Schiers

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Schiers
Wappen von Schiers
Wappen von Schiers
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Prättigau/Davos
BFS-Nr.: 3962i1f3f4
Postleitzahl: 7220 Schiers
7222 Lunden
7226 Stels
7228 Schuders
Koordinaten: 770807 / 204175Koordinaten: 46° 58′ 0″ N, 9° 41′ 0″ O; CH1903: 770807 / 204175
Höhe: 660 m ü. M.
Höhenbereich: 612–2826 m ü. M.[1]
Fläche: 61,66 km²[2]
Einwohner: 2861 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 46 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
19,4 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.schiers.ch
Schiers
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Schiers

Lage der Gemeinde
Karte von SchiersLünerseePartnunseeStausee KopsSilvretta-StauseeVermuntseeLai dad Ova SpinLago di LivignoSchottenseeDavoserseeGrünsee (Arosa)Schwarzsee (Arosa)HeidseeLai da Ravais-ch SuotLai da Ravais-ch SurLiechtensteinÖsterreichItalienKanton St. GallenRegion AlbulaRegion ViamalaRegion ImbodenRegion Engiadina Bassa/Val MüstairRegion LandquartRegion MalojaRegion PlessurDavosFiderisFurna GRJenazKlostersConters im PrättigauKüblisLuzeinGrüschSchiersSeewis im Prättigau
Karte von Schiers
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Schiers (walser­deutsch Schiersch [ʃiərʃ],[5] rätoromanisch Aschera/?) ist eine politische Gemeinde in der Region Prättigau/Davos, im Schweizer Kanton Graubünden.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Blau ein durchgehendes goldenes (gelbes) Kreuz. Die Gemeinde übernahm das ursprüngliche Wappenzeichen des Zehngerichtebundes, herrührend aus dem Wappen des Schierser Gerichtsammans Jann Grest von Seewis aus den Jahren 1516, 1517 und 1540.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisches Luftbild aus 300 m von Walter Mittelholzer von 1923

Schiers liegt im vorderen Prättigau an der Mündung des Schraubachs in die Landquart, welche das Gemeindegebiet auf etwa 5 km Länge von Südost nach Nordwest durchfliesst. Der bis zur Talsohle herab fast durchgehend bewaldete Hang südlich des Flusses, der Landquartberg, erreicht rund 1600 m ü. M. Wesentlich grösser und vielfältiger stellt sich der nördliche Teil des Territoriums dar. Er erstreckt sich von der Landquart bis zu den Gipfeln des Rätikon, also bis an die Wasserscheide gegen das Montafon, gleichzeitig Staatsgrenze zu Österreich. Die den Kalkstöcken der Drusenfluh (Hauptgipfel 2827 m, höchster Punkt der Gemeinde) vorgelagerte hügelige Landschaft besteht aus weichem Bündnerschiefer, so dass der Schraubach und seine zahlreichen Quell- und Nebenbäche tiefe Tobel gruben, welche die auf den Anhöhen verstreuten Maiensässe und Alpen voneinander trennen und den Wegebau und -unterhalt sehr aufwendig gestalten.

Neben dem Strassendorf Schiers gehören zur Gemeinde die Fraktionen Lunden, Fajauna, Stels, Maria-Montagna, Pusserein sowie Schuders, welches von 1851 bis 1878 eine eigenständige Gemeinde bildete.

Nachbargemeinden sind Grüsch, Seewis im Prättigau, Luzein, Jenaz, Furna sowie Vandans und Tschagguns (beide zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehörend).

Grüsch Seewis im Prättigau Brand (Bez. Bludenz, Vorarlbg. AT)
Grüsch Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Luzein
Furna Jenaz Luzein

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diverse Funde belegen die Besiedlung des Gebietes in der Bronze- und Eisenzeit. Der Ort Scieres und die Kirche St. Johann, die im 5. Jahrhundert begründete Urkirche des Prättigaus, werden urkundlich erstmals 1101 erwähnt. Der Ortsname geht, wie auch beim nahegelegenen Weiler Ascharina (Gemeinde Luzein), auf das vulgärlateinische Adjektiv ăcĕrĕu, ăcĕrĕa, eine Ableitung von lateinisch acer «Ahorn», zurück.[5]

Die Hoheitsrechte gelangten durch Erbschaft 1335 von den Vazern an die Toggenburger, nach deren Ende – das 1436 den Anlass zur Gründung des Zehngerichtenbundes gab – schliesslich an das Haus Habsburg, von dessen Herrschaft sich die Prättigauer 1649 loskaufen konnten. Innerhalb des Zehngerichtenbundes bildeten Schiers, Grüsch und Seewis das Gericht Schiers, das 1679 in zwei Halbgerichte aufgeteilt wurde. Aus den Rechten des seit dem 12. Jahrhundert in Schiers begüterten Churer Domkapitels hatte sich eine eigene Gerichtsherrschaft, das Kapitelgericht Schiers, entwickelt, das 1506 mit dem Gericht Schiers vereinigt wurde. Bis zu jenem Zeitpunkt sprach man vom Bund der elf Gerichte.

1563 schloss sich die Gemeinde der Reformation an. Im selben Jahrhundert ging man von der romanischen zur deutschen Sprache über. 1875 wurde die im Tal des Schraubachs gelegene Nachbargemeinde Schuders eingemeindet.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1780[6] 1850 1900 1950 2000 2010 2020
Einwohner 1110 1741 1654 2312 2637 2549 2727

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiers ist bekannt für seine Evangelische Mittelschule Schiers, ein 1837 als Lehrerseminar gegründetes christliches Gymnasium mit Internat.[7] 1894 bis 1900 wirkte hier Gottfried Fankhauser als Dozent. Einer der berühmtesten Schüler war Alberto Giacometti.

Regionalspital Prättigau

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Standort des Regionalspitals, das von der Flury Stiftung betrieben wird, und mehrerer Bildungseinrichtungen erfüllt die Gemeinde eine zentrale Funktion im Tal. Neben einer Reihe von Betrieben des Baugewerbes und verwandter Wirtschaftszweige (Holzverarbeitung, Kieswerk) sowie zahlreichen Bauernhöfen gibt es eine Grossmetzgerei und Fleischtrocknerei. In Schiers befinden sich auch die Druckerei und der Redaktionssitz der Regionalzeitung Prättigauer und Herrschäftler.

Bahnhof Schiers (1961)

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiers liegt an der 1889 eröffneten Linie LandquartKlosters der Rhätischen Bahn. Es bestehen stündliche Direktverbindungen mit RegioExpress-Zügen nach Davos und ins Unterengadin. Der Bahnhof wurde im Jahr 2004 grundlegend umgebaut. Vier Postautolinien erschliessen die kleineren Fraktionen und verbinden den Ort auch mit den Nachbargemeinden Fanas, Luzein, Furna und Jenaz.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Salginatobelbrücke

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 807.
  6. Otto Clavuot: Schiers. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. April 2020.
  7. Das Lehrerseminar Schiers 1846–1847, abgerufen am 24. Oktober 2020
  8. Reformierte Kirche Sankt Johann (Foto) auf baukultur.gr.ch
  9. A. B.: Die erfreuliche Erneuerung der Kirche in Schiers. In: Heimatschutz = Patrimoine, Bd. 30, 1935, S. 69–72.
  10. Wohnüberbauung Feld (Foto) auf baukultur.gr.ch.
  11. Einfamilienhaus Tettamanti (Foto) auf baukultur.gr.ch.
  12. Sagastägbrücke (Foto) auf baukultur.gr.ch.