Sodener Bahn

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Frankfurt-Höchst–Bad Soden (Taunus)
Strecke der Sodener Bahn
Verlauf von Sodener Bahn und benachbarter Königsteiner Bahn
Streckennummer (DB):3640
Kursbuchstrecke (DB):643
Streckenlänge:7,207 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
von Wiesbaden
von Niedernhausen
von Königstein
-0,533 Frankfurt-Höchst
nach Frankfurt
nach Frankfurt
-0,277 Zuckschwerdtstraße (26 m)
Höchst Stadtpark (geplant)
1,721 Frankfurt-Sossenheim
1,741 BÜ Sossenheimer Weg
Dunantsiedlung (geplant)
nach Eschborn Süd (geplant)
2,319 Lindenweg
2,532 Bundesautobahn 66 (65 m)
3,449 BÜ Feldweg
4,317 Sulzbach (Taunus)
4,376 BÜ Bahnstraße
5,144 BÜ Oberliederbacher Weg
von Niederhöchstadt
Sulzbacher Straße (22 m)
6,674 Bad Soden (Taunus)

Quellen: [1][2]

Die Sodener Bahn ist eine bereits 1847 eröffnete Eisenbahnstrecke im Westen von Frankfurt am Main und Teil des Nahverkehrsnetzes von Frankfurt am Main.

Strecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sodener Bahn verläuft von Frankfurt-Höchst über Sulzbach nach Bad Soden und ist 7,207 Kilometer lang. Sie wurde auch Höchst-Sodener Bahn genannt. Die Strecke trägt die Kursbuchnummer 643[3] und wird heute beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) als Linie 11[4] geführt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1893 verlief die Strecke noch über freies Feld.

1845 wurde die Sodener Actien-Gesellschaft durch das Bankhaus Bethmann zum Bau eines Kurhauses und einer Eisenbahnstrecke nach Soden gegründet. Die Strecke wurde am 22. Mai 1847 eröffnet und ist damit die zweitälteste Stichstrecke in Deutschland (nach der 1845 eröffneten, jedoch 1977 stillgelegten Bahnstrecke Baden-Oos–Baden-Baden).[5] In Höchst hat sie Anschluss an die seit 1839 bestehende Taunus-Eisenbahn von Frankfurt nach Wiesbaden, wobei die Gleislage einen durchgehenden Verkehr in Richtung Wiesbaden ermöglichte, in Richtung Frankfurt war ein Richtungswechsel erforderlich. Anlass für den Bau der Bahn war der Anschluss des aufstrebenden Kur- und Badeorts Soden an das noch sehr junge Eisenbahnnetz. Erbauer und Eigentümer der Bahn war die Sodener Actien-Gesellschaft, die die Betriebsführung von Anfang an der Taunus-Eisenbahn-Gesellschaft übertragen hatte.

Seit 1972 gibt es im Bahnhof Bad Soden einen Anschluss zur Limesbahn von Bad Soden nach Niederhöchstadt, über den die Stadt an die S-Bahn Rhein-Main angebunden ist.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bahn fuhr zunächst nur in den Sommermonaten. 1860 legte die Betreibergesellschaft die Strecke still und forderte Subventionen von der nassauischen Regierung, was diese jedoch ablehnte. Erst am 1. Oktober 1863, nachdem die Strecke für 100.000 Gulden an die Taunus-Eisenbahn-Gesellschaft verkauft worden war, wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Zum 1. Januar 1872 wurde die Sodener Bahn an die Preußischen Staatsbahn verkauft und fuhr seitdem auch im Winter.

Von 1979 bis 1997 war die Sodener Bahn Bestandteil der Linie S3 der S-Bahn Rhein-Main. Dazu wurde die Strecke elektrifiziert. Die Besetzung der Züge war aber sehr schwach, so dass der S-Bahn-Betrieb aufgegeben wurde. Außerdem führte die Zielbeschilderung „Frankfurt-Höchst“ trotz ergänzender Texte und Durchsagen immer wieder zur „Fehlnutzung“ durch Fahrgäste, was neben einer enorm verlängerten Reisezeit durch die Tarifierung im Regelfall auch eine Fahrt ohne gültigen Fahrausweis zur Folge hatte.

Von 1997 bis 2023 führte die Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn und seit deren Fusion die Hessische Landesbahn den Betrieb der Strecke durch, welche zuletzt als RB 11 geführt wurde. Trotz Oberleitung wurden weitestgehend Dieseltriebwagen des Typs VT 2E und ab 2006 LINT eingesetzt, zur Personalschulung vor Linienübernahmen fuhren mehrmals vorübergehend neue elektrische Niederflurtriebzüge des Typs FLIRT sowie Coradia Continental. Ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 verkehrten ausschließlich Coradia Continental.[6] Es gibt keine Wagendurchläufe auf andere Linien mehr, anders als beispielsweise auf den Strecken Frankfurt–Königstein und Frankfurt–Brandoberndorf.

Am 1. April 2023 übernahm die Regionalverkehre Start Deutschland, eine Tochter der DB Regio, den Betrieb auf der Strecke. Die Fahrzeugflotte wurde vorübergehend durch fabrikneue Fahrzeuge des Typs LINT 41 ersetzt, die von der Hessischen Landesbahn angemietet wurden.[7] Ab Herbst 2023 sollte der Wechsel auf wasserstoffbetriebene Fahrzeuge vom Typ iLint erfolgen. Diese sollten im Industriepark Höchst mit Wasserstoff betankt werden und vom RMV beschafft werden.[8]

Lieferverzögerungen bei den neuen Wasserstoffzügen und Personalnot führten regelmäßig zu Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung des Betriebs. Damit die Verfügbarkeit von Fahrzeugen auf anderen Linien des aktuellen start-Netzes unter diesen Umständen gewährleistet ist bzw. verbessert werden kann, wird die RB 11 seit dem 25. September 2023 vorübergehend von der S-Bahn Rhein-Main betrieben, angelehnt an die alte Linie S3.[9] Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 übernahm die Regionalverkehre Start Deutschland wieder den Betrieb der RB11. Damit einher gingen auch wieder größere Ausfälle, zu Zeiten fielen auch mehrere Fahrten aus und der Betrieb konnte nicht aufrechterhalten werden. Grund dafür war ein hoher Krankenstand, welcher folglich zu Personalmangel führte.[10]

Die Strecke nutzt die S-Bahn seit Betriebsbeginn der RB 11 für Betriebsfahrten ohne Fahrgäste. Eine Aufnahme des RB-11-Ersatzbetriebes ist daher ohne zusätzliche Weiterbildungen der Triebfahrzeugführer möglich.

Ab dem 29. März 2024 wird der Betrieb eingestellt bzw. auf SEV mit Bus umgestellt. Weil u. a. die Baufelder der voraussichtlich im Sommer 2024 startenden Baumaßnahmen der Regionaltangente West (RTW) im Bf. Höchst nur über die Schiene erreicht werden können, werden die eingerichteten Busverkehre für die weitere Bauzeit, d. h. in der Zeit vom April 2024 durchgehend bis zur Inbetriebnahme der RTW (nach heutiger Einschätzung Ende 2028) aufrechterhalten bleiben.[11]

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Streckenabschnitt südlich der Bundesautobahn 66 ist als Teil der geplanten RegionalstadtbahnRegionaltangente West“ (RTW) vorgesehen. Sollte das Projekt umgesetzt werden, ist die Errichtung eines weiteren Haltepunktes in Höhe der Bahnunterführung der Zuckschwerdtstraße (zwischen Städtischen Kliniken und Höchster Stadtpark) sowie ein zweigleisiger Ausbau dieses Teilstücks vorgesehen. Das Planfeststellungsverfahren wurde im März 2017 eröffnet.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurt Eckert: Klein- und Nebenbahnen im Taunus. Rösler und Zimmer, Augsburg 1978, ISBN 3-87987-147-7, S. 13–21.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sodener Bahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Rhein-Main-Verkehrsverbund: Änderung der Liniennummern. In: www.rmv.de. Abgerufen am 24. Dezember 2016.
  4. Günter H. Köhler, Andreas Christopher Eisenbahnen im Rhein-Main-Gebiet, EK-Verlag, Freiburg, 1983, Seite 40
  5. Triebfahrzeuge – HLB-Hessische Landesbahn GmbH. Abgerufen am 21. Dezember 2019.
  6. Taunusnetz: start übernimmt weitere Linien mit Fahrzeugen der HLB. In: Rhein-Main-Verkehrsverbund. 31. März 2023, abgerufen am 28. Juni 2023.
  7. Matthias Pieren: Bahnverkehr: Der Taunus wird dieselfrei. In: Taunus Zeitung. 25. April 2018, abgerufen am 29. April 2018.
  8. S-Bahn RheinMain betreibt ab 25. September temporär Regionalbahnlinie RB11. Rhein-Main-Verkehrsverbund, 17. September 2023, archiviert vom Original am 17. September 2023; abgerufen am 17. September 2023.
  9. Taunus-Linien bis Januar betroffen. In: FAZ.NET. 21. Dezember 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 12. Januar 2024]).
  10. Vorbereitung für den Baustart der RTW im Abschnitt Mitte – Schienenersatzverkehr auf der Linie RB 11 ab 29. März 2024 - RTW-Hessen. Abgerufen am 22. März 2024.
  11. Amtsblatt Nr. 9/2017. S. 257–292