Shanxi

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山西省
Shānxī Shěng
Abkürzung:  /  (Pinyin: Jìn)
Hauptstadt Taiyuan
Fläche

 – Gesamt
 – Anteil an der
VR China

Rang 19 von 33

156.713 km²
1,63 %
 

Bevölkerung

 – Gesamt 2020
 – Dichte

Rang 19 von 33

34.915.616 Einwohner
223 Einwohner/km²

Verwaltungstyp Provinz
Gouverneur Lou Yangsheng
Lage von Shānxī Shěng in ChinaBangladeschBhutanNepalMyanmarLaosVietnamThailandPhilippinenJapanNordkoreaSüdkoreaKirgisistanKasachstanMongoleiAfghanistanUsbekistanTadschikistanPakistanIndienRusslandde-facto Pakistan (von Indien beansprucht)de-facto Indien (von Pakistan beansprucht)de-facto Indien (von China als Teil Tibets beansprucht)Republik China (von China beansprucht)de-facto Provinz Xinjiang, China (von Pakistan beansprucht)de-facto Provinz Tibet, China (von Pakistan beansprucht)MacauHongkongHainanGuangdongGuangxiHunanYunnanFujianShanghaiJiangxiZhejiangJiangsuHubeiAnhuiGuizhouChongqingShaanxiHenanShanxiShandongHebeiPekingTianjinNingxiaLiaoningJilinSichuanAutonomes Gebiet TibetHeilongjiangGansuQinghaiXinjiangInnere Mongolei
Lage von Shānxī Shěng in China
ISO-3166-2-Code CN-SX
Bezirksebene 11 Städte
Kreisebene 81 Kreise, 25 Stadtbezirke, 11 Städte
Gemeindeebene 628 Gemeinden, 568 Großgemeinden, 195 Straßenviertel

Shanxi (chinesisch 山西, Pinyin Shānxī/?) ist eine Provinz im Norden der Volksrepublik China. Gelegentlich wird sie mit der westlichen Nachbarprovinz Shaanxi (chinesisch 陝西 / 陕西, Pinyin Shǎnxī) verwechselt, da sich die Aussprache der Namen nur im Ton der ersten Silbe unterscheidet.

Wegen ihrer Lage westlich des Taihangshan-Gebirges trägt die Provinz den Namen Shānxī, der westlich der Berge bedeutet. Die Abkürzung der Provinz lautet Jin ( / ). Jin ist der Name eines antiken chinesischen Staates, der im Gebiet Shanxis lag.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shanxi liegt zwischen der nordchinesischen Ebene und dem mittleren Lauf des Huáng Hé, welcher die Provinz im Westen und im Süden begrenzt. Im Norden verläuft die Chinesische Mauer entlang der Grenze. Nachbarprovinzen sind Shaanxi im Westen, Henan im Süden, Hebei im Osten und die Innere Mongolei im Norden.

Ein großer Teil der Provinz liegt höher als 1000 m über dem Meeresspiegel. Gebirge machen 67,5 % der Fläche der Provinz aus und liegen vor allem im Nordosten. Wichtige Gebirge sind Lüliang Shan (bis 2831 m), Taihangshan (bis 2322 m), Wutai Shan (bis 3058 m), Heng Shan (bis 2017 m) und Taiyue Shan (bis 2567 m). Shanxi liegt im Osten des Lössplateaus.

Das Klima in Shanxi ist kalt und trocken. Die Temperaturen liegen im Jahresdurchschnitt im Norden bei etwa 5 °C und im Süden bei etwa 15 °C. Im Norden sind nur vier Monate frostfrei. Im Süden sind es immerhin sieben. Der Jahresniederschlag nimmt von Nordwesten nach Südosten zu und beträgt 350 bis 700 mm. Etwa 60 % der Niederschläge fallen im Sommer.

Wichtige Flüsse sind Huang He, Fen He, Sanggang He und Hutuo He.

Wichtige Städte neben der Hauptstadt Taiyuan sind Datong, Yuci, Yangquan, Changzhi, Linfen, Jincheng und Yuncheng.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shanxi gehört zu den Wiegen der chinesischen Kultur. Unter anderem hat sich in Shanxi im Neolithikum die frühe Xia-Dynastie herausgebildet. Insbesondere der fruchtbare Süden der Provinz mit seinen Lössböden gehörte zu diesem Kern. Die archäologischen Funde im Norden der Provinz belegen die Erschließung dieses Gebietes durch die Zhou-Dynastie (1100–771 v. Chr.).

Während der Zeit der Streitenden Reiche gehörte die Region zuerst zum Königreich Jin (Hauptstädte u. a. in Linfen und Quwo), dann zu den Reichen Wei und Zhao. Nach der Einigung des Reiches durch Qin Shihuangdi war dieses Territorium ein ständiger Bestandteil Chinas. Unter der Han-Dynastie begann die Förderung der Kohlevorkommen bei Datong (Tatung).

Die Tang-Dynastie (618–907) ist in Taiyuan, Shanxi Provinz entstanden. Aufgrund der historische Bedeutung bzw. dem Einfluss und Stärke der Tang-Dynastie in der Geschichte wurde der Begriff „Tang Ren“ (唐人, Tángrén – „Menschen der Tangzeit“) in der chinesischen Sprache zum Synonym für Chinesen allgemein. Während der Tang-Dynastie wurde die Region Hedong (河東 / 河东, Hédōng), wörtl. „östlich des (Gelben) Flusses“, genannt. Die Kaiserin Wu Zetian, Chinas einzige Herrscherin, wurde in der Provinz Shanxi geboren.

Während Ming- und Qing-Dynastien war die Stadt Pingyao das Finanzzentrum Chinas. 1556 war auch die Provinz Shanxi durch das schwere Erdbeben in Shaanxi betroffen. Bei der Hungersnot 1876–79 starben mehrere Millionen Menschen. Um 1900 breitete sich der Boxeraufstand auf Shanxi aus, und seit der Revolution von 1911 wurde die Provinz durch den Militärgouverneur Yan Xishan beherrscht und wiederaufgebaut. Im zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg war die Provinz von 1937 bis 1945 durch die Japaner besetzt. 1947 übernahmen die Kommunisten unter Mao Zedong, deren Basis im benachbarten Yan’an lag, die Macht.

Administrative Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Bezirksebene setzt sich Shanxi aus elf bezirksfreien Städten zusammen (Stand: Zensus 2020)[1]:

  • Taiyuan (太原市, Tàiyuán Shì), 6.867 km², 5.304.061 Einwohner;
  • Datong (大同市, Dàtóng Shì), 14.068 km², 3.105.591 Einwohner;
  • Yangquan (陽泉市 / 阳泉市, Yángquán Shì), 4.563 km², 1.318.505 Einwohner;
  • Changzhi (長治市 / 长治市, Chángzhì Shì), 13.977 km², 3.180.884 Einwohner;
  • Jincheng (晉城市 / 晋城市, Jìnchéng Shì), 9.410 km², 2.194.545 Einwohner;
  • Shuozhou (朔州市, Shuòzhōu Shì), 10.629 km², 1.593.444 Einwohner;
  • Jinzhong (晉中市 / 晋中市, Jìnzhōng Shì), 16.355 km², 3.379.498 Einwohner;
  • Yuncheng (運城市 / 运城市, Yùnchéng Shì), 14.183 km², 4.774.508 Einwohner;
  • Xinzhou (忻州市, Xīnzhōu Shì), 25.186 km², 2.689.668 Einwohner.

Größte Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zehn größten Städte der Provinz mit Einwohnerzahlen der eigentlichen städtischen Siedlung auf dem Stand der Volkszählung 2020 sind die folgenden:[2]

Rang Stadt Einwohnerzahl Rang Stadt Einwohnerzahl
1 Taiyuan 4.303.673 6 Yuncheng 692.003
2 Datong 1.850.000 7 Yangquan 647.272
3 Changzhi 1.050.000 8 Jincheng 574.665
4 Jinzhong 716.222 9 Shuozhou 477.035
5 Linfen 696.393 10 Xinzhou 384.424

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Zensus 2002 wurden 32.368.083 Angehörige der Han-Nationalität, das sind 99,68 % der Bevölkerung, gezählt. Weitere ethnische Gruppen sind die Hui mit 0,19 % der Bevölkerung, die Mandschu mit 0,04 %, die Mongolen mit 0,03 % und die Miao mit 0,01 %.

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung der Provinz seit dem Jahre 1954.

Jahr Einwohnerzahl[3]
Zensus 1954 14.314.485
Zensus 1964 18.015.067
Zensus 1982 25.291.389
Zensus 1990 28.758.846
Zensus 2000 32.471.242
Zensus 2010 35.712.101
Zensus 2020[1] 34.915.616

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Doppellokomotive der CR-Baureihe HXD2 vor einem aus Shanxi kommenden Kohlezug

Shanxi verfügt über sehr reiche Vorkommen an Kohle und anderen Rohstoffen, wie zum Beispiel Bauxit, Kupfer, Aluminium und Schwefel. Die Kohlereviere machen 37 Prozent der Fläche Shanxis aus und beherbergen mit 200 Milliarden Tonnen ein Drittel der Kohlevorkommen Chinas. Kohle aus Shanxi wird exportiert und in mehr als 20 Provinzen, regierungsunmittelbare Städte und autonome Gebiete geliefert. Ferner sind die Erzeugung von Stahl, der Maschinenbau, die chemische Industrie und die Textilindustrie, mit Baumwollexport, wichtige Wirtschaftszweige. Der Transport der Güter, insbesondere der Kohle, erfolgt vorrangig über das chinesische Schienennetz. Von den 20 größten Güterbahnhöfen der Volksrepublik China gemessen an der Menge der verladenen Güter in Tonnen befanden sich im Jahr 2012 alleine 15 in der Provinz Shanxi. Wichtige Knotenpunkte sind Datong, wo die Bahnstrecke Datong–Puzhou und die Bahnstrecke Datong-Qinhuangdao beginnen, und die Hauptstadt Taiyuan.[4]

In der Landwirtschaft sind der Anbau von Weizen, Hirse und Gaoliang (高粱, gāoliang, eine Gattung der Sorghum-Hirse, aus der man gern einen hochprozentigen Schnaps brennt) im Terrassenfeldbau von Bedeutung, sowie die Schweinezucht.

Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2003 245,7 Milliarden RMB und 7410 RMB pro Kopf.

Im Juni 2007 befreite die Polizei in Shanxi und Henan Hunderte Sklavenarbeiter, darunter Dutzende Kinder, aus Kohlebergwerken und Ziegeleien. Es handelte sich mehrheitlich um Arbeitssuchende aus ländlichen Gebieten in Henan, die in die Fänge illegaler Arbeitsvermittler geraten waren.[5]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Über den Heng Shan sind verschiedene Denkmäler verstreut. Am berühmtesten ist das Hängende Kloster, das in der Nähe vom Pass des Goldenen Drachen an eine steile Felswand 30 Meter über den Talboden gebaut wurde. Das im 6. Jahrhundert entstandenen Kloster besteht aus 40 kleine Hallen und Pavillons. Gestützt werden die Bauten von Balkenkonstruktionen, die in Felsspalten verankert sind.
  • 16 Kilometer südwestlich von Datong liegen die Yungang-Grotten, bekannt für ihre Höhlentempel mit zahlreichen buddhistischen Statuen aus dem 5. und 6. Jahrhundert. Als herausragendes Beispiel für buddhistische Höhlen- und Steinmetzkunst sind die Yungang-Grotten seit 2001 Teil des UNESCO-Weltkulturerbe.
  • Die Stadt Pingyao, 80 Kilometer südwestlich von Taiyuan, ist vor allem bekannt wegen ihres guterhaltenen Stadtbilds aus den Ming- und Qingdynastien. 1997 wurde Pingyao in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.
  • Das Wutai-Gebirge bildet die höchste Erhebung der Provinz. Das Gebirge gilt als Residenz des Bodhisattva der Weisheit Manjushri und ist das wichtigste der vier heiligen Gebirge des chinesischen Buddhismus.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Shanxi – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b citypopulation.de: Shānxī Shĕng, Provinz in China, abgerufen am 9. Januar 2022
  2. Shanxi (China): Präfekturebene, Städte & Kreise – Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 9. Januar 2022.
  3. China: Provinzen und größere Städte – Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 7. Mai 2018.
  4. Zhenhua Chen, Kingsley E. Haynes: Chinese Railways in the Era of High-Speed. Emerald Group, Bingley 2015, ISBN 978-1-78441-985-1.
  5. dw-world.de: Sklaven-Skandal erschüttert China

Koordinaten: 38° 0′ N, 112° 0′ O