Schwüblingsen

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Gemeinde Uetze
Wappen von Schwüblingsen
Koordinaten: 52° 25′ N, 10° 8′ OKoordinaten: 52° 24′ 42″ N, 10° 8′ 10″ O
Höhe: 65,9 m ü. NHN
Fläche: 17,58 km²
Einwohner: 615 (31. Dez. 2017)[1]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31311
Vorwahl: 05175
Schwüblingsen (Niedersachsen)
Schwüblingsen (Niedersachsen)

Lage von Schwüblingsen in Niedersachsen

Schwüblingsen in der Gemeinde Uetze
Schwüblingsen in der Gemeinde Uetze

Schwüblingsen (niederdeutsch Swübbelingsen) ist eine Ortschaft der Gemeinde Uetze in der niedersächsischen Region Hannover.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwüblingsen befindet sich etwa 30 km östlich von Hannover.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wurde 1053 als Suitbaldigehusun erstmals urkundlich erwähnt. Dies ist eine Bildung zum altniederdeutschen Männernamen Swīthbald (zu swīthi ‚stark‘ und bald ‚kühn‘) und bedeutet(e) ‚bei den Häusern der Swīthbaldinge‘ (d. h. von Swīthbalds Leuten). Die Entwicklung zur heutigen Namensform erklärt sich durch Assimilation (Swit[h]bald- > Swipbald- > Swibbel-) und Verkürzung (-ingehusun > -ingsen).[2]

Im Jahre 1303 verkaufte Herzog Otto von Braunschweig das Dorf an das Kloster Wienhausen. Die Kapelle wurde im Jahr 1305 errichtet.

Mit Urkunde vom 7. Januar 1446 bekundeten Propst Helmholt, Äbtissin Katharina von Hoya, Priorin Mette von Oppershausen und der Konvent des Klosters Wienhausen, dass Herzog Friedrich von Braunschweig und Lüneburg einen Teich um ihre Güter „to deme buge“ herum angelegt habe, nämlich um zwei Höfe, deren Ertrag in 15 Schillingen, zwei Scheffeln Roggen, zwei Spanndiensten nach Schwüblingsen, vier Handdiensttagen, fünf Rauchhühnern, Meierung und Abmeierung an beiden Höfen und 21 Pfennigen am Hofe des dortigen Kirchherrn bestand, wofür ihnen der Herzog als Entschädigung seinen Hof in Flackenhorst bei Wienhausen unter Vorbehalt gewisser Rechte überlassen habe.[3]

Die erste Schule wurde 1650 gegründet. Das Dorf gehörte ab 1723 zur Kirchengemeinde Sievershausen und verwaltungsmäßig ab 1859 zum Amt Burgdorf. Im Jahr 1882 wurde das Spritzenhaus gebaut. Die Anlage eines eigenen Friedhofes erfolgte im Jahre 1883, und 1905 erlebte das Dorf die Einrichtung einer Telegraphenanstalt mit einer öffentlichen Fernsprechzelle.

In der Nacht vom 1. auf den 2. Juni 1781 ereignete sich in Schwüblingsen eine Feuersbrunst, die zwei Hauseigentümer in Mitleidenschaft zog. Die Rede ist von Johann Christoph Niewerts, dessen Wohnhaus erst im Vorjahr eingeäschert worden war, und Hans Hinrich Bethmann, die beide am 29. Juni 1781 auf dem Amt in Meinersen ihre Brandversicherungsgelder in Höhe von 150 bzw. 175 Reichstalern ausbezahlt erhielten.

Im Statistischen Handbuch für das Königreich Hannover von Harseim und Schlüter wird Schwüblingsen 1848 neben Arpke, Dollbergen, Oelerse und Röhrse als „Filiale“ der Sievershausener Kirche bezeichnet. Da heißt es weiter: „1 Schule in Schwüblingsen, wozu auch Beerbusch gehört.“[4]

Ein Ausschuss für Jugendpflege wurde 1921 gebildet, die Gründung des Sportvereins erfolgte 1922. Die Freiwillige Feuerwehr Schwüblingsen wurde 1939 gegründet und sorgt seitdem für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe insbesondere auf örtlicher Ebene. 1961 erfolgte die Einweihung des Erweiterungsbaus der Kapelle. Das Kriegerdenkmal vor der Kapelle wurde 1963 abgebaut und auf dem Friedhof aufgestellt. 1970 erfolgte der Beitritt zur Samtgemeinde Arpke.

Im Jahr 1974 wurde das Sportheim eingeweiht. 1986 fand das erste Labeser Krippenspiel statt.

Ein verheerender Sturm im Jahr 1997 veränderte das Dorfbild nachhaltig. Er vernichtete etwa 80 Prozent des Ortsbild prägenden Baumbestandes. Schwüblingsen erlangt kurzfristig Berühmtheit, weil Fernsehsender über die Zerstörungen berichten. Zwei Wirbelstürme zogen von Sievershausen kommend mit Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h eine Schneise der Verwüstung durch den Ort, den Beerbusch und das Burgdorfer Holz. Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt und Keller liefen voll Wasser. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Aufräumarbeiten dauerten ungefähr zwei Wochen, wobei die Dorfgemeinschaft in der Not fest zusammenstand. Für Instandsetzungsarbeiten gingen viele Spenden ein, und 800 neue Bäume konnten gepflanzt werden. Bereits 1941 und 1951 war das Dorf Opfer von Unwettern geworden.

Im September 2005 wurde die 700-Jahr-Feier zum Bestehen der Christus-Kirche begangen.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde die zuvor selbständige Gemeinde Schwüblingsen in die Gemeinde Uetze eingegliedert.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1961: 709 Einwohner[5]
  • 1970: 634 Einwohner[5]
  • 2007: 573 Einwohner
  • 2012: 596 Einwohner
  • 2013: 596 Einwohner
  • 2014: 590 Einwohner[6]
  • 2016: 613 Einwohner[1]
  • 2017: 615 Einwohner[1]
  • 2021: 569 (+1) Einwohner[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat von Schwüblingsen setzt sich aus einer Ratsfrau und vier Ratsherren folgender Parteien zusammen:[8]

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbürgermeister ist Eike Dralle (parteilos).[8]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Schwüblingsen stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde durch den Regierungspräsidenten in Lüneburg am 23. Juni 1964 erteilt.[9]

Wappen von Schwüblingsen
Wappen von Schwüblingsen
Blasonierung: „In Grün ein goldener Fachwerkgiebel der Gemeindekapelle mit Uhrentürmchen, rechts begleitet von einer goldenen Ähre, links von einer goldenen Hirschstange.“[9]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Schwüblingsen hat ihrer schönen Kapelle, die 1395 erbaut ist, den Hauptplatz in ihrem Wappen eingeräumt. Ähre und Hirschstange deuten an, dass der Ort noch heute ein reines Bauerndorf ist und dass dort die Jagd schon immer eine Rolle gespielt hat, nimmt doch noch heute die Staatsforst einen großen Teil des Gemeindegebietes ein.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Ortsmitte steht die Christus-Kirche, eine kleine Fachwerkkirche, die 1305 gegründet wurde. Seit 1996 trägt die Schwüblingser Kirche diesen Namen. Eine kunsthistorische Besonderheit ist der mittelalterliche Schnitzaltar. Schwüblingsen, früher eine Kapellengemeinde des Kirchspiels Sievershausen, ist 1976 zusammen mit Dollbergen eine eigenständige Kirchengemeinde geworden.

Das Ortsbild ist von einem großen Baumbestand und einer Vielzahl Fachwerkgebäuden geprägt.

Fotogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Turn- und Sportverein Schwüblingsen wurde im Jahre 1922 gegründet. Der Verein bietet fünf Sparten an, um sich körperlich zu betätigen, darunter Fußball.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1053–1978 · Von Suitebaldigehusen über Schwübbelingenßen bis Schwüblingsen. 71 maschinenschriftliche Seiten mehrerer Autor/inn/en, 1978 als Ortschronik vervielfältigt zum 925-jährigen Ortsbestehen, hrsg. vom damaligen Ortsrat.
  • Hans-Ulrich Henheik: 25 Jahre Kirchengemeinde Dollbergen-Schwüblingsen. Uetze 1999.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südöstlich von Schwüblingsen verläuft die Bahnstrecke Berlin–Lehrte.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schwüblingsen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Friedrich-Wilhelm Schiller: Die Gemeinde schrumpft nicht mehr. In: Webseite Hannoversche Allgemeine Zeitung. 9. Januar 2018, abgerufen am 11. Oktober 2018.
  2. Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Hannover und der Stadt Hannover. Bielefeld 1998, S. 399 ff.
  3. Matthias Blazek: Im Schatten des Klosters Wienhausen – Dörfliche Entstehung und Entwicklung im Flotwedel, ausgeführt und erläutert am Beispiel der Ortschaften Bockelskamp und Flackenhorst. ibidem, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8382-0157-3, S. 36.
  4. Friedrich Wilhelm Harseim, Carl Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover. Hannover 1848, S. 222.
  5. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 222.
  6. Anzeiger für Burgdorf & Uetze, 8. Januar 2013, S. 6.
  7. Neue Presse - 10-01-2022, Seite 3 'Einwohner verloren'
  8. a b Ortsrat von Schwüblingsen. In: Webseite Gemeinde Uetze. Abgerufen am 15. Juli 2017.
  9. a b Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Hannover: 100 Jahre Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, OCLC 256065728, S. 468–469 (543 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Februar 2022]).