Schawe Zion

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Schawe Zion
Basisdaten
hebräisch: שבי ציון
Staat: Israel Israel
Bezirk: Nord
Gegründet: 13. April 1938
Koordinaten: 32° 59′ N, 35° 5′ OKoordinaten: 32° 58′ 47″ N, 35° 4′ 56″ O
Höhe: m
 
Einwohner: 1141 (Stand: 2018)[1]
 
Gemeindecode: 0282
Zeitzone: UTC+2
Schawe Zion (Israel)
Schawe Zion (Israel)
Schawe Zion
Bau der Palisade in Schawe Zion, 1938

Schawe Zion (hebräisch שָׁבֵי צִיּוֹן Schavej Zijjōn, deutsch ‚Rückkehrer nach Zion, ohne Vokalzeichen: שבי ציון, alternative Schreibweisen in lateinischer Schrift Shavey Zion, Shavei Tsion, Schawej Zion, Shavei Zion etc.) ist ein Dorf an der nördlichen Mittelmeerküste Israels, im Nordbezirk zwischen den Städten Naharija und Akko mit 1141 Einwohnern (Stand 2018).[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Moschaw wurde am 13. April 1938 in Palästina von aus dem schwäbischen Rexingen stammenden und teilweise in Tuttlingen lebenden[3] Juden, die dem späteren Holocaust durch Auswanderung (Fünfte Alija) entkommen konnten, als Turm-und-Palisaden-Siedlung gegründet.

In Schawe Zion wurde 1942 die Schauspielerin und Sängerin Daliah Lavi geboren.

Der Dichter und Schriftsteller Leopold Marx aus Stuttgart-Bad Cannstatt lebte nach der Alija (Einwanderung) dort und schrieb zeitlebens auf Deutsch. In seinem Buch Mein Sohn Erich Jehoshua schildert er in vielen Passagen auch das Alltagsleben in diesem Kibbuz zwischen 1940 und 1948, dem Todesjahr seines Sohnes. Erich Jehoshua Marx kam während des Israelischen Unabhängigkeitskriegs am 14. Januar 1948 bei der ersten Schlacht um den Gusch Etzion bei Kfar Etzion ums Leben. Er wurde in Schawe Zion beigesetzt, wo später ein Kulturhaus nach ihm benannt wurde.[4]

Auch Pinchas Erlanger lebte und wirkte seit seiner Alija zeitlebens in Schawe Zion.

Der ehemalige deutsche Bundespräsident Theodor Heuss hielt auf einer Privatreise am 12. Mai 1960 eine Rede über seinen Freund Otto Hirsch, der sich bei der Ausreise der Rexinger Juden verdient gemacht hatte. Die Dorfgemeinschaft hatte Hirsch und seiner Frau ein Denkmal gesetzt.[5]

Städtefreundschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günther und Leslie Petzold: Shavei Zion. Blüte in Israel aus schwäbischer Wurzel. 2. Aufl. 1985, ISBN 3-88350-305-3.
  • Högerle, Kohlmann, Staudacher (Hrsg.): Ort der Zuflucht und Verheißung. Shavei Zion 1938–2008. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2141-1. Katalog zu der Wanderausstellung in Rexingen (10. Februar 2008–9. März 2008), Shavei Zion, Jerusalem, Berlin und Stuttgart.
  • Leopold Marx: Mein Sohn Erich Jehoshua. Sein Lebensweg aus Briefen und Tagebüchern. Bleicher, Gerlingen 1996, ISBN 978-3-88350-730-9.
  • Barbara Staudacher: Kein Ort, sondern eine Aufgabe. Zur 80-Jahrfeier von Shavei Zion. In: Schwäbische Heimat. 69. Jg. 2018, Heft 4, S. 389–396 (online)
  • Jörg Armbruster: Eine deutsche Insel im Hebräerland. In: ders.: Willkommen im gelobten Land. Deutschstämmige Juden in Israel. Hoffmann und Kampe, Hamburg 2016, ISBN 978-3-455-50417-0, S. 37–58.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Shavei Tzion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. אוכלוסייה ביישובים 2018. (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  2. אוכלוסייה ביישובים 2018. (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  3. Von Tuttlingen nach Shavei Zion - Ausstellung im Fruchtkasten erinnert an jüdische Emigration | Stadt Tuttlingen. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  4. Leopold Marx: Mein Sohn Erich Jehoshua.
  5. Thomas Klatt: Aktive Wiedergutmachung – Theodor Heuss und Israel. In: Tag für Tag. Deutschlandfunk, Köln 14. August 2014 (deutschlandfunk.de).