San Fernando (Trinidad und Tobago)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
City of San Fernando
San Fernando
San Fernando (Trinidad und Tobago)
San Fernando (Trinidad und Tobago)
San Fernando
Koordinaten 10° 16′ 59″ N, 61° 27′ 31″ WKoordinaten: 10° 16′ 59″ N, 61° 27′ 31″ W
Basisdaten
Staat Trinidad und Tobago
Stadt San Fernando
Fläche 18,6 km²
Einwohner 48.838 (Census 2011)
Dichte 2.620,1 Ew./km²
Gründung 1792
Politik
Bürgermeister Robert Parris
Partei PNM
Blick auf die Stadt
Blick auf die Stadt
Blick auf die Stadt

San Fernando ist mit 18 km² die der Fläche nach zweitgrößte Stadt in Trinidad und Tobago und liegt im südwestlichen Teil der Insel Trinidad. Durch San Fernando fließen einige Flüsse, unter anderem der Guaracara im Norden und der South Oropouche River im Süden; im Westen liegt der Golf von Paria. Die Bevölkerungszahl der Stadt beträgt etwa 50.000.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das von Einheimischen „Sando“ genannte San Fernando ist eine Küstenstadt 55 km südlich von Port of Spain. Um San Fernando gibt es zwei wichtige Autobahnen, die Southern Main Road und den Solomon Hochoy Highway.

Die Stadt lag ursprünglich auf den Flanken von zwei Hügeln, dem San Fernando Hill und dem Alexander Hill.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

High Street, 1890

1783 erließ der für Trinidad zuständige spanische Minister José de Gálvez y Gallardo die Cedula de populacion, ein Edikt, das die verstärkte Ansiedlung katholischer, insbesondere französischer Bürger auf der bis 1797 spanischen Insel Trinidad gestattete und dadurch einen signifikanten Bevölkerungszuwachs und eine rasch ansteigende Wirtschaftsleistung der Insel ermöglichte. Im Rahmen dieses Edikts gelangte auch der Franzose Isidore Vialva nach Trinidad und bekam Land auf dem Gebiet des heutigen San Fernando zugewiesen, von dem ein Teil für eine spätere Siedlung vorgesehen war. Entgegen den Bestimmungen des Überlassungsvertrages verkaufte er den reservierten Teil des Landes an seinen Landsmann Jean-Baptiste Jaillet, der Teile des Landes parzellierte und an Kleinbauern verkaufte, die sich dort niederließen und so eine nach spanischem Recht illegale Siedlung gründeten.[1] Von dieser erlangte Gouverneur José María Chacón erst 1792 Kenntnis. Pragmatischerweise erkannte Chacón die Siedlung an und benannte sie nach Ferdinand, Sohn des damaligen spanischen Königs Karl III.[2] Jaillet und nachfolgend auch weitere Siedler errichteten in der Umgebung des Ortes lukrative Zuckerrohrplantagen. 1818 wurde San Fernando durch einen Großbrand zerstört, aber wiederaufgebaut.[3] Neben der Zuckerrohrindustrie verhalfen auch Kakaoanbau und -verarbeitung sowie ab den 1910er-Jahren die Erdölindustrie San Fernando zu wirtschaftlichem Erfolg. 1882 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz der Trinidad Government Railway angeschlossen.[4] Zwischen dem Zweiten Weltkrieg und den 1980er Jahren wurde in San Fernando die größte Erdölraffinerie im karibischen Raum errichtet. 1991 haben sich die Grenzen der Stadt weiter ausgedehnt und schlossen die Vororte von Marabella, Bel Air, Gulf View und Cocoyea mit ein.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltet wird die Stadt von der Gebietskörperschaft San Fernando City Corporation. Die lokale Regierung in San Fernando begann im Jahr 1845, als der Stadtrat eingesetzt wurde. Der erste Bürgermeister von San Fernando war Dr. Robert Johnstone. Durch den damaligen wirtschaftlichen Erfolg wurde aus dem Dorf die heute drittgrößte Stadt Trinidads.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Aufschwung im Jahr 1783 wird San Fernando noch immer als die „industrielle Hauptstadt“ bezeichnet. Durch die Raffinerie Pointe-à-Pierre wurde die Stadt schwer abhängig von der Erdölproduktion. In der Nähe liegt Point Lisas, eine schnell wachsende Industriezone mit petrochemischen Werken, einem Stahlwerk und einem modernen Containerhafen. San Fernando ist darüber hinaus das Handelszentrum für Südtrinidad.

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In San Fernando gibt es regionale Büros der Tageszeitungen Trinidad Guardian, Trinidad Express und Trinidad Newsday sowie der Wochenzeitungen TnT Mirror, Sunday Punch und Showtime. In der Stadt haben die landesweit empfangbaren Radiosender WACK 90.1 und Heritage Radio ihren Sitz.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In San Fernando befindet sich das für internationale Wettbewerbe geeignete Cricketstadion Brian Lara Cricket Academy und das Skinner-Park-Velodrom, eine von drei Radsportarenen in Trinidad.[5]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harris Promenade und San Fernando Hill

Einer der bekanntesten Orte von San Fernando ist der San Fernando Hill, früher auch Naparimo Hill genannt. Es war früher der höchste Punkt San Fernandos, der mittlerweile aber zu einem öffentlichen Park umgebaut wurde. Sehenswert ist auch die Harris Promenade, wo es viele Sehenswürdigkeiten gibt, unter anderem das Rathaus, die alte Polizeistation und die St. Paul’s Church.

Die größte Einkaufsmetropole von Südtrinidad ist die High Street. Sie wurde nach dem Vorbild amerikanischer Shopping-Malls erbaut und gilt als wichtige Einnahmequelle für den Inselstaat.

Kirchen: In San Fernando gibt es zahlreiche sakrale Einrichtungen. Drei ragen aus den christlichen Bauten heraus:

  • Notre Dame de Bon Secours
  • St. Paul’s Church
  • Cathedral of Our Lady of Perpetual Help

Letztere wurde als katholische Kirche 1849 geweiht.

Kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen:

  • Denkmal von Mahatma Gandhi an der Harris Promenade
  • Marcus Garvey-Statue, ebenfalls auf der Harris Promenade
  • Naparima Bowl, Kulturzentrum der Stadt, in dem Konzerte und Ausstellungen stattfinden

Wichtiges politisches Gebäude

  • City Hall: Rathaus von San Fernando, welches an der Harris Promenade liegt.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: San Fernando, Trinidad and Tobago – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Anthony: Historical Dictionary of Trinidad and Tobago. Scarecrow Press, London 1997, ISBN 0-8108-3173-2, S. 594.
  2. Michael Anthony: Towns and Villages of Trinidad and Tobago. 2. Auflage. Printmaster, Marabella 2001, S. 249.
  3. Britannica.com: San Fernando. Abgerufen am 14. Oktober 2023.
  4. PTSC.co.tt: About Us (Memento vom 10. April 2013 im Internet Archive)
  5. Isport.com: Cycling Velodromes in Trinidad And Tobago (Memento vom 18. Februar 2016 im Internet Archive)