Schwarzwaldmilch

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Schwarzwaldmilch GmbH Freiburg

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Rechtsform GmbH
Gründung 6. März 1930
Sitz Freiburg im Breisgau
Leitung Andreas Schneider (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 431[1]
Umsatz 209 Mio. EUR[1]
Branche Lebensmittelindustrie
Website www.schwarzwaldmilch.de
Stand: 29. Oktober 2020

Die Schwarzwaldmilch (bis Dezember 2010 Breisgaumilch) ist eine deutsche Unternehmensgruppe der Milchverarbeitung in genossenschaftlicher Trägerschaft und Sitz in Freiburg im Breisgau. In Freiburg produziert die Firma u. a. Milch, Butter, saure Milchprodukte, Milchmischgetränke, Desserts und Brotaufstriche. In Offenburg werden Milchpulver und diverse Lebensmittelzusatzstoffe hergestellt, die in der Backwaren-, Süßwaren- und Gewürzwarenindustrie eingesetzt sowie der Sportlernahrung zugegeben werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Firmen-Logo

Älteste Vorläuferin der Schwarzwaldmilch war die 1876 gegründete „Milchgenossenschaft Freiburg“, der „Freiburger Milchhof“ von 1916 und „Hildweins Milchvertrieb“. Am 6. März 1930 wurden diese drei Unternehmen zusammengefasst in die „Breisgau Milchzentrale GmbH“, deren Hauptzweck die Versorgung der Freiburger Bevölkerung mit Milchprodukten war. 1930 wurden an die Gesellschaft bereits etwa 9,2 Millionen Liter Milch geliefert, zwanzig Jahre später wurden bereits 15 Millionen Liter Trinkmilch und über 9 Millionen Liter Milchprodukte produziert.

Von 1933 bis 1945, war die Schwarzwaldmilch ein Hort der SS. Ernst Schmidt, von 1930 bis 1945 Geschäftsführer der "Breisgau-Milchzentrale"(BMZ) beteiligte die BMZ als eines der ersten Unternehmen an dem erstmals ausgelobten reichsweiten "Leistungskampf der Betriebe". Schmidt soll ein strammer, ja fanatischer Nazi gewesen sein, obwohl er nach 1945 das Gegenteil behauptete.[2]

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Zug um Zug weitere Genossenschaften und Verarbeitungsbetriebe im Südwesten Baden-Württembergs übernommen. 1961/62 erfolgte die Umfirmierung in „Breisgau-Milch“, ab 1969 war eine stilisierte Kuhglocke das Markenzeichen des Unternehmens.

1981 übernahm die „Breisgau-Milch“ fast alle Anteile der 1932 gegründeten „Schwarzwaldmilch GmbH“ in Offenburg, beließ beide Namen und Markenauftritte jedoch als die beiden Teile der Unternehmensgruppe.

Im März 2010 wurde der Breisgau-Milch Etikettenschwindel vorgeworfen, da die Milch für das Produkt "Schwarzwälder Butter" und vier anderer Produkte aus dem Allgäu stammte und dort auch verarbeitet wurde. Beworben wurden die Produkte mit der Aufschrift „Aus frischen Gräsern und Wiesenkräutern der Schwarzwälder Höhenlagen machen unsere Kühe die beste Schwarzwälder Milch, die wir schonend verarbeiten.“[3][4]

Zum Dezember 2010 wurde die „Breisgau-Milch“ in Schwarzwaldmilch umbenannt, Markenzeichen wurde der Bollenhut. Das Unternehmen gliedert sich seitdem in die beiden Standorte Freiburg (Schwerpunkt Molkereiprodukte) und Offenburg (Schwerpunkt Milchpulver).[5]

Seit 2017 ist die Milchanlieferung der Schwarzwaldmilch ohne Gentechnik zertifiziert und seit dem 1. Juli 2020 gilt ein Glyphosat-Verbot auf allen landwirtschaftlichen Flächen der Schwarzwaldmilchbauern, auf denen diese Futtermittel für den Milchviehbereich anbauen. Seit diesem Termin gilt auch ein Bezugsverbot von Eiweißfutter außerhalb Europas. Der Weideauslauf wird von der Molkerei mit einem Aufschlag auf den ausgezahlten Milchpreis gefördert.[6]

Das neu gegründete Tochterunternehmen „Black Forest Nature GmbH“ führte im Frühjahr 2020 die veganen Bio-Haferdrinks der Marke „Velike!“ ein.[7]

Geschäftsführer ist seit dem 1. Oktober 2013 Andreas Schneider.[8]

Die Schwarzwaldmilch-Gruppe war von 2016 bis 2022 Hauptsponsor des SC Freiburg.[9]

Struktur und Kennzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Molkerei Schwarzwaldmilch am Standort Freiburg

Die Schwarzwaldmilch-Gruppe setzt sich aus der Muttergesellschaft Schwarzwaldmilch GmbH Freiburg und der Tochtergesellschaft Schwarzwaldmilch GmbH Offenburg zusammen. Dabei ist seit dem 1. Januar 2015 die MEV (Milcherzeugervereinigung Schwarzwaldmilch eG) Gesellschafter der Schwarzwaldmilch, Sprachrohr der Genossenschaft und Vertretung der Erzeugervereinigung.[10] Aufsichtsratsvorsitzender ist Markus Kaiser.

Als Genossenschaft sind die milchliefernden Höfe in den Gesellschaften organisiert und durch die Aufsichtsräte an Entscheidungen in der Molkerei beteiligt.

Das Stammkapital der Schwarzwaldmilch GmbH Freiburg beläuft sich auf gut 10 Millionen Euro (Stand: Dezember 2016).

Zum Jahresumsatz von 209 Millionen Euro trugen im Geschäftsjahr 2019 über 1000 Milcherzeuger bei; an den beiden Standorten waren zusammen rund 431 Mitarbeiter tätig, darunter 25 Auszubildende. Die verarbeitete Milchmenge betrug 274,8 Millionen Kilogramm.[1] Die genossenschaftlichen Milcherzeuger erhielten von der Molkerei 2018[11] und auch 2019[12] einen im deutschen Vergleich überdurchschnittlichen Milchauszahlungspreis. Auch mit ihrem ausgezahlten Bio-Milchpreis lag die Molkerei über dem deutschen Durchschnitt.

Marken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Schwarzwaldmilch“ (Dachmarke und grüne Premium-Produktlinie mit den Schwarzwälder Weidemilchprodukten, der regionalen Marke Jogi sowie Tresana)
  • „Schwarzwaldmilch Bio“ (Bioland zertifiziertes Bio-Sortiment)
  • „Schwarzwaldmilch Bio Heumilch
  • „Schwarzwaldmilch LAC lactosefrei“ (vielfältiges lactosefreies Produktsortiment mit ergänzenden lactosefreien, fructosefreien und glutenfreien Milchprodukten)
  • „Schwarzwaldmilch Breisgau Qualitätsmarke“ (regionales, traditionelles Qualitätssortiment)
  • „Velike!“ (veganes Bio-Sortiment aus regionalem Hafer: Haferdrink, Sahneersatz, Speiseeis)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schwarzwaldmilch (Freiburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Schwarzwaldmilch (Offenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Über Schwarzwaldmilch - Das genossenschaftliche Unternehmen: Zahlen und Fakten. Abgerufen am 25. August 2019.
  2. Bernd Serger: SC Freiburg und Schwarzwaldmilch: Sponsor mit brauner Geschichte. Abgerufen am 12. November 2022 (deutsch).
  3. Badische Zeitung: Etikettenschwindel: Schwarzwälder Butter kommt aus dem Allgäu - Wirtschaft (regional) - Badische Zeitung. Abgerufen am 7. April 2020.
  4. Badische Zeitung: Breisgaumilch: Angeschmiert - Kommentare - Badische Zeitung. Abgerufen am 7. April 2020.
  5. Über Schwarzwaldmilch. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  6. Katharina Lütke Holz: Schwarzwaldmilch: Glyphosatverbot ab 1. Juli www.topagrar.com, 30. Juni 2020
  7. Velike! erfolgreich mit Bio Haferdrinks. In: biopress.de. 6. August 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  8. Redaktion/Heinz Siebold: Schwarzwaldmilch Freiburg - Andreas Schneider wird neuer Chef. In: baden online. Baden Online, 20. August 2013, abgerufen am 24. Juli 2018.
  9. Schwarzwaldmilch ab der Saison 2022/23 Exklusivpartner. 6. April 2022, abgerufen am 18. März 2023.
  10. Stefanie Senfter: Genossenschaftsporträts – Schwarzwaldmilch stellt sich dem Markt. In: BWGV. BWGV, 10. März 2016, abgerufen am 24. Juli 2018.
  11. Bestes Wirtschaftsjahr für Schwarzwaldmilch – Gesamt-Umsatz steigt um 9,1 Prozent auf 195,4 Millionen Euro www.regiotrends.de, 26. Juni 2019
  12. Bestes Geschäftsjahr – Käsemanufaktur kommt mit Verspätung www.news-aus-baden.de, 16. Juni 2020

Koordinaten: 47° 59′ 30,6″ N, 7° 49′ 56,9″ O