Spitzkrokodil

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Spitzkrokodil

Spitzkrokodil (Crocodylus acutus) in Mexiko

Systematik
ohne Rang: Sauropsida
ohne Rang: Archosauria
Ordnung: Krokodile (Crocodylia)
Familie: Echte Krokodile (Crocodylidae)
Gattung: Crocodylus
Art: Spitzkrokodil
Wissenschaftlicher Name
Crocodylus acutus
(Cuvier, 1807)

Das Spitzkrokodil (Crocodylus acutus) ist ein amerikanischer Vertreter der Familie der Echten Krokodile.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Spitzkrokodil kann Körperlängen von bis zu 7 Metern erreichen. Die meisten Individuen bleiben jedoch bei einer Länge von weniger als 4 Metern,[1] wobei die Männchen deutlich größer werden als die Weibchen. Als Jungtiere sind die Krokodile grau bis gelblich braun gefärbt und weisen dunklere Querbänder auf dem Körper auf. Mit dem Alter verblasst die Zeichnung bei den meisten Exemplaren, wodurch erwachsene Krokodile meistens einheitlich oliv- bis grau-braun sind. Auffällig ist eine deutliche Erhebung vor den Augen sowie der aus asymmetrischen Platten aufgebaute Rückenpanzer.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet dieser Art erstreckt sich über einen großen Teil Mittelamerikas sowie über den Norden Südamerikas (Venezuela und Kolumbien sowie Ecuador bis Nordperu). Außerdem findet man diese Krokodile in der karibischen Inselwelt auf Kuba, Jamaika, den Kaimaninseln, Hispaniola, Martinique, Trinidad und Isla Margarita sowie in Florida in den südlichen Everglades und auf den Florida Keys. Sie leben meist in küstennahen Süßgewässern, in den Unterläufen von Flüssen sowie in Seen.

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Spitzkrokodil wird mit Stand 2021 in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als gefährdet (vulnerable) gelistet. Der Populationstrend ist steigend, es leben noch geschätzt 5000 geschlechtsreife Individuen. Gefährdungsursachen sind die Bejagung, der Ausbau von urbanen Gebieten, Aquakulturen, Straßenbau, der Klimawandel und invasive Arten.[2]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Spitzkrokodil bei La Manzanilla im mexikanischen Bundesstaat Jalisco

Die Spitzkrokodile sind Grubennister, die zur Eiablage Löcher in sandige Ufer oder Sandbänke graben. Fehlen Sandflächen, so vergraben sie die Eier auch in der Vegetation oder in Kies- und Mergelflächen. Auf die Eier werden Pflanzenreste gestapelt. Wahrscheinlich werden Nester mehrfach genutzt; bei Spitzkrokodilen in Florida konnte beobachtet werden, dass mehrere Weibchen gemeinsam ein Nest nutzen, während die Krokodile in Chiapas und Mexiko eine strenge Territorialität aufweisen. Die Mütter bewachen die Nester bis zum Schlüpfen der Jungtiere und tragen diese dann zum Wasser. Trotzdem ist die Brut nur in manchen Regionen des Verbreitungsgebietes erfolgreich, da die Jungtiere in salzhaltigen Gebieten austrocknen.

Jungtiere ernähren sich vor allem von Insekten und anderen Kleintieren. Mit der Zunahme der Größe wächst auch die Größe der Beutetiere, sodass sich das Nahrungsspektrum über Fische, Schlangen, Krebstiere, Schildkröten, Amphibien, Vögel sowie Säugetiere erstreckt.

Spitzkrokodil und Mensch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Spitzkrokodil ist potentiell gefährlich für Menschen, jedoch weit weniger als das Leistenkrokodil oder das Nilkrokodil. 2014 kam es zum ersten bekannten Angriff in Florida, als ein in der Nacht badendes Pärchen gebissen und leicht verletzt wurde.[3] In Lateinamerika gibt es gelegentlich Todesfälle. So wurde 2015 in Mexiko ein Siebenjähriger von einem Krokodil getötet.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Charles A. Ross (Hrsg.): Krokodile und Alligatoren. Entwicklung, Biologie und Verbreitung. Orbis Verlag, Niedernhausen 2002, ISBN 978-3-572-01319-7.
  • Joachim Brock: Krokodile – Ein Leben mit Panzerechsen. Natur und Tier Verlag, Münster 1998, ISBN 978-3-931587-11-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Spitzkrokodil – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. J. B. Thorbjarnarson: Ecology of the American Crocodile Crocodylus acutus. In: International Union for Conservation of Nature and Natural Resources. Crocodile Specialist Group. Working Meeting: Crocodiles - Their Ecology, Management, and Conservation, IUCN, Gland, 1989, ISBN 2-88032-987-6, S. 228–259 (Leseprobe).
  2. Rainwater, T.R., Platt, S.G., Charruau, P., Balaguera-Reina, S.A., Sigler, L., Cedeño-Vázquez, J.R. & Thorbjarnarson, J.B. 2021. Crocodylus acutus. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T5659A168712617. doi:10.2305/IUCN.UK.2021-3.RLTS.T5659A168712617.en.
  3. Peter D'Oench: Gables Croc Attack, First Time In Florida. CBS, 25. August 2014, abgerufen am 3. Januar 2019.
  4. James Dunn: Horror as a seven-year-old boy is eaten alive by a crocodile in Mexico while his father looks on helplessly. Daily Mail, 20. Mai 2015, abgerufen am 3. Januar 2019.