S&P 100

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S&P 100
Stammdaten
Staat Vereinigte Staaten
Börse New York Stock Exchange, NASDAQ
ISIN US78380F1021
WKN A0AE1W
Symbol OEX
RIC ^OEX
Bloomberg-Code OEX <INDEX>
Kategorie Aktienindex
Typ Kursindex
Familie Standard & Poor’s

Der S&P 100 (Standard & Poor’s 100) ist ein Aktienindex, der die Aktien von 100 der größten US-amerikanischen Unternehmen des S&P 500 umfasst. Er wurde 1976 von der Chicago Board Options Exchange (CBOE) entwickelt und ist seit 1983 Teil der Indexfamilie der Ratingagentur Standard & Poor’s.

Berechnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim S&P 100 handelt es sich um einen Kursindex. Als Basis dienen die 100 größten Aktiengesellschaften des S&P 500, die an der New York Stock Exchange (NYSE), der NYSE Amex (früher American Stock Exchange) und der NASDAQ gehandelt werden. Berechnet wird der Index nach der Wertindex-Formel, die als Meßzahl die Gesamtwertveränderung angibt. Der S&P 100 wird nicht um Dividendenzahlungen bereinigt. Kapitalmaßnahmen wie Aktiensplits haben keinen (verzerrenden) Einfluss auf den Index. Die Gewichtung erfolgt nach der Marktkapitalisierung. Über eine Aufnahme in den Index entscheidet die Ratingagentur Standard & Poor’s. Die Berechnung wird während der NYSE-Handelszeit von 9:30 bis 16:00 Ortszeit (15:30 bis 22:00 MEZ) jede Sekunde aktualisiert.

Der S&P 100 diente seit 1993 als Grundlage für den CBOE Volatility Index (VIX), der von der Chicago Board Options Exchange (CBOE) berechnet wird. Erst zur Umstellung 2003 bezog sich die Berechnung des VIX auf den S&P 500. Der Volatilitätsindex VIX misst die vom Markt erwartete kurzfristige Schwankungsintensität anhand von Optionspreisen auf den Index. Zwischen VIX und S&P 100/500 liegt eine gegenläufige Korrelation vor. Steigt die Volatilität des VIX an, dann fällt der S&P. Fällt die Volatilität des VIX, dann steigt der S&P.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 2. Januar 1976 veröffentlichte die Chicago Board Options Exchange (CBOE) erstmals den „CBOE 100“. Der Basiswert lag zunächst bei 100 Punkten. Der Handel von Optionen auf den Index begann am 11. März 1983. Nach einem Abkommen zwischen der CBOE und Standard & Poors bekam der Index am 1. Juli 1983 seinen heutigen Namen „S&P 100“ und wurde der Indexfamilie von Standard & Poors zugeordnet. Am 24. November 1997 erfolgte eine Teilung des S&P 100 im Verhältnis 2 zu 1. Somit halbierte sich der Basiswert von 1976 auf 50 Punkte.

Meilensteine in der Entwicklung des S&P 100 waren der 11. Dezember 1985, als der Index mit 100,37 Punkten erstmals über der 100-Punkte-Marke schloss und der 25. Februar 1998, als er den Handel mit 500,04 Punkten zum ersten Mal über der Marke von 500 Punkten beendete. Auch in den folgenden Jahren markierte das Börsenbarometer weitere Rekordstände. Am 23. Dezember 1998 schloss der S&P 100 mit 610,48 Punkten erstmals über der 600-Punkte-Marke. Die Marke von 700 Punkten fiel zum ersten Mal am 30. Juni 1998, als der Index mit 704,47 Punkten schloss und die Grenze von 800 Punkten am 21. März 2000, als er mit 806,87 Punkten den Handel beendete.

Am 24. März 2000 markierte der Index mit einem Schlussstand von 832,65 Punkten ein Allzeithoch.

21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Platzen der Spekulationsblase im Technologiesektor (Dotcom-Blase) fiel der Index bis zum 9. Oktober 2002 auf einen Tiefststand von 392,69 Punkten. Das war ein Rückgang seit März 2000 um 54,5 Prozent. Der 9. Oktober 2002 bedeutet das Ende der Talfahrt. Ab Herbst 2002 begann der S&P 100 wieder zu steigen. Am 11. Juni 2003 überschritt der Index mit einem Schlussstand von 501,95 Punkten wieder die 500-Punkte-Marke. Bis 9. Oktober 2007 stieg der S&P 100 auf 729,79 Punkte.

Im Verlauf der internationalen Finanzkrise, die im Sommer 2007 in der US-Immobilienkrise ihren Ursprung hatte, begann der S&P 100 wieder zu sinken. Am 7. Oktober 2008 schloss das Börsenbarometer mit 473,61 Punkten unter der Grenze von 500 Punkten. Auf den tiefsten Stand seit dem 11. September 1996 fiel der Index am 9. März 2009, als er den Handel mit 322,13 Punkten beendete. Seit dem 9. Oktober 2007 entspricht das einem Rückgang um 55,9 Prozent.

Der 9. März 2009 bedeutete das Ende der Talfahrt. Ab dem Frühjahr 2009 hat sich der Börsenindex wieder stark erholt. Bis zum 29. April 2011 stieg er um 88,8 Prozent auf einen Schlussstand von 608,33 Punkten. Die Abschwächung der globalen Konjunktur und die Verschärfung der Eurokrise führten zu einem Kurseinbruch des Aktienindex. Am 3. Oktober 2011 beendete der S&P 100 den Handel bei 500,09 Punkten. Der Verlust seit dem Höchststand am 29. April 2011 beträgt 17,8 Prozent.

Die Ankündigung neuer Anleihekaufprogramme der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank in grundsätzlich unbegrenztem Umfang führte zu einer Erholung der Kurse am Aktienmarkt. Die monetären Impulse spielten eine größere Rolle bei der Kursbildung, als die weltweite Wirtschaftsabkühlung und die Lage der Unternehmen. Am 4. Oktober 2012 schloss der Index bei 673,19 Punkten und damit um 34,6 Prozent höher als am 3. Oktober 2011.[2]

Höchststände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 24. März 2000 markierte der S&P 100 im Handelsverlauf und auf Schlusskursbasis Allzeithöchststände.

Punkte Datum
im Handelsverlauf 1.311,46 Mittwoch, 1. Mai 2019
auf Schlusskursbasis 1.307,07 Montag, 29. April 2019

Meilensteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle zeigt die Meilensteine des S&P 100.[2]

Erster
Schlussstand
über
Schlussstand
in Punkten
Datum
50 50,00 2. Januar 1976
100 100,37 11. Dezember 1985
150 150,21 19. Juni 1987
200 201,70 18. Dezember 1992
250 250,89 15. Mai 1995
300 302,41 30. Januar 1996
350 350,20 6. November 1996
400 406,17 5. Mai 1997
450 452,11 15. Juli 1997
500 500,04 25. Februar 1998
550 553,15 24. Juni 1998
600 610,48 23. Dezember 1998
650 655,48 15. März 1999
700 704,47 30. Juni 1999
750 754,35 22. November 1999
800 806,87 21. März 2000

Jährliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle zeigt die jährliche Entwicklung des S&P 100 seit 1975.[3]

Jahr Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1975 50,00
1976 58,23 8,23 16,46
1977 51,03 −7,20 −12,36
1978 52,99 1,96 3,84
1979 55,53 2,54 4,79
1980 68,83 13,30 23,95
1981 59,77 −9,06 −13,16
1982 71,08 11,31 18,93
1983 83,06 11,98 16,85
1984 82,54 −0,52 −0,63
1985 103,01 20,47 24,80
1986 115,55 12,54 12,17
1987 119,13 3,58 3,10
1988 131,93 12,80 10,74
1989 164,68 32,75 24,82
1990 155,22 −9,46 −5,74
1991 192,78 37,56 24,19
1992 198,32 5,54 2,87
1993 214,73 16,41 8,27
1994 214,32 −0,41 −0,19
1995 292,96 78,64 36,70
1996 359,99 67,03 22,88
1997 459,94 99,95 27,76
1998 604,03 144,09 31,33
1999 792,83 188,80 31,26
2000 686,45 −106,38 −13,42
2001 584,28 −102,17 −14,88
2002 444,75 −139,53 −23,88
2003 550,78 106,03 23,84
2004 575,29 24,51 4,45
2005 570,00 −5,29 −0,92
2006 660,41 90,41 15,86
2007 685,65 25,24 3,82
2008 431,54 −254,11 −37,06
2009 514,09 82,55 19,13
2010 565,90 51,81 10,08
2011 570,79 4,89 0,86
2012 646,61 75,82 13,28
2013 823,81 177,20 27,40
2014 908,38 84,57 10,27
2015 911,43 3,05 0,34
2016 991,43 80,00 8,78
2017 1.183,15 191,72 19,34
2018 1.113,87 −69,28 −5,86

Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der S&P 100 besteht aus folgenden Unternehmen (Stand 18. September 2023):[4]

Symbol Name Branche
MMM 3M Mischkonzerne
T AT&T Telekommunikation
ABBV AbbVie Biotech
ABT Abbott Laboratories Pharma, Biotechnologie
ACN Accenture Unternehmensberatung
ADBE Adobe Inc. Softwarehersteller
AMD Advanced Micro Devices Halbleiterhersteller
GOOG Alphabet Inc. C Informationstechnologie
MO Altria Tabakwaren
AMZN Amazon.com Internethandel
AXP American Express Finanzdienstleister
AIG American International Group Versicherungen
AMT American Tower Sende- und Funkturmbetreiber
AMGN Amgen Biotechnologie
AAPL Apple Hard- und Softwarehersteller
BAC Bank of America Banken
BK Bank of New York Mellon Finanzdienstleister
BRK.B Berkshire Hathaway Versicherungen
BLK BlackRock Vermögensverwaltung
BA Boeing Luft- und Raumfahrt
BCLN Booking Holdings Reiseportale
BMY Bristol-Myers Squibb Pharma
AVGO Broadcom Halbleiterhersteller
COF Capital One Finanzdienstleister
CAT Caterpillar Maschinenbau
SCHW Charles Schwab Finanzdienstleister
CHTR Charter Communications Kabelnetze
CVX Chevron Corporation Öl und Gas
CSCO Cisco Systems Telekommunikation
C Citigroup Banken
KO Coca-Cola Company Getränkehersteller
CL Colgate-Palmolive Konsumgüter
CMCSA Comcast Telekommunikation
COP ConocoPhillips Öl und Gas
COST Costco Wholesale Großhandel
CVS CVS Health Pharmazie
DHR Danaher Corporation Mischkonzern
DCO Deere & Co Landmaschinenhersteller
DUK Duke Energy Energieversorger
EMR Emerson Electric Company Energietechnikhersteller
EXC Exelon Versorger
XOM ExxonMobil Öl und Gas
FDX FedEx Logistik
F Ford Automobilhersteller
GD General Dynamics Rüstungshersteller
GE General Electric Mischkonzerne
GM General Motors Automobilhersteller
GILD Gilead Sciences Pharma, Biotechnologie
GS Goldman Sachs Banken
HD Home Depot Baustoffhandel
HON Honeywell International Mischkonzerne
INTC Intel Mikroelektronik
IBM IBM Informationstechnik
JPM JPMorgan Chase & Co. Banken
JNJ Johnson & Johnson Pharma, Konsumgüter
KHC The Kraft Heinz Company Lebensmittelkonzern
LLY Eli Lilly and Company Pharma
LIN Linde plc Technologiekonzern, Industriegase
LMT Lockheed Martin Luft- und Raumfahrt
LOW Lowe’s Einzelhandel
MA Mastercard Finanzdienstleister
MCD McDonald’s Schnellgastronomie
MDT Medtronic Medizintechnik
MRK Merck & Co. Pharma
META Meta Platforms A Soziale Medien
MET MetLife Versicherungen
MSFT Microsoft Softwarehersteller
MDLZ Mondelēz International Nahrungsmittel
MS Morgan Stanley Banken
NFLX Netflix Unterhaltung
NKE Nike Sportartikel
NEE NextEra Energy Energieversorger
NVDA Nvidia Hardwarehersteller
ORCL Oracle Softwarehersteller
PYPL PayPal Fintec
PEP PepsiCo Getränkehersteller
PFE Pfizer Pharma
PM Philip Morris International Tabakwaren
PG Procter & Gamble Konsumgüter
QCOM Qualcomm Telekommunikation
RTX Raytheon Rüstungshersteller
CRM Salesforce Cloud-Computing-Lösungen
SPG Simon Property Immobilienwirtschaft
SO Southern Company Versorger
SBUX Starbucks Systemgastronomie
TGT Target Corporation Einzelhandel
TMUS T-Mobile US Mobilfunkanbieter
TSLA Tesla Elektrofahrzeuge
TXN Texas Instruments Elektronikhersteller
TMO Thermo Fisher Scientific Technologieunternehmen
UNP Union Pacific Corporation Eisenbahngesellschaft
UNH UnitedHealth Versicherungen
UPS United Parcel Service Logistik
USB U.S. Bancorp Banken
VZ Verizon Communications Telekommunikation
V Visa Finanzdienstleistungen
WMT Walmart Einzelhandel
DIS Walt Disney Company Medien
WFC Wells Fargo Banken

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chicago Board of Exchange: CBOE Volatility Index (VIX)
  2. a b Yahoo: Historische Kurse
  3. 1Stock1: S&P 100 Index Yearly Returns
  4. S&P 100 Index, comdirect.de, Stand 18. September 2023