Kaiser Wilhelm II. (Schiff, 1900)

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Kaiser Wilhelm II.
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Linienschiff
Klasse Kaiser-Friedrich-III.-Klasse
Bauwerft Kaiserliche Werft, Wilhelmshaven
Baunummer 24
Baukosten 20.387.000 Mark
Stapellauf 14. September 1897
Indienststellung 12. Februar 1900
Verbleib 1922 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 125,3 m (Lüa)
120,9 m (KWL)
Breite 20,4 m
Tiefgang (max.) 8,25 m
Verdrängung Konstruktion: 11.097 t
Maximal: 11.785 t
 
Besatzung 726 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 × Wasserrohrkessel
8 × Zylinderkessel
3 × 3-Zyl.-Verbundmaschine
indizierte
Leistung
Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
13.922 PS (10.240 kW)
Höchst­geschwindigkeit 17,6 kn (33 km/h)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 4,5 m
1 × vierflügelig ⌀ 4,2 m
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 100–300 mm
  • Panzerdeck: 65 mm
  • Türme Schwere Artillerie: 50–250 mm
  • Türme Mittelartillerie: 150 mm
  • Kasematten: 150 mm
  • Schilde: 70 mm
  • vorderer Kommandoturm: 30–250 mm
  • achterer Kommandoturm: 30–150 mm

Die Kaiser Wilhelm II. war ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine. Das Schiff wurde als Panzerschiff I. Klasse „Ersatz Friedrich der Große“ 1896 auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven auf Kiel gelegt. Im Jahre 1899 erfolgte die Umklassifizierung zum Linienschiff.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffstaufe beim Stapellauf vollzog der Bruder des Kaisers und Namensgebers, Prinz Heinrich von Preußen.

Nach den Werftprobe- und Abnahmefahrten stellte das Schiff offiziell am 13. Februar 1900 beim I. Geschwader der Aktiven Schlachtflotte in Dienst und wurde zugleich Flottenflaggschiff. In diesem Verband versah es seinen Flottendienst, nahm an Manövern sowie Ausbildungsreisen teil und erfüllte die repräsentativen Pflichten des Flottenflaggschiffs auf Auslandsreisen und bei Empfängen. Diese Rolle währte bis zur Indienststellung des neuen Flaggschiffs Deutschland im Jahr 1906.

Anschließend wurde die Kaiser Wilhelm II. Flaggschiff des I. Geschwaders bis zur Außerdienststellung 1908. In den folgenden zwei Jahren wurden bei der Bauwerft umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen und Umbauten durchgeführt. Danach wurde die Kaiser Wilhelm II. Stammschiff der Reserve-Division Ostsee.

Mit Kriegsausbruch 1914 erfolgte die Reaktivierung und Zuteilung zum V. Geschwader. Die Verwendung beschränkte sich anfangs auf den Küstenschutz in der Nordsee und sporadische Unternehmungen in der Ostsee. Ab März 1915 wurde das Schiff (zusammen mit den anderen Schiffen der Kaiser-Friedrich-III.-Klasse) aus der Front gezogen, die Besatzung reduziert und die Artillerie ausgebaut. Mit dem 5. März 1915 erfolgte die Verlegung nach Wilhelmshaven und dort am 26. April des Jahres die Übernahme der Funktion als Stabsschiff des Kommandos der Hochseeflotte. Scherzhaft wurde dafür die Bezeichnung Stabsarche geprägt.

Die endgültige Außerdienststellung war am 10. September 1920, die Streichung aus der Liste der Kriegsschiffe am 17. März 1921. Das Schiff wurde dann bis 1922 auf der Köhlbrandwerft in Hamburg-Altenwerder abgewrackt. Die Schiffsglocke befindet sich im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden.

Umbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des großen Umbaus 1908 bis 1910 wurde das Aussehen des Schiffes wesentlich verändert. Die zwei Decks hohen Mittschiffsaufbauten wurden entfernt, die Schornsteinummantelungen auf die untere Hälfte beschränkt. An die Stelle der Gefechtsmasten traten schlanke Stengenmasten. Die vier 15-cm-Kassemattgeschütze im Batteriedeck wurden ausgebaut, die Leichte Artillerie um zwei 8,8-cm-Geschütze verstärkt und ihre Aufstellung verändert, wohingegen die zwölf Revolverkanonen entfernt wurden. Ebenso wurde das schwenkbare 45-cm-Überwasser-Torpedorohr im Heck entfernt. Die vormals plumpen und topplastigen Schiffe machten nach dem Umbau einen ziemlich kahlen Eindruck.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jochen Brennecke, Herbert Hader: Panzerschiffe und Linienschiffe 1860–1910. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1987, ISBN 3-7822-0116-7.
  • Robert Gardiner: Conway’s All the world’s fighting ships 1860–1905. Conway Maritime Press, London 1979, ISBN 0-85177-133-5.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe, Bonn 1998, ISBN 3-7637-4800-8.
  • Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke: Die Linienschiffe der Brandenburg- bis Deutschland-Klasse. Bernard & Graefe, Bonn 2001, ISBN 3-7637-6211-6 (Schiffsklassen und Schiffstypen der deutschen Marine. Band 10).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]