Sboriw

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Sboriw
Зборів
Wappen von Sboriw
Sboriw (Ukraine)
Sboriw (Ukraine)
Sboriw
Basisdaten
Oblast: Oblast Ternopil
Rajon: Rajon Ternopil
Höhe: 354 m
Fläche: 7,8132 km²
Einwohner: 6.621 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 847 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 47200 – 47204
Vorwahl: +380 3540
Geographische Lage: 49° 40′ N, 25° 9′ OKoordinaten: 49° 39′ 42″ N, 25° 8′ 43″ O
KATOTTH: UA61040170010060494
KOATUU: 6122610100
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 52 Dörfer
Bürgermeister: Wassyl Martjuk
Adresse: вул. Б. Хмельницького 13
47201 м. Зборів
Statistische Informationen
Sboriw (Oblast Ternopil)
Sboriw (Oblast Ternopil)
Sboriw
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Sboriw (ukrainisch Зборів; russisch Зборов Sborow, polnisch Zborów) ist eine ukrainische Stadt im Westen der Oblast Ternopil und war bis Juli 2020 das Zentrum des gleichnamigen Rajons. Sboriw liegt im ehemaligen Galizien, wo es ab 1904 Sitz einer Bezirkshauptmannschaft war.

Rathaus im Ort

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt 35 Kilometer nordwestlich der Oblasthauptstadt Ternopil und 85 Kilometer südöstlich von Lwiw (Lemberg) am Ufer der Strypa auf der Wolhynisch-Podolischen Platte. Die Stadt wird erschlossen durch die Fernstraße Lwiw – Winnyzja (N 02) und die Eisenbahnstrecke Lwiw–Ternopil.

Ethnien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Stadt leben Ukrainer, Polen, Juden und andere Nationalitäten, wobei die Ukrainer die Mehrheit bilden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Umgebung von Sboriw wurden steinzeitliche Funde gemacht.

Erstmals erwähnt wurde die Stadt in einem Dokument aus dem Jahr 1166. 1241, während des Einfalls der Mongolen wurde es gebrandschatzt und zerstört. 1639 wurde Zborów die Stadtrechte verliehen. Der heutige Name soll mit dem Namen der polnischen Adelsfamilie Zborowski verwandt sein. Während des Chmelnyzkyj-Aufstands wurde in der Nähe der Stadt die polnische Armee von einer kosakisch-krimtatarischen Armee geschlagen, wonach zwischen den beiden Seiten der Vertrag von Sboriw unterzeichnet wurde.

1772 kam der Ort unter österreichische Herrschaft und wurde ein Teil Galiziens. Nach einer Verwaltungsreform war der Ort von 1854 bis 1867[1] und erneut ab 1904 Sitz der Bezirkshauptmannschaft Zborów[2] und blieb dies bis 1918, parallel dazu wurde 1876 ein Bezirksgericht des Bezirks Złoczów (bis 1904, danach Bezirk Zborów) errichtet. Während dieser Zeit, am 22. Dezember 1870 wurde bei der Stadt ein Bahnhof der Strecke nach Tarnopol eröffnet.

1913 hatte Zborów etwa 6000 Einwohner, davon 1300 Polen, 2400 Ukrainer and 2300 Juden. Während des Ersten Weltkriegs war die Umgebung der Stadt Schauplatz einer Schlacht der tschechoslowakischen Legionäre gegen die k.u.k. Armee (Schlacht bei Zborów, 2. Juli 1917).

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie während des Ersten Weltkriegs im November 1918 wurde die Stadt Teil der Westukrainischen Volksrepublik (WUVR). Im Juli 1919 besetzte Polen auch die letzten Teile dieser Republik. Am 21. November 1919 sprach der Hohe Rat der Pariser Friedenskonferenz Ostgalizien für eine Zeitdauer von 25 Jahren Polen zu.

Nach dem Krieg kam Zborow zu Polen und war Sitz eines Powiat innerhalb der Woiwodschaft Tarnopol.

Zborów am Strypa, Franziszeische Landesaufnahme, um 1869

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt im Juli 1941 von der Wehrmacht erobert. Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD ermordeten kurz darauf die jüdische Bevölkerung der Stadt. Im Sommer 1944 wurde die Stadt während einer Offensive der Roten Armee völlig zerstört.

In der Ära der Sowjetunion (1944–1991) wurde Zborów, nunmehr ukrainisch Sboriw genannt, wieder aufgebaut. Kleinere Industriebetriebe (Bauindustrie, Lebensmittelindustrie) wurden in den 1960er Jahren angesiedelt. Der staatseigene Landwirtschaftsbetrieb (Sowchos) in Sboriw galt als einer der besten der Region.

In den 1980er Jahren wurde die Stadt durch staatliche Investitionen weiter entwickelt. Es entstand ein Kino, ein agrarischer Handelsbetrieb, eine neue weiterführende Schule, ein Bootsverleih, ein Fußballstadion, ein Rathaus und ein Kulturhaus.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Planwirtschaft erlitt auch die lokale Wirtschaft einen erheblichen Niedergang. Seit den 1990er Jahren verließen daher viele arbeitsfähige Einwohner die Stadt, um als günstige Arbeitskräfte in Westeuropa oder Russland zu arbeiten. Heutzutage gibt es aber viele Einwohner, die täglich nach Ternopil und Lwiw pendeln, um dort zu arbeiten.

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 2. November 2018 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Sboriw (Зборівська міська громада Sboriwska miska hromada), zu dieser zählten auch noch die 37 Dörfer Awhustiwka (Августівка), Chorobriw (Хоробрів), Chorostez (Хоростець), Chrabusna (Храбузна), Futory (Футори), Harbusiw (Гарбузів), Hodiw (Годів), Iwatschiw (Івачів), Jaroslawytschi (Ярославичі), Jartschiwzi (Ярчівці), Jossypiwka (Йосипівка), Kabariwzi (Кабарівці), Kalne (Кальне), Kalyniwka (Калинівка), Kortschunok (Корчунок), Krasna (Красна), Manajiw (Манаїв), Meteniw (Метенів), Monyliwka (Монилівка), Mschana (Мшана), Nyschtsche (Нище), Olijiw (Оліїв), Perepelnyky (Перепельники), Pidhajtschyky (Підгайчики), Plisnjany (Плісняни), Pohribzi (Погрібці), Roshadiw, Schabynja (Жабиня), Schukiwzi (Жуківці), Slawna (Славна), Welyka Plawutscha (Велика Плавуча), Wilschanka (Вільшанка), Wirliw (Вірлів), Wolossiwka (Волосівка), Wowtschkiwzi (Вовчківці), Zezeniwka (Цеценівка) und Zyzory (Цицори)[3], bis dahin bildete sie zusammen mit dem südöstlich gelegenen Dorf Futory die gleichnamige Stadtratsgemeinde Sboriw (Зборівська міська рада/Sboriwska miska rada) im Westen des Rajons Sboriw.

Am 12. Juni 2020 kamen noch weitere 15 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer zum Gemeindegebiet[4].

Seit dem 17. Juli 2020 ist sie ein Teil des Rajons Ternopil[5].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Sboriw Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch polnisch
Awhustiwka Августівка Августовка (Awgustowka) Augustówka
Berymiwzi Беримівці Беримовцы (Berimowzy) Beremowce
Bsowyzja Бзовиця Бзовица (Bsowiza) Bzowica
Chrabusna Храбузна Храбузна Chrabużna
Chorobriw Хоробрів Хоробров (Chorobrow) Chorobrów
Chorostez Хоростець Хоростец Chorościec
Futory Футори Футоры Futory
Harbusiw Гарбузів Гарбузов (Garbusow) Harbuzów
Hodiw Годів Годов (Godow) Hodów
Hrabkiwzi Грабківці Грабковцы (Grabkowzy) Grabkowce
Hukaliwzi Гукалівці Гукаловцы (Gukalowzy) Hukałowce
Iwatschiw Івачів Ивачев (Iwatschew) Iwaczów
Jaroslawytschi Ярославичі Ярославичи (Jaroslawitschi) Jarosławice
Jartschiwzi Ярчівці Ярчовцы (Jartschowzy) Jarczowce
Jossypiwka Йосипівка Йосиповка (Jossipowka) Józefówka
Kabariwzi Кабарівці Кабаровцы (Kabarowzy) Kabarowce
Kalyniwka Калинівка Калиновка (Kalinowka) Cecowa
Kalne Кальне Кальное (Kalnoje) Kalne
Korschyliw Коршилів Коршилов (Korschylow) Korszyłów
Kortschunok Корчунок Корчунок (Kortschunok) -
Krasna Красна Красная (Krasnaja) Krasna
Kudobynzi Кудобинці Кудобинцы (Kudobinzy) Kudobińce
Kudyniwzi Кудинівці Кудиновцы (Kudynowzy) Kudynowce
Lawrykiwzi Лавриківці Лавриковцы (Lawrikowzy) Ławrykowce
Lopuschany Лопушани Лопушаны Łopuszany
Manajiw Манаїв Манаев (Manajew) Manajów
Meteniw Метенів Метенев (Metenew) Meteniów
Mlyniwzi Млинівці Млыновцы (Mlynowzy) Młynowce
Monyliwka Монилівка Мониловка (Monilowka) Moniłówka
Mschana Мшана Мшана Mszana
Nyschtsche Нище Нище (Nischtsche) Nuszcze
Olijiw Оліїв Олиев (Olijew) Olejów
Oserjanka Озерянка Озерянка Jezierzanka
Perepelnyky Перепельники Перепельники (Perepelniki) Perepelniki
Pidhajtschyky Підгайчики Подгайчики (Podgaitschiki) Podhajczyki
Plisnjany Плісняни Плесняны (Plesnjany) Pleśniany
Pohribzi Погрібці Погребцы (Pogrebzy) Pohrebce
Pryssiwzi Присівці Присовцы (Prissowzy) Presowce
Roshadiw Розгадів Розгадов (Rosgadow) Rozhadów
Saruddja Заруддя Зарудье (Sarudje) Zarudzie
Schabynja Жабиня Жабыня Żabin
Schukiwzi Жуківці Жуковцы Żukowce
Slawna Славна Славная (Slawnaja) Sławna
Trawotoloky Травотолоки Травотолоки (Trawotoloki) Trawotłoki
Tustoholowy Тустоголови Тустоголовы (Tustogolowy) Tustogłowy
Welyka Plawutscha Велика Плавуча Великая Плавуча (Welikaja Plawutscha) Płaucza Wielka
Wilschanka Вільшанка Ольшанка (Olschanka) -
Wirliw Вірлів Вирлов (Wirlow) Urlów
Wolossiwka Волосівка Волосовка (Wolossowka) Wołosówka
Wowtschkiwzi Вовчківці Волчковцы (Woltschkowzy) Wołczkowce
Zeziwka Цецівка Цецовка (Zezowka) Cecówka
Zyzory Цицори Цицоры (Zizory) Cecory

Politische Zugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitraum von 1550 bis heute (2008), gehörte Ternopil zu folgenden Staaten:

  • 15691772 in der Wojewodschaft Ruthenia, einer administrativen Einheit von Polen-Litauen;
  • 17721918 Kaiserreich Österreich, ab 1867 Österreich-Ungarn;
  • 19181939 Teil der Wojewodschaft Tarnopol, einer administrativen Einheit der Zweiten Republik Polen;
  • 19391991 Teil der Sowjetunion;
  • ab 1991 Teil der Ukraine

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mikolaj Skorodynski (1751/1757–1805), griechisch-katholischer Bischof von Lemberg
  • Milena Rudnyzka (1892–1976), politische Aktivistin, Pädagogin, Journalistin und Schriftstellerin, polnische Parlamentsabgeordnete und Feministin


Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sboriw – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt vom 24. April 1854, Nr. 111, Seite 401
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1904, XLVI. Stück, Nr. 88: „Kundmachung des Ministeriums des Innern vom 17. August 1904“
  3. Про перші вибори депутатів сільських, селищних, міських рад об’єднаних територіальних громад і відповідних сільських, селищних, міських голів 29 жовтня 2017 року
  4. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 724-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Тернопільської області"
  5. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"