Schwetzingen

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Wappen Deutschlandkarte
Schwetzingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schwetzingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 23′ N, 8° 34′ OKoordinaten: 49° 23′ N, 8° 34′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis
Höhe: 101 m ü. NHN
Fläche: 21,5 km2
Einwohner: 22.062 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1026 Einwohner je km2
Postleitzahl: 68723
Vorwahl: 06202
Kfz-Kennzeichen: HD
Gemeindeschlüssel: 08 2 26 084
Stadtgliederung: 7 Stadtgebiete
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hebelstraße 1
68723 Schwetzingen
Website: www.schwetzingen.de
Oberbürgermeister: René Pöltl (parteilos)
Lage der Stadt Schwetzingen im Rhein-Neckar-Kreis
KarteBayernHessenRheinland-PfalzHeidelbergHeilbronnLandkreis HeilbronnLandkreis KarlsruheMannheimNeckar-Odenwald-KreisEberbachAltlußheimAngelbachtalBammentalBrühl (Baden)DielheimDossenheimEberbachEberbachEberbachEdingen-NeckarhausenEdingen-NeckarhausenEpfenbachEppelheimEschelbronnGaibergHeddesbachHeddesheimHeiligkreuzsteinachHelmstadt-BargenHemsbachHirschberg an der BergstraßeHockenheimIlvesheimKetschLadenburgLaudenbach (Bergstraße)Leimen (Baden)Leimen (Baden)LobbachMalsch (bei Heidelberg)Mauer (Baden)MeckesheimMühlhausen (Kraichgau)NeckarbischofsheimNeckargemündNeidensteinNeulußheimNußlochOftersheimPlankstadtRauenbergReichartshausenReilingenSandhausenSt. Leon-RotSchönau (Odenwald)Schönbrunn (Baden)SchriesheimSchwetzingenSchwetzingenSinsheimSpechbachWaibstadtWalldorfWeinheimWeinheimWiesenbach (Baden)WieslochWilhelmsfeldZuzenhausen
Karte
Leimbach
Fassaden am Schlossplatz

Schwetzingen (anhören/?) ist eine Stadt im Nordwesten Baden-Württembergs, etwa 10 Kilometer westlich von Heidelberg und 15 Kilometer südöstlich von Mannheim. Sie gehört zur europäischen Metropolregion Rhein-Neckar. Schwetzingen bildet mit den Gemeinden Oftersheim und Plankstadt ein durchgängig bebautes Siedlungsgebiet.

Bemerkenswert ist ihre weitgehend erhaltene barocke Schlossanlage inklusive Schlossgarten. Des Weiteren ist Schwetzingen ein Teil der Burgenstraße, einer 1954 gegründeten Ferienstraße von Mannheim nach Prag. Zum Stadtgebiet gehören keine weiteren Ortschaften.

Schwetzingen ist eine der fünf größten Städte des Rhein-Neckar-Kreises, ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden und seit dem 1. April 1993 Große Kreisstadt. Diesen Status erreichte der Ort durch reines Wachstum und ohne Eingemeindungen bzw. Zusammenlegung mit anderen Gemeinden.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage und Naturraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwetzingen liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar in der Oberrheinischen Tiefebene, östlich des Rheins und westlich des Odenwalds. Durch die Stadt fließt der Leimbach, der unweit westlich von Schwetzingen bei Brühl in den Rhein mündet.

Die Gemarkung erstreckt sich über 2163 Hektar. Davon sind 33,3 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche, 27,2 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und 35,7 Prozent sind bewaldet.[2]

Raumplanung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwetzingen bildet das Mittelzentrum für den südwestlichen Rhein-Neckar-Kreis mit einem Einzugsgebiet von über 110.000 Einwohnern im Bereich des Oberzentrums Mannheim der Region Rhein-Neckar. Zum Mittelbereich Schwetzingen gehören die Städte Schwetzingen und Hockenheim sowie die Gemeinden Altlußheim, Brühl, Ketsch, Neulußheim, Oftersheim, Plankstadt und Reilingen des Rhein-Neckar-Kreises.

Stadtgliederung und Einwohnerverteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 2010 war Schwetzingen in die fünf Stadtgebiete Kernstadt, Oststadt, Südstadt, Schälzig und Hirschacker gegliedert. Mit Beschluss vom 19. Mai 2010 erweiterte der Gemeinderat die Unterteilung um die Einheiten Kleines Feld und Nordstadt, die von der Kernstadt abgespalten wurden.[3] Westlich des Ortskerns von Brühl besitzt Schwetzingen ferner mit den Schwetzinger Rheinwiesen eine unbebaute Exklave in den Rheinauen. Sie ist Teil des Landschafts- und Naturschutzgebietes Schwetzinger Rheinwiesen/Edinger Ried.

Stadtteil Einwohnerzahl Räumliche Lage
Kernstadt 5353 Enthält das Schloss und erstreckt sich östlich bis zur Bahnstrecke Mannheim–Rastatt.
Südstadt 2408 Wird durch die barocke Achse der Carl-Theodor-Straße von der Kernstadt abgeteilt. Grenzt im Süden direkt an Oftersheim.
Oststadt 2617 Grenzt an der Bahnstrecke Mannheim–Rastatt an die Kernstadt sowie im Nordosten an Plankstadt.
Nordstadt 3458 Grenzt an der Grenzhöfer und Rathenaustraße an die Kernstadt und erstreckt sich nordwärts bis zur neuen Umgehungsstrecke der B 535.
Hirschacker 2257 Der nördlichste Stadtteil. Grenzt an der B 535 an die Nordstadt sowie im Norden stellenweise direkt an Mannheim-Rheinau und Brühl.
Kleines Feld 2011 Liegt westlich der alten Trassenführung der B 36 und der Lindenstraße.
Schälzig 3984 Erstreckt sich südlich der Zähringerstraße und westlich der Markgrafenstraße bis an die B 291 und den Hardtwald.[4] Im Südosten grenzt der Schälzig an das Oftersheimer Wohngebiet Nord-West.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Schwetzingen (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden): Mannheim, Plankstadt, Oftersheim, Hockenheim, Ketsch und Brühl. Alle außer Mannheim gehören zum Rhein-Neckar-Kreis.

Das Stadtgebiet ist mit der südlichen Nachbargemeinde Oftersheim vollständig zusammengewachsen. Auch Plankstadt im Osten grenzt stellenweise direkt an Schwetzingen. In der Agglomeration der Stadt Schwetzingen leben somit über 44.500 Einwohner. Die drei Gemeinden besitzen daher auch dieselbe Postleitzahl (68723).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mittelachse des Schlossplatzes; im Hintergrund das Schloss
Die Nordseite des Schlossplatzes; in der Mitte das so genannte Palais „Hirsch“
Denkmal der Spargelfrau auf dem Schlossplatz

Bis zum 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwetzingen wurde erstmals am 21. Dezember 766 im Lorscher Codex als „Suezzingen“ erwähnt.[5] Siedlungsspuren existieren aber bereits aus der Jungsteinzeit, darunter viele Bandkeramik-Funde. 803 wird „Suezzingen Superiore“ genannt (so viel wie „Oberschwetzingen“). Ursprünglich gab es zwei Siedlungen, Ober- und Unterschwetzingen, die erst im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts zu einem Dorf zusammenwuchsen. Gehörte das Gebiet anfangs zum Bistum Worms, so gelangte es bereits im 12. Jahrhundert unter die Herrschaft der Pfalzgrafen. Aus dem Jahr 1439 stammt die erste bekannte Einwohnerzahl: 230 Seelen.

Das Schwetzinger Wasserschloss wird erstmals 1350 erwähnt, als der Pfalzgraf bei Rhein Rudolf II. das Wohnrecht im Schloss erhielt. Im Dreißigjährigen Krieg und im Pfälzer Erbfolgekrieg wurde das Schloss zerstört und von Kurfürst Johann Wilhelm bzw. dessen Vorgänger wieder aufgebaut. Ab 1720 diente es Kurfürst Carl Philipp nach seinem Auszug aus Heidelberg zunächst zeitweise als Ausweichresidenz; ab 1742 ließ es sein Nachfolger Karl Theodor zur Sommerresidenz ausbauen. 1750 wurde die „Neuen Stadt“ mit Schlossplatz geplant und angelegt, die das Ober- und Unterdorf miteinander verband. 1752 eröffnete das Schlosstheater.

1759 erhielt Schwetzingen das Marktrecht und wurde im 18. Jahrhundert im Barockstil ausgebaut.

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1803 fiel der Ort mit der gesamten rechtsrheinischen Kurpfalz an Baden und wurde zum Amtssitz erhoben. 1833 erhielt die Gemeinde durch Großherzog Leopold die Stadtrechte. Ab 1850 setzte die Industrialisierung ein. Schwetzingen wurde unter anderem Sitz von Zigarren- und Konservenfabriken. Auch der Spargelanbau gewann an Bedeutung.

1924 wurden das Bezirksamt Schwetzingen aufgehoben und sein Gebiet mit dem Bezirksamt Mannheim vereinigt, aus welchem 1938 der Landkreis Mannheim entstand. 1931 erhielt die Stadt Schwetzingen einen erheblichen Gebietszuwachs durch Aufteilung der Schwetzinger Hardt.

Im Zuge der Kreisreform wurden der Landkreis Mannheim zum 1. Januar 1973 aufgelöst und die Stadt Schwetzingen dem neu gebildeten Rhein-Neckar-Kreis zugeordnet. Im Jahr 1992 überschritt die Einwohnerzahl die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadt Schwetzingen den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg mit Wirkung zum 1. April 1993 beschloss.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Einwohnerentwicklung von Schwetzingen. Oben ab 1726 bis 2016. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Jahr Einwohner
1726 420
1784 1.784
1800 2.090
1850 2.900
1855 fast 3.100
1858 3.192
1. Dezember 1871 3.862
1. Dezember 1880¹ 4.649
1. Dezember 1890¹ 5.116
1. Dezember 1900¹ 6.432
1. Dezember 1910¹ 7.876
8. Oktober 1919¹ 9.146
16. Juni 1925¹ 9.341
16. Juni 1933¹ 10.016
Jahr Einwohner
17. Mai 1939¹ 10.983
Dezember 1945¹ 11.129
13. September 1950¹ 14.068
6. Juni 1961¹ 14.992
27. Mai 1970¹ 16.508
31. Dezember 1975 18.296
31. Dezember 1980 18.384
25. Mai 1987¹ 17.729
31. Dezember 1990 19.098
31. Dezember 1995 21.872
31. Dezember 2000 22.267
31. Dezember 2005 22.345
31. Dezember 2010 21.789
31. Dezember 2015 22.335
31. Dezember 2020 21.577

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Pankratius
Evangelische Stadtkirche

Schwetzingen gehörte anfangs zum Bistum Worms. Wie in der gesamten Kurpfalz wurde auch in Schwetzingen die Reformation eingeführt, und zwar das reformierte Bekenntnis. Dennoch gab es weiterhin auch Katholiken, so dass die Kirche am Ort, die St. Pankratiuskirche, ab 1698 simultan verwendet wurde. Als im Rahmen der Kirchenteilung in der Kurpfalz 1707 die Kirche den Katholiken übergeben wurde, mussten sich die Reformierten zunächst mit einer Notkirche begnügen. Auch die inzwischen entstandene lutherische Gemeinde hatte eine Notkirche. Doch konnten sich die Reformierten 1785 eine eigene Kirche bauen, die Ende des 19. Jahrhunderts vergrößert wurde. Nach dem Übergang an Baden vereinigten sich die beiden protestantischen Gemeinden zu einer unierten Kirchengemeinde. Gehörte die Gemeinde zunächst zum Kirchenbezirk Oberheidelberg, so wurde Schwetzingen später Sitz eines eigenen Kirchenbezirks, der 2008 im Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz aufging. Die Pfarreien Bonhoeffergemeinde (Hirschacker und teilw. Nordstadt), Luthergemeinde (Innenstadt nördlich Carl-Theodor-Straße und teilw. Nordstadt), Melanchthongemeinde (Innenstadt südlich Carl-Theodor-Straße und Oststadt) und Noah-Gemeinde (Schälzig) wurden zum 1. Januar 2013 zur Gesamtkirchengemeinde Schwetzingen fusioniert.

Die Katholiken erhielten – wie bereits erwähnt – ab 1707 die Kirche St. Pankratius, die damals einzige des Ortes. Die Pfarrgemeinde gehörte zunächst noch zum Bistum Worms und wurde 1821/27 Teil des neu gegründeten Erzbistums Freiburg, wo sie dem Dekanat Heidelberg zugeordnet wurde. 1958 wurde in der Oststadt Schwetzingens die Kirche St. Maria errichtet. Später entstand noch die Kirche St. Josef in Hirschacker. 1960 wurde Schwetzingen Sitz eines eigenen Dekanats für die Gemeinden Edingen, Neckarhausen, Oftersheim, Plankstadt, Schwetzingen, Hockenheim, Ketsch, Neulußheim, Reilingen und Brühl, das jedoch bereits 1976 wieder aufgelöst wurde. Seither gehören die Pfarrgemeinden der Stadt zum Dekanat Wiesloch. Die Pfarrgemeinde St. Pankratius bildet mit der Filialgemeinde St. Maria und der Predigstelle St. Josef in Hirschacker zusammen die Seelsorgeeinheit Schwetzingens.

In Schwetzingen befindet sich der Sitz des Kirchenkreises Nordbaden der Evangelischen Landeskirche in Baden.

Neben den beiden in Deutschland vorherrschenden Glaubensrichtungen gibt es in Schwetzingen auch freikirchliche Gemeinden, und zwar eine Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche und das Christliche Centrum Schwetzingen, Evangelische Freikirche, kurz CCS genannt. Weiter gibt es die Evangelische Gemeinschaft, die 1849 aus dem „Evangelischen Verein für innere Mission Augsburgischen Bekenntnisses“ hervorging sowie eine Landeskirchliche Gemeinschaft. Darüber hinaus gibt es auch eine Neuapostolische Kirche und einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas.

Haupteingang Stadtfriedhof

Mindestens seit etwa 1700 bildeten Juden in Schwetzingen eine jüdische Gemeinde, die ihre Gottesdienste in privaten Haushalten abhielt. Ein 1808 durch das für Schwetzingen zuständige Amt bei der Großherzoglichen Badischen Regierung befürworteter Bau einer Synagoge wurde nie begonnen. Zwischen 1864 und 1898 wurden die Gottesdienste in der Synagogenstraße 6 (1934 umbenannt, seitdem Invalidengasse 8) abgehalten. Diese Räume waren jedoch zu hohen jüdischen Feiertagen zu klein, weswegen das Großherzogtümliche Oberhofmarschallamt ab 1898 Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, zunächst im südlichen Zirkelbau und von 1901 bis 1933 im nördlichen Zirkelbau des Schlosses. In der Zeit des Nationalsozialismus fanden jüdische Gottesdienste noch für einige Monate in der Schlosskapelle statt, schließlich in wechselnden Privathäusern, ab 1938 in der Heidelberger Straße 12. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden die Thorarollen öffentlich verbrannt und der Betraum zerstört. Die letzten Schwetzinger Juden wurden 1940 deportiert,[6] woran seit 1978 ein Gedenkstein vor der Betstube in der Zeyherstraße erinnert. Verfolgt wurden auch Hitler-Gegner wie der Sozialdemokrat Fritz Schweiger, der 1940 im KZ Dachau ermordet wurde; die Stadt ehrte ihn mit einem Straßennamen. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Frauen und Männer aus zahlreichen Ländern nach Deutschland deportiert und auch in Schwetzingen zur Zwangsarbeit eingesetzt. An elf Opfer der Zwangsarbeit, die auf dem Stadtfriedhof begraben sind, erinnert ein VVN-Mahnmal.[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus
Die Claque von Guido Messer

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat der Stadt Schwetzingen hat 26 Mitglieder, die für fünf Jahre direkt gewählt werden und den Titel „Stadtrat“ führen. Hinzu kommt der Oberbürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.

Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[8]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
Schwetzinger FW 25,3 % (+25,3) 6 Sitze (+6)
B90/Grüne 22,8 % (+8,9) 6 Sitze (+2)
CDU 21,9 % (−5,7) 6 Sitze (−1)
SPD 17,4 % (−3,7) 4 Sitze (−1)
FDP 6,7 % (+2,2) 2 Sitze (+1)
Linke 3,6 % (+3,6) 1 Sitz (+1)
Aktive Bürger 2,2 % (+2,2) 1 Sitz (+1)

Die Wahlbeteiligung lag bei 55,7 % (+10,6).

Oberbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bürgermeister wird für acht Jahre direkt gewählt und darf sich seit dem 1. April 1993 Oberbürgermeister nennen. Sein ständiger Vertreter ist der „Erste Beigeordnete“ mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“. René Pöltl (parteilos) wurde 2008 mit 90,67 Prozent der Stimmen zum Oberbürgermeister von Schwetzingen gewählt, nachdem sein Amtsvorgänger Bernhard Junker aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Bei der Wahl des Oberbürgermeisters am 18. September 2016 wurde er mit 78,16 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.

  • 1833–1838: Daniel Helmreich
  • 1838–1851: Carl Welde
  • 1851–1855: Josef Vetter
  • 1855–1865: Johann Wilhelm Ihm
  • 1865–1883: Heinrich Wittmann
  • 1883–1898: Karl Mechling
  • 1898–1904: Heinrich Häfner
  • 1904–1910: Jean Wipfinger
  • 1910–1914: Wilfried Hartmann
  • 1914–1923: Jakob Reinhard; gewählter Bürgermeister
  • 1914–1918: Georg Pitsch, amtierender Bürgermeister
  • 1923–1929: Johannes Götz, zunächst nur kommissarisch
  • 1929–1930: Leopold Stratthaus, kommissarisch
  • 1930–1933: Arthur Trautmann
  • 1933–1945: Arthur Stober
  • 1945: Ernst Karl
  • 1945–1948: Valentin Gaa (CDU)
  • 1948–1954: Franz Dusberger (SPD)
  • 1954–1961: Hans Kahrmann
  • 1961–1962: Adolf Schmitt, amtierender Bürgermeister
  • 1962–1981: Kurt Waibel (SPD)
  • 1981–1982: Walter Bährle, amtierender Bürgermeister
  • 1982–1998: Gerhard Stratthaus (CDU)
  • 1999–2007: Bernd Kappenstein (CDU)
  • 2007–2008: Bernd Junker (SWF 97, Abspaltung Freie Wähler)
  • seit 2008: René Pöltl (parteilos)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappenbeschreibung: In geteiltem Schild oben in Schwarz ein linksgewendeter, wachsender, rot bewehrter und rot bezungter, goldener Löwe, unten in Blau ein silberner Ring.

Der Löwe symbolisiert die Kurpfalz, zu der Schwetzingen bis 1803 gehörte. Der Ring war ursprünglich als Rad abgebildet und entstammt dem Siegel des Hans von Schwetzingen, genannt Wagentreiber, der als Verwandter der Herren von Erligheim mit der Schwetzinger Burg in Verbindung stand. Es handelt sich also um ein sogenanntes redendes Wappen. Aus dem Rad wurde später der Ring. Diese Abbildungen (Löwe und Ring) übernahm die Gemeinde in ihre Siegel und 1898 wurde hieraus das Wappen amtlich festgelegt.[9]

Die Stadtflagge ist Weiß-Blau.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwetzingen unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:

Nachbarschaftsverband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwetzingen gehört zum Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim, dessen Aufgabe es ist, den regionalen Flächennutzungsplan zu erstellen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss und Schlossgarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwetzinger Schloss von Westen (Schlossgarten)
Moschee im Schlossgarten

Das Schloss Schwetzingen ist die ehemalige Sommerresidenz der Kurfürsten von der Pfalz und Wahrzeichen der Stadt. So zogen Schloss und Parkanlage im Jahr 2017 über 700.000 Besucher an.[10] Vor allem in der Zeit vor Kurfürst Karl Theodor, aber auch während seiner Regierungszeit, diente Schwetzingen auch zu Zwecken der Jagd. Berühmt ist neben dem Schloss auch der zugehörige Garten (Park mit Gebäuden), der sich von einem typischen Barockgarten nahe dem Hauptgebäude des Schlosses und entlang der Mittelachse zum englischen Gartenstil in den Randbereichen hin erweitert. Geplant wurde er von dem bekannten Landschaftsarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell.

Sehenswert im Schlossgarten sind unter anderem das sogenannte Rokokotheater im rechten Zirkelbau von 1752 (der Innendekoration nach eigentlich frühklassizistisch), die Orangerie, das Badhaus (villenartiger Bau mit kostbaren Innenräumen als Rückzugsort für Kurfürst Karl Theodor), der Apollotempel mit dem Heckentheater, die als antike Ruinen gestalteten Bauten des sogenannten römischen Wasserkastells und des Merkur-Tempels, die Moschee (erbaut 1779 bis 1796),[11] der Minerva-Tempel und der Arionbrunnen.

2007 wurde erstmals ein Antrag auf Aufnahme der kurpfälzischen Sommerresidenz Schwetzingen in das Welterbeverzeichnis der UNESCO verabschiedet. 2009 zog die Stadt diesen Antrag zurück, um ihn zu überarbeiten. Er wurde von der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2011 erneut gestellt und im Sommer 2012 abermals zurückgezogen. Ob es zu einem erneuten Versuch kommt, erscheint fraglich.

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zirkelbau des Schlosses, genutzt als Konzertsaal der Schwetzinger Festspiele
Theater am Puls
Karl-Wörn-Haus
Das ehemalige Kino Capitol

Das ehemalige Hoftheater im Schlosskomplex (sogenanntes Rokokotheater) wurde 1752 von Nicolas de Pigage als Theater der kurpfälzischen Sommerresidenz erbaut. Der Innenraum in den Formen des Frühklassizismus ist seit 1952 Spielstätte der Schwetzinger Festspiele.

Das Schwetzinger theater am puls, das von Joerg S. Mohr geleitet wird, hat nach wechselnden Lokalitäten zunächst erfolgreiche Spielzeiten in der Alten Wollfabrik erlebt, seit 2006 aber eine feste Bleibe im Bassermannhaus gefunden und nennt sich seitdem auch Theater der Stadt Schwetzingen.[12]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum Blau ist ein 2017 eröffnetes Museum, das sich mit der blauen Farbe beschäftigt.[13]

Im Karl-Wörn-Haus – Haus Schwetzinger Sammlungen befindet sich ein stadtgeschichtliches Museum.

XYLON – Museum + Werkstätten e. V. ist ein Zentrum für bildende Kunst mit Schwerpunkt auf dem künstlerischen Hochdruck.

Weitere Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rathaus wurde 1821 vom badischen Kreisbaumeister Jacob Friedrich Dyckerhoff im Stile von dessen Lehrer Weinbrenner erbaut und in den Jahren 1889, 1912 und 1919 erweitert. Ab dem Jahr 2000 erfolgten intensive Restaurierungsarbeiten.[14]

Das Rabaliatti-Haus am Schlossplatz

Das vornehme Wohnhaus von Jesuitenpater Franz Joseph Seedorf wurde im Auftrag des Kurfürsten Carl Theodor 1748 mit Kameralmitteln finanziert und von Franz Wilhelm Rabaliatti am damals neuen Schlossplatz erbaut. 1817 kam das Haus in Privatbesitz, und der Besitzer ließ die Schildgerechtigkeit des Wirtshauses „Zum Goldenen Hirsch“ darauf übertragen. Heutzutage ist es bekannt als Palais Hirsch und dient Veranstaltungen. Ebenso am Schlossplatz noch vorhanden ist Rabaliattis 1755 erbautes eigenes Wohnhaus.

In der die Hauptachse des Schlossgartens verlängernden Carl-Theodor-Straße ist der 1750–1752 im Auftrag des kurpfälzischen Generalissimus Prinz Friedrich von Pfalz-Zweibrücken erbaute Marstall noch hervorzuheben, vor allem die prunkvoll mit fürstlichen Wappen bekrönte Hofeinfahrt. Das Gebäude war die Kaserne der Badischen Gelben Dragoner.

Gegenüber der evangelischen Stadtkirche befindet sich die ehemalige Friedrichschule, erbaut 1842 im spätklassizistischen Stil.

Im Stadtbild auffällig und auch architektonisch bemerkenswert sind einige Gebäude, die von ortsansässigen Unternehmen errichtet wurden: das Sudhaus der 1752 gegründeten Welde-Brauerei, errichtet 1934 im Bauhaus-Stil, ein weiteres altes Sudhaus einer anderen Brauerei sowie das 1910 erbaute Direktionsgebäude der ehemaligen Bassermann'schen Konservenfabrik, heute bekannt als Karl-Wörn-Haus (siehe Museen).

Als ein Kulturdenkmal des 20. Jahrhunderts kann das ehemalige Kino Capitol in der Herzogstraße angesehen werden, das jedoch seit 1976 dem Verfall preisgegeben ist.

Nicht zuletzt ist auch der Neubau der Bezirkssparkasse Schwetzingen von 1995 zu nennen. In Schwetzingen hat sich auch neue Architektur im Stadtkern etabliert. So wurde beispielsweise 2005 durch den Schwetzinger Architekten Hans-Jürgen-Vieth nach zuvor durchgeführtem Architektenwettbewerb das Musik- und Kulturzentrum im rückwärtigen Bereich und in Verbindung mit der ehemaligen Friedrichschule errichtet. In unmittelbarer Nähe entstand 2007 nach einem verheerenden Brand des Vorgängerbaus das neue „Lutherhaus“ als evangelisches Gemeindehaus. Architekten waren hier Thomas Link und Uwe Schmidt aus Heidelberg. Abgerundet wurde dieser Bereich durch die Neugestaltung der „Kleinen Planken“ (eine Straße, in Anlehnung an die Planken im benachbarten Mannheim sowie an den früher als „Schloßplanken“ bezeichneten Schwetzinger Schlossplatz benannt) durch den Landschaftsarchitekten Tobias Mann aus Kassel.

Folgende Kirchengebäude gibt es im Stadtgebiet:

  • Katholische Kirche St. Pankratius (1736/38, Turm von 1755, Kirchenschiff umgebaut und erweitert 1763/65)
  • Evangelische Stadtkirche (1756, erweitert und mit Turm versehen 1884/88, nochmals erweitert 1912/13)
  • Katholische Kirche St. Maria (1958)
  • Katholische Kirche St. Josef in Hirschacker
  • Evangelisches Gemeindezentrum Melanchthon (1964)
  • Neuapostolische Kirche

Denkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2013 erinnert das Denkmal Spiegel der Geschichte an die Opfer des Nationalsozialismus in Schwetzingen. Gemeinsam mit der jüdischen Gedenkstätte bildet es die Achse der Erinnerung.[15][16]

Glücksschwein, Schlossplatz

Auf dem Schlossplatz steht seit 2016 die Skulptur Glücksschwein von Peter Lenk, die den leichtbekleideten Kurfürsten Carl Theodor mit einer Mätresse auf einer Sau reitend zeigt. Lenk bezieht sich auf ein Zitat des Preußenkönigs Friedrich II., der den Kurfürsten selber als Glücksschwein bezeichnet hatte.[17]

Auf dem gleichen Platz befindet sich auch das Denkmal der Spargelfrau von Franz Müller-Steinfurth, das dem Verkauf der regionalen Gemüsespezialität gewidmet ist.

Der Bananensprayer Thomas Baumgärtel hat 2008 am Palais Hirsch und an der Orangerie zwei seiner Kunstwerke hinterlassen.

Ein Projekt des Jahres 2016 sind zwölf Jubiläumsbänke, die Ereignissen der Stadtgeschichte gewidmet sind.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine und Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der TV Schwetzingen 1864 (kurz TV64) bietet viele verschiedenen Sportarten an.
  • Die HG Oftersheim/Schwetzingen spielte in der 3. Handball-Liga und aktuell (Saison 2023/24) in der Oberliga Baden-Württemberg.
  • Der SV 98 Schwetzingen spielt in der Fußball-Verbandsliga Nordbaden.
  • Fortuna 96 Schwetzingen ist ein Badmintonverein, der mit zwei Mannschaften in der Verbandsliga Nordbaden vertreten ist.[18]
  • Die 1910 gegründete und 1955 wiedergegründete DJK 1910 Schwetzingen bietet Inlinehockey, Baseball, Bogenschießen, Hundesport und Fußball.
  • Der erste Mittelalterverein zu Schwetzingen Signum Libere Suezzingen e. V. bietet eine Förderung alter Kampfkünste wie Schwertkampf, Tjosten, Bogenschießen und anderes von der Antike bis zum Mittelalter.
  • Der 1959 gegründete Verein FC Badenia 1959 e. V. Schwetzingen-Hirschacker bietet Tennis und Fußball an.
  • Der Radsportverein Kurpfalz e. V. Schwetzingen widmet sich seit dem Gründungsjahr 1976 intensiv dem Radsport und unterhält eine Lizenzmannschaft in der höchsten, deutschen Amateurklasse.
  • Der „Spargellauf“ ist eine Sportveranstaltung, die nahezu jedes Jahr im April im und um den Schlossgarten herum stattfindet[19]

Inklusion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2021 bewarb sich die Stadt als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde sie als Gastgeberin für Special Olympics Jamaika ausgewählt.[20] Die Delegation umfasste 65 Personen.[21] Damit wurde die Stadt Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[22]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Concours d’Elegance 2021
  • Februar/März: Traditioneller Kurpfälzer Fastnachtszug am Fastnachtsdienstag
  • Ende April-Anfang Juni: Schwetzinger Festspiele des SWR, international beachtetes Festival für klassische und zeitgenössische Musik, Musiktheater und Theater
  • April: Spargellauf
  • Mai: Am ersten Wochenende findet das Schwetzinger Spargelfest statt.
  • Sommer: Musik im Park (Im Jahr 2007 zum Beispiel mit Katie Melua, The Boss Hoss, Sasha und Nena)
  • Juli: Schwetzinger Orgelsommer, Einzelkonzerte an vier Sonntagen
  • Juli: Lichterfest im Schlossgarten (findet im 2-Jahresrhythmus statt)
  • Juli: Mittelalter-Markt zu Schwetzingen
  • September: Concours d’Elegance für Oldtimer
  • September/Oktober: Schwetzinger Mozartfest
  • Oktober: Kerwe
  • Dezember: Schwetzinger Weihnachtsmarkt
  • Winter: Schwetzinger Eiszauber (2014/15 nicht stattgefunden)

Ferienstraßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwetzingen liegt an drei touristischen Straßen:

Theodor-Heuss-Kulturpreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Schwetzingen wird seit 2017 der von der FDP Rhein-Neckar gestiftete Theodor-Heuss-Kulturpreis im zweijährigen Rhythmus vergeben.[23]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Schwetzingen sind neben den ehemaligen Pfaudler Werken, Möbel Höffner und der Unternehmensgruppe Pfitzenmeier viele kleine und mittelständische Unternehmen ansässig.

Der Tourismus hat in Schwetzingen einen hohen Stellenwert eingenommen, was zu einem großen Angebot an Gastronomie und Hotellerie führte.

2004 arbeiteten in Schwetzingen 6.077 versicherungspflichtig Beschäftigte.

Bis zur Vereinigung mit der Marke „Sonnen“ in den 1960er Jahren (zur noch heute existierenden Marke Sonnen Bassermann) wurden in Schwetzingen Konserven der Marke Bassermann hergestellt.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernstraßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwetzingen liegt verkehrsgünstig mit direkten Anschlüssen an die A 5 (Anschlussstelle Heidelberg/Schwetzingen) und A 6 (Anschlussstellen Schwetzingen/Hockenheim und Mannheim/Schwetzingen), die direkte Verbindungen in alle Richtungen ermöglichen. Alle drei Anschlussstellen sind als vollständige Kleeblätter ausgebaut; auf Schwetzinger Gemarkung liegen nur die beiden Anschlussstellen zur A 6.

Durch die Stadt verlief in nordsüdlicher Richtung die B 36. Eine westliche Umgehung, die Landesstraße 599, wurde schon in den 1990er Jahren zwischen den Autobahnanschlussstellen Mannheim/Schwetzingen und Schwetzingen/Hockenheim gebaut und gilt seit der Abstufung der B 36 zwischen den beiden Anschlussstellen 2009 inoffiziell als deren neuer Verlauf. Die Abstufung der Bundesstraße erleichterte die Neugestaltung des Schlossplatzes. Seit 2004 laufen die Arbeiten an der Umgehungsstraße (B 535) zwischen den Autobahnknoten Heidelberg/Schwetzingen und Mannheim/Schwetzingen, deren erste Bauabschnitte von Mannheim her kommend bis Schwetzingen-Zentrum Ende 2006 eröffnet wurden und die inzwischen durchgehend befahrbar ist. Im Südwesten zweigt von der B 39 die Bundesstraße 291 ab, die entlang der Neubaugebiete Schälzig und Oftersheim-Nordwest an der südlichen Nachbargemeinde vorbei durch den Hardtwald Richtung Walldorf führt.

Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Schwetzingen (Dez. 2008)

Seit 1870 hat die Stadt einen Anschluss an die Bahnstrecke Mannheim–Karlsruhe, der Bahnstrecke Mannheim–Rastatt. Hierauf bewegt sich sowohl Regional- als auch Transportverkehr, zudem verkehrt auf dieser Bahnstrecke auch die S-Bahn RheinNeckar mit der Linie S9 im Korridor Mannheim-Karlsruhe. Neben dem Bahnhof Schwetzingen im Stadtzentrum gibt es auf dieser Strecke zusätzlich die Haltestelle Schwetzingen-Hirschacker im gleichnamigen Schwetzinger Stadtteil[24]. Eine weitere Haltestelle in der Nordstadt ist im Zuge des S-Bahn-Ausbaus in derzeit im Bau (Fertigstellung geplant für 2025). Bis 1967 führte auch die heute stillgelegte Bahnstrecke Heidelberg–Speyer durch Schwetzingen. Die Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart tangiert das Stadtgebiet im Norden mit dem Pfingstbergtunnel und führt westlich vorbei. 2007 wurde das Bahnhofsgebäude vom IIB Institut innovatives Bauen aufgekauft und kernsaniert.

Öffentlicher Personennahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1910 bis 1938 verkehrte die Straßenbahn Schwetzingen–Ketsch. Zwischen 1927 und 1973 endete außerdem eine Straßenbahnlinie der Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG von Eppelheim und Plankstadt her in Schwetzingen. Heute führen Buslinien des Busverkehr Rhein-Neckar in die Nachbargemeinden und die Städte Mannheim und Heidelberg. Schwetzingen gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar. Die zwei Stadtbuslinien in Schwetzingen sowie die im Stadtgebiet liegende Teilstrecke der Linie 711 können seit Januar 2023 kostenlos benutzt werden.[25] Zudem besitzt Schwetzingen einen Bahnhof, durch den Züge der Deutschen Bahn in die Richtungen Karlsruhe und Mannheim verkehren. Seit Dezember 2019 verkehren zweistündlich Züge des Main-Neckar-Ried-Express nach Frankfurt (Main).

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Schwetzingen erscheint als Tageszeitung die Schwetzinger Zeitung und eine Regionalausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung (Schwetzinger Nachrichten). Außerdem erscheint jeden Mittwoch eine Ausgabe der Schwetzinger Woche, die allen Schwetzinger Bürgern kostenlos zugestellt wird. In dieser Zeitung wird über lokale Aktivitäten in Schwetzingen berichtet. Seit dem 1. Januar 2008 hat in Schwetzingen der regionale Fernsehsender tvregional seinen Sitz. Er berichtet über aktuelle Ereignisse aus Schwetzingen und der Metropolregion.

Amtsgericht
Finanzamt

Gerichte, Behörden und Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Schwetzingen befinden sich ein Amtsgericht mit Familiengericht, das zum Landgerichtsbezirk Mannheim gehört, ein Finanzamt und eine Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit. Weiterhin gibt es ein Polizeirevier und ein Kreiskrankenhaus. Ferner existiert das Freibad und Erlebnisbad bellamar, das seit 1981 gemeinsam mit der Gemeinde Oftersheim, die 1/3 der Kosten übernimmt, betrieben und finanziert wird.[26] Das bellamar verfügt zur Energieversorgung über eine Solarkraftanlage, ein Blockheizkraftwerk und einen Fernwärmeanschluss.[27]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Schwetzingen ist Schulträger eines Gymnasiums (Hebel-Gymnasium), einer Gemeinschaftsschule (Karl-Friedrich-Schimper-Gemeinschaftsschule), von vier Grundschulen (Grundschule Hirschacker, Johann-Michael-Zeyher Grundschule, Nordstadt-Grund- und Südstadt-Grundschule) sowie der Kurt-Waibel-Schule (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Lernen).

Hochschule für Rechtspflege

Der Rhein-Neckar-Kreis ist Träger der drei beruflichen Schulen, der Carl-Theodor-Schule (Kaufmännische Schule, unter anderem mit Wirtschaftsgymnasium), der Krankenpflegeschule am Kreiskrankenhaus und der Ehrhart-Schott-Schule (Gewerbliche Schule, unter anderem mit Technischem Gymnasium) sowie der Comenius-Schule (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung).

Seit 2013 gibt es in Schwetzingen das Privatgymnasium Schwetzingen (PGS), welches die Räumlichkeiten der ehemaligen Hildaschule nutzt.

Im linken Flügel des Schwetzinger Schlosses befindet sich die Fachhochschule Schwetzingen, Hochschule für Rechtspflege, eine interne Fachhochschule des Landes Baden-Württemberg (Ressort Justiz), an der die Rechtspflegeranwärter der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland ausgebildet werden. Im Jahr 2012 wurde in den Räumen der Fachhochschule eine Justizakademie eröffnet, in der zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen für die Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie die Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger der ordentlichen Gerichtsbarkeit und der Staatsanwaltschaften in Baden-Württemberg umgesetzt werden.[28]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Schwetzingen hat zwölfmal das Ehrenbürgerrecht verliehen, darunter sind:

Mit Schwetzingen verbundene Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Guillaume d’Hauberat (um 1680–1749), französischer Architekt und Baumeister des Barock
  • Alessandro Galli da Bibiena (1686–1748), italienischer Architekt, Maler, Szenograph und Theater-Ingenieur des Spätbarock, plante die Zirkelbauten des Schwetzinger Schlosses
  • Franz Joseph Seedorf (1691–1758), Jesuitenpater, Theologieprofessor und Kontroversschriftsteller, Erzieher des Kurfürsten Carl Theodor
  • Peter Anton von Verschaffelt (1710–1793), flämischer Bildhauer und Architekt, Schöpfer der Hirsch- und der Flussgruppe im Schwetzinger Schlossgarten
  • Franz Wilhelm Rabaliatti (1716–1782), italienisch-deutscher Architekt und Hofbaumeister, Erbauer der nördlichen Zirkelhäuser des Schwetzinger Schlosses
  • Giuseppe Antonio Albuccio (1720–1776), italienischer Stuckateur des Barock, Ausgestaltung der Spiel- und Tanzsäle der südlichen Zirkelbauten des Schwetzinger Schlosses
  • Johann Wilhelm Sckell (1722–1792), Gartenarchitekt und Hofgärtner in Schwetzingen
  • Nicolas de Pigage (1723–1796), lothringischer Baumeister, wirkte bei der Errichtung der Residenz in Schwetzingen mit (unter anderem erbaute er das Schlosstheater), kaufte 1775 in London den Muskelkraft-Gartenphaeton für Kurfürst Carl Theodor
  • Kurfürst Carl Theodor (1724–1799), aus dem Hause Wittelsbach, Pfalzgraf bei Rhein, Kurfürst von Bayern, erweiterte noch in Mannheim Schloss und Schlossgarten Schwetzingen zur Sommerresidenz mit Sternwarte
  • Großherzog Karl Friedrich (Baden) (1728–1811) nutzte nach dem Heimfall der Pfalz und Schwetzingens 1803 an Baden von Karlsruhe aus oft die Sommerresidenz
  • Friedrich Ludwig Sckell (1750–1823), Gartenarchitekt, Hofgärtner in Schwetzingen, sowie Stadtplaner in München
  • Friedrich Heinrich Georg von Drais (1758–1833), studierter Oberforstmeister mit Privat-Forstlehranstalt im Forstamt, baute im Schlossgarten das Arboretum auf Nutzholzarten der Welt aus (für Großherzog Karl-Friedrichs Drechselbank)
  • Johann Peter Hebel (1760–1826), Dichter, Theologe und Pädagoge, verstarb in Schwetzingen. Hebel ist der Namensgeber des Hebel-Gymnasiums Schwetzingen.
  • Luise Karoline von Hochberg (1767–1820), zweite Ehefrau des Markgrafen und späteren Großherzogs Karl Friedrich von Baden
  • Johann Michael Zeyher (1770–1843), deutscher Gärtner und Botaniker, Hofgärtner in Schwetzingen
  • Karl Drais (1785–1851), nach Heidelberger Studium Forstlehrer an Onkels Privatlehranstalt, angeregt durch den Gartenphaeton im Schloss später Erfinder des Ur-Fahrrads, damals noch Freiherr
    Karl Drais, Erfinder des Ur-Fahrrads
  • Ludwig I. (Bayern) (1786–1868), späterer König von Bayern, verbrachte seine Knabenjahre in Schwetzingen
  • Karl Friedrich Schimper (1803–1867), Naturwissenschaftler, Botaniker und Geologe
  • Karl Theodor Hartweg (1812–1871), Botaniker
  • Joseph Stöckle (1844–1893), Schriftsteller und Alt-Philologe
  • Max Ilgner (1899–1966), Chemie-Industrieller
  • Nina Arianda (* 1984), US-Schauspielerin, lebte als Jugendliche in Schwetzingen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hrsg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
    • Bd. 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966.
    • Bd. 3: Die Stadt Mannheim und die Gemeinden des Landkreises Mannheim. Karlsruhe 1970.
  • Karl und Volker Wörn: Schwetzingen zur Jahrtausendwende: Geschichte – Kultur – Wirtschaft. Schwetzingen 2000, ISBN 3-87742-157-1, zahlreiche zum Teil farbige Abbildungen und Pläne aus Schwetzingen.
  • Badisches Städtebuch; Band IV 2. Teilband aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart 1959.
  • Frank-Uwe Betz: Schwetzingen. Stadt und Leute. Sutton Verlag, Erfurt 2001, ISBN 3-89702-387-3. (Historische Photographien, überwiegend von 1900 bis 1970)
  • Die Lust am Jagen. Jagdsitten und Jagdfeste am kurpfälzischen Hof im 18. Jahrhundert. Begleitbuch zur Ausstellung im Schwetzinger Schloss. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1999, ISBN 978-3-89735-118-9.
  • Susanne Bährle/Theo Kyrberg: Schwetzingen. Gudensberg-Gleichen 2002.
  • Hans-Erhard Lessing: „Karl Drais und Schwetzingens Schlossgarten – ein Schlüsselereignis der Mobilitätsgeschichte“. Badische Heimat, März 2016, S. 115–125.
  • Stadt Schwetzingen (Hrsg.): Schwetzingen – Geschichte(n) einer Stadt, zwei Bände, verlag regionalkultur, Heidelberg 2016–2018, ISBN 978-3-89735-984-0 und ISBN 978-3-89735-985-7.
  • Karl Frei: „Schbrooch un Schbrisch. Die Mundarten im früheren Amtsbezirk Schwetzingen“. Schwetzingen 1984.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schwetzingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Schwetzingen – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand: 31. Dezember 2004@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  3. Schwetzinger Zeitung vom 21. Mai 2010 "Alte Schwächen ausgemerzt"
  4. Schwetzinger Zeitung vom 21. Mai 2010 "Alte Schwächen ausgemerzt"
  5. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 2), Urkunde 750 21. Dezember 766 - Reg. 99. In: Heidelberger historische Bestände - digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 278, abgerufen am 18. April 2015.
  6. Zusatzschild weist in die Vergangenheit. In: Schwetzinger Woche. Nr. 6. Nussbaum Medien, 4. Februar 2015, S. 5.
  7. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 82
  8. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Stadt Schwetzingen; Stadt Schwetzingen: Gemeinderatswahl 2019; abgerufen am 2. Juni 2019.
  9. Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 99
  10. Erfolgreiche Saison 2017. Schloss und Schlossgarten mit stabiler Entwicklung. Abgerufen am 20. Juni 2023.
  11. Marion Bayer: Eine Geschichte Deutschlands in 100 Bauwerken. Köln 2015, S. 251.
  12. Schwetzingen Kultur bw-sis.ihk.de
  13. Hier wartet ein blaues Wunder - Schwetzinger Zeitung / Hockenheimer Zeitung. Abgerufen am 4. Dezember 2019.
  14. Dokumentation Rathausrenovierung Schwetzingen durch Architekt (Memento vom 19. Juni 2011 im Internet Archive).
  15. http://www.schwetzingen.de/pb/,Lde/32064_152166_473409_473396.html@1@2Vorlage:Toter Link/www.schwetzingen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  16. Achse der Erinnerung mitten in der Stadt
  17. Wolf H. Goldschmitt: Südwest: Schwetzingen: Peter Lenk hat einem Kurfürsten ein Denkmal gewidmet. Badische Zeitung, 1. Dezember 2016, abgerufen am 1. Dezember 2016.
  18. Fortuna 96 Schwetzingen: Startseite. Online unter www.fortuna-schwetzingen.de. Abgerufen am 27. März 2018.
  19. Home - Spargellauf Schwetzingen. Abgerufen am 20. Juni 2023.
  20. Special Olympics: Host Towns. Special Olympics, März 2023, abgerufen am 21. April 2023.
  21. Kommunen im Land empfangen Teilnehmende der Special Olympics. 6. Juni 2023, abgerufen am 1. August 2023.
  22. Host Town Program. Abgerufen am 21. April 2023.
  23. Der Theodor-Heuss-Kulturpreis, abgerufen am 31.12.18
  24. S-Bahn Mannheim-Karlsruhe – neue Haltestelle in Schwetzingen-Hirschacker in Betrieb. 13. Dezember 2022, abgerufen am 20. Juni 2023.
  25. Stadt Schwetzingen: ÖPNV. Abgerufen am 6. November 2023.
  26. Oftersheim: Wird das "Bellamar" zu teuer? Finanzierung auf dem Prüfstand - Das Freizeitbad sei zu teuer, rnz.de, 4. März 2021
  27. Nachhaltiges Konzept: Bellamar-Betrieb in Schwetzingen dauerhaft sichern, Schwetzinger Zeitung, 7. September 2022
  28. Landesfortbildung für den höheren und den gehobenen Dienst der ordentlichen Gerichtsbarkeit und der Staatsanwaltschaften, auf justiz-bw.de