Sacrower See

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sacrower See
Sacrower See bei Potsdam – Blick von der Nordspitze nach Südwesten.
Geographische Lage Mitteleuropa, Deutschland, Brandenburg
Abfluss SchiffgrabenHavel
Orte am Ufer Potsdam
Daten
Koordinaten 52° 26′ 25″ N, 13° 5′ 50″ OKoordinaten: 52° 26′ 25″ N, 13° 5′ 50″ O
Sacrower See (Brandenburg)
Sacrower See (Brandenburg)
Höhe über Meeresspiegel 29,2 m ü. NHN[1]
Fläche 1,07 km²[1]
Länge 3,2 km[2]
Breite 250 bis 500 mdep1[2]
Volumen 19.300.000 m³ [1]
Umfang 6,9 km[1]
Maximale Tiefe 36 m[1]
Mittlere Tiefe 18 m[1]
Einzugsgebiet 7,9 km²[1]

Vorlage:Infobox See/Wartung/Seebreite

Der Sacrower See ist ein See in Brandenburg im nördlichen Teil der Stadt Potsdam im Ortsteil Sacrow. Der kalkreiche, geschichtete Flachlandsee liegt vollständig im NaturschutzgebietSacrower See und Königswald“.

Zusammen mit dem Seeburger Fenn und dem Groß Glienicker See bildet er eine Seenkette, die in einer glazialen Rinne liegt, in die sich auch der 1,6 Kilometer südlich gelegene Heilige See einordnet.[3] Der Sacrower See besitzt keinen natürlichen oberirdischen Zufluss, sondern ist grundwassergespeist.[1] Der Graben, über den sporadisch Wasser aus dem Groß Glienicker See zufloss, ist seit 1996 ausgetrocknet.[4] Die Verbindung über den Schiffgraben zur Havel wurde bereits 1986 durch ein Staubauwerk geschlossen, um einen saisonalen Rückfluss des damals stark eutrophen Havelwassers zu verhindern.

Der See erstreckt sich in nord-südlicher Richtung über 3,2 Kilometer. Seine Breite ist maximal 500 Meter und an der schmalsten Stelle 250 Meter. Am Südostufer des Sees befindet sich der Potsdamer Ortsteil Sacrow. Die übrigen Ufer sind von Wald bestanden, der zum Königswald gehört. Das Einzugsgebiet des Sacrower Sees ist 7,9 km² groß. Davon sind 78 % von Wald bedeckt, 13 % sind Wasserfläche und 6 % landwirtschaftliche Nutzfläche.[1]

Der Sacrower See gliedert sich in drei Becken und ist in seinem nördlichen Teil bis zu 36 m tief. Er gehört damit zu den fünf tiefsten natürlichen Seen Brandenburgs.[5] Zwischen April und November weist er eine stabile Temperaturschichtung auf.[1]

Der als potentiell mesotroph eingeschätzte See war im Jahr 2009 schwach eutroph bei einem LAWA-Trophieindex von 3,0. Die mittlere Sichttiefe betrug in den Jahren 1996 bis 2000 1,80 m.[1] Das Sediment besteht in weiten Teilen aus Faulschlamm. Sowohl der ökologische als auch der chemische Zustand des Sacrower Sees wird nach der EG-Wasserrahmenrichtlinie auf einer fünfstufigen Skala mit 3 (= „mäßiger Zustand“; Umweltziel der WRRL wird knapp verfehlt) bewertet.[6]

Der Röhrichtsaum des Sees ist aufgrund der steilen Ufer nur schmal. Die häufigste Schwimmblattpflanze ist die Gelbe Teichrose.

Der See wird seit den 1960er Jahren intensiv fischereilich genutzt. Der jährliche Besatz mit der Kleinen Maräne, einer von 18 im See nachgewiesenen Fischarten, beträgt 500.000 Setzlinge. Die Erträge sind seit den 1970er Jahren (20 kg/ha) aber stark rückläufig und betrugen um die Jahrtausendwende nur noch 3,2 kg/ha.[7]

Während der Teilung Berlins war der See Teil des Grenzgebiets und unter Bewachung. 1986 ertrank Rainer Liebeke beim Versuch, aus der DDR zu fliehen, in dem Gewässer.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sacrower See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k Kerstin Wöbbecke, Gisela Klett, Bettina Rechenberg: Wasserbeschaffenheit der wichtigsten Seen in der Bundesrepublik Deutschland. Datensammlung 1981–2000 (PDF; 16 MB). Umweltbundesamt, Berlin 2003.
  2. a b Britta Lüder, Bernd Zolitschka: Steuerung paläolimnologischer Prozesse durch klimatische Einflussgrößen (Sacrower See bei Potsdam) (PDF; 14 MB). In: Greifswalder Geographische Arbeiten 26, 2002, S. 115–118.
  3. Landschaftsplan (PDF; 5,4 MB). Landeshauptstadt Potsdam, Stand 19. September 2012.
  4. Der Groß Glienicker See. Auf dem Weg zum ökologischen Gleichgewicht (PDF; 6,2 MB). Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und für Gesundheit, Berlin 2011, S. 25.
  5. Ökologische Charakterisierung der wichtigsten Brutgebiete für Wasservögel in Brandenburg (PDF; 12,1 MB, = Studien und Tagungsberichte des Landesumweltamtes Band 57), Landesumweltamt Brandenburg, Potsdam 2008, S. 15.
  6. Steckbrief Seen EG-Wasserrahmenrichtlinie: Sacrower See. (PDF; 511 kB), Landesamt für Umwelt Brandenburg, Referat W14, Stand: 10. Oktober 2017.
  7. Brigitte Nixdorf, Mike Hemm, Anja Hoffmann, Peggy Richter: Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands. Teil 5: Brandenburg (PDF; 1,9 MB). Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Abschlussbericht, 2003.