Russischer Friedhof auf dem Neroberg

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Eingangstor zum Friedhof
Blick auf den russisch-orthodoxen Friedhof, mittig die Friedhofskapelle
Grab, Generalleutnant Carl Heinrich von der Osten (1807–1895); im Hintergrund die Friedhofskapelle
Grab, Gräfin Elizaveta Andreevna Vorontsova-Dashkova geb. Schuwalowa (1845–1924)
Grab, Generalleutnant Konstantin von Dieterichs (1812–1874)

Der Russische Friedhof auf dem Neroberg ist eine russisch-orthodoxe Begräbnisstätte in der Landeshauptstadt Wiesbaden. Im Laufe des 19. Jahrhunderts hatte sich eine große Anzahl an russischen Migranten in Wiesbaden niedergelassen, weshalb der Wunsch nach einem eigenen Begräbnisplatz aufkam. Aus diesem Grund wurde Mitte des 19. Jahrhunderts mit Planungen für einen eigenen Friedhof begonnen, der im Jahre 1856 eröffnet werden konnte.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der russisch-orthodoxe Friedhof liegt außerhalb der Stadt Wiesbaden auf dem weithin sichtbaren Neroberg. Direkt neben dem Friedhof steht die Russisch-Orthodoxe Kirche der heiligen Elisabet, die nach einem Entwurf von Stadtbaumeister Philipp Hoffmann gebaut wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entstehung und der Bau des russischen Friedhofs in Wiesbaden geht auf einen Vorschlag von Großfürstin Charlotte von Württemberg (nach ihrer Heirat mit Großfürst Michael Pawlowitsch von Russland auch Elena Pawlowna genannt) zurück. Nach dem frühen Tod ihrer Tochter Elisabeth Michailowna Romanowa wurde die russisch-orthodoxe Kirche gebaut, in der auch Charlottes Tochter begraben wurde. Da zu diesem Zeitpunkt bereits eine große Anzahl russischstämmiger Bürger in Wiesbaden wohnhaft waren und es keinen orthodoxen Friedhof gab, wurde ein solcher Begräbnisort in unmittelbarer Nähe der Kirche geplant. Mit der Planung wurde der Oberbaurat von Wiesbaden Philipp Hoffmann beauftragt, der auch für die Architektur der anliegenden Elisabetkirche verantwortlich zeichnete. Der damalige Regent Herzog Adolph I. von Nassau stellte in unmittelbarer Nähe zur Kirche ein Waldstück zum Bau des Friedhofs zur Verfügung. Hoffmann entwarf daraufhin eine Friedhofsanlage in Form eines Kreuzes, die ringsum mit einer Ziegelsteinmauer eingefasst wurde. Der Friedhof ging im Jahre 1864 an die russische Gemeinde in Wiesbaden über. Der Friedhof wurde seit 1866 mehrere Male erweitert, zuletzt im Jahre 1977.

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der hiesige Friedhof war lange Zeit der einzige russisch-orthodoxe Friedhof in Deutschland und wurde aus diesem Grund auch für Bestattungen weit über das Einzugsgebiet von Wiesbaden hinaus in Anspruch genommen. Der Friedhof wird heute noch von der russischen Gemeinde Wiesbaden verwaltet und für Bestattungen genutzt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt befinden sich auf dem Gelände die Gräber von etwa 800 Verstorbenen, darunter vieler Adliger, aber auch Wissenschaftler, Beamte, Geistliche und Schriftsteller.[1]

Der russisch-orthodoxe Friedhof von Wiesbaden ist einer der ältesten in Westeuropa und einer der größten Anlagen seiner Art außerhalb Russlands.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sigrid Russ: Kulturdenkmäler in Hessen: Wiesbaden II – Die Villengebiete, Landesamt für Denkmalpflege, Springer-Verlag, 2013, S. 376–378, ISBN 3-663-12204-2; (Digitalscan)
  • Hans-Georg Buschmann und Eva Christina Vollmer, Der Friedhof der russisch-orthodoxen Gemeinde Wiesbaden auf dem Neroberg, (2. Aufl. 1997), ISBN 978-3-928085-06-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Russischer Friedhof auf dem Neroberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bergspitzen einer schöneren Welt in FAZ vom 30. August 2016, Seite 40
  2. Перечень находящихся за рубежом мест погребения, имеющих для Российской Федерации историко-мемориальное значение (утв. распоряжением Правительства РФ от 11 ноября 2010 г. N 1948-р) (в редакции распоряжения Правительства РФ от 28 августа 2012 г. N 1551-р) (Memento des Originals vom 9. Februar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pogost-tegel.info, pogost-tegel.info, 4. September 2012 (russisch)

Koordinaten: 50° 5′ 54,8″ N, 8° 14′ 10,5″ O