Schouwen-Duiveland

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Gemeinde Schouwen-Duiveland
Flagge der Gemeinde Schouwen-Duiveland
Flagge
Wappen der Gemeinde Schouwen-Duiveland
Wappen
Provinz  Zeeland
Bürgermeister Jack van der Hoek (D66)[1]
Sitz der Gemeinde Zierikzee
Fläche
 – Land
 – Wasser
488,21 km2
229,65 km2
258,56 km2
CBS-Code 1676
Einwohner 34.631 (1. Jan. 2024[2])
Bevölkerungsdichte 71 Einwohner/km2
Koordinaten 51° 42′ N, 3° 55′ OKoordinaten: 51° 42′ N, 3° 55′ O
Bedeutender Verkehrsweg N57 N59 N256 N651 N652 N653 N654 N655
Vorwahl 0111
Postleitzahlen 4320–4329
Website Homepage von Schouwen-Duiveland
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte

Schouwen-Duiveland (anhören/?) (seeländisch Schouwen-Duveland) ist eine Insel in der niederländischen Provinz Zeeland, die zugleich auch eine eigenständige Gemeinde bildet. Diese zählt 34.631 Einwohner (Stand 1. Januar 2024).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich der heutigen Insel Schouwen-Duiveland gab es im Mittelalter vier Inseln: Schouwen, Duiveland, Dreischor und Bommenee. Diese Inselwelt wurde im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit einerseits durch Sturmfluten, andererseits durch den Deichbau mehrfach umgestaltet. Schritt für Schritt wurden die einzelnen Inseln durch Einpoldern zur heutigen Insel Schouwen-Duiveland vereinigt.

  • Die beiden größten Inseln, Schouwen (im Westen) und Duiveland (im Osten), waren durch eine „Gouwe“ genannte Meeresenge (östlich von Zierikzee) getrennt. 1374 wurde der nördliche Teil eingedeicht, so dass der Polder Noordgouwe entstand. 1610 wurde auch der verbliebene Teil der Gouwe eingepoldert, früher „Zuid Gouwe“ genannt.[3] Seither bilden Schouwen-Duiveland eine einzige Insel.
  • Die dritte Insel, Dreischor, befand sich im Bereich des gleichnamigen Dorfes und seines Umlandes. Sie war von Schouwen durch die bereits im Jahre 776 urkundlich erwähnte Meeresenge „Sonnemar“ („Südmeer“, auch „Sonnemare“ und „Sonnemere“ geschrieben) getrennt, an die heute der Name des Dorfes Zonnemaire erinnert und die westlich von Dreischor in die Gouwe überging.[4] Auch das Sonnemar wurde trockengelegt.
  • Die vierte Insel, Bommenede (auch „Bommenee“ geschrieben), lag – ebenfalls östlich des Sonnemar – nördlich von Dreischor, an der Nordostspitze der heutigen Insel Schouwen-Duiveland. Im Achtzigjährigen Krieg, als die Insel Bommenede bereits mit Schouwen verbunden war, 1574 wurde der gleichnamige Hafenort zu einer Festung ausgebaut, die im Oktober 1575 von spanischen Truppen unter Führung von Cristóbal de Mondragón nach zweiwöchiger Belagerung eingenommen wurde.[5] Bommenede gehörte bis zur Sturmflut von 1682 nicht zu Zeeland, sondern zu Holland.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Schouwen-Duiveland am 17. Mai 1940 von der Wehrmacht besetzt. Am 10. Dezember 1944 wurden in der Stadt Renesse zehn niederländische Widerstandskämpfer, die Zehn von Renesse, von einem Standgericht zum Tode verurteilt und gehängt. Da das Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force die Insel Schouwen-Duiveland als strategisch unwichtig einordnete,[6] wurde sie als einzige Insel Zeelands während des Krieges nicht von den Truppen der Alliierten befreit. Drei Tage nach der Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande kapitulierten am 7. Mai 1945 auch die deutschen Besatzungstruppen auf Schouwen-Duiveland.[6]

Aufgrund von Brücken und Deichbauten im Rahmen der Deltawerke ist Schouwen-Duiveland heute – im strengen Sinne – keine Insel mehr. Denn sie ist über die Insel Goeree-Overflakkee mit dem Festland sowie über ein Sperrwerk und die Zeelandbrug mit der Insel Noord-Beveland verbunden.

Der Verwaltungssitz ist in der Stadt Zierikzee, die bis 1995 eine eigenständige Gemeinde mit etwa 11.000 Einwohnern (Stand 2002) war. Die zur Großgemeinde Schouwen-Duiveland gehörenden, an der Nordseeküste liegenden Ortsteile Renesse und Westerschouwen sind beliebte Ausflugs- und Ferienziele, insbesondere für Touristen aus Nordrhein-Westfalen.

Siehe auch

Natur auf Schouwen-Duiveland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Natura-2000-Gebiete Grevelingen, Oosterschelde und Voordelta liegen teilweise in der Gemeinde Schouwen-Duiveland. Das gilt auch für das vorgeschlagene Natura-2000-Gebiet Krammer-Volkerak. Der Nationalpark Oosterschelde (der teilweise dem Natura-2000-Gebiet Oosterschelde entspricht) liegt ebenfalls teilweise innerhalb der Gemeindegrenzen. Auf Schouwen-Duiveland gibt es eine große Anzahl von Naturschutzgebieten. Diese Gebiete werden meist von Staatsbosbeheer verwaltet. Die meisten Naturschutzgebiete sind für Besucher geöffnet. Die Gebiete sind besonders für Vogelbeobachter und Radfahrer geeignet. In der Natur von Schouwen-Duiveland sind besondere europäische Arten wie Säbelschnäbler, Großer Brachvogel und Seeregenpfeifer zu finden. Die Boswachterij Westerschouwen ist der größte Wald in der Provinz Zeeland. Neben der Natur in und um den Grevelingen-See gibt es auf Schouwen-Duiveland noch folgende Naturschutzgebiete:

  • Oosterschelde
  • Voordelta
  • Westerschouwen Forstwirtschaft
  • Kop van Schouwen
  • Slikken van Dijkwater
  • Sirjansland Dorf Wald
  • Duinzoom
  • Gadra
  • Kakkersweel
  • Karolingische Festung
  • Gebiet der Bäche Ouwerkerk
  • Möwendünen
  • Naterskreek
  • Plan Tureluur
  • Prunje
  • Schelphoek
  • Schouwse Dijkbeemden
  • Schuddebeurs (Naturschutzgebiet)
  • Der Steenzwaan
  • Vliegveld (Naturschutzgebiet)
  • Vroongronden
  • Zoeten en Zouten Haard

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitzverteilung im Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl am 16. März 2022[7]
Wahlbeteiligung: 60,67 %
 %
30
20
10
0
22,08
14,13
13,75
13,68
11,11
7,52
6,83
5,85
5,04
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+0,26
+1,34
+1,42
+1,24
−0,50
+1,04
+0,15
−0,81
−4,14
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Leefbaar Schouwen-Duiveland

Seit der Gründung von Schouwen-Duiveland kam folgende Sitzverteilungen im Gemeinderat zustande:

Partei Sitze[7]
1996 2002 2006 2010 2014 2018 2022
Leefbaar Schouwen-Duiveland 4 3 4 5 6 6
CDA 4 4 4 3 3 3 3
VVD 7 4 4 5 4 3 3
SGP 3 2 2 3 3 3 3
GPV
GroenLinks 1 1 1 1 0 3 3
PvdA 4 3 5 2 2 1 2
ChristenUnie 2 2 2 2 1 1
D66 2 0 0 1 1 1 1
SP 2 2 1
alert! 3 2 2 1
Onafhankelijk Schouwen-Duiveland 0
RPF 2
Gesamt 23 23 23 23 23 23 23

Politische Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde wird in folgende Ortsteile aufgeteilt:

Nr.[Anm. 1] Ort Einwohner[8][Anm. 2]
00 Zierikzee 12.015
01 Brouwershaven 1.255
02 Zonnemaire 770
03 Dreischor 985
04 Noordgouwe 775
05 Bruinisse 3.790
06 Nieuwerkerk 2.765
07 Oosterland 2.685
08 Ouwerkerk 580
09 Scharendijke 1.245
10 Kerkwerve 1.025
11 Ellemeet 345
12 Haamstede 4.255
13 Renesse 1.490
14 Noordwelle 300
15 Serooskerke 265
Gemeinde 34.545
  1. Bezirksnummer
  2. (Stand: 1. Januar 2023)

Strände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordseestrand und Düne auf Schouwen-Duiveland

Die Küstenlinie von Schouwen-Duiveland ist in verschiedene Strandabschnitte unterteilt.

Familienstrände

Speziell für Familien und Kinder gestaltete Strandabschnitte, die von der niederländischen Rettungsbrigade überwacht werden.

Naturstrände

Naturbelassene Strände, auf denen in speziellen Abschnitten das Nacktbaden erlaubt ist.

Wasser-, Sportstrände

Speziell für verschiedene Wassersportarten konzipierte Strandabschnitte. In einzelnen Abschnitten sind die Extremsportarten Buggykiten und Stuntdrachensteigen erlaubt.

Familien-/Wasser-, Sportstrände

Eine Mischung aus Familien-, Wasser- und Sportstränden

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zum östlich liegenden Dorf Anna Jacobapolder, Gemeinde Tholen, gibt es keine Brücke über das hier nur wenige hundert Meter breite Mastgat, man benutzt eine Bootsverbindung oder die Straße über den Grevelingendam und den Philipsdam. Die Straße über den Grevelingen-Damm führt als Rijksweg 59 weiter Richtung Moerdijk (Nordbrabant).

Personen aus Orten der Insel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jan van Renesse († 1304), von Slot Moermond, Adliger und Feldherr
  • Jacob Cats (* 1577 in Brouwershaven; † 1660 in Den Haag), Dichter und Politiker
  • Pieter Zeeman (* 1865 in Zonnemaire; † 1943), Physiker. Er erhielt 1902 den Nobelpreis für Physik (2. Jahrgang der Preisträger)
  • Jan Andreas Verhoeff (* 1911 in Brouwershaven; † 1944, hingerichtet), niederländischer Widerstandskämpfer

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schouwen-Duiveland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nieuwe burgemeester in Schouwen-Duiveland. In: rijksoverheid.nl. Rijksoverheid, 20. April 2020, abgerufen am 12. Mai 2020 (niederländisch).
  2. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  3. Meinard Frederik Lantsheer: Zelandia illustrata. Verzameling van kaarten, portretten, platen enz., betreffende de Oudheid en Geschiedenis van Zeeland, toebehoerende aan het Zeeuwsch Genootschap der Wetenschappen, Bd. 2. Altorffer, Middelburg 1880, S. 246.
  4. Jacobus Johannes Westendorp Boerma, Cornelis Albertus van Swigchem: Zierikzee vroeger en nu. Fibula-Van Dishoeck, Bussum 1972, ISBN 90-228-3120-5, S. 10.
  5. Illustration von Frans Hogenberg von 1576: „Hie ist zu sehen in was gestalt, Die Spaniard mitt seher großer gwalt, Ein sterck de Bommenee genant, Erobern, ...“ (Digitalisat)
  6. a b Huib Uil: De bevrijding van Schouwen-Duiveland in 1945, abgerufen am 18. Januar 2021.
  7. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1996–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 5. April 2022 (niederländisch)
  8. Kerncijfers wijken en buurten 2023. In: StatLine. CBS, 25. August 2023, abgerufen am 27. August 2023.