ausgewiesen. Bei ersterem handelt es sich um eine im 18. Jahrhundert unter Damian Hugo von Schönborn zum Schloss ausgebaute Wasserburg, die sich an der Nordostseite des Ortes befand. Von ihr haben sich zwei von ursprünglich vier Flügeln erhalten. Durch spätere Umbauten ist der Schlosscharakter weitestgehend verlorengegangen.

Hinzu kommen zahlreiche Einzeldenkmäler, darunter folgende Objekte:

Die katholische Pfarrkirche St. Martin ist ein dreischiffiger spätgotischer Bau aus dem frühen 16. Jahrhundert. Sehenswert ist vor allem die etwa 1510 geschaffene steinerne Kanzel mit ihren Darstellungen von Heiligen und Propheten.

Das ehemalige Teehaus ist das Wahrzeichen Ruppertsbergs. Es wurde 1844 einige hundert Meter westlich des Ortes in den Weinbergen gebaut.[7] Das ehemalige Teehaus ist ein großer viereckiger Pavillon mit einem verglasten Obergeschoss. Am 4. November 2014 wurde es bei einem Brand schwer beschädigt.[8] Am 16. Mai 2017 wurde von 17 Fachleuten der Förderverein „Teehaus Ruppertsberg“[9] für den Wiederaufbau gegründet mit der Aufgabe, den Teepavillon denkmalgerecht zu erhalten und wieder mit Leben zu füllen.[10]

An der Grenze zur Königsbacher Gemarkung steht die katholische Wallfahrtskapelle Heilige Vierzehn Nothelfer, die oft ebenso als Klausenkapelle bezeichnet wird. Der dorthin führende, auf Königsbacher Seite liegende Wallfahrtsweg mit Kreuzwegstationen führt von der dortigen Pfarrkirche durch den Wald zur Kapelle.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Ruppertsberg

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Naturschutzgebiet Marlachwiesen befindet sich teilweise auf Gemarkung von Ruppertsberg.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ruppertsberger Weinkerwe findet jedes Jahr am letzten Augustwochenende statt.

Unter der Veranstaltungsreihe „Kulturtage Ruppertsberg“ finden über das ganze Jahr hindurch Konzerte statt.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruppertsberg ist eine Weinbaugemeinde mit langer Weinbautradition; entsprechend ist die Gemeinde erheblich geprägt vom Weinbau und gehört zum Weinanbaugebiet Pfalz. Alle Weinlagen gehöhen zur Großlage Deidesheimer Hofstück. Die Weinlagen sind Linsenbusch (261,0 ha)[12], Hoheburg (25,0 ha)[13], Gaisböhl (7,0 ha)[14], Nußbien (81,3 ha)[15], Spieß (5,9 ha)[16] und Reiterpfad (87,6 ha)[17]. Diese werden neben den Ruppertsberger Weinbaubetrieben vom Weingut Christmann in Neustadt an der Weinstraße, vom Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan in Deidesheim, vom Winzerverein Deidesheim und vom Weingut Dr. Bürklin-Wolf in Wachenheim an der Weinstraße bewirtschaftet.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nahegelegene Bahnhof Deidesheim an der 1865 und 1873 eröffneten Pfälzischen Nordbahn ermöglicht Bahnverbindungen nach Bad Dürkheim und Neustadt an der Weinstraße. Im Zuge der Planungen wurde darüber diskutiert, ob die Bahnstrecke westlich oder östlich des Siedlungsgebiets verlaufen sollte. Obwohl sie mitten durch den Westen der Gemarkung verläuft, besaß die Gemeinde aufgrund der geringen räumlichen Distanz zum Deidesheimer Bahnhof nie einen eigenen Halt. Außerdem führen Buslinien in die umliegenden Ortschaften; die Linie 580 führt nach Ludwigshafen am Rhein. Ruppertsberg gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.

Durch Ruppertsberg verläuft die Kreisstraße 10. Östlich des Ortes verläuft die Bundesstraße 271. Im Südosten besteht Anschluss an die Bundesautobahn 65 über die Auffahrt Deidesheim.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ruppertsberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (540).
  3. Gemeindestatistik EWOISneu, Stand: 30. September 2023.
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Wahl der ehrenamtlichen Orts- und Stadtbürgermeister
  6. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
  7. Georg Peter Karn, Rolf Mertzenich: Kreis Bad Dürkheim. Stadt Bad Dürkheim, Gemeinde Haßloch, Verbandsgemeinden Deidesheim, Lambrecht, Wachenheim (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 13.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1995, ISBN 3-88462-119-X, S. 240.
  8. Brand in historischem Teehaus in Ruppertsberg. morgenweb.de (Mannheimer Morgen), 4. November 2014, abgerufen am 22. Februar 2015.
  9. Förderverein „Teehaus Ruppertsberg“. Abgerufen am 14. August 2017.
  10. Neues Leben für das Lusthäuschen. Kreisverwaltung Bad Dürkheim (DÜW Journal), Seite 23, 1. August 2017, abgerufen am 24. Mai 2020.
  11. „Kulturtage Ruppertsberg“
  12. Ruppertsberger Linsenbusch - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 17. Februar 2024
  13. Ruppertsberger Hoheburg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 17. Februar 2024
  14. Ruppertsberger Gaisböhl - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 17. Februar 2024
  15. Ruppertsberger Nußbien - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 17. Februar 2024
  16. Ruppertsberger Spieß - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 17. Februar 2024
  17. Ruppertsberger Reiterpfad - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 17. Februar 2024