SUSE (Unternehmen)

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SUSE S.A.

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Rechtsform Société Anonyme
ISIN LU2333210958
Gründung 1992[1]
Sitz Luxemburg
Leitung Dirk-Peter van Leeuwen (CEO)[2]
Mitarbeiterzahl 1750[3]
Umsatz 297,9 Mio. €[4]
Branche Software
Website www.suse.com
Stand: 2019
Unternehmensgebäude SUSE in Nürnberg (2007)
Messestand der SuSE Linux AG, Systems 2000
Novell / SUSE auf dem LinuxTag 2004

Die SUSE S.A. ist ein international tätiges Softwareunternehmen mit Hauptsitz in Luxemburg, dessen Hauptprodukte die gleichnamige Linux-Distribution und der Kundendienst dafür sind. Nach mehreren Umfirmierungen handelt es sich wieder um eine eigenständige Geschäftseinheit, die der schwedische Finanzinvestor EQT Partners von Micro Focus übernahm.[5][6]

Unternehmensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 1992 gründeten Roland Dyroff, Burchard Steinbild, Hubert Mantel und Thomas Fehr die „Gesellschaft für Software und Systementwicklung mbH“. Der Name S.u.S.E. stand dabei als Akronym für Software- und System-Entwicklung. Als erstes eigenes Linux-Produkt wurde dabei eine Erweiterung der Linux-Distribution Slackware vertrieben, die auf 40 Disketten ausgeliefert wurde. Das Unternehmen übersetzte die Distribution in einer Kooperation mit dem Slackware-Gründer Patrick Volkerding ins Deutsche. Der Kern der Distribution blieb jedoch Slackware, bis SuSE im Mai 1996 die erste eigene Distribution, basierend auf der Jurix-Distribution von Florian La Roche, veröffentlichte.[7]

1997 eröffnete S.u.S.E. ein Büro in Oakland.[8] 1998 wurde der Hauptsitz von Fürth nach Nürnberg verlegt; im Dezember 1998 wurde der Unternehmensname (Firma) von S.u.S.E. in SuSE geändert.[7] Im Laufe der folgenden Zeit eröffnete SuSE dann insgesamt sechs nationale und vier internationale (USA, Tschechien, Großbritannien und Italien[9]) Niederlassungen.[10] Am 25. November 2002 wurde Richard Seibt Geschäftsführer von SuSE.[11]

Eigentumsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 4. November 2003 gab Novell die Übernahme der SuSE LINUX AG zum Preis von 210 Millionen US-Dollar bekannt.[12] Im August 2005 wurde mit dem Launch des openSUSE-Community-Projekts begonnen, die Weiterentwicklung von SUSE Linux für externe Benutzer und Entwickler zu öffnen. Novell schlug damit einen ähnlichen Weg wie Red Hat mit dem Fedora-Projekt ein. Novells zukünftige Linux-Varianten werden dann mit Hilfe der openSUSE-Community entwickelt.[13] 2011 trat das Unternehmen dem Beirat der Document Foundation bei.[14]

Der Firmensitz von SUSE wurde nach der Übernahme durch Novell von Nürnberg nach Massachusetts in den USA verlagert. Im Zuge der Übernahme Novells durch die Attachmate Group im Jahr 2011 wurde der Firmensitz nach Nürnberg zurückverlegt.[15]

Die SUSE Linux GmbH war ein Tochterunternehmen von Novell, das organisatorisch dem Novell-Hauptsitz in den USA zugeordnet war und nicht zur deutschen Novell GmbH. Der Grund dafür ist, dass bei SUSE Linux mit Stand Dezember 2005 in Nürnberg unter anderem 250 Entwickler beschäftigt waren, die in die weltweite Produktentwicklung eingebunden sind, die von den USA aus gesteuert wird. Die deutsche Novell GmbH ist dagegen für den Vertrieb und die Vermarktung der Novell-Produkte, darunter auch SUSE-Linux-Produkte, in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständig. Im Zuge der Übernahme von Novell durch Attachmate im Mai 2011 ist SUSE von Novell getrennt und als eigene Geschäftseinheit SUSE wieder ausgegründet worden.[16][17][18]

Nach der Übernahme von Attachmate durch Micro Focus International im Jahr 2014 blieb die SUSE LLC unter dem neuen Eigentümer weiterhin eigenständig.[19]

Im Juli 2018 wurde SUSE an die schwedische Investitionsgruppe EQT Partners AB für 2,5 Milliarden US-Dollar weiterverkauft.[6][20] Formaler Eigentümer ist hierbei eine neu gegründete Gesellschaft „Marcel BidCo GmbH mit Sitz in München, inzwischen wird die Nürnberger SUSE Adresse als Geschäftsadresse angegeben.[21][22]

Ende 2020 gab SUSE die Übernahme des Kubernetes Spezialisten Rancher Labs bekannt.[23]

Im 2. Quartal 2021 gab SUSE die Absicht bekannt, in eine Aktiengesellschaft umzufirmieren und Anteile im Rahmen eines IPO an die Frankfurter Börse zu bringen. Als Tag der Erstnotiz wurde der 19. Mai 2021 gewählt.[18] Der Erstausgabepreis der Aktie betrug 30 Euro.[24] Der Erlös aus dem Börsengang belief sich auf 1,12 Milliarden Euro. Auch nach dem IPO besitzt EQT noch rund drei Viertel der Anteile an SUSE, neue Großinvestoren beim Börsengang waren Capital Research Global Investors sowie GIC Private Limited.[25]

Ende Oktober 2021 hat SUSE das auf Containersicherheit spezialisierte Unternehmen NeuVector für 130 Millionen US-Dollar übernommen.[26]

Der Aktienkurs des Unternehmens brach seit IPO um 71 % ein.[27] Im August 2023 gab EQT bekannt, Aktien von SUSE rückzukaufen und ein Delisting der Aktie einzuleiten.[28] Auf einer für den 13. November 2023 einberufenen außerordentlichen Hauptversammlung[29] genehmigt, wurde dies am gleichen Tag vollzogen.[30]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Privatkunden und Entwickler ist die SUSE-Linux-Version des openSUSE-Projekts gedacht, die entweder von den Projektseiten frei heruntergeladen oder per torrent bezogen werden kann.

Zu den Produkten für Geschäftskunden zählen die Server-Familien mit dem SUSE Linux Enterprise Server (kurz SLES). Die aktuelle Version SLES 15 SP 4 nutzt die Kernel-Version 5.14.21. Alle Varianten sind für mehrere Prozessorarchitekturen verfügbar, unter anderem für Intels und AMDs aktuelle, x86-64 (AMD64), wie auch alternde, IA-32 (x86, x86-32), für IBMs Power, S/390 und zSeries, sowie für Intels mittlerweile eingestellte, Itanium.

In der Desktop-Familie ist der Nachfolger des SUSE Linux Desktop der Novell Linux Desktop (kurz NLD). Ab der im Sommer 2006 erschienenen Version 10 basieren Server und Desktop auf einer identischen Codebasis, SUSE Linux Enterprise. Das spiegelt sich auch im Namen wider. Aus dem Novell Linux Desktop wird der SUSE Linux Enterprise Desktop („SLED“).

Als Anwendung im Groupware-Segment gab es bis vor einiger Zeit den SUSE Linux Open-Xchange Server.[31] Linux-Lösungen wurden durch die SUSE Framework Solutions angeboten.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. suse.com: Company History
  2. SUSE S.A. appoints Dirk-Peter van Leeuwen as new CEO. Abgerufen am 22. März 2023.
  3. The new SUSE. 1. April 2019, abgerufen am 30. Januar 2020 (englisch).
  4. SUSE Software Solutions Germany GmbH (vormals: Marcel MergerCo GmbH): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.02.2019 bis zum 31.10.2019. Veröffentlicht am 8. März 2021 im Bundesanzeiger.
  5. iX: Linux- und Open-Source-Spezialist SUSE wieder eigenständig. Heise Verlag, abgerufen am 2. Juli 2018 (deutsch).
  6. a b heise online: SUSE-Übernahme durch Investor EQT abgeschlossen. Abgerufen am 18. März 2019.
  7. a b André von Raison: 20 Jahre deutsche Linux-Geschichte. In: iX. heise online, September 2012, abgerufen am 9. März 2021.
  8. SuSE entlässt US-Mitarbeiter. In: tecchannel.de. Abgerufen am 9. März 2021.
  9. SuSE gründet Niederlassung in Italien. Pro-Linux, abgerufen am 10. März 2021.
  10. Thomas Tjiang: Der Pinguin fühlt sich wohl in Mittelfranken. In: ihk-nuernberg.de. wIHK Nürnberg für Mittelfranken, abgerufen am 10. März 2021.
  11. Interview mit dem neuen SuSE-CEO Richard Seibt. In: linux-magazin.de. Abgerufen am 9. März 2021 (deutsch).
  12. Novell schluckt Suse Linux. In: handelsblatt.com. 4. November 2003, abgerufen am 16. Februar 2015.
  13. OpenSUSE kommt. In: pro-linux.de. Pro-Linux, 6. August 2005, abgerufen am 9. März 2021.
  14. Document Foundation besetzt Advisory Board. In: golem.de. Abgerufen am 17. März 2021.
  15. Neue Führungskräfte für Suse und Novell. In: golem.de. 2. Mai 2011, abgerufen am 9. März 2021.
  16. Novell-Übernahme abgeschlossen – heise open. In: heise.de. 28. April 2011, abgerufen am 16. Februar 2015.
  17. Umfangreiche Entlassungen bei Novell und Suse – heise open. In: heise.de. 3. Mai 2011, abgerufen am 16. Februar 2015.
  18. a b Peter Köhler: Suse-Aktien kommen mit 29 bis 34 Euro an die Börse Artikel vom 5. Mai 2021 auf der Webseite handelsblatt.com. Abgerufen am 6. Mai 2021.
  19. Heise News:Suse und Opensuse: Keine Änderungen trotz Übernahme von Attachmate (abgerufen am 30. Juni 2015).
  20. Suse-Chefin will Red Hat das Fürchten lehren. In: datacenter-insider.de. Abgerufen am 9. März 2021.
  21. Micro Focus Announces Sale Of SUSE Business For $2.535 Bln - Quick Facts. In: RTTNews. (rttnews.com [abgerufen am 3. Juli 2018]).
  22. Handelsregisterauszug von Blitz 18-679 GmbH aus München (HRB 241711). Abgerufen am 3. Juli 2018.
  23. Suse-Chefin will Red Hat das Fürchten lehren. In: datacenter-insider.de. Abgerufen am 9. März 2021.
  24. heise online: SUSE: Börsengang geglückt. Abgerufen am 19. Mai 2021.
  25. SUSE-IPO: Börsengang von SUSE durchwachsen – Aktie mittlerweile fester. In: finanzen.net. Abgerufen am 15. Juni 2021.
  26. SUSE Acquires NeuVector to Strengthen Container Security. In: suse.com. Abgerufen am 5. November 2021 (englisch).
  27. SUSE Aktie verliert zweistellig nach massiven Gewinneinbrüchen. In: Finanznachrichten.de. Abgerufen am 17. August 2023.
  28. Peter Köhler: Finanzinvestor : EQT nimmt Softwarefirma Suse von der Börse. In: handelsblatt.com. Abgerufen am 17. August 2023.
  29. CONVENING NOTICE. In: ir.suse.com. Abgerufen am 14. Januar 2024 (englisch).
  30. SUSE S.A. Announces Delisting from Frankfurt Stock Exchange. In: suse.com. Abgerufen am 14. Januar 2024 (englisch).
  31. Thomas Leichtenstern: Novell streicht SuSEs Open-XChange Server. In: tecchannel.de. 10. Dezember 2004, abgerufen am 20. Mai 2021.

Koordinaten: 49° 27′ 33″ N, 11° 4′ 56″ O