Sehestedt

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Wappen Deutschlandkarte
Sehestedt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Sehestedt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 22′ N, 9° 49′ OKoordinaten: 54° 22′ N, 9° 49′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Rendsburg-Eckernförde
Amt: Hüttener Berge
Höhe: 7 m ü. NHN
Fläche: 15,25 km2
Einwohner: 834 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km2
Postleitzahl: 24814
Vorwahl: 04357
Kfz-Kennzeichen: RD, ECK
Gemeindeschlüssel: 01 0 58 152
Adresse der Amtsverwaltung: Mühlenstraße 8
24361 Groß Wittensee
Website: www.sehestedt.de
Bürgermeister: Torsten Jürgens-Wichmann (CDU)
Lage der Gemeinde Sehestedt im Kreis Rendsburg-Eckernförde
Karte

Sehestedt (im Hochmittelalter Sesteth, dänisch: Sehested) ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein. Das Gemeindegebiet liegt als einzige auf beiden Seiten des Nord-Ostsee-Kanals und ist der einzige Ort, der durch den Bau des Kanals 1887–1895 in zwei Teile zerschnitten wurde.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet von Sehestedt erstreckt sich im südwestlichen Bereich der naturräumlichen Haupteinheit Schwansen, Dänischer Wohld östlich der Hüttener Berge bis an den Westensee heran.[2][3] Das Gewässerbett eines heute als „Alte Eider“ bezeichneten historischen Flussabschnitts der Obereider erstreckt sich im Gemeindegebiet.[2]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feldscheide, Freienberg, Gruhl, Hammer, Hohenfelde und Steinwarf liegen im Gemeindegebiet.[4]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angrenzende Gemeindegebiete von Sehestedt sind:[2]

Groß WittenseeHaby Holtsee
Bünsdorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Lindau
Bovenau

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1282 erstmals erwähnt. Die romanische Feldsteinkirche St. Peter und Paul, die heute unmittelbar am Kanal gelegen ist, wurde Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet und 1318 erstmals erwähnt. Sehestedt zählt zu den ältesten Rittergütern im alten Herzogtum Schleswig. Das Herrenhaus des Guts wurde 1728 anstelle einer Burg errichtet. Der Burggraben wurde 1865 zugeschüttet. Viele Gebäude des noch heute landwirtschaftlich genutzten Guts stehen unter Denkmalschutz. Die nach dem Gut benannte schleswig-holsteinische Adelsfamilie von Sehestedt ist mit Carl Ludwig Christiansen von Sehested(t) (6. Dezember 1815–22. Dezember 1882) ausgestorben. Am 10. Dezember 1813 kam es während des Sechsten Koalitionskrieges zu einem Gefecht in Sehestedt. Dabei gelang es den an der Seite Frankreichs kämpfenden Dänen unter General Friedrich von Hessen-Kassel, sich gegen den Widerstand der alliierten Nordarmee unter General Ludwig von Wallmoden-Gimborn durchzusetzen und sich in die Festung Rendsburg zurückzuziehen.

Am 11. September 1974 sind sechs schottische Fallschirmjäger bei einer Luftlandeübung während des Manövers Bold Guard im Gemeindegebiet tödlich verunglückt. Daraus entwickelten sich nicht nur persönliche Kontakte nach Schottland, sondern auch die seit 2001 in Sehestedt abgehaltenen Highland-Games.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlbeteiligung: 70,5 Prozent
 %
40
30
20
10
0
34,6 %
31,3 %
34,1 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Freie Wählergemeinschaft Sehestedt

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt elf Sitze vergeben. Die CDU und die Freie Wählergemeinschaft Sehestedt erhielten je vier Sitze, und die SPD erhielt drei Sitze.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Blau eine silberne Seerosenblüte mit goldenem Blütengrund, umgeben von drei kleeblattförmig gestellten silbernen Seerosenblättern.“[6]

Partnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1990 besteht eine Partnerschaft zur Gemeinde Lohmen in Mecklenburg-Vorpommern.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtschaft in der Gemeinde ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt.

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen Sehestedter Naturfarben Handel GmbH, ein Unternehmen, das Farben und Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen entwickelt, hat seinen Firmensitz in Sehestedt.

Das Unternehmen Denker & Wulf, ein Projektentwickler für Windenergie, hat seinen Firmensitz in Sehestedt.

Im Jahre 2001 wurde in Sehestedt ein Windpark in Betrieb genommen. Im Jahre 2015 folgte von Denker & Wulf ein weiterer.[7]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehestedt verfügt über eine Freiwillige Feuerwehr im nördlichen Ortsteil sowie einen Kindergarten.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet von Sehestedt ist durch die schleswig-holsteinische Landesstraßen 42 und 293 im motorisierten Individualverkehr erschlossen. Die L 42 führt nördlich des Kanals auf der Strecke zwischen Eckernförde und Büdelsdorf am nördlichen Rand des Dorfes vorbei. Hier zweigt die L 293 in die Dorf­lage ab, die auf der südlichen Seite des Kanals in Bovenau an die Landesstraße 47 anbindet.[2] Die Kanalquerung zwischen dem nördlichen und südlichen Ufer wird hierbei auf einer der Kanalfähren vollzogen. Die Fähre trägt acht PKW gleichzeitig und ist nicht als Ersatzverkehr für die Levensauer Brücke oder den NOK-Tunnel bei Rendsburg zu betrachten. Fahrten erfolgen Rund-um-die-Uhr, mit Ausnahme eines Wartungsintervalls von 03:00 bis 03:30 Uhr sowie der Routine-Wartung jeden Donnerstag um 10:00 Uhr bis 11:00 Uhr und sind ohne Entrichten eines Fahrgelds möglich.

Zwischen Sehestedt und Eckernförde verkehrte bis Ende 2020 Mittwoch und Samstag ein Bürgerbus.[8]

Es gibt täglich mehrere Verbindungen mit Linienbussen der Autokraft im Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein auf der Linie 730 zwischen Rendsburg und Gettorf mit Halt in Sehestedt.[9]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Juliane Rumpf, geborene Baehr (* 1956 in Freienberg/Sehestedt), Politikerin (CDU), schleswig-holsteinische Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infopark „Erneuerbare Energien verstehen“ bei Denker und Wulf

In der Liste der Kulturdenkmale in Sehestedt stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Durch Sehestedt verläuft der Naturparkweg, der die fünf Naturparke in Schleswig-Holstein für Wanderer verbindet. Sehestedt beherbergt nördlich des Nord-Ostsee-Kanals mit dem 261 ha großem FFH-Gebiet Kluvensieker Holz ein europäisches NATURA 2000-Schutzgebiet am Ostrand der Wohnbebauung von Sehestedt.

Im Pastorat gibt es seit 2008 ein Dorfmuseum, das aus der heimatkundlichen Sammlung der Schule hervorging. Der Eintritt für Personen ist frei, ein Einritt, entgegen des in Sehestedt angebrachten Schildes, jedoch unabhängig vom Tragtier nicht möglich.[10]

In der Bovenauer Str. 1 gibt es noch das 'Kleine Museum'. Es beherbergt Dokumente zur Ortsgeschichte, originalgetreue Modelle des Lehrerwohnhauses und der Kirche und zwei Ortsreliefs von Sehestedt.[11]

Auf dem Firmengelände des ortsansässigen Unternehmens Denker & Wulf besteht ein Infopark (Lage) zum Thema „Erneuerbare Energien verstehen“.

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sehestedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b c d Relation: Sehestedt (550778) bei OpenStreetMap. Abgerufen am 25. Oktober 2021.
  3. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. S. 11, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  4. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 9: Schönberg - Tielenhemme. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-91-0, S. 86 (dnb.de [abgerufen am 31. Juli 2020]).
  5. wahlen-sh.de
  6. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  7. Tilmann Post: Sehestedter Windpark eingeweiht. In: Schleswig-Holsteinische Landeszeitung. shz.de, 11. Mai 2015, abgerufen am 9. Februar 2018.
  8. Hüttis Marktbus. Der Bürgerbus in den Hüttener Bergen. In: www.holtsee.de. Abgerufen am 13. Mai 2021.
  9. 730 Gettorf – Sehestedt – Rendsburg. (PDF) In: dbregiobus-nord.de. 10. Mai 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Mai 2021; abgerufen am 13. Mai 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dbregiobus-nord.de
  10. Dorfmuseum. In: sehestedt.de. Abgerufen am 15. April 2018.
  11. Quelle: https://www.kulturpur.de/museum/kleines-museum-sehestedt