Sneakers – Die Lautlosen

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Film
Titel Sneakers – Die Lautlosen
Originaltitel Sneakers
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 126 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Phil Alden Robinson
Drehbuch Phil Alden Robinson,
Lawrence Lasker,
Walter F. Parkes
Produktion Lawrence Lasker
Musik James Horner
Kamera John Lindley
Schnitt Tom Rolf
Besetzung
Synchronisation

Sneakers – Die Lautlosen (Originaltitel: Sneakers) ist ein US-amerikanischer Film des Regisseurs Phil Alden Robinson, gedreht im Jahr 1992 in den USA. Der als Thriller angelegte Film gehört zum Genre der Heist-Movies. Die deutsche Synchronisation wurde von der Firma Berliner Synchron GmbH geleistet; Wenzel Lüdecke und Lutz Riedel waren sowohl für das Dialogbuch als auch für die Dialogregie verantwortlich.[1]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1969[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Studenten Martin „Marty“ Brice und „Cosmo“ machen sich eines Abends einen Spaß daraus, über ein Terminal ihrer Universität in Bankcomputer einzubrechen und Geld vom Konto von Richard Nixon zum Nationalen Komitee zur Legalisierung von Marihuana zu transferieren. Per Münzwurf losen sie aus, wer Pizza holen soll. Cosmo (der die Münze wirft) betrügt, so dass nicht er, sondern Marty gehen muss. Kurz darauf wird Cosmo vom FBI verhaftet, während Marty – der bereits im Wagen sitzt und die Polizei kommen sieht – fliehen kann.

San Francisco, heute (1992)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin Bishop und seine Freunde verdienen ihr Geld, indem sie in Banken und große Firmen einbrechen. Gegen Bezahlung decken sie Schwachstellen in deren Sicherheitssystemen auf. Dass Bishop, genau wie der Rest seiner Crew, keine weiße Weste hat, bringt ihn und sein Team in Schwierigkeiten, als zwei Agenten der NSA mit einem Spezialauftrag an ihn herantreten. Martin will ablehnen, da er nicht für Regierungen arbeiten möchte, aber die Agenten setzen ihn unter Druck, da sie seinen wirklichen Namen kennen: Martin „Marty“ Brice. Das Team nimmt den Auftrag an: Es soll einen Kasten unbekannten Inhalts von einem Mathematiker stehlen.

Die Aufgabe ist relativ leicht zu lösen. Während das Team abends den Erfolg feiert, stellt sich heraus, dass sich in dem Kasten ein Kryptochip befindet, mit dem man sämtliche Codes knacken kann. Als Martin mit Crease, dem Ex-CIA-Mann seines Teams, am nächsten Morgen den Kasten übergibt, fällt Crease – der beim Wagen geblieben ist – eine Schlagzeile ins Auge: Der Mathematiker wurde ermordet. Crease lockt Martin ins Auto zurück, bevor dieser das vereinbarte Geld für den Kasten erhalten kann, und beide flüchten. Als Marty protestiert, zeigt er ihm die Schlagzeile und überzeugt ihn davon, dass die Auftraggeber keine NSA-Agenten sein konnten.

Marty verdächtigt als Hintermann einen alten Bekannten, den russischen Kulturattaché und Ex-KGB-Mann Gregor. Als er diesen entführt, beteuert Gregor, nichts mit der Sache zu tun zu haben. Er zeigt Marty im Dienstwagen des Konsulats Verbrecherfotos, auf denen Marty die beiden vermeintlichen Agenten erkennt. Gregor bietet Marty darauf Asyl an, ohne näher zu erklären, für wen die beiden wirklich arbeiten. In diesem Moment wird der Wagen gestoppt; einer der vermeintlichen FBI-Agenten, die den Wagen gestoppt haben, nimmt Martys Revolver an sich und erschießt damit Gregor sowie dessen Chauffeur. Einer der falschen NSA-Agenten schlägt Marty nieder und verfrachtet ihn in den Kofferraum seines Wagens. Marty kommt dort während der Fahrt zu sich und konzentriert sich darauf, die Fahrtgeräusche zu merken. Als der Kofferraum geöffnet wird, wird Marty erneut k. o. geschlagen.

Er erwacht in einem noblen Büro und wird von seinem alten Freund Cosmo begrüßt, der nicht (wie Marty annahm) im Gefängnis gestorben war, sondern nun für eine offenbar mafiöse Organisation arbeitet. Cosmo bietet Marty eine Zusammenarbeit an, Marty erkennt aber, dass Cosmo immer noch die gleichen anarchistischen Weltverbesserungsideen hat wie früher: Er will das ganze Finanzsystem weltweit zusammenbrechen lassen. Marty lehnt ab, worauf er wieder bewusstlos geschlagen und an der Kreuzung von Lombard St. und Hyde St. in San Francisco abgeladen wird; im Hintergrund ist die Insel Alcatraz zu sehen.

Marty geht zu seiner Freundin Liz und trommelt sein Team in ihrer Wohnung zusammen. Sie nehmen Kontakt mit der echten NSA auf, die ihnen aber – ohne den Entschlüsselungschip – keinen Schutz bieten will. Dem Team bleibt nur übrig, den Kasten zurückzuholen und erneut zu stehlen. Mit Hilfe von Whistler, ihrem blinden Kommunikationsspezialisten, dem Marty die Geräusche der Entführungsfahrt schildert, finden sie den Standort von Cosmos Büro: eine Spielzeugfirma, die als Tarnung dient und gut abgesichert ist. Nachdem sie alle Sicherheitsvorrichtungen trickreich überwunden haben, werden sie von Cosmo entdeckt; Marty und seinem Team gelingt aber die Flucht, nachdem Marty Cosmo ein Duplikat des Kastens ausgehändigt hat.

Zu Hause angekommen, wird das Team von einer Eingreiftruppe der echten NSA erwartet. Marty deutet an, dass die NSA mit der Entwicklung des Chips andere US-Nachrichtendienste und auch das Weiße Haus aushorchen wolle und kann sie so unter Druck setzen. Jedem Crewmitglied wird ein Wunsch erfüllt, wenn sie nichts verraten. Marty gibt aber der NSA lediglich einen nicht funktionsfähigen Chip und behält das Original: am Ende berichtet das Fernsehen vom unerklärlichen Verlust des Vermögens und Bankrott der Republikanischen Partei und von unerklärlichen anonymen Spenden für Amnesty International, Greenpeace und die „Vereinigung schwarzer Studenten in Amerika“.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zu Beginn des Films, als Marty und Cosmo sich in einen Bankcomputer hacken, ist das Gebäude zu sehen, welches bereits für Filme wie Wer die Nachtigall stört, Gremlins – Kleine Monster oder für die Zurück-in-die-Zukunft-Trilogie verwendet wurde. Das Gebäude befand sich auf dem Gelände der Universal Studios.
  • Als zu Beginn des Films ein Code eingegeben wird, endet dieser mit 1138 als Referenz an George Lucas’ ersten Film, THX 1138.
  • Der orangefarbene VW Karmann-Ghia Typ 14, den Robert Redford in einer Szene benutzt, ist derselbe Wagen, der ein Jahr später von Mike Myers in Liebling, hältst Du mal die Axt? (ebenfalls in San Francisco gedreht) genutzt wird.
  • Robert Redford trägt dasselbe Jackett wie im Film Der Unbeugsame.
  • Der Computer, der in der PlayTronics-Firma von Cosmo steht, ist ein Cray Y-MP, einer der damals schnellsten und teuersten Rechner.
  • Mother trägt ein T-Shirt mit dem Aufdruck Aleka’s Attic, dem Namen der Band von Ko-Star River Phoenix.
  • Während sie den Müll von Werner Brandes durchwühlen, hält Mother eine Cornflakes-Packung der Marke Cap’n Crunch hoch. In den 1970er Jahren lag den Packungen während einer Werbeaktion eine Spielzeug-Pfeife bei, die zwei Töne erzeugen konnte. Der Hacker John T. Draper alias „Captain Crunch“ entdeckte, dass er diese Pfeife für Phone-Phreaking verwenden konnte, um kostenlose Telefonate zu führen (das sogenannte Blue Boxing). Es gibt noch einen weiteren Hinweis auf John T. Draper während des Scrabble-Spiels: das Wort CRUNCH ist kopfüber sichtbar, bevor es zu SCRUNCHY erweitert wird. Außerdem erzählt Cosmo Marty, dass er im Gefängnis einigen Mafiamännern geholfen habe, einige „kostenlose“ Telefonate zu führen.
  • Whistler ist nach dem Vorbild von Joe Engressia, einem blinden Telefon-Experten, der mit perfektem Gehör geboren wurde und als der erste Phone-Phreaker gilt. Der Spitzname von Joe Engressia lautete u. a. The Whistler.
  • Als Liz – unter ihrem falschen Namen „Doris“ – sich mit Werner Brandes in der Dim Sum Bar trifft, spielt die Band auf Chinesisch das Lied Bad, Bad Leroy Brown. Im Song gerät Leroy Brown wegen einer Frau namens Doris in Schwierigkeiten.
  • Mother (Dan Akroyd) wünscht sich von Abbott einen Winnebago – das ist genau so ein Wohnmobil, wie es die Countryband „Good Ole Boys“ in Blues Brothers gefahren ist, denen sie den Gig in Bob’s Country Bunker geklaut hatten.
  • Das Motiv der Schlussszene wird offensichtlich in dem Film The Italian Job – Jagd auf Millionen wieder aufgegriffen, wo sich die Mitglieder von Charlie Crokers Gang diverse (oft skurrile) „Belohnungen“ wünschen durften.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film spielte weltweit rund 105,2 Millionen US-Dollar ein, davon 51,4 Millionen US-Dollar allein in den USA. Am Eröffnungswochenende spielte der Film mehr als 10 Millionen US-Dollar in den nordamerikanischen Kinos ein und setzte sich damit auf Platz eins der Box-Office-Charts.[2] Im Jahresranking der deutschen Kino-Charts liegt der Film mit über 1,4 Millionen Besuchern auf Platz 23 der meistbesuchten Filme 1993.[3]

Von der Kritik wurde Sneakers – Die Lautlosen insgesamt positiv aufgenommen. Bei Rotten Tomatoes erreichte er, basierend auf 49 Kritiken, eine Bewertung von 80 Prozent.[4]

Für Bodo Fründt von der Süddeutschen Zeitung ist Sneakers – Die Lautlosen ein „romantischer Abenteuer-Komödien-Thriller“, der „weniger Wert auf die Story, als auf die Handelnden und ihre Haltungen“ lege. Insgesamt sei Regisseur Robinson „kein neuer Meilenstein der Filmgeschichte gelungen, aber ein Film, der mit vergnügter Selbstverständlichkeit spitze Nägel auf die Überholspuren der Opportunisten streut“.[5]

Eva-Maria Lenz von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erkennt „unverwüstliche Versatzstücke und originelle Überraschungsmomente“. Regisseur Robinson „verschlingt und entwirrt […] bereits angelegte und frisch aufkreuzende Handlungsfäden“ und dosiere geschickt „Suspense, Action und Retardationen“.[6]

In der Kritik des Focus werden die ironischen Elemente des Films betont. So gebe es „[k]aum eine Szene, in der Robinson keinen Kniff versteckt hätte. Auch John Lindleys Kamera sucht ununterbrochen nach Originalität. Bewegung ist für sie Ornament“. Der Film wird verglichen mit einer „Gag-Revue, die mit Charme brilliert, um ihre Gewöhnlichkeit zu überdecken. Aber man lacht, ohne sich immer wieder geneppt zu fühlen“. Das so bezeichnete „Retortenkalkül“ gehe auf, „ohne den Eindruck eines Sammelsuriums zu hinterlassen“. Hervorgehoben wird auch die Besetzung mit Robert Redford, der „seit Jahren keine schönere Rolle mehr gehabt“ habe.[7]

Für die Neue Zürcher Zeitung gehört der Film „zu jenen Gaunerkomödien, die sich wenig um die Logik der vordergründig erzählten Kriminalhandlung kümmern und das Schwergewicht ganz auf das Beziehungsgeflecht der Hauptfiguren legen“. Regisseur Robinson habe diesen „süffige[n] Krimi-Cocktail […] mit leichter Hand und spürbarer Lust an der Sache angerichtet“.[8]

Das Lexikon des internationalen Films bezeichnet den Film als „[h]umorvolle Einbrecherstory, deren High-Tech-Gewand alten Klischees den Anschein des Neuen verpaßt. Auch die hochkarätigen Darsteller können letztlich über diese Tatsache nicht hinwegtäuschen“.[9]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1993 war Sneakers in der Kategorie Bester Film für den Edgar Allan Poe Award nominiert, 1995 in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für den Image Award.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dewey Gram: Sneakers – Die Lautlosen. Roman nach dem Drehbuch von Phil Alden Robinson, Lawrence Lasker, Walter F. Parkes. Originaltitel: Sneakers, MCA Publishing 1992, Deutsch von Gabriela Schönberger-Klar, Knaur 1993, ISBN 3-426-60177-X

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sneakers – Die Lautlosen. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 29. November 2019.
  2. Sneakers. In: Box Office Mojo. Abgerufen am 25. August 2018.
  3. TOP 100 Deutschland 1993. In: insidekino.com. Abgerufen am 25. August 2018.
  4. Sneakers. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 25. August 2018 (englisch).
  5. Bodo Fründt: Die Träume der Hacker. In: Süddeutsche Zeitung, 2. Februar 1993, S. 12.
  6. Eva-Maria Lenz: Hacken, Knacken und Verwanzen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Januar 1993, S. 36.
  7. Ohne Autor: Taschenspieler. In: Focus, 25. Januar 1993, S. 74.
  8. Ohne Autor: Sneakers. In: Neue Zürcher Zeitung, 16. Februar 1993.
  9. Sneakers – Die Lautlosen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 28. Februar 2021.