Santa Croce sull’Arno

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Santa Croce sull’Arno
Santa Croce sull’Arno (Italien)
Santa Croce sull’Arno (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Pisa (PI)
Koordinaten 43° 43′ N, 10° 47′ OKoordinaten: 43° 43′ 0″ N, 10° 47′ 0″ O
Höhe 18 m s.l.m.
Fläche 16,99 km²
Einwohner 14.608 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 56029
Vorwahl 0571
ISTAT-Nummer 050033
Bezeichnung der Bewohner Santacrocesi
Schutzpatron Santa Cristiana
(4. Januar)
Website Gemeinde Santa Croce sull’Arno

Santa Croce sull’Arno

Santa Croce sull’Arno ist eine italienische Gemeinde mit 14.608 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Pisa in der Region Toskana.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage der Gemeinde in der Provinz Pisa

Die Gemeinde erstreckt sich über ca. 17 km². Sie liegt ca. 45 km westlich der Regionalhauptstadt Florenz und 30 km östlich der Provinzhaupt Pisa am Arno. Einziger Ortsteil von Santa Croce ist Staffoli, der als Exklave nicht an den Hauptort angebunden ist. Das dazwischenliegende Gebiet gehört zur Gemeinde Castelfranco di Sotto.

Die Nachbargemeinden sind Castelfranco di Sotto, Fucecchio (FI) und San Miniato.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der heutige Ortskern wurde bereits von den Focolesi bewohnt, die, aus dem Elsatal kommend, auf der Flucht vor den Goten und Langobarden Zuflucht am Arno suchten, wie Schriften in der Biblioteca Riccardiana di Firenze aufzeigen. Name der damaligen Siedlung war Viniale bzw. Vignale. Östlich davon befand sich Siedlung Villa'Elmo. Der Ortsname entstammt wahrscheinlich einer byzantinischen Krypta, die von Emigranten aus Lucca unter dem Namen Volto Santo bzw. Santa Croce (heiliges Kreuz) errichtet wurde. Bis zum 10. Jahrhundert war der Ort nicht mehr als eine Ansammlung von Häusern, die von den Grafen Cadolingi dei Borgonuovo kontrolliert wurde, bis Graf Kadulo dei Cadolingiche die vier Pfarrgemeinden San Vito, San Tommaso, Sant’Andrea und San Donato errichtete. 1240 wurde in Santa Croce die heutige Schutzheilige des Ortes, Santa Cristiana, damals noch unter dem Namen Oringa Menabuoi, geboren.[2] Trotz der eigenen Neutralitätserklärung geriet der Ort im 13. Jahrhundert in den Konflikt von Ghibellinen und Guelfen[3] und in die Gebietsstreitigkeiten von Florenz, Genua, Lucca und Pisa. Nach der Niederlage von Ugolino della Gherardesca in der Seeschlacht bei Meloria 1284 wurde dieser zwar zum Podestà ernannt, musste aber die Orte Santa Croce sowie Fucecchio, Montecalvoli und Santa Maria a Monte an Florenz abtreten. Unter der Herrschaft von Florenz besaß der Ort wie die umliegenden Gemeinden eine gewisse Autonomie von Florenz. In dieser Zeit wurde die Stadtmauer mit vier Türmen und den beiden Stadttoren (Porta guelfa in Richtung Florenz und Porta ghibellina in Richtung Pisa) errichtet. Die ersten Dokumente, die den Ort unter dem Namen Santa Croce erwähnen, stammen von 1284. In ihnen wird er als autonome Kommune unter der Gerichtsbarkeit von Florenz erwähnt.[4] Uguccione della Faggiola eroberte 1314 Lucca und dabei auch die Gegend um Santa Croce, die Pisaner Besetzung hielt aber nur zwei Jahre an. Trotz des Friedensvertrages von 1317 von Robert von Anjou griff Castruccio Castracani von 1320 bis 1325 Florenz mehrmals an und Santa Croce wurde abermals von Lucca besetzt. Um 1330/33 begab sich Santa Croce freiwillig unter die Protektion von Florenz und mit diesen gelangte der Ort ins Herzogtum Toskana, bis er 1799 von den Napoleonischen Truppen besetzt wurde. Nach dem Abzug der Franzosen 1814 wurde 1847 die Ferrovia Leopolda fertiggestellt, eine Eisenbahnlinie, die bis nach Empoli führte und die Herrschaft der Habsburg-Lothringer bis 1852 mit sich brachte. Danach trat der Ort mit der Toskana in das Königreich Italien ein. Durch die Gebiets- bzw. Provinzreform 1925 unter Mussolini wechselten einige Orte der Provinz Pisa zur Provinz Livorno, im Gegenzug erhielt die Provinz Pisa die Orte Castelfranco di Sotto, Montopoli in Val d’Arno, Santa Maria a Monte, San Miniato und Santa Croce sull’Arno. Heute gehört der Ort zu den größten Gerberzentren der Welt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chiesa di Santa Cristiana
Villa Vettori Bargagli in Santa Croce sull’Arno
  • Chiesa di Santa Cristiana, 1711 entstandene Kirche, die über einem Oratorium aus dem 13. Jahrhundert entstand. Enthält Fresken von Antonio Domenico Bamberini (1666–1741).
  • Chiesa di San Rocco, 1658 erbaute Kirche
  • Collegiata di San Lorenzo, 13. Jahrhundert
  • Chiesa di San Michele Arcangelo, Kirche im Ortsteil Staffoli
  • Teatro Verdi, 1902 eröffnet
  • Villa Vettori Bargagli

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Santa Croce sull'Arno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Pro Loco Santa Croce sull’Arno, abgerufen am 18. März 2010 (www.prolocosantacroce.it/personaggi.php, nicht mehr abrufbar)
  3. Rete Toscana, abgerufen am 18. März 2010 (www.retetoscana.it/luoghi/scroce_arno/indice.html, nicht mehr abrufbar)
  4. Offizielle Website der Gemeinde Santa Croce sull’Arno, abgerufen am 18. März 2010