Santander

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Santander
Wappen Karte von Spanien
Santander (Spanien)
Santander (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Kantabrien Kantabrien
Comarca: Santander
Gerichtsbezirk: Santander
Koordinaten: 43° 28′ N, 3° 48′ WKoordinaten: 43° 28′ N, 3° 48′ W
Höhe: 15 msnm
Fläche: 34,76 km²
Einwohner: 171.693 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 4.939 Einw./km²
Gründung: 26 v. Chr. als Portus Victoriae Iuliobrigensium
Postleitzahl(en): 39001 – 39012
Gemeindenummer (INE): 39075 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Nächster Flughafen: Flughafen Santander
Verwaltung
Bürgermeisterin: Gema Igual Ortiz (PP)
Website: www.santander.es
Lage der Stadt

Santander (span. [santan'deɾ]) ist die Hauptstadt der zu Spanien gehörenden Autonomen Gemeinschaft Kantabrien im Norden der Iberischen Halbinsel. Über ein Drittel der Kantabrier leben in Santander.

Die Stadt ist ein beliebter Badeort in Nordspanien. Ihre zahlreichen Sandstrände sind ein Anziehungspunkt für viele meist spanische Touristen. Insbesondere im Stadtteil El Sardinero gibt es mehrere weitläufige Sandstrände. An den Stränden bietet sich die Möglichkeit zum Surfen. In El Sardinero befinden sich das Spielcasino sowie der Campos de Sport de El Sardinero, das Stadion des Fußballvereins Racing Santander.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1893: Der brennende Frachter Cabo Machichaco

Während der Zeit des Römischen Reiches trug die Stadt den Namen Portus Victoriae Iuliobrigensium. Ihr heutiger Name leitet sich von dem des frühchristlichen Märtyrers Emeterius ab (Sancti Emetherii > Sancti Emderrii > Sancte Endere > Santendere > Santanderio > Santander), dessen Haupt der Legende nach im 3. Jahrhundert nach Santander verbracht wurde. Im Jahr 1187 ernannte Alfons VIII. von Kastilien den Abt von San Emeterio zum Vorsteher der Stadt. 1248 nahm Santander an den Eroberungsschlachten von Sevilla teil und erhielt als Dank hierfür ein eigenes Stadtwappen, welches die Bilder des Torre del Oro und des Flusses Guadalquivir in Sevilla enthält.

Santander war eine wichtige Hafenstadt für Kastilien im späten Mittelalter und dann auch für den beginnenden Handel mit der Neuen Welt. Die offiziellen Stadtrechte erhielt Santander 1755.

Am 3. November 1893 explodierte der in Brand geratene Frachter Cabo Machichaco mit 51 Tonnen Dynamit an Bord im Hafen von Santander. 590 Personen verloren bei einer der folgenschwersten Katastrophen in Spanien ihr Leben, 525 Verletzte waren zu versorgen. Die Druckwelle der Explosion zerstörte in der Nähe gelegene Häuser.

Santander wurde auch zur beliebtesten Sommerresidenz des Königs Alfonso XIII. von Spanien und blieb auch später ein gefragter Ferienort. Am 26. August 1937 wurde die Stadt im Spanischen Bürgerkrieg unter dem Druck der Nationalisten von den republikanischen Truppen geräumt. Am 19. Dezember 1936 forderte ein Luftangriff von neun deutschen Flugzeugen 64 Tote, vor allem das Wohngebiet Barrio Obrero del Rey wurde getroffen.[2] Ein weiterer Luftangriff mit 18 Flugzeugen am 27. Dezember 1936 traf das Stadtviertel Ensanche de Maliaño, wo vor allem in den Straßen Calle de Madrid und Paseo del Alta zehn Häuser restlos zerstört und viele stark beschädigt wurden, sowie erneut das Barrio Obrero del Rey und forderte rund 50 Todesopfer.[3] Bis zur Einnahme der Stadt durch die Truppen Francos am 26. August 1937 erfolgten sieben weitere, wenn auch kleinere Luftangriffe.[4]

Kathedrale im historischen Kern Santanders
Klimadiagramm von Santander[5]
Steilküste am Cabo Mayor, Santander

Das große Feuer von 1941[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Santander wurde 1941 Opfer eines Großbrandes, der von der Calle Cádiz in der Nähe der Hafenmolen ausging. Starker Südwind fachte den Brand an und trieb ihn in die Stadt. Das Feuer brannte zwei Tage lang. Es gab ein Todesopfer; ein Feuerwehrmann starb im Einsatz. Tausende von Familien wurden obdachlos. Der Brand zerstörte den historischen Teil Santanders nahezu vollständig. Auch die gotische Kathedrale wurde zerstört und später rekonstruiert. Der Wiederaufbau der Stadt veränderte die ursprüngliche urbane Konfiguration der Stadt zum Teil stark.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Santander ist mit 173.375 Einwohnern[6] die größte Stadt der Region und gehört zu den 40 größten auf der Liste der Städte in Spanien.

1981 1986 1991 1996 2000 2004 2006 2008 2009 2010 2020
180.328 186.145 191.079 185.410 184.264 183.799 196.836 182.302 182.700 181.589 173.375

Sehenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund des Großbrandes von 1941 bietet die Stadt kaum historische Gebäude. Die wiedererbaute Kathedrale birgt die Gebeine der Heiligen Emeterius und Chelidonius, den Schutzpatronen der Stadt. Außerdem befindet sich in der Stadt ein Prähistorisches Museum, in dem unter anderem Fundstücke aus der Höhle von Altamira ausgestellt werden. Das Maritime Museum des Kantabrischen Meeres ist als Hommage dieser nordspanischen Region an ihr Meer konzipiert. Das 2017 eröffnete Centro Botín wurde von dem Architekten und Pritzker-Preisträger Renzo Piano entworfen und ist ein Museum für moderne Kunst und ein Kulturzentrum. In der Stadtmitte befand sich bis Ende 2008 das letzte im öffentlichen Raum Spaniens verbliebene Reiterstandbild des früheren Diktators Francisco Franco.

Links El Sardinero, rechts der Palacio de Deportes

Einen guten Blick auf die Stadt gibt eine Rundfahrt mit dem Boot, die von der Estación Marítima Los Reginas durch die Bucht von Santander um die Halbinsel La Magdalena zum Leuchtturm Cabo Mayor und zurück führt. Von derselben Station aus kann – auch per Boot – der gegenüberliegende Ort Pedreña und der Strand von Somo erreicht werden, der sich weit in die Bucht von Santander zieht. In der Nähe der Halbinsel La Magdalena verläuft an der Küste die Straße „Avenida de la Reina Victoria“ entlang, die durch die Nähe zum Sporthafen von Puertochico zu einem Spaziergang einlädt. Ein Stückchen weiter findet man den „Paseo de la Pereda“ mit Strandpromenaden und Gärten.[7]

Im Stadtkern finden sich hauptsächlich im Gebiet zwischen dem zentralen Platz „Plaza de Cañadío“ und dem Hafen „Puerto Chico“ zahlreiche Bars und Restaurants.

Im Jahr 2005 feierte Santander die Verleihung des Stadtrechts vor 250 Jahren.

Im Umland von Santander, vor allem im Nachbarort Maliaño entstanden große Einkaufszentren wie „Valle Real“ oder „Peñacastillo“, in denen Fachgeschäfte, Großmärkte und Kaufhäuser vorhanden sind. Das hat zur Folge, dass man in der Innenstadt von Santander vergeblich nach einer Einkaufsmeile sucht, wie man sie in einer Großstadt erwarten würde. Feinkostläden und Nobelboutiquen sind dafür aber umso mehr vorhanden.

Museen und Kulturgüter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kathedrale von Santander, wurde zwischen dem Ende des 13. und 14. Jahrhunderts auf anderen früheren Gebäuden aus der Römerzeit errichtet. Restaurierungen ersetzten nach dem Brand von 1941 die ursprüngliche Apsis durch ein breites Querschiff und eine Kuppel.[8]
  • Der Sardinero war 1840 noch eine unbebaute Landschaft am Meer in der Umgebung der Stadt. Ab 1850 kamen die ersten Touristen und die ersten Badehäuser und Gasthäuser wurden erstellt. Infolge der Sommerferien der Königin Isabella ll. 1861 im Sardinero und später Amadeus I. von Savoyen im Jahr 1872 erlangte das Gebiet Ruhm und zog eine große Anzahl von Touristen an. Mit dem Bau mehrerer Hotels, Cafés, Züge und Straßenbahnen, die den Sardinero erreichten, gab es einen spektakulären städtischen und kulturellen Fortschritt.
  • Der Palacio de la Magdalena wurde 1909 als Geschenk der Bevölkerung für die spanische Königsfamilie erbaut.
  • Centro Botin: Das vom italienischen Architekten Renzo Piano entworfene Museum und Konferenzzentrum wurde 2017 eröffnet. Das Museum ist Teil der Botín-Stiftung und beherbergt Kunstausstellungen.[9]
  • Der Leuchtturm El Faro de Cabo Mayor präsidiert den Eingang zur Bucht von Santander und ist eines der emblematischsten und eindrucksvollsten Bauwerke für die Bürger und Besucher von Santander. Seit 2005 beherbergt er den Centro de Arte Faro de Cabo Mayor, Kunstzentrum und Museum, Sitz der Sammlung Sanz-Villar mit Werken von internationalen Künstlern wie Alfredo Alcain, Eduardo Arroyo, Javier Mariscal, Christian Awe und Fernando Bellver.[10]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Reisen innerhalb von Spanien bieten sich die Busstation sowie die beiden Bahnhöfe von RENFE und FEVE an der „Plaza de las Estaciones“ an. Weiterhin bestehen Fährverbindungen nach Portsmouth und Plymouth sowie Cork, betrieben von Brittany Ferries.

Der Flughafen Santander, der auch von Deutschland aus angeflogen wird, liegt nur fünf Kilometer südlich des vom Stadtzentrums; für den Transport vom Flughafen zur Stadt empfiehlt sich der Bus, der halbstündlich pendelt. Die nächstgelegenen beiden Airports sind der Flughafen Bilbao ca. 100 Kilometer östlich und der Flughafen Asturias (Oviedo) 210 Kilometer westlich.

„Smart City“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Santander ist Pilotprojekt für eine Smart City. Dazu wurde die Stadt mit 12.000 Sensoren vernetzt. Der öffentliche Nahverkehr, die Parkplatzsuche, die Müllabfuhr, die Straßenbeleuchtung sowie die Bewässerung der Parkanlagen werden dort bedarfsangepasst digital gesteuert.[11] Weitere Städte sind Belgrad, Guildford und Lübeck.[12][13]

Universitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der vorgelagerten Halbinsel „La Magdalena“ steht ein 1912 für König Alfons XIII. erbautes Schloss, wo heute u. a. die Internationale Universität Menéndez Pelayo untergebracht ist. Diese Universität ist eine Sommeruniversität. Ein besonderes Ziel ist die Vermittlung der spanischen Sprache und Kultur an ausländische Studenten. Dafür verfügt die Universität über einen zweiten Campus. Er befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der 1972 gegründeten Universität Kantabrien. Sie ist mit ca. 12.000 Studenten (2004) die größte Universität in Kantabrien und bietet ein breites Spektrum an Fachrichtungen.

Die Universidad Europea del Atlántico ist eine 2013 gegründete spanische Privatuniversität mit Standort im Technologiepark von Cantabria (PCTCAN).

Sportvereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Santander ist die Heimat des Segunda-División-B-Fußballvereins Racing Santander. Er trägt seine Heimspiele im Stadion El Sardinero aus. Der größte Erfolg des 1913 gegründeten Vereins ist der zweite Platz in der Meisterschaft im Jahr 1931.

In der Liga Asobal, der höchsten Handballspielklasse, tritt der CB Cantabria Santander an, ein zweifacher spanischer Meister und ein Champions-League-Sieger.

Mit Cantabria Lobos spielt ein Basketballverein aus Santander in der zweithöchsten Liga.

Sowohl der CB Cantabria als auch die Cantabria Lobos bestreiten ihre Heimspiele im Palacio de Deportes.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Santander – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. https://elobrero.es/cultura/historia/52152-las-matanzas-de-santander-del-27-de-diciembre-de-1936.html
  3. https://www.eldiariocantabria.es/articulo/santander/santander-vivio-navidades-36-bombardeos-enemigos/20181229170225055080.html
  4. http://apuntes.santanderlasalle.es/historia_2/webs_historia/siglos_xix_xx/guerra_civil/la_guerra/la_guerra_3_santander.htm
  5. Geoklima 2.1
  6. Instituto Nacional de Estadística: Censo (Zensus) 01/01/2020. In: Instituto Nacional de Estadística. Instituto Nacional de Estadística, 1. Dezember 2022, abgerufen am 10. Dezember 2022 (spanisch).
  7. Santander | Land & Leute | Surfurlaub. Abgerufen am 23. September 2019 (deutsch).
  8. Santander Kathedrale. Abgerufen am 18. August 2020.
  9. Home. Abgerufen am 18. August 2020 (amerikanisches Englisch).
  10. Faro Cabo Mayor. Abgerufen am 18. August 2020.
  11. Thomas Urban, Im Labor getestet sz.de, 17. Juli 2017.
  12. Santander The Smartest Smart City. Governing, Mai 2014
  13. SmartSantander-Website