Saint-Quentin

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Saint-Quentin
Sint-Kwintens
Saint-Quentin (Frankreich)
Saint-Quentin (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Aisne (02)
Arrondissement Saint-Quentin
Kanton Saint-Quentin-1, Saint-Quentin-2, Saint-Quentin-3
Gemeindeverband Saint-Quentinois
Koordinaten 49° 51′ N, 3° 17′ OKoordinaten: 49° 51′ N, 3° 17′ O
Höhe 68–125 m
Fläche 22,56 km²
Einwohner 52.958 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 2.347 Einw./km²
Postleitzahl 02100
INSEE-Code
Website ville-saintquentin.fr

Rathaus Saint-Quentin

Saint-Quentin (flämisch: Sint-Kwintens) ist eine nordfranzösische Stadt im Département Aisne in der Region Hauts-de-France. Sie ist der Hauptort des Arrondissements Saint-Quentin sowie Sitz des Kommunalverbandes Saint-Quentinois.

Mit 52.958 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) ist Saint-Quentin zudem die größte Gemeinde im Département Aisne, ein wichtiges Industrie- und Handelszentrum sowie ein überregional bedeutender Verkehrsknoten.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt am Fluss Somme sowie am hier parallel verlaufenden Canal de Saint-Quentin, der eine schiffbare Verbindung zwischen der Schelde und der Oise herstellt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Namen Augusta Viromanduorum war Saint-Quentin zur Zeit der Römer der Hauptort der keltischen Viromanduer in Gallia Belgica. Es soll seinen jetzigen Namen von dem heiligen Quintin erhalten haben, der laut der Überlieferung hier bei der Predigt des Christentums 287 n. Chr. das Martyrium erlitt. Die Gebeine des Märtyrers sollen 825 nach Saint-Quentin überführt worden sein. Vom 4. bis zum 6. Jahrhundert war Saint-Quentin Bischofssitz. Im Frühmittelalter entwickelte es sich zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Im 9. Jahrhundert wurde es der Hauptort der Grafschaft Vermandois, erhielt vor 1080 das Stadtrecht und fiel mit ganz Vermandois 1215 an die französische Krone. Es wurde 1435 im Frieden von Arras an Burgund abgetreten und erst 1477 wieder französisch. 1557 wurde Saint-Quentin, nachdem ein Entsatzheer unter dem Herzog Anne de Montmorency am 10. August von Graf Lamoral von Egmond in einer Schlacht geschlagen worden war, nach tapferer Verteidigung durch Admiral Coligny am 27. August von den Spaniern unter dem Herzog Emanuel Philibert von Savoyen erobert, aber im Frieden von 1559 an Frankreich zurückgegeben. Am 12. März 1814 ergab sich die Festung an die Russen unter Geismar.

Während des Deutsch-Französischen Kriegs kam es am 19. Januar 1871 zur Schlacht bei Saint-Quentin zwischen deutschen und französischen Truppen, die mit einem Rückzug der Franzosen endete.

Saint-Quentin hatte zwischen 1908 und 1956 eine Straßenbahn.

Im Ersten Weltkrieg wurde der deutsche Vormarsch am 29. August 1914 in der Schlacht bei St. Quentin kurzzeitig zum Stehen gebracht. Der Ort war im weiteren Kriegsverlauf Teil der Siegfriedstellung. Dort befand sich auch zeitweise das Hauptquartier. Nach dem Krieg, in dem 70 Prozent der Gebäude zerstört worden waren, wurde die Stadt unter der Leitung des Architekten Louis Guindez im Art déco wieder aufgebaut.[1]

„St. Quentin, dessen turmhohes Kathedralendach man über den Höhenrücken zur linken gleich einem mächtigen Dach sehen kann, brannte während der Nacht.“

Ernst Jünger: Tagebucheintrag am 12. Mai 1917 (Kriegstagebuch 1914–1918, Stuttgart 2010, S. 256).

Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt eine wichtige Garnison der Wehrmacht und beherbergte u. a. ein Kriegsgefangenenlager und einen Fliegerhorst der Luftwaffe. Das südwestlich gelegene noch heute existierende „Aérodrome de Saint-Quentin-Roupy“ beherbergte in der ersten Hälfte des Junis 1940 zunächst für einige Tage den Stab des Jagdgeschwaders 27, der mit Bf 109E ausgerüstet war. Südlich davon gab es mit dem „Flugplatz Clastres–Saint-Simon“ einen weiteren Militärflugplatz, der 1943/44 ebenfalls von den Deutschen genutzt wurde.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2018
Einwohner 61.071 64.196 67.243 63.567 60.644 59.049 56.471 53.856

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Basilika Saint-Quentin
Hauptschiff der Basilika
Deutscher Soldatenfriedhof
Bahnhof Saint-Quentin
Stadttheater
Gedenkstätte für die Gefallenen der Weltkriege

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Äbte von Saint-Quentin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Saint-Quentin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Saint-Quentin – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Yaël Debelle: Die Zukunft bauen – auf den Trümmern des Krieges. Art déco oder Gotik? Ypern und Saint-Quentin wurden im Ersten Weltkrieg zerstört und wählten unterschiedliche Wege aus dem Elend. In: Neue Zürcher Zeitung, 2. Februar 2019, S. 46.