Südkoreanische Streitkräfte

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Flagge Streitkräfte der
Republik Korea

대한민국 국군
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident Yoon Suk-yeol
Verteidigungsminister: Jeong Kyeong-doo
Militärischer Befehlshaber: Vorsitzender des Generalstabs
Militärische Führung: Verteidigungsministerium
Sitz des Hauptquartiers: Seoul, Korea Sud Südkorea
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 600.000 (2019)[1]
Reservisten: 3.100.000
Wehrpflicht: Ja: 20 bis 24 Monate (abhängig von der Abteilung)
Wehrtauglichkeitsalter: Freiwillig: ab 18 Jahre, Zwingend: 20–38 Jahre, allgemeiner Kriegsdienst: 18–40 Jahre
Haushalt
Militärbudget: 43,9 Mrd. US-Dollar (2019)[2]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 2,7 % (2019)[1]
Geschichte
Gründung: August 1948
Streitkräfte der Republik Korea
Koreanisches Alphabet: 대한민국 국군
Hanja: 大韓民國 國軍
Revidierte Romanisierung: Daehanminguk Gukgun
McCune-Reischauer: Taehanminguk Kukgun

Die südkoreanischen Streitkräfte oder auch Streitkräfte der Republik Korea (Hangeul: 대한민국 국군, Hanja: 大韓民國 國軍, Transkription: Daehanminguk Gukgun, englisch: Republic of Korea Armed Forces, abgekürzt ROK Armed Forces) sind die Streitkraft der Republik Korea (Südkorea). Sie umfassen etwa 3.600.000 Mann (600.000 aktiv und 2.900.000 in Reserve im Jahre 2014) und sind damit eine der größten Streitkräfte weltweit.

Aufträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptauftrag ist der Schutz der territorialen Integrität Südkoreas, Wahrung der Bündnisverpflichtungen mit den Vereinigten Staaten, integrale Zusammenarbeit mit den United States Forces Korea (USFK) und den gemeinsamen Kräften der Vereinten Nationen. Dazu kommt die Sicherstellung der ständigen Gefechtsbereitschaft durch Ausbildung, Ausrüstung und Versorgung der militärischen Verbände und Überwachung der Grenzen.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die südkoreanischen Streitkräfte verfügen über eine Mannstärke von etwa 600.000 Mann. Im Rahmen der Defense Reform 2020 soll die Zahl der im Dienst stehenden Truppen jedoch auf 517.000 reduziert werden.[3] Der Wehretat betrug 2019 $ 43,9 Milliarden, was einem Anteil am BSP von 2,7 % entspricht.[4][5]

Oberkommandierender der südkoreanischen Streitkräfte ist ex officio der Präsident Südkoreas. Die Streitkräfte unterstehen dem Verteidigungsministerium; der Vorsitzende des Generalstabs ist General Jeong Seung-jo.

Teilstreitkräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die südkoreanischen Streitkräfte bestehen aus vier Teilstreitkräften und zwei paramilitärischen Organisationen, deren Hauptaufgabe die Unterstützung der Streitkräfte im Kriegsfall ist.

Heer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das südkoreanische Heer, die Republic of Korea Army, ist wegen der gebirgigen Topografie der Koreanischen Halbinsel mit einem Gebirgsanteil von 70 % und aufgrund der Bedrohung durch die nordkoreanischen Streitkräfte mit deren starker Präsenz entlang der demilitarisierten Zone das strategische Kernstück des südkoreanischen Militärs. Dementsprechend ist es die größte Teilstreitkraft mit über 465.000 Soldaten (Stand: 2019).[5] Diese sind in drei Armeen organisiert, von denen zwei die Grenze sichern und die dritte eine strategische Reserve bildet.

Luftstreitkräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Luftstreitkräfte des Landes (Hangeul: 대한민국 공군, Hanja: 大韓民國 空軍, engl. Republic of Korea Air Force, ROKAF) verfügen über 600 moderne Luftfahrzeuge. Die nordkoreanischen Luftstreitkräfte haben zwischen 150 und 300 Flugzeuge mehr, diese stammen aber hauptsächlich aus älterer sowjetischer oder chinesischer Produktion. Die meisten südkoreanischen Flugzeuge stammen aus US-amerikanischer Produktion, jedoch hat Südkorea 1997 mit der Entwicklung eines Trainingsflugzeuges begonnen und plant auch Programme für die Entwicklung und den Bau mehrerer moderner Kampfflugzeuge. Im April 2021 wurde der erste Prototyp des Projekts KAI KF-21 vorgestellt. Mit der Entwicklung eines eigenen Kampfjets, zusammen mit Indonesien und unterstützt durch die USA, will Südkorea ältere Maschinen ablösen.[6]

Marine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zerstörer Yi SunShin (DDH 975)
Die Chang Bogo (U-Boot-Klasse 209), 2005

Die südkoreanische Marine (Hangeul: 대한민국 해군; hanja: 大韓民國 海軍/engl. Republic of Korea Navy, ROKN) hat die Hauptaufgabe der Verteidigung der nationalen Gewässer Südkoreas und der Koreanischen Halbinsel. Die Marine ist in Friedenszeiten an UN-Friedensmissionen beteiligt. Sie ist in zwei Flotten eingeteilt, in der mehrere unabhängige Flottillen sowie eine Naval Special Warfare Brigade operieren, in der die südkoreanischen SEAL-Teams sowie die Minentaucher zusammengefasst sind. Derzeit läuft eine Reform, an deren Ende die südkoreanische Marine bis zum Jahr 2020 in eine Hochseemarine umgestaltet werden soll. Zu dieser Reform gehört auch die Anschaffung von drei Hubschrauberträgern der Dokdo-Klasse für jede der drei Flotten sowie zweier Flugzeugträger. Die erste neue Fregatte der Incheon-Klasse (Projektbezeichnung FFX) lief 2011 vom Stapel. Die Klasse soll dereinst drei Schiffsklassen ersetzen und könnte bis zu 20 bis 24 Einheiten umfassen.

Marineinfanterie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die südkoreanische Marineinfanterie (Hangeul: 대한민국 해병대, Hanja: 大韓民國海兵隊/engl.: Republic of Korea Marine Corps, ROK Marine Corps) ist nicht wie die meisten anderen Marineinfanterien der Marine unterstellt, sondern eine eigenständige Teilstreitkraft. Sie ist die zweitgrößte derartige Streitkraft der Welt nach dem United States Marine Corps (nach deren Vorbild sie organisiert ist) und besteht aus zwei Divisionen und einer Brigade. Hauptaufgabe des Marine Corps ist die Verteidigung der zahlreichen Inseln vor der südkoreanischen Küste.

Andere Kräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südkorea hat zwei paramilitärische Organisationen, die dem Befehl des Verteidigungsministeriums unterstehen und im Kriegsfall die übrigen Streitkräfte unterstützen sollen. Dies sind zum einen die Republic of Korea Homeland Reserve Forces, in denen die Reservisten der aktiven Teilstreitkräfte organisiert sind, und zum anderen das Republic of Korea Civil Defense Corps, bei dem es sich um eine Art Zivilschutzorganisation handelt.

Dienst und Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehrpflicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Verfassung Südkoreas wird der Wehrdienst als eine von vier Pflichten des Staatsbürgers (neben Bildung, Arbeit und der Entrichtung von Steuern) genannt. Ab dem 18. Lebensjahr kann sich jeder südkoreanische Staatsbürger freiwillig verpflichten, während das gesetzlich festgelegte Einberufungsalter zwischen 20 und 30 Jahren liegt.

Die Dauer des Dienstes richtet sich nach der Teilstreitkraft, in der er geleistet wird. Im Heer und in der Marineinfanterie dienen Wehrpflichtige 18, in der Marine 20 und in der Luftwaffe 21 Monate. Bis zur Militärreform vom Juli 2017 betrugen die Wehrpflichtzeiten im Heer und der Marineinfanterie 24 Monate, in der Marine 26 Monate und bei der Luftwaffe 28 Monate.[7]

Eine Besonderheit stellt das KATUSA-Programm dar, das englischsprechenden südkoreanischen Wehrpflichtigen erlaubt, ihren Wehrdienst alternativ in der 8. US-Armee der US Army abzuleisten, die in Südkorea stationiert ist.

Am 7. Dezember 2017 traf sich Südkoreas Präsident, Moon Jae-in, mit Vertretern der Nationalen Menschenrechtskommission (NHRC) und bat um Empfehlungen, wie die Umsetzung der Menschenrechte verbessert werden könnte, um sich internationalen Standards anzupassen. Präsident Moon bat die NHRC um konkrete Lösungsvorschläge, die es der Regierung erleichtern, die Verfahrensweise zu beenden, dass Männer inhaftiert werden, die aus Gewissensgründen den Wehrdienst verweigern.

Frauen in den Streitkräften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Praxis gilt die Wehrpflicht nur für Männer, dennoch dürfen Frauen sich seit 1950 freiwillig verpflichten.[8]

Konflikt mit Nordkorea[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Streitkräfte Südkoreas liefern sich immer wieder kleinere Auseinandersetzungen mit den nordkoreanischen Streitkräften. Zuletzt wurde im März 2010 ein Schiff der südkoreanischen Marine im Grenzgebiet mit Nordkorea versenkt. Während Südkorea den Norden verdächtigt, einen Torpedo auf die Cheonan abgefeuert zu haben, bestreitet dieser jegliche Schuld an dem Untergang, bei dem 46 Soldaten umkamen.[9] Am 23. November 2010 kam es zu einem Artillerieduell zwischen den Streitkräften beider Staaten. Südkorea hat daraufhin seine Streitkräfte in die höchste Alarmstufe seit dem Koreakrieg versetzt.[10]

Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Streitkräfte der Republik Korea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Internetseite des südkoreanischen Verteidigungsministeriums (englisch). Archiviert vom Original am 18. August 2007; abgerufen am 24. März 2020.
  • Die Streitkräfte der Republik Korea bei GlobalSecurity.org (englisch)
  • Streitkräfteübersicht der Streitkräfte der Republik Korea bei GlobalDefence.net

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b CIA - World Factbook - Länder - Südkorea - Militär und Sicherheit. Abgerufen am 4. Februar 2021 (englisch).
  2. Statista - Länder nach Militärausgaben. Abgerufen am 4. Februar 2021.
  3. JoongAng daily: Military service term will be cut., 26. Februar 2010, abgerufen am 24. November 2012
  4. Militärausgaben nach Ländern weltweit 2019. Abgerufen am 4. Februar 2021.
  5. a b Korea, South - The World Factbook. Abgerufen am 4. Februar 2021.
  6. South Korea Just Unveiled Its New Fighter Jet. It Looks Awfully Familiar. In: popularmechanics.com. 13. April 2021, abgerufen am 22. Juni 2021 (englisch).
  7. In-Bum Chun: Korean defense reform: History and challenges. In: Brookings. 31. Oktober 2017, abgerufen am 15. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. CIA World Factbook: Korea, South (Memento des Originals vom 3. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cia.gov Abgerufen am 24. November 2012.
  9. AFP: Nordkorea soll südkoreanisches Kriegsschiff torpediert haben – Südkoreanischer Präsident kündigt „Gegenmaßnahmen“ an. Paderborner Blatt, 2010, archiviert vom Original am 13. Mai 2010; abgerufen am 21. Mai 2010.
  10. Artillerieduell und Alarmierung der Streitkräfte. Abgerufen am 23. November 2010.