Schweriner See

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Schweriner See
Blick auf den südöstlichen Bereich des Schweriner Innensees
GKZ DE: 59281 (Außensee),
DE: 59283 (Innensee)
Geographische Lage Westmecklenburg, Deutschland
Zuflüsse Burgsee, Kanäle und Gräben aus Heidensee, Ziegelsee, Faulem See
Abfluss Stör, Wallensteingraben
Orte am Ufer Schwerin
Daten
Koordinaten 53° 40′ 39″ N, 11° 27′ 42″ OKoordinaten: 53° 40′ 39″ N, 11° 27′ 42″ O
Schweriner See (Mecklenburg-Vorpommern)
Schweriner See (Mecklenburg-Vorpommern)
Höhe über Meeresspiegel 37,8 m ü. NHN
Fläche 61,54 km²[1]
Volumen 787,0 Mio. m³dep1 [1]
Maximale Tiefe 52,4 m[1]
Mittlere Tiefe 12,8 m[1]
pH-Wert 8,5–8,7
Einzugsgebiet 414 km²[1]
Vorlage:Infobox See/Wartung/PH-WERT

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Der Schweriner See ist ein See in Westmecklenburg zwischen Schwerin und Hohen Viecheln. Geomorphologisch ist er als Gletscherzungensee der Weichsel-Eiszeit zu bezeichnen und gehört zur Landschaft Mecklenburgische Seenplatte.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der See ist 24,8 Kilometer[2] lang und bis zu sechs Kilometer breit mit einer Fläche von 61,54 km². Damit ist er der zweitgrößte norddeutsche See nach der Müritz und der viertgrößte deutsche See. Das durchschnittliche Niveau liegt bei 37,8 m ü. NHN.

Der Schweriner See ist von kleineren Seen umgeben und hat seinen Abfluss nach Süden durch Stör und Störkanal zur Elde und weiter zur Elbe in die Nordsee. Nördlich besteht durch den Wallensteingraben eine Verbindung nach Wismar, die durch geübte Paddler befahrbar ist. Der See liegt westlich und südlich der Nordsee-Ostsee-Wasserscheide. Der Abfluss über den Wallensteingraben zum Lostener See ist mit einem Durchstich des Geländes ab 1531 unter Herzog Albrecht VII. künstlich entstanden. Der Lostener See entwässerte bereits zuvor in Richtung Ostsee.[3] Die langjährige mittlere Abflussmenge über die Stör beträgt 1,65 m³/s und die über den Wallensteingraben 0,68 m³/s. Als Mindestabflussmengen sind 0,5 m³/s (Stör) und 0,3 m³/s (Wallensteingraben) festgelegt. Der Wasserstand wird durch ein Wehr am nördlichen Abfluss und die Schleuse in Banzkow im Verlauf der Stör-Wasserstraße reguliert.[4]

Der Schweriner See ist in der Mitte durch den 1842 fertiggestellten Paulsdamm in Außen- und Innensee unterteilt. Mit dem Paulsdammkanal, der durch eine Straßenbrücke der Bundesstraße 104 überspannt ist, ist eine schiffbare Verbindung offen gelassen worden. Im Außensee befinden sich die Inseln Lieps, Horst und Rethberg, im Innensee die Inseln Schlossinsel, Kaninchenwerder und Ziegelwerder.

Der gesamte Schweriner See ist ein Bestandteil der Bundeswasserstraße Stör-Wasserstraße[5] der Wasserstraßenklasse I in der Zuständigkeit des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Elbe.

Orte, Ämter, Landkreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Städte, Gemeinden, Ämter und Landkreise liegen (von Südwesten ausgehend im Uhrzeigersinn aufgeführt) rund um den Schweriner See:

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der seit 2014 als mesotroph eingestufte Schweriner See, dessen Phosphorbelastung seit dem Bau des Klärwerks Schwerin Süd 1991 um über 90 Prozent zurückgegangen ist, ist bedeutsam für den Arten- und Biotopschutz und wurde deshalb 2015 von der Umweltstiftung Global Nature Fund als „Lebendiger See“ prämiert.[6] Zu den Brutvögeln des Gebietes zählen beispielsweise See- und Fischadler. Fischotter konnten an vielen Gewässerufern bis in das Stadtgebiet Schwerin hinein nachgewiesen werden. Im Rahmen des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 wurde der Schweriner See zum europäischen Vogelschutzgebiet (Schweriner Seen) erklärt. Neben dem Schweriner Außensee besitzen noch weitere Seeuferabschnitte (Döpe, Wald bei Wiligrad, Ramper Moor, Wickendorfer Moor, Görslower Ufer, Reppin) den Schutzstatus eines FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie).

Flora und Fauna in den Schweriner Seen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflanzen- und Tierwelt der Schweriner Seen ist sehr artenreich, sowohl über als auch unter Wasser. Im Schweriner Innensee findet sich der häufig vertretene, einheimische Flussbarsch, aber auch die ehemals aus Amerika stammende Regenbogenforelle. Der Schweriner Innensee unterscheidet sich nicht allzu sehr von dem größeren Schweriner Außensee. Raubfische sind jedoch im Außensee häufiger vertreten. Dazu gehören Hecht, Zander, Flussbarsch und Aal. Weißfische dominieren in allen Gewässern. Zu den Weißfischen zählen Brasse, Rotfeder, Rotauge, Laube und viele mehr. Der fischärmste See ist der Ostorfer See. Durch die schlechte Wasserqualität ist es den Fischarten noch nicht gelungen, sich im größeren Bestand dort anzusiedeln. Die Pflanzenwelt ist ebenfalls sehr gut ausgeprägt. Sie ist wichtig für den Fischbestand. Raubfische nutzen Seerosenfelder, um Deckung zu finden und auf Weißfische Jagd zu machen, für die das Seerosenfeld zur Nahrungssuche dient, denn dort sind Insekten, Schnecken, Algen und Plankton in besonders hoher Konzentration zu finden. Ansonsten sind die Seen reich besetzt mit Wasserpest, Hornblatt, Wasserfarn und anderen Wasserpflanzen.

Für die Fischfauna interessieren sich nicht nur Naturschützer, sondern auch Angler. Diese werden gezielt mit dem Versprechen angesprochen, dass der Schweriner See „speziell Raubfischanglern einiges zu bieten“ habe: „Hechte, Zander, Barsche und Aale in zum Teil kapitalen Größen!“ Aber auch „Friedfisch-Spezis“ kämen „voll auf ihre Kosten: Rotaugen und Brassen ohne Ende sowie dicke Karpfen und Schleien sind zu fangen.“[7]

Südwestteil des Innensees, von „Adebors Näs“ aus fotografiert, Blick Richtung Nordwesten
Außensee, vom Campingplatz Retgendorf aus fotografiert, Blick Richtung Westen, 180°-Panorama

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seenutzung vs. Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anleger für die Weiße Flotte am Alten Garten Schwerins

Von April bis Oktober jeden Jahres finden jeden Tag Rundfahrten der Weißen Flotte auf dem Westen des Innensees und benachbarten kleineren Seen auf dem Stadtgebiet Schwerins statt. Die Höchstgeschwindigkeit für Schiffe und Boote auf dem Schweriner See ist auf 25 km/h festgelegt, im Uferbereich maximal 8 km/h. Mit gelben Tonnen gekennzeichnete Badebereiche dürfen ebenso wie Schilfzonen und andere Vogelschutzbereiche nicht befahren werden.[8] Das gilt auch für Kanuten.

Schloss Wiligrad in Lübstorf vor dem Außensee

Die Stadt Schwerin veröffentlichte 2015 Planungen, durch die die Entwicklung touristischer Infrastrukturen auf dem Schweriner See für Bootsführer gefördert werden sollten.[9] 2015 lagen 5.000 Boote an Stegen des Schweriner Sees. Die neuen Infrastrukturen sollen die öffentliche Nutzung insgesamt um weitere 322 Plätze vergrößern. Beim Schlossbuchtanleger waren 22 Anlegeflächen geplant, darunter elf öffentliche Kurzzeitliegeplätze und elf Liegeplätze für die dort befindliche Gastronomie. Zudem sollte eine Möglichkeit zum Festmachen für Fahrgastschiffe geschaffen werden, die zum Beispiel zwischen Berlin und Schwerin unterwegs sind. Auch beim Schloss Wiligrad am Westufer des Außensees sollten wieder, wie zur Zeit des deutschen Kaiserreichs, Fahrgastschiffe anlegen können und dürfen. Weitere Liegeplätze waren unter anderem in Zippendorf, auf Kaninchenwerder, am Zoo, am Freilichtmuseum Schwerin-Mueß, aber auch an der Hafenpromenade des Ziegelinnensees vorgesehen. Angeblich gebe es den Tourismusförderern zufolge nur für die Tafelente „eine geringfügige Überschreitung der Erheblichkeitsschwelle“ durch die vom Bootsverkehr ausgehenden Störungen.

Dieser Sichtweise widerspricht der BUND Schwerin: Die vielerorts geplante Neuanlage von Stegen mit einer entsprechenden Ausweitung des Bootsverkehrs führe zwangsläufig zu neuen Fahrwegen der Boote und an vielen Stellen zu einer weiteren Einengung des Lebensraumes der Wasservögel. Die Summe der Beeinträchtigungen erlaubten inzwischen keine weiteren Belastungen mehr, wenn nicht an anderer Stelle Einschränkungen gemacht würden. Das Verwaltungsgericht Schwerin habe die Klage des BUND gegen einen weiteren Anleger in der Schlossbucht bestätigt. Auch an diesem Ort seien weitere Belastungen durch neuen zusätzlichen Bootsverkehr für das Ökosystem nicht mehr akzeptabel. Auch andere Neu-Standorte im Umfeld der noch vorhandenen Schilfgürtel seien, so der BUND, fragwürdig. Mehr Infrastruktur führe letztlich zu mehr Störungen und Schäden an den noch natürlichen Arealen. Ebenso kritisch bewertet der BUND die Einrichtung und Nutzung von Wasserskistrecken, die zum Teil rechtswidrig für Jet-Ski-Fahrten genutzt würden. Besonders in der Brutzeit führten diese Fahrten sowie die An- und Abfahrten zu den Wasserskistrecken zu Störungen und Gewässerbelastungen durch Wellenschlag und Aufwirbelungen, zu Gefahr für Gelege und Jungvögel, zur Zerstörung von Schilf und anderen Pflanzen und zu Erosionsfolgen am Ufer.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schweriner See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands: Teil 2 Mecklenburg-Vorpommern (PDF; 3,5 MB)
  2. Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. Friedrich Stuhr: Der Elbe-Ostsee-Kanal zwischen Dömitz und Wismar (Memento vom 26. September 2007 im Internet Archive) in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 64 (1899), S. 197
  4. Die Elbe von der Mündung der Havel bis zum Wehr Geesthacht (Memento vom 14. Dezember 2007 im Internet Archive) (PDF; 9,4 MB) in Die Elbe und ihr Einzugsgebiet, Internationale Kommission zum Schutz der Elbe, 2005
  5. Verzeichnis E, Lfd.Nr. 35 der Chronik (Memento vom 22. Juli 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  6. Schweriner See – Lebendiger See 2015. seen.de
  7. Mecklenburg-Vorpommern: Der Schweriner See. fischundfang.de. Paul Parey Zeitschriftenverlag
  8. Landeshauptstadt Schwerin: Der Schweriner See
  9. Martina Wichor: Neue Software berechnet Auswirkungen auf geschützte Vogelarten – Vogelwelt verträgt zusätzlichen Bootsverkehr. 20. November 2015