Spiss (Tirol)

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Spiss
Wappen Österreichkarte
Wappen von Spiss
Spiss (Tirol) (Österreich)
Spiss (Tirol) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Landeck
Kfz-Kennzeichen: LA
Fläche: 24,57 km²
Koordinaten: 46° 58′ N, 10° 26′ OKoordinaten: 46° 57′ 33″ N, 10° 25′ 53″ O
Höhe: 1628 m ü. A.
Einwohner: 103 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 4,2 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6544
Vorwahl: 05474
Gemeindekennziffer: 7 06 25
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Spiss 20
6544 Spiss
Website: www.spiss.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Alois Jäger (TBB)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(9 Mitglieder)

9 Gemeinsam für Spiss

Lage von Spiss im Bezirk Landeck
Lage der Gemeinde Spiss (Tirol) im Bezirk Landeck (anklickbare Karte)FaggenFendelsFissFließFlirschGaltürGrinsIschglKapplKaunerbergKaunertalKaunsLadisLandeckNaudersPettneu am ArlbergPfundsPiansPrutzRied im OberinntalSt. Anton am ArlbergSchönwiesSeeSerfausSpissStanz bei LandeckStrengenTobadillTösensZamsTirol
Lage der Gemeinde Spiss (Tirol) im Bezirk Landeck (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick von Oberspiss auf Mittelspiss mit der Expositurkirche
Blick von Oberspiss auf Mittelspiss mit der Expositurkirche
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Spiss (rätoromanisch Spescha/?) ist eine Gemeinde mit 103 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Landeck im Bundesland Tirol (Österreich). Spiss ist mit 1628 m ü. A. die höchstgelegene Gemeinde Österreichs und ist Teil des Gerichtsbezirks Landeck.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spiss im Samnauntal an der Grenze zum Schweizer Kanton Graubünden (Gemeinde Samnaun) zählt einwohnermäßig zu den kleinsten Gemeinden Österreichs. Die Streusiedlung aus mehreren Weilern und exponierten Hängen erstreckt sich im Gebiet entlang der Spisser Landesstraße, die von Pfunds nach Samnaun führt. Die Entwässerung erfolgt über den Schalklbach, einem linken Nebenflusses des Inn, und den Zandersbach. Der tiefste Punkt des Gemeindegebietes liegt im Südosten auf 1300 Meter über dem Meer. Die Gebirgskette, die das Gemeindegebiet im Norden und im Osten begrenzt, ist 2500 bis 2900 Meter hoch, die höchste Erhebung ist der Gmaierkopf im Nordwesten mit 2914 Metern, der Grübele Kopf im Nordwesten ist 2894 Meter hoch.

Die Gemeinde hat eine Fläche von 25 Quadratkilometer. Davon sind 56 Prozent Almen, 24 Prozent sind bewaldet, 17 Prozent hochalpines Gebiet und nur drei Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche.[1]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei der vier Nachbargemeinden liegen im Bezirk Landeck, zwei in der Schweiz.

See
Samnaun (Kanton Graubünden) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Pfunds
Valsot (Kanton Graubünden)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In römischer Zeit gehörte Spiss zur Provinz Raetien, worauf heute noch rätoromanische Orts- und Flurnamen hinweisen. Im obersten Inntal und im Vinschgau wurde noch bis ins 15. Jahrhundert die rätoromanische Sprache gesprochen, in Samnaun noch bis zum 19. Jahrhundert, die dann aber zugunsten eines bairisch-tirolischen Dialekts aufgegeben wurde.

Die ersten Siedler kamen vermutlich um 1000 in das Tal, sind aber historisch nicht belegt. Die erste urkundliche Erwähnung von Spiss als Oberspis findet sich aus dem Jahr 1302, damals noch als Teil der Gemeinde Nauders. Der Name „Spiss“ leitet sich von lateinisch spissus ab, was ‚Dickicht, Gestrüpp‘ bedeutet.

1547 wurde Spiss eine selbständige Gemeinde.

1621 waren im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs österreichische Truppen in das Engadin eingefallen, wonach ein Jahr später die Engadiner in einem Rachefeldzug das Dorf plünderten und niederbrannten. Spiss musste einen Teil seines Gemeindegebiets an das schweizerische Tschlin abgeben.

Da die 1607 errichtete Kapelle ebenfalls zerstört worden war, entstand an ihrer Stelle 1638 eine schlichte, dem hl. Johannes dem Täufer geweihte Kirche. Diese war 1777 so baufällig, dass sie 1778 durch einen Neubau ersetzt wurde. Bis zum Jahre 1789 war Spiss mit einem provisorischen Kaplan besetzt, dann erfolgte die Umwandlung in eine Expositur.[2]

In den 1960er und 1970er Jahren wurden Grundzusammenlegungen durchgeführt, Erschließungswege angelegt und Bauplätze erschlossen, um einer Abwanderung entgegenzuwirken.

Die unwegsame Schlucht am Schalklbach (auch Schergenbach bezeichnet), der hier die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz bildet, war lange ein Verkehrshindernis, vom Inntal führte nur ein schmaler Saumpfad nach Spiss. Die Hauptverbindung führte über Samnaun. Eine bessere Zugänglichkeit brachte erst der Ausbau der Spisser Landesstraße im Jahr 1980, die auch von der Gemeinde Samnaun mitfinanziert wurde. Spiss hat nun eine Verbindung auf rein österreichischer Seite, die wesentlich lawinensicherer ist als die Straße auf Schweizer Seite und somit auch Samnaun zugutekommt.[3]

Spiss war bis Ende 1920 Teil des Gerichtsbezirks Nauders, der jedoch infolge des Ersten Weltkriegs aufgelöst und dem Gerichtsbezirk Ried in Tirol zugeschlagen wurde. Seit 1978 ist die Gemeinde Teil des Gerichtsbezirks Landeck.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Expositurkirche hl. Johannes der Täufer
Kapelle hl. Martin in Gstalda.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Spiss

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Drittel der Bewohner pendeln täglich in das Zollfreigebiet und Skigebiet Samnaun, das als Wintersportgebiet Silvretta-Samnaun (mit Ischgl verbunden) viele Arbeitsplätze bietet. Daneben hält sich bescheidene Landwirtschaft und ein paar Tourismusbetriebe im Einzugsgebiet von Samnaun.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Gemeinderat werden neun Mandatare gewählt:

Partei 2022[4] 2016[5] 2010[6][7] 2004[8]
Prozent Stimmen Mandate % Stimmen M. % Stimmen M. % Stimmen M.
Gemeinsam für Spiss 100 52 9
Tiroler Bauernbund 100 75 9 38,14 37 3
Bürger Liste Spiss 61,86 60 6
Aktiv für Spiss 100 80 9

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister von Spiss ist Alois Jäger.[9]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Silber aus grünem Buschwerk wachsender goldenbewehrter roter Adlerkopf.

Die Farben der Gemeindefahne sind Grün-Rot.[10]

Das 1991 verliehene Wappen symbolisiert mit dem Buschwerk den Ortsnamen („Dickicht“, „Gestrüpp“) und betont mit dem Kopf des Tiroler Adlers die trotz der Grenzlage und der Abgeschiedenheit jahrhundertelange Zugehörigkeit zu Tirol.[11]

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Spiss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Spiss, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 14. April 2021.
  2. Pfarrchronik. Abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
  3. Geschichte von Spiss. Gemeinde Spiss, abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
  4. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Spiss. Land Tirol, abgerufen am 23. August 2022.
  5. Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 14. April 2021.
  6. Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 14. April 2021.
  7. Gemeinderatswahl 2010. Gemeinde Spiss, abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
  8. Land Tirol - Wahlen 2004. Abgerufen am 15. April 2021.
  9. Jäger Alois. Gemeinde Spiss, abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
  10. Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 83/1991. Digitalisat
  11. Wappen von Tirol, Bezirk Landeck
  12. https://tirv1.orf.at/stories/431797
  13. Matthias Reichle: Niedrigste Impfquote: Spiss und die große Angst vor dem kleinen Stich. In: tt.com. 16. Juli 2021, abgerufen am 29. Februar 2024.
  14. Apa: Spisser Bürgermeister erklärt niedrigste Impfrate mit... In: diepresse.com. 30. Juli 2021, abgerufen am 9. Februar 2024.
  15. Irene Brickner, David Krutzler: Wlazny erreicht in Wien-Simmering mehr als 14 Prozent. In: derstandard.at. 9. Oktober 2022, abgerufen am 2. Februar 2024.
  16. Magdalena Ennemoser: Unterstützung für Van der Bellen in Tirol über dem Bundesschnitt. In: tt.com. 9. Oktober 2022, abgerufen am 29. Februar 2024.