Sowjetische Luftverteidigungsstreitkräfte

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Briefmarke mit der Aufschrift Für die völlige Zerschmetterung der deutschen Eindringlinge, 1943
Suchoi Su-15, 1989
Mikojan-Gurewitsch MiG-31, 1989

Die sowjetischen Luftverteidigungsstreitkräfte (russisch Войска противовоздушной обороны, PWO) waren die für die Verteidigung des Luftraums der Sowjetunion verantwortliche Teilstreitkraft der Sowjetarmee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Verbände der Landes- und Heimat-Luftverteidigung noch Teil des Heeres. Mitte der 1950er-Jahre schritt die Entwicklung hochfliegender Überschallflugzeuge voran. Die damaligen Luftabwehrsysteme zeigten sich dieser Bedrohung als kaum gewachsen. Hinzu kam die Entwicklung von thermonuklearen Waffen, die nochmals wesentlich zerstörerischer waren als die bisherigen Atombomben. Mit diesen Bedrohungen konfrontiert, gab die sowjetische Regierung bereits früh den Auftrag, mit der Entwicklung effizienter Luftabwehrraketen zu beginnen. Mit der zunehmenden Bedeutung der Luftabwehr wurde ab 1954 auch eine eigene Teilstreitkraft etabliert. Erster Oberkommandierender der Luftverteidigungsstreitkräfte wurde Leonid Alexandrowitsch Goworow.

Zur sowjetischen Luftverteidigung gehörten das auf Radar und später auch satellitengestützte Frühwarnsystem gegen Kernwaffenschläge und die weiteren Einheiten der Luftraumüberwachung. Waffensysteme der PWO waren die der Sowjetunion gemäß ABM-Vertrag zustehenden Raketen, tausende von Boden-Luft-Raketen, die seit den 1950er Jahren die Fla-Rohrartillerie ablösten und strahlgetriebene Abfangjäger. So sollen 1991 unter anderem vorhanden gewesen sein: 475.000 Soldaten, 100 ABM, 2370 Abfangjäger und ca. 8650 Boden-Luft-Startgeräte in etwa 1200 Stellungen.[1]

Als eigenständige Teilstreitkraft bestand die Luftverteidigung bis 1998. Raketenabwehr und Weltraumverteidigung kamen zu den Strategischen Raketentruppen, Abfangjäger und Flugabwehrraketen zu den 1991 aus den Luftstreitkräften der Sowjetunion hervorgegangenen Luftstreitkräften der Russischen Streitkräfte.

Personalstärke der Luftverteidigungsstreitkräfte
1965 1970 1975 1980 1985 1990 1991
440.000 500.000 500.000 520.000 635.000 500.000 475.000

Flugzeugtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Luftverteidigungsstreitkräfte waren in erster Linie mit Abfangjägern ausgestattet, die vor allem dazu konzipiert waren, Langstrecken-Bomber über den Weiten der Sowjetunion abzufangen.

Flugabwehrraketen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FlaRak-Komplex S-300PS, links Feuerleitradar, rechts zwei Startfahrzeuge in Feuerstellung

Die Luftstreitkräfte verfügten seit ihrer Gründung über ein dichtes Netz von Flugabwehrraketenstellungen. Im Jahr 1990 befanden sich mehrere unterschiedliche Raketentypen im Einsatz.[2]

Besondere Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abzeichen der sowjetischen Luftverteidigungsstreitkräfte

Oberkommandierende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Russland:
    • Wiktor A. Prudnikow (1991–1997)
    • Wiktor P. Sinizin (1997–1998)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • James T. Quinlivan: Soviet strategic air defense: a long past and an uncertain future. RAND Corporation, 1989.
  • Pavel Podvig (Hrsg.): Russian Strategic Nuclear Forces. MIT Press, Cambridge/Massachusetts, London/England 2004, ISBN 0-262-66181-0, S. 399–466.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. International Institute for Strategic Studies: The Military Balance 1991–1992, London 1992, S. 38.
  2. Fighter Aviation (Istrebitel'naya Aviatsiya) / Samolet Istrebitel Perehvatchik Aircraft Fighter Interceptor. In: globalsecurity.org. Abgerufen am 15. März 2017 (englisch).
  3. Der mysteriöse Abschuss eines US-Jets über der DDR, Welt, 2. Februar 2014
  4. Kalter Krieg in Gardelegen, Mitteldeutsche Zeitung, 1. März 2014
  5. Saturday 18 July 1981, AviationSafetyNetwork