Sender Donnersberg

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Sender Donnersberg
Bild des Objektes
Sender Donnersberg des SWR (links) und Sendeanlage der US Army (rechts)
Sender Donnersberg des SWR (links) und Sendeanlage der US Army (rechts)
Basisdaten
Ort: Donnersberg bei Dannenfels
Land: Rheinland-Pfalz
Staat: Deutschland
Höhenlage: 670,52 m ü. NHN
Koordinaten: 49° 37′ 28,6″ N, 7° 55′ 25,2″ O
Verwendung: Rundfunksender
Zugänglichkeit: Sendeturm öffentlich nicht zugänglich
Besitzer: Südwestrundfunk
Turmdaten
Bauzeit: 1961–1962
Betriebszeit: seit 1962
Gesamthöhe: 204,82 m
Daten zur Sendeanlage
Letzter Umbau (Antenne): 2007
Wellenbereich: UKW-Sender
Rundfunk: UKW-Rundfunk
Sendetypen: DVB-T, DAB+, Richtfunk
Positionskarte
Sender Donnersberg (Rheinland-Pfalz)
Sender Donnersberg (Rheinland-Pfalz)
Sender Donnersberg
Lokalisierung von Rheinland-Pfalz in Deutschland

Der Sender Donnersberg ist eine Sendeanlage des Südwestrundfunks (SWR) auf dem Donnersberg im rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis. Er dient als Grundnetzsender für UKW-Rundfunk und DAB+ sowie Fernsehen (DVB-T). Zuvor wurde die Anlage vom ehemaligen Südwestfunk (SWF) verwendet.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sender Donnersberg befindet sich im Nordpfälzer Bergland auf dem Donnersberg, dem mit 686,5 m ü. NHN höchsten Berg der Pfalz, auf der Gemarkung von Dannenfels. Etwa 660 m[1] östlich der Felsformation Königsstuhl, dessen höchste Stelle dem Berggipfel entspricht, liegt der Sender neben einer 673,5 m[1] hohen Stelle. Etwa 350 m[1] westlich seines Sendeturms befindet sich eine ehemalige Sendeanlage der U.S. Army, und 210 m[1] östlich steht der Aussichtsturm Ludwigsturm.

Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sender Donnersberg dient als Grundnetzsender für UKW-Rundfunk und DAB+ sowie Fernsehen (DVB-T) und versorgt Großteile der Pfalz ohne die Südpfalz, die Nahe-Region, Rheinhessen, den Rhein-Neckar-Raum sowie das Rheintal zwischen Speyer/Bruchsal und Wiesbaden.

Als Antennenträger dient ein 1961 in Stahlbeton­bauweise errichteter Fernsehturm, der auf 670,52 m[2] Höhe steht. Er war ursprünglich 207,04 m hoch. Nach der Umstellung auf DVB-T beträgt seine Höhe seit dem 12. Oktober 2007 nur noch 204,82 m.[3] Bis zu dieser Umstellung diente der Turm außerdem als Muttersender für eine größere Zahl von unbemannten Fernseh-Füllsendern.

Der für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Turm wurde zu einem weithin sichtbaren Wahrzeichen des Donnersbergs.

Der Turm ist nach dem Sender Kettrichhof das zweithöchste Bauwerk in der Pfalz. In unmittelbarer Nähe wurde nach dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945) für die U.S. Army die größte Funkstation Westeuropas erstellt, die insbesondere in den Zeiten des Kalten Krieges eine überragende Bedeutung zur Verbindung in die USA hatte.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stockwerkverteilung war in den Anfangsjahren wie folgt:[2]

Erdgeschoss: Netzversorgung, Notstromaggregat, Lüfteranlage, Werkstatt
  1. Obergeschoss: Senderräume FS-Programme, Kontrollraum
  2. Obergeschoss: Büro, Aufenthaltsraum, Küche, Lager, Werkstatt
  3. Obergeschoss: Wohnschlafräume für Personal
  4. Obergeschoss: Wohnung des Senderleiters
  5. Obergeschoss: Richtfunkstelle der D.B.P. (Programmzubringer)
  6. Obergeschoss: UKW-Sender

Frequenzen und Programme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Analoges Radio (UKW)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Antennendiagramm sind im Falle gerichteter Strahlung die Hauptstrahlrichtungen in Grad angegeben.

Frequenz 
(MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP 
(kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
99,1 SWR1 Rheinland-Pfalz SWR1_RP_ D3A1 60 ND H
92,0 SWR Kultur SWR_Kult D3A2 Rheinland-Pfalz 60 ND H
101,1 SWR3 __SWR3__ D3A3 Rheinland-Pfalz/Köln 60 ND H
105,6 SWR4 Rheinland-Pfalz SWR4_KL_ D7A4 Radio Kaiserslautern 60 ND H

Digitales Radio (DAB+)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 14. Dezember 2011 wird das Digitalradio (DAB+) in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern ausgestrahlt.

Block Programme ERP 
(kW)
Gleichwellennetz (SFN)
11A 
Rheinland-
Pfalz 1 
(D__00217)
DAB+-Multiplex der Digital Radio Südwest: 2,5


Digitales Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DVB-T (2007–2018)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sendeturm wurde am 4. Dezember 2007 von analoger Ausstrahlung auf DVB-T umgestellt. Bereits am 12. Oktober 2007 war zu diesem Zweck die bisherige Fernsehantenne durch eine DVB-T-taugliche Antenne ersetzt worden. Die heutigen digitalen Ausstrahlungen laufen im Gleichwellenbetrieb (Single Frequency Network) mit anderen Sendestandorten.

Kanal Frequenz 
(MHz)
Multiplex Programme ERP 
(kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate 
(MBit/s)
SFN
57 762 ARD Digital
(SWR)
50 ND H 16-QAM 
(8-k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Donnersberg, Kaiserslautern-Dansenberg
44 658 ARD regional 
(SWR) 
Rheinland-Pfalz
50 ND H 16-QAM 
(8-k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Donnersberg, Göttelborner Höhe, Kettrichhof (Pirmasens), Weinbiet, Kaiserslautern-Dansenberg
30 546 ZDFmobil 50 ND H 16-QAM 
(8-k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Donnersberg, Schoksberg (Saarbrücken), Göttelborner Höhe, Haardtkopf (Hunsrück), Kaiserslautern-Dansenberg, Kettrichhof, Scharteberg (Eifel Daun), Petrisberg (Trier), Saarburg (Ockfen-Geisberg)

Meist ist der Empfang von DVB-T aus dem Rhein-Main-Gebiet auch gut möglich (DVB-T Rhein-Main). Von dort kommen die Privatsendergruppen RTL Group und ProSiebenSat.1 Media sowie ein gemischter Privatmultiplex, der auch Tele 5 enthält. Eine vertikal auf den Standort Großer Feldberg im Taunus ausgerichtete Dachantenne ist diesbezüglich die beste Lösung. Zimmer- bzw. Außenantennenempfang ist in günstigen Lagen eventuell aber auch möglich. Zu beachten ist bei Nutzung von Dachantennen, dass sowohl im Band III VHF als auch im Band IV/V UHF gesendet wird. Somit besteht entweder die Möglichkeit, eine Kombiantenne Band III VHF/Band IV/V UHF oder zwei verschiedene, für die jeweiligen Bereiche geeignete Antennen in vertikaler Polarisation am Antennenmast zu montieren. Nach der Verlagerung des momentan in Band III VHF sendenden DVB-T Multiplex ARD regional hr Rhein-Main nach Band IV/V UHF bis Juli 2009 ist über Band III VHF mit der gesetzten Antenne dann auch DAB-Radio-Empfang möglich.

Am 4. Dezember 2007 ging dann der ehemals auf dem Donnersberg genutzte Kanal E37 an den Hessischen Rundfunk, der damit das Rhein-Main-Gebiet und Südhessen mit dem ARD national hr Multiplex (Das Erste (hr), hr-Fernsehen, arte/EinsFestival) digital versorgt. Der SWR erhielt im Gegenzug den Kanal E57, der zuvor im Rhein-Main-Gebiet an den Standorten Großer Feldberg (Taunus), Europaturm (Frankfurt am Main) und auf der Hohen Wurzel (Taunus) mit ebendiesem Multiplex in Betrieb war.

DVB-T2 HD (ab 2018)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 28. November 2018 ist die Umstellung auf DVB-T2 HD im Regelbetrieb zusammen mit den Regionen Eifel (Sender Eifel), Mosel-Saar (Fernmeldeturm Trier-Petrisberg) und der Pfalz mit den Sendern Donnersberg und Fernmeldeturm Kaiserslautern, mit drei Bouquet von ARD, ZDF und SWR erfolgt.

Kanal Frequenz (MHz) Multiplex Programme
30 546 ARD Digital

(SWR)

Das Erste HD

arte HD

One HD

Phoenix HD

tagesschau 24 HD

MDR Thüringen HD (Internet)

NDR FS NDS HD (Internet)

SR Fernsehen HD (Internet)

SWR Mediathek (Internet)

Radioprogramme: SWR1 RP (Internet) SWR1 BW (Internet) SWR2 (Internet) SWR3 (Internet) SWR4 RP (Internet) SWR4 BW (Internet) DASDING (Internet)

37 602 ZDF mobil ZDF HD

ZDFinfo HD

ZDFneo HD

3sat HD

KIKA HD

46 674 ARD Regional

(SWR)

SWR BW HD

SWR RP HD

hr HD

BR HD

WDR HD (Internet)

Ehemaliges analoges Fernsehen (PAL)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem 4. Dezember 2007 liefen hier:

Kanal Frequenz 
(MHz)
Programm ERP
(kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
10 210,25 Das Erste (SWR) 100 D H
37 599,25 ZDF 250 ND H
60 783,25 SWR Fernsehen Rheinland-Pfalz 250 ND H

Weitere Sendeanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Defense Communications Station der US-Streitkräfte 1986
US-Soldaten im Inneren der Anlage 1986

Wegen seiner exponierten Lage wird der Donnersberg auch von anderen Sendeanlagenbetreibern genutzt. Die US Army baute dort nach dem Zweiten Weltkrieg die größte Funkstation Westeuropas und eine kleinere. Diese dienten auch den US-Soldaten in Deutschland zur Fernsehübertragung der Mondlandung 1969.

Die kleinere der beiden Anlagen wurde bereits in den 1990er Jahren aufgegeben und ging in zivile Nutzung über. Die Masten dienen heute als Richtfunk­stationen der Pfalzwerke. Die große Funkstation wurde im Oktober 2011 aufgegeben,[4] das Gelände kam an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Anfang 2015, nach einer öffentlichen Ausschreibung, erwarb das im Saarland ansässige Telekommunikationsunternehmen Inexio KGaA die Station von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
  2. a b c d e f g Informationen stammen von einer Tafel am Sender
  3. Fernsehturm Donnersberg, auf structurae.de
  4. Historic Donnersberg signal site bids farewell von Kristopher Joseph (USAREUR) vom 21. Oktober 2011 (englisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sender Donnersberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien