Sophie Taeuber-Arp

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Sophie Taeuber, um 1903
Sophie Taeuber als Odaliske verkleidet, 1914

Sophie Henriette Gertrud Taeuber-Arp (* 19. Januar 1889 in Davos als Sophie Henriette Gertrude Taeuber; † 13. Januar 1943 in Zürich) war eine Schweizer Malerin, Bildhauerin, Textil-Gestalterin, Architektin und Tänzerin der Avantgarde. Als Vertreterin der konkreten, rhythmisch-geometrischen Kunst ist sie eine bedeutende Künstlerin des 20. Jahrhunderts. Sie gehört zu den Protagonisten des Dadaismus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vertikal-horizontale Komposition, 1916
Komposition mit Diagonalen und Kreis, 1916
Komposition mit Bögen, 1918
Ohne Titel (Kopf, Porträt von Hans Arp), 1919

Sophie Taeuber wurde in Davos-Platz als fünftes Kind des aus Preussen stammenden Apothekers Emil Taeuber und seiner Frau Sophie Taeuber-Krüsi, einer Appenzellerin aus Gais, als Deutsche geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters – er starb an Tuberkulose, als die Tochter zwei Jahre alt war – nahm die Mutter für sich und die Tochter die Schweizer Staatsbürgerschaft an und zog mit ihr nach Trogen, wo sie in der von der Mutter eröffneten und betriebenen „Pension Taeuber“ aufwuchs.[1]

Von 1906 bis 1910 studierte Taeuber an der Textilabteilung der École des arts décoratifs in St. Gallen. Diese wurde von der Industrie- und Handelskammer St. Gallen, Appenzell, am 11. Nov. 1867 gegründet.[2] Ihr Lehrer war u. a. Johannes Stauffacher (1850–1916). Dieser unterrichtete an der Schule ab Mai 1888 „Stilisieren und Componieren unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der Industrie“. Anschliessend war Sophie Taeuber von 1910 bis 1914 für Kunst und Gestaltung an der Debschitz-Schule in München und in Hamburg.[3] 1914 zog sie nach Zürich.

Ausdruckstanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben ihrer Tätigkeit als Kunsthandwerkerin begann sie 1915 eine Tanzausbildung bei Rudolf von Laban und dessen Assistentin Mary Wigman in Zürich. In mehreren Sommern tanzte sie mit der Laban-Gruppe bei der Künstlerkolonie auf dem Monte Verità oberhalb von Ascona. Sie tanzte dort zusammen mit Mary Wigman, Katja Wulff, Suzanne Perrottet und anderen, bei dem von Rudolf von Laban inszenierten grossen „Sonnenfest“ im August 1917.[4] Taeuber trat mehrfach als Ausdruckstänzerin im Rahmen von DADA Zürich auf, teils als Teil einer Laban-Tanzgruppe. Belegt sind zwei Soloauftritte in DADA-Veranstaltungen, davon einer zur Eröffnung der Galerie DADA am 29. März 1917.[5]

Kunstgewerbeschule Zürich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Mai des Jahres 1916 leitete Taeuber die Textilklasse an der Zürcher Kunstgewerbeschule.[6] Bis 1929 unterrichtete sie mit dem Ziel, Kunst, Gestaltung, Handwerk und Alltag auf schöpferische Weise zu verbinden, die Grenzen zwischen den Gattungen aufzuheben. Vom Anti-Rationalen des Dada blieb Sophie Taeuber relativ unberührt. Nach den Worten Max Bills „war sie bestrebt, ihren Schülerinnen einen Begriff von den Problemen der Zeit zu vermitteln, so dass diese nicht ins sinnlos Kunstgewerbliche abglitten.“ Ihre Tätigkeit als Lehrerin bildete ca. 12 Jahre lang die finanzielle Grundlage für ihren und Hans Arps Lebensunterhalt.

Dada und Konstruktive Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dada-Komposition, 1920
Dada-Tapisserie, 1920
Ovale Komposition mit abstrakten Motiven, 1922

Während der Zeit des Ersten Weltkriegs, in dem die Schweiz sich neutral verhielt, trat Sophie Taeuber im Jahr 1915 dem Schweizerischen Werkbund bei, dem sie bis 1932 angehörte. Auf einer Ausstellung in der Galerie Tanner lernte sie Hans Arp kennen. Beide lehnten die traditionellen Kunstformen und Materialien ab und suchten nach Alternativen. Taeuber und Arp begannen, gemeinsam mit elementaren Formen zu arbeiten, zugleich intensivierte sich ihre Freundschaft. Hans führte Sophie in den Kreis der Dadaisten ein.

Am 5. Februar 1916 eröffnete die Künstlerkneipe Cabaret Voltaire in Zürich unter der Leitung von Hugo Ball und der Mitarbeit von Emmy Hennings, Tristan Tzara, Marcel Janco, Richard Huelsenbeck, Hans Arp und anderen gleichgesinnten Künstlern. In künstlerischen Darbietungen (Gedicht-Rezitationen, Kabarett, Lesungen, Gesang, Tanz, Konzerte, Ausstellungen), Gesprächen und Lebensart wurde dort „Dada“ entwickelt. Sophie Taeuber trat im Cabaret Voltaire als Ausdruckstänzerin auf. Zur Eröffnung der von Emmy Hennings gegründeten „Galerie Dada“ im März 1917 tanzte sie nach Versen von Ball und in einer schamanischen Maske von Marcel Janco. Ein Jahr später war sie Mitunterzeichnerin des Dadaistischen Manifests in Zürich.[4] 1918 entstand auch der erste ihrer berühmten „Dada-Köpfe“.

Über die Arbeit mit textilem Weben gelangte sie zu neuen Ausdrucksformen: Bereits 1915 malte Taeuber mit ihren „vertikal-horizontalen Kompositionen“ vollständig ungegenständliche (nicht von der Anschauung abstrahierende) Bilder. Diese gehören zu den ersten konkreten / konstruktiven Kunstwerken der Moderne und entstanden ungefähr zeitgleich mit denen von Piet Mondrian und Kasimir Malewitsch. Heute gilt Sophie Taeuber als eine Pionierin der Konstruktiven und Konkreten Kunst und als Initiatorin der Bewegung der Konstruktiven/Konkreten Kunst in Zürich (die zeitgleich v. a. in Russland durch die Russische Avantgarde und in den Niederlanden durch die Gruppe De Stijl entwickelt wurde). Sowohl der Ausdruckstanz als auch die konstruktive Kunst wurden durch Sophie Taeuber Teil von DADA Zürich.[7]

Marionetten-Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1918 fand in Zürich die Ausstellung des Schweizerischen Werkbundes statt. In diesem Rahmen erhielt Taeuber von Alfred Altherr (Direktor der Kunstgewerbeschule und des Kunstgewerbemuseums Zürich) den Auftrag, das Stück König Hirsch von Carlo Gozzi – in der modernen Bearbeitung von René Morax – zu inszenieren und auszustatten. Zu ihren dabei entstandenen Bühnenbildern und Marionetten können die kubistischen Bühnenbilder und Kostüme Picassos für Cocteaus Libretto zum Ballett Parade 1917 und das Triadische Ballett von Oskar Schlemmer 1922 in Beziehung gesetzt werden.[8] Die Marionette Wachen persifliert den Militarismus des Futurismus und kann als erste Figuration eines „Roboters“ bezeichnet werden.[9] Die Marionetten befinden sich heute in der Sammlung des Museum für Gestaltung Zürich, im Toni-Areal der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).

Zitat nach Klaus Minges: „Sophie Taeuber verfolgte das Ziel der Dadaisten, die Zerstörung kaiserzeitlicher Kultur mit Mitteln, die genauso radikal sind wie der Krieg, auf subtile Weise auch in den Marionetten; es ist nicht zu verkennen, dass von ihrer Inszenierung eine subversive Kraft ausgeht. Das Unmenschliche der Figuren, die Absurdität eines Staatswesens kurzlebiger Drohnen und gesichtsloser Militärs scheint dem Publikum nicht entgangen zu sein. Über die Uraufführung am 11. September 1918 schweigt sich die Zürcher Tagespresse aus. Das Stück verschwand vom Spielplan, die zweite Aufführung fand erst 1965 in St. Gallen statt. Das Spiel von 1918 ist in Taeubers Werk eine singuläre Erscheinung, blieb ihr doch Figürliches eher fremd. Gerade in den Marionetten aber ist zu verfolgen, wie aus den einfachsten Prinzipien der Gestaltung mit Horizontalen und Vertikalen komplexe Skulpturen zu entwickeln sind. Konstruktivismus und konkrete Kunst sind mit Elementen des Surrealen glücklich vereinigt.“[10]

Bildergalerie «Dada-Marionetten»[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Kontakt und Austausch mit Künstlern und Literaten war in jener Zeit weiterhin rege. Im Sommer 1922 trafen sie sich beispielsweise mit Max Ernst, Paul und Gala Éluard und Tristan Tzara in Tirol.

Heirat mit Hans Arp[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. Oktober 1922 heirateten Sophie Taeuber und Hans Arp im kleinen Tessiner Ort Pura. Den nächsten Sommerurlaub verbrachten sie mit Kurt Schwitters und Hannah Höch auf der Insel Rügen.

Jahre in Strassburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Komposition, 1926 oder 1927
Komposition, 1931
Quatre espaces à croix brisée, 1932
Six espaces à quatre petites croix, Öl auf Leinwand, 1932
1932
Hochfliegen, fallen, klammern, fliegen, 1934

1926 zogen die Arps nach Strassburg, wo beide die französische Staatsbürgerschaft annahmen. Sophie Taeuber-Arp arbeitete zugleich bis 1929 weiter an der Kunstgewerbeschule in Zürich. In Strassburg erhielt Taeuber zahlreiche Aufträge für Innenraum-Gestaltungen. Ihr erstes grosses Projekt war die Wandgestaltung des Hotel Hannong. 1926 erhielt Taeuber von André und Paul Horn den Auftrag, auf der Place Kléber in Strassburg die Aubette, ein multifunktionales Vergnügungszentrum mit Kino, Tanzsaal, Restaurant, Tea-Room und Bar, zu gestalten. Sie zog Hans Arp hinzu sowie den befreundeten Künstler und Architekten Theo van Doesburg. Bis 1928 arbeiteten sie zusammen an der Aubette.[11] Das Pendeln zwischen Zürich, Paris und Strassburg belastete sie sehr, ein Kuraufenthalt wurde nötig. Sie verbrachte ihn, lungenkrank, mit Gala und Paul Éluard in Arosa. Mit dem Erlös aus dem Aubette-Auftrag bauten sich die Arps ein Haus in Meudon/Clamart bei Paris. Architektur, Gartengestaltung und Möbel ihres Wohn- und Atelierhauses entwarf Sophie Taeuber-Arp.

Fotogalerie der rekonstruierten «Aubette» in Strassburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahre in Paris[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sophie Taeuber und Hans Arp waren Mitglieder der Pariser Künstlervereinigung Cercle et Carré und der Folgevereinigung „Abstraction-Création“. In dieser Zeit festigte sich ihre langjährige Freundschaft zu dem Malerehepaar Sonia Terk und Robert Delaunay. Wassily Kandinsky, der mit seiner Frau Nina 1933 nach Frankreich emigriert war, freundete sich mit den Arps an; Joan Miró, Wolfgang Paalen, Florence Henri, Kurt Schwitters und Marcel Duchamp gehörten ebenfalls zu ihrem Freundeskreis.[12] Die Arps stellten nun vermehrt aus und schufen sich eine Basis innerhalb der abstrakt-konstruktivistischen Avantgarde. Die Jahre 1936–1939 wurden zu Sophie Taeubers glücklichster und intensivster Arbeitsphase, sie schuf in dieser Zeit etwa 117 Werke.

Zeitschrift «plastique/PLASTIC»[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Relief, 1937 oder 1938

Die dreisprachige Kunstzeitschrift plastique/PLASTIC wurde 1937 gegründet vom US-amerikanischen Sammler und Maler Albert Eugene Gallatin, dem in den Niederlanden geborenen und in Paris lebenden Künstler César Domela, dem US-amerikanischen Künstler George L.K. Morris sowie Sophie Taeuber-Arp, die als Herausgeberin des Heftes fungierte. Die Zeitschrift erschien auf Französisch, Englisch und Deutsch in Paris und New York und sollte die ungegenständliche, konstruktive Kunst bekannter machen. plastique/PLASTIC förderte Kooperation und Austausch zwischen europäischen und US-amerikanischen konstruktiven Künstlern und den an dieser Kunst Interessierten, wie Gönner und Sammler. Autoren der Zeitschrift waren etliche Künstler und Kunsttheoretiker; Hans Arp brachte zudem Gedichte von Künstlern ein. Sophie Taeuber-Arp erfüllte die zentralen Aufgaben: Redaktion, Korrespondenz mit internationalen Künstlern, von denen sie Beiträge erbat, Gestaltung/Layout, Kontrolle des Drucks, Vertrieb. Es war Taeuber-Arp ein kontinuierlich wichtiges Anliegen, die Entwicklung der konstruktiv-konkreten Kunst zu fördern, sie breiter bekannt zu machen und die Künstler in dieser in Europa politisch der Avantgarde-Kunst feindlichen Atmosphäre zu unterstützen. Bis 1939 erschienen fünf Ausgaben – dann verunmöglichte der Krieg eine Weiterführung.[13][14]

Kriegsjahre und Flucht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab von Sophie Taeuber-Arp, Hans Arp und Marguerite Arp-Hagenbach in Locarno
Lignes géométriques et ondoyantes, Zeichnung, 1941

Die Okkupation Frankreichs durch die Nationalsozialisten im Jahr 1940 zwang das Ehepaar, Clamart zu verlassen. Auf der Flucht vor den Besatzern gewährte Peggy Guggenheim ihnen vorübergehend Obdach. Im südfranzösischen Grasse arbeitete das Paar u. a. zusammen mit Sonja Delaunay-Terk. In Grasse litten Arps unter Armut und Mangelernährung und waren angewiesen auf Lebensmittelpakete aus der Schweiz, die Sophies Schwester Erika Schlegel und die Kunstsammlerin Marguerite Hagenbach[15] ihnen schickten. Sophie Taeuber-Arp arbeitete künstlerisch weiterhin intensiv: Es entstand u. a. eine umfangreiche Serie komplexer Kompositionen – Buntstift-Zeichnungen, die sie als „Lignes géometriques et ondoyantes“ bezeichnete (Farbe oder Leinwände für Ölgemälde waren nun kaum verfügbar). Trotz teilweiser Isolation nahmen die Arps weiterhin an Ausstellungen in Europa teil. Bevor die Nationalsozialisten auch in Grasse einmarschierten, flohen sie in die Schweiz nach Zürich. Ihr letztes Neujahrsfest 1942/43 verbrachte Sophie Taeuber-Arp in Max Bills Haus in Zürich-Höngg. Sie starb in der Nacht zum 13. Januar 1943 an einer Kohlenmonoxidvergiftung durch einen falsch gehandhabten Ofen im Haus der Bills.[16] Sie fand ihre letzte Ruhestätte in einem gemeinsamen Grab mit Hans Arp und Marguerite Arp-Hagenbach auf einem Friedhof in Locarno.

Werk und Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bilder und Plastiken Taeuber-Arps und ihre Angewandten Werke (Bauskulptur, Teppiche und Ausstattung) brachten ihr erst postum Ruhm ein. Sie gehören zur konkreten, auch konstruktiv genannten Kunst. Vertikal-horizontale Kompositionen aus Dreiecken, Rechtecken, Kreisen, wellenförmigen Elementen, geraden und geschwungenen Linien waren ihr Formen-Repertoire. Die anfangs noch erkennbar angedeuteten Figuren (Menschen, Vögel) verschwanden bald ganz aus ihren Bildern und Reliefs. Ihre bewusst einfachen Gestaltungsmittel erreichen ein schwebendes, oft tänzerisch-bewegt anmutendes Gleichgewicht von Farben und Formen. Im Unterschied zum Konstruktivismus von Piet Mondrian oder Georges Vantongerloo wird die zur Objektivierung tendierende Arbeitsweise bei ihr oft durch eine tiefe Intimität der Farbgebung und durch humorvoll wirkende formale „Abweichungen“ von systematischen Mustern aufgefangen.

«Es war Sophie Taeuber, die mir durch das Beispiel ihrer klaren Arbeiten und ihres klaren Lebens den rechten Weg, den Weg zur Schönheit, zeigte. In dieser Welt bestehen Oben und Unten, Helligkeit und Dunkelheit, Ewigkeit und Vergänglichkeit in vollendetem Gleichgewicht. So schloss sich der Kreis.»

Hans Arp[17]

Figuren (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bewusstsein der Öffentlichkeit trat Sophie Taeuber, wie viele Frauen in der Kunst, für lange Zeit hinter ihrem viel bekannteren Ehemann Hans (Jean) Arp wenig in Erscheinung. Ihre Werke konnte sie trotzdem gemeinsam mit denen der bedeutendsten Konstruktivisten ausstellen, meist als einzige Frau. Bekannt sind ihre frühen DADA-Köpfe, gedrechselte Plastiken mit geometrisch gehaltenen aufgemalten Gesichtern. Viele Museen weltweit haben in ihren Sammlungen jeweils einzelne Bilder, Zeichnungen, Gouachen oder Holz-Reliefs von Sophie Taeuber-Arp.

Hopi Kostüm von Sophie Taeuber-Arp, Centre Georges-Pompidou, Paris
Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Arp Museum, Neubautrakt (Luftaufnahme)

Sophie Taeuber ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg berühmt geworden. Einige ihrer Werke waren an der documenta 1 im Jahr 1955 ausgestellt. Im Zuge der Renaissance der Klassischen Moderne ist ihre Arbeit heute allgemein anerkannt und wird in Museen und umfassenden Ausstellungen gezeigt. Taeuber-Arp war als einzige Frau auf einer Banknote der Schweiz abgebildet: Die von 1995 bis 2016 gültige 50-Franken-Note zeigte ihr Porträt.[18][19] Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck wurde am 29. September 2007 im Remagener Ortsteil Rolandseck eröffnet. Es präsentiert im Gebäude des dortigen Bahnhofs und in einem Neubau Werke von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp. Auch die Fondazione Marguerite Arp mit Sitz und Ausstellungsraum in Locarno-Solduno beschäftigt sich mit der Bewahrung des Erbes des Künstlerpaares. Die luxemburgisch-schweizerische Medienkünstlerin Myriam Thyes befasst sich in ihrer Videoarbeit „Sophie Taeuber-Arps Fluchtlinien“ (2015) mit Taeuber-Arps „Lignes“-Werkgruppe, Tuschezeichnungen mit von Linien durchkreuzten Segmenten, die in ihrem Exil in Südfrankreich (1940–1942) entstand.[20]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der achten Serie der Schweizer Banknoten (1995 bis 2021) war auf der Vorderseite das Antlitz der Künstlerin zu sehen und auf der Rückseite einer ihrer Dada-Köpfe. In Zürich-Oerlikon befindet sich unweit des Max-Bill-Platzes die Sophie-Taeuber-Strasse. In Strassburg und Berlin gedenkt man mit einer Rue Sophie Taeuber-Arp und einem Sophie-Taeuber-Arp-Weg ebenfalls der herausragenden Schweizer Künstlerin.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mit Blanche Gauchat: Anleitung zum Unterricht für textile Berufe. Hrsg. von der Gewerbeschule der Stadt Zürich. Zürich 1927.
  • Bemerkungen über den Unterricht im ornamentalen Entwerfen. In: Korrespondenzblatt des Schweiz. Vereins der Gewerbe- und Hauswirtschaftslehrerinnen. Nr. 11/12. Bd. 14. S. 156–159.
  • Sophie Taeuber gab zwischen 1937 und 1939 die französisch-amerikanische Zeitschrift Plastiques-plastic, Paris – New York heraus, von der insgesamt 5 Nummern erschienen sind. Regelmässige Mitarbeiter der Zeitschrift waren neben Hans Arp und Sophie Taeuber der Maler, Typograph und Photograph Cesar Domela (1900–1992), der Kunstsammler Albert Eugene Gallatin (1881–1952) und der amerikanische Kunstkritiker George L. K. Morris (1905–1975).
  • Die Zentralbibliothek Zürich hat 2012 ca. 450 unveröffentlichte Briefe und Postkarten von Sophie Taeuber-Arp aus den Jahren 1905–1942 angekauft. Sie wurden in einem Forschungs- und Publikationsprojekt an der Zürcher Hochschule der Künste unter Leitung von Sigrid Schade aufgearbeitet. 2021 sind sie in drei Bänden im Nimbus-Verlag erschienen.[21][22]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elisabeth Grossmann: Taeuber-Arp, Sophie. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 757 (Digitalisat).
  • Annemarie Bucher: Sophie Taeuber-Arp. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. Mai 2012, abgerufen am 5. Dezember 2019.
  • Elke Krafka: Sophie Taeuber-Arp. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1787 f.
  • Angela Thomas Jankowski: sophie taeuber-arp. 1889–1943 (Ausstellungskatalog). Waser, Buchs 1983. (Kataloggestaltung: Max Bill.)
  • Angela Thomas: Mit unverstelltem Blick. Bericht zu drei Künstlerinnen: Anna Baumann-Kienast, Alis Guggenheim, Sophie Taeuber-Arp. Benteli Verlag, Bern 1991, ISBN 3-7165-0807-1 (Kataloggestaltung: Max Bill).
  • Sophie Taeuber-Arp 1889–1943. Katalog zur Ausstellung im Arp-Museum Bahnhof Rolandseck, in der Kunsthalle Tübingen (beide 1993), in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München (1994). Hrsg.: Siegfried Gohr. Verlag Gerd Hatje, Stuttgart 1993, ISBN 3-7757-0419-1.
  • Gabriele Mahn: Sophie Taeuber-Arp, S. 160–168, in: Karo Dame. Buch zur Ausstellung Karo Dame. Konstruktive, Konkrete und Radikale Kunst von Frauen von 1914 bis heute, Aargauer Kunsthaus Aarau, Hrsg.: Beat Wismer. Verlag Lars Müller, Baden 1995, ISBN 3-906700-95-X.
  • Variations. Sophie Taeuber-Arp. Arbeiten auf Papier. Buch zur Ausstellung im Kunstmuseum Solothurn. Hrsg.: Christoph Vögele. Kehrer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-933257-90-5.
  • Sophie Taeuber-Arp – Gestalterin, Architektin, Tänzerin. Katalog zur Ausstellung im Museum Bellerive, Zürich. Hrsg.: Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2007, ISBN 978-3-85881-196-7.
  • Bewegung und Gleichgewicht. Sophie Taeuber-Arp 1889–1943. Buch zur Ausstellung im Kirchner Museum Davos und im arp museum Bahnhof Rolandseck. Hrsg.: Karin Schick, Oliver Kornhoff, Astrid von Asten. Kerber Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-86678-320-1.
  • Susanne Meyer-Büser: Zwei Netzwerkerinnen der Avantgarde in Paris um 1930. Auf den Spuren von Florence Henri und Sophie Taeuber-Arp. In: Die andere Seite des Mondes. Künstlerinnen der Avantgarde. Buch zur Ausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (Hrsg.), und im Louisiana Museum of Modern Art, Humlebaek, Dänemark. DuMont Buchverlag, Köln 2011, ISBN 978-3-8321-9391-1.
  • Roswitha Mair: Handwerk und Avantgarde. Das Leben der Künstlerin Sophie Taeuber-Arp. Parthas Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86964-047-1.
  • Sophie Taeuber-Arp – Heute ist Morgen. Umfassende Publikation zur Ausstellung im Aargauer Kunsthaus, Aarau, und in der Kunsthalle Bielefeld. Hrsg.: Thomas Schmutz und Aargauer Kunsthaus, Friedrich Meschede und Kunsthalle Bielefeld. Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2014, ISBN 978-3-85881-432-6
  • Ina Boesch: Die DaDa. Wie Frauen Dada prägten. Scheidegger und Spiess, Zürich 2015, ISBN 978-3-85881-453-1.
  • Rahel Beyerle: Die Linie im Fokus. Ein Linienquartett Sophie Taeuber-Arps im theoretischen Kontext. Masterarbeit in Kunstgeschichte. Philosophische Fakultät der Universität Zürich, 2015.
  • Margret Greiner: Sophie Taeuber-Arp: Der Umriss der Stille. Romanbiografie. Zytglogge, Basel 2018, ISBN 3-7296-5002-5.
  • Margit Staber: Sophie Taueber-Arp. Buchclub Ex Libris und Edition Rencontre, Spadem, Paris/Genf 1970.
  • Mona de Weerdt, Andreas Schwab (Hg.): Monte Dada. Ausdruckstanz und Avantgarde. Stämpfli Verlag, Bern 2017. ISBN 978-3-7272-7937-9.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christoph Kühn: Sophie Taeuber-Arp. Dokumentarfilm, ventura film 1993, 44 min.
  • Marina Rumjanzewa: Die bekannte Unbekannte. Sophie Taeuber Arp. Dokumentarfilm, SRF/3sat 2012, 52 Minuten[30]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sophie Taeuber-Arp – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sophie in Trogen – Trogen um 1900 mit Sophie Taeuber. In: sophie-taeuber-arp.ch. Abgerufen am 20. April 2023.
  2. Zeichnungsschule in St. Gallen, abgerufen am 7. April 2024.
  3. Thomas Krens (Vorwort): Rendezvous. Masterpieces from the Centre Georges Pompidou and the Guggenheim Museums. Guggenheim Museum Publications, New York 1998, ISBN 0-89207-213-X, S. 694
  4. a b Biografie (Memento vom 18. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) auf sophie-taeuber-arp.com
  5. Sophie Taeuber-Arp als Tänzerin und Dadaistin. Eine Wunschvorstellung der Rezeption? von Walburga Krupp in: Monte Dada, Hrsg. Mona De Weerdt und Andreas Schwab, Stämpfli Verlag, Bern 2017
  6. Sophie Taeuber-Arp - Biographie. stiftungarp.de, abgerufen am 16. Mai 2022.
  7. Gabriele Mahn, Sophie Taeuber-Arp, Seiten 160–168, in: Karo Dame, Buch zur Ausstellung Karo Dame. Konstruktive, Konkrete und Radikale Kunst von Frauen von 1914 bis heute, Aargauer Kunsthaus Aarau, Hrsg.: Beat Wismer, Verlag Lars Müller, Baden 1995. ISBN 3-906700-95-X
  8. Sophie Taeuber: The Masked Dada Dancer, oxfordjournals.org, abgerufen am 4. Februar 2011
  9. Astrid von Asten, Karin Schick (Hrsg.): Bewegung und Gleichgewicht – Sophie Taeuber-Arp 1889–1943. Bielefeld: Kerber Verlag, 2009; ISBN 978-3-86678-320-1
  10. Klaus Minges: Staatsbildende Insekten
  11. Wiedereröffnung der Aubette, art-is-art.com, abgerufen am 4. Februar 2011
  12. Isabelle Ewig, Thomas W. Gaehtgens, Matthias Noell: Das Bauhaus und Frankreich 1919–1940 / Le Bauhaus et la France. Akademie-Verlag, 2002, ISBN 978-3-05-003720-2, S. 420
  13. Maike Steinkamp: Im Netz der Moderne. Sophie Taeuber-Arps Engagement für die Zeitschrift Plastique, S. 233–239, in: Sophie Taeuber-Arp. Heute ist Morgen, Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2014
  14. Roswitha Mair: Plastique, S. 243–245. In: Handwerk und Avantgarde. Das Leben der Künstlerin Sophie Taeuber-Arp. Parthas Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86964-047-1.
  15. Fondazione Marguerite Arp
  16. Siehe Weblink Biografie Sikart
  17. Reinhard Döhl: Eva Anna Sophie oder von der Muse des Experiments netzliteratur.net, abgerufen am 3. Februar 2011
  18. Schweizerische Nationalbank (SNB) – Achte Banknotenserie 1995. Abgerufen am 22. Oktober 2017.
  19. Prägen Sie sich das Bild dieser Frau genau ein auf snb.ch, abgerufen am 10. Oktober 2020
  20. Ausstellung 100 Jahre Weltübergang im Schaumbad Atelierhaus Graz, abgerufen am 27. Oktober 2016
  21. Konstruktionen von Künstlerschaft und Kreativität in Selbstzeugnissen: Briefedition Sophie Taeuber-Arp. zhdk.ch, abgerufen am 16. Mai 2022.
  22. Sophie Taeuber-Arp: Briefe 1905-1942, 3 Bände, 1832 Seiten, Nimbus Verlag, 2021, ISBN 978-3-0-3850080-3
  23. Konkrete Kunst. Manifeste und Künstlertexte. Herausgegeben von Margit Weinberg Staber. Zürich 2001.
  24. Abbildungen des Katalogs zur Ausstellung
  25. Brigitte Maier: Im Hexenkessel der Avantgarde. Sophie Taeuber-Arp und die Konstruktivisten-Ausstellung 1937. In: Sophie Taeuber-Arp. Heute ist Morgen. Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2014, S. 240–246.
  26. Irene Netta, Ursula Keltz: 75 Jahre Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. Hrsg.: Helmut Friedel. Eigenverlag der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München 2004, ISBN 3-88645-157-7, S. 226.
  27. Kunstmuseum Basel Sophie Taeuber-Arp — Gelebte Abstraktion. Website des Museums.
  28. Tate Modern Sophie Taueber-Arp
  29. Museum of Modern Art Sophie Taueber-Arp – Living Abstraction
  30. srf.ch Sophie Taeuber-Arp in «Sternstunde Kunst» auf SRF am 29. Dezember 2012