Opernhaus (Berlin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Staatsoper Unter den Linden)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Opernhaus, Spielstätte der Staatsoper Unter den Linden, 2018
Logo des Ensembles

Das Opernhaus an der Prachtstraße Unter den Linden im Berliner Ortsteil Mitte ist die Spielstätte der Staatsoper Unter den Linden. Es wurde 1741 bis 1743 im Auftrag König Friedrichs des Großen nach Plänen Georg Wenzeslaus von Knobelsdorffs im Stil des Friderizianischen Rokoko errichtet. Im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt, wurde das Opernhaus 1951 bis 1955 nach Plänen Richard Paulicks als Teil des Forum Fridericianum wiederaufgebaut. Es ist das älteste Opernhaus Berlins und das „erste bedeutende Theater überhaupt, das als monumentales, frei stehendes Bauwerk in einer Stadt errichtet wurde“.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Opernhaus war die Spielstätte folgender Ensembles: Königliche Oper (1742–1918), Preußische Staatsoper (1918–1933), Staatliche Oper (1933–1945), Deutsche Staatsoper (1955–1990).[2] Seit 1990 ist es die Spielstätte der Staatsoper Unter den Linden.[3] Umgangssprachlich wurden und werden sowohl die Spielstätte als auch das Ensemble Lindenoper genannt.

18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Opernhaus in der ursprünglichen Form, um 1745

Gleich zu Beginn seiner Regierungszeit beauftragte Friedrich II. im Mai 1740 Knobelsdorff mit der Planung einer Königlichen Hofoper, deren Grundsteinlegung im September 1741 erfolgte. Als Bauplatz wählte der König ein Festungsgelände in der Nähe des von ihm bewohnten Kronprinzenpalais. Durch den für die damalige Zeit ungewöhnlichen Bau außerhalb des Königlichen Schlosses an der Prachtstraße Unter den Linden – zuvor waren Theater immer innerhalb fürstlicher Residenzen erbaut worden – entstand das erste eigenständige und damals größte Theatergebäude Europas als kultureller Ausdruck der Ideen der Aufklärung. Der britische Architekturhistoriker Michael Forsyth bezeichnete das Berliner Opernhaus als das „erste bedeutende Theater überhaupt, das als monumentales, frei stehendes Bauwerk in einer Stadt errichtet wurde“.[4]

Architektonische Vorbilder waren u. a. Andrea Palladios Villa La Rotonda bei Vicenza und Colen Campbells Stourhead House in England, gut ablesbar an der Schauseite. Das als Langhaus konzipierte Gebäude verfügt über den Apollosaal (Bankettsaal, Foyer), den Theatersaal (Zuschauerraum, Ballsaal) und den Korinthischen Saal (Bühne und Konzertsaal). Am Portikus verkündete die lateinische Inschrift: „Fridericus rex apollini et musis“; auf Deutsch „König Friedrich dem Apollo und den Musen“. Nach dem Kronprinzen-, dem Prinzessinnenpalais und dem Zeughaus war das Königliche Opernhaus der vierte Prachtbau Unter den Linden; sie gehört zu den Hauptwerken des Friderizianischen Rokoko.

Noch vor der endgültigen Fertigstellung wurde das neue Opernhaus am 7. Dezember 1742 eröffnet. Ab 1755 wurde die Konzerttätigkeit der Hofkapelle in der Stadt zunehmend bedeutsam. Im Jahr 1786 beauftragte Friedrich Wilhelm II. den späteren Architekten des Brandenburger Tores, Carl Gotthard Langhans, mit einem Umbau des Bühnenraums und der Seitenbühne, um mehr Platz hinter der Bühne zu schaffen. Zusätzlich wurden die Sichtverhältnisse aller Sitze durch Neuausrichtung der Seitenlogen und die Verbreiterung der Bühnenöffnung verbessert. Außerdem wurde das veraltete Konzept der aufeinander folgenden Säle durch das Gegenüber von Zuschauerraum und Bühne abgelöst. Anlässlich eines Benefizkonzertes zugunsten der Witwe von Wolfgang Amadeus Mozart erklangen erstmals Ausschnitte seiner Opern in – für das Bürgertum verständlicher – deutscher Sprache.

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Opernhaus (rechts) auf dem Gemälde Unter den Linden von Eduard Gaertner, 1852

Unter der Leitung von Generaldirektor August Wilhelm Iffland vereinten sich am 18. Juni 1811 die Königliche Oper und das Königliche Nationaltheater zu den Königlichen Schauspielen. Wenig später, unter dem ersten preußischen Generalmusikdirektor Gaspare Spontini, hatte die Preußische Hofkapelle 94 Musiker unter Vertrag. Spontini sorgte für eine erhebliche Verbesserung der Qualität des Orchesters und richtete darüber hinaus einen Fonds für in Not geratene Kapellmitglieder ein.

Am 18. Juni 1821 wurde Carl Maria von Webers Freischütz im neu erbauten Schinkelschen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt uraufgeführt. Wegen der zunehmenden Größe von Chören in den Opernkompositionen wurden im selben Jahr die ersten Chorsänger fest engagiert. 1842 begründete Gottfried Wilhelm Taubert die Reihe der Sinfoniekonzerte, deren Leitung im ersten Jahr Felix Mendelssohn Bartholdy übernahm. Im selben Jahr wurde Giacomo Meyerbeer Nachfolger von Gaspare Spontini als Generalmusikdirektor.

In der Nacht vom 18. zum 19. August 1843 brannte das Opernhaus bis auf die Grundmauern ab. König Friedrich Wilhelm IV. beschloss den sofortigen Wiederaufbau. Nach Plänen des Architekten Carl Ferdinand Langhans wurde das Opernhaus bereits nach etwas mehr als einem Jahr mit Giacomo Meyerbeers Ein Feldlager in Schlesien neu eröffnet. Als bedeutendste Neuerung entstand der großzügige Zuschauerraum mit vier Rängen und annähernd 1800 Plätzen. Weitere Verbesserungen waren die Verbreiterung des Bühnenhauses, ein neues Giebelrelief sowie technische Erneuerungen. 1847 wurde Otto Nicolai Dom- und Hofoper-Kapellmeister. Zwei Jahre später dirigierte er seine Uraufführung der Oper Die lustigen Weiber von Windsor.

Zum Ende des Jahrhunderts wurde sowohl das Opernhaus als auch die Hofkapelle zunehmend interessant für bedeutende Künstler. Durch die Verpflichtung von Richard Strauss als Hofkapellmeister und solchen Dirigenten wie Joseph Sucher, Karl Muck und Felix von Weingartner wuchs dem Orchester internationales Renommee zu.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick von der Universität zur Staatsoper, rechts die Hedwigskathedrale, 1936

Im Oktober 1919 erfolgte die Umbenennung in Preußische Staatsoper und Staatskapelle, von 1919 bis 1939 Wirkungsstätte des Bühnenbildners Panos Aravantinos. 1925 wurde Alban Bergs Wozzeck unter Erich Kleiber in Anwesenheit des Komponisten uraufgeführt. Als Assistent von Kleiber fungierte von 1921 bis 1925 der Komponist Dimitri Mitropoulos.

In den Jahren 1926 und 1927 wurde das Gebäude unter Leitung des Architekten Otto Hodler umgebaut,[5] unter anderem weil es neue Seitenbühnen erhalten sollte. Dazu wurde der Bühnenturm unterfangen, wodurch ein rascherer Kulissenwechsel nach modernen Regieanforderungen möglich ist. Die Hauptbühne wurde technisch neu strukturiert, unter anderem durch den Einbau von Doppelstockpodien, einer hydraulischen Obermaschinerie und fahrbaren Seitenbühnenwagen.[6] Gleichzeitig wurde die Kroll-Oper mitbespielt und zeitweise als Ausweichspielstätte genutzt. Die Wiedereröffnung des umgebauten Opernhauses fand im Jahr 1928 mit einer Neuinszenierung der Zauberflöte statt. Einhergehend mit dem Umbau erfolgte eine Neugestaltung des Kaiser-Franz-Joseph-Platzes, bei der die Westrampe des 1916 eröffneten Lindentunnels verfüllt wurde.[7]

Brand der Staatsoper nach dem Luftangriff vom 10. April 1941
Die nach ihrem ersten Wiederaufbau erneut kriegsbeschädigte Staatsoper 1951

Während der Zeit des Nationalsozialismus unterstand das Haus als Preußisches Staatstheater dem Ministerpräsidenten Hermann Göring. Jüdische Sänger, Musiker, Dirigenten und andere Mitarbeiter wurden aus dem Hause gedrängt. Der Dirigent Wilhelm Furtwängler setzte sich nachweislich für jüdische Musiker ein und versteckte unter hohem persönlichen Risiko einige von ihnen in seiner Wohnung. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude am 10. April 1941 durch einen alliierten Luftangriff der Royal Air Force schwere Schäden. Der Wiederaufbau begann auf Befehl Adolf Hitlers sofort zwecks Demonstration ungebrochener Kampfmoral. Am 12. Dezember 1942 konnte das im Innern veränderte Haus seine 200-Jahrfeier mit der Aufführung von Richard Wagners Meistersingern von Nürnberg unter Wilhelm Furtwängler begehen.[8]

Der zweite Luftangriff vom 3. Februar 1945 zerstörte das Bühnenhaus und Teile des Zuschauersaals. Der Portikus und der zum Foyer umgestaltete Apollosaal blieben weitgehend verschont.

Richard Paulick und Wilhelm Pieck mit einem Modell der Staatsoper, 1955

Nach dem Zweiten Weltkrieg diskutierte der Ost-Berliner Magistrat über eine Umnutzung des Opernhauses zur Musikhochschule und über dessen Abriss. Im Jahr 1951 wurde entschieden, es wieder aufzubauen. Während der Re- und Neukonstruktion diente der Admiralspalast weitestgehend als Ausweichspielstätte. Da das Intendanzgebäude im Zuge der Renovierungsarbeiten vergrößert werden sollte und somit in die Bauflucht des Ostastes des Lindentunnels ragte, wurde dieser 1951 stillgelegt.[7] Am 11. April 1953 wurde Unter den Linden Richtfest gefeiert.

Inzwischen war Kleiber wegen seiner Zusage, die musikalische Leitung im wiedererrichteten Opernhaus zu übernehmen, in der westlichen Öffentlichkeit unter politischen Druck geraten. Dass auf dem Portikus der neue Name „Deutsche Staatsoper“, statt wie bisher die Widmung „Friedericus Rex Apollini et Musis“ prangen sollte, bot ihm den willkommenen Anlass, dem vom Ost-West-Konflikt geprägten Berliner Kulturleben den Rücken zu kehren.[9] Das Haus wurde am 4. September 1955 mit einer festlichen Aufführung der Meistersinger von Nürnberg unter der Leitung von Franz Konwitschny wiedereröffnet.

Die Aufbauarbeiten hatten unter der Leitung von Richard Paulick gestanden. Er vertrat die konzeptionelle Auffassung, dass sich die Arbeiten streng an den Knobelsdorffschen Planunterlagen sowie dessen Sichtweisen zu orientieren haben und notwendige Neuerungen bei der Gebäudeausstattung sich dem Geist des ursprünglichen Entwurfes anpassen müssen.[10] So lehnt sich beispielsweise die Ornamentik des Fußbodens im zurückverwandelten Apollosaal an Knobelsdorffs Parolesaal im Schloss Sanssouci in Potsdam an. Die Neuerstellung des Raumes erfolgte zwischen 1950 und 1955. Die etwa 22 m × 12 m messende Fußbodenintarsie kam zwischen 1953 und 1954 in Regie der Saalburger Marmorwerke zur Ausführung. Weil der Betrieb keine Kriegsschäden hatte, war er zu diesem ungewöhnlichen Projekt in der Lage. Die Basis bilden zwei Zentimeter starke Grundsegmente aus dem weißen Laaser Marmor, die zwecks besserer Stabilität mit drei Zentimeter starken Travertinplatten unterklebt wurden. Zur Einbringung der Natursteininkrustationen (Ornamente) mussten im Laaser Marmor Vertiefungen von etwa fünf Millimeter Tiefe in präziser Handarbeit herausgearbeitet werden. Alle Bestandteile des Fußbodens sind auf Basis einer vorherigen Zeichnung und nachfolgender Schablonenfertigung mit einer Konturenmaßhaltigkeit unter einem Millimeter gearbeitet. Nach dem präzisen Einsetzen der filigranen Ornamente mit einem haltbaren Kitt war es zur Egalisierung der Oberfläche erforderlich, die so ausgestatteten Grundsegmente noch einmal zu überschleifen und zu polieren. Für die farbigen Ornamentteile wurden ausschließlich Natursteine verwendet. Bei den Kalksteinen sind das die Werksteinsorten Fischersdorf, Grafenstein, Kapfenberg, Napoléon (zwei Sorten), Ramello Rosso und Saalburg Buntrosa. Ferner wurden die Marmore Giallo di Siena und Green of Styra sowie der Serpentinit Verde Alpi verwendet. Die technisch-künstlerische Leitung dieses sehr aufwändigen Projektes lag in den Händen des Saalburger Bildhauers Oskar Schulz, der die Hauptarbeit an den Ornamenten leistete. Dabei unterstützten ihn die Steinmetze F. Heinel (aus Schleiz), A. Bayer und H. Ortwig. Auch Werkstätten in Berlin, Dresden und Magdeburg waren beteiligt.[11] Die Statuen auf der Attika entwarf Arminius Hasemann.

Der für sozialistische Verhältnisse ungewöhnlich prachtvolle Zuschauerraum mit seinen nunmehr nur drei Rängen kann als ein Zeugnis für das kulturelle Selbstverständnis der frühen 1950er Jahre gesehen werden. Die 1955 erfolgte Benennung Deutsche Staatsoper sollte die Bedeutung der DDR als eigenständiger deutscher Staat unterstreichen.

Bebelplatz mit Staatsoper, dahinter die Hedwigskathedrale, 1979

Durch den Mauerbau 1961 konnten die Kollegen aus dem Westteil der Stadt, die bis dahin im Ostteil als Grenzgänger beschäftigt waren, nicht mehr in der Staatsoper mitwirken. Um die Tradition des Ensembles zu retten, wurden Musiker anderer Orchester und Absolventen aller vier Musikhochschulen der DDR nach Berlin beordert, der Chor eines DDR-Folklore-Ensembles sowie Absolventen der DDR-Ballettschulen und Solisten aus den osteuropäischen Volksrepubliken wurden in das Staatsopern-Ensemble übernommen. Unter der Leitung von Otmar Suitner von 1964 bis 1990 und Heinz Fricke (Generalmusikdirektor 1961–1992) entwickelte sich das Opernhaus zu einem beachteten Ensemble in Europa. Kontinuierliche Plattenproduktionen und Gastspiele in östlichen und westlichen Ländern Europas sowie auf anderen Kontinenten legen Zeugnis davon ab.

Mitte der 1980er Jahre kehrte, wie schon zuvor das Reiterstandbild Friedrichs des Großen, bei einer Sanierung des Hauses die ursprüngliche Inschrift am Portikus an Stelle von „Deutsche Staatsoper“ in die Straße Unter den Linden zurück.

Nach dem Fall der Mauer ergaben sich neue Perspektiven. Der Musiker Daniel Barenboim interessierte sich für die Staatsoper Unter den Linden. Während eines Gastspiels des Ensembles in Japan 1990 kam es zu einer ersten Begegnung und anschließend zu einem Vertrag mit ihm. Seit 1992 leitet er das Haus als künstlerischer Leiter; seit dem Jahr 2000, als Generalmusikdirektor auf Lebenszeit gewählt, auch die Staatskapelle Berlin. Um Verwechslungen mit der Deutschen Oper Berlin zu vermeiden, erhielt das Ensemble nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 den Namen Staatsoper Unter den Linden.[12] Sowohl die Spielstätte als auch das Ensemble wurden und werden umgangssprachlich Lindenoper genannt.

Der am 6. Dezember 1992 gegründete Verein der Freunde und Förderer der Staatsoper Unter den Linden e. V. unterstützt die Arbeit der Staatsoper finanziell und ideell. Zu seinen Gründungsmitgliedern gehören Hans-Dietrich Genscher, Friede Springer, Teddy Kollek und Henry Kissinger. Geschäftsführerin ist seit 2013 Anna Schwanhäußer, der Vorsitzende des Fördervereins ist der Manager Ulrich Maas.[13]

21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2004 bildet die Staatsoper Unter den Linden mit der Deutschen Oper, der Komischen Oper, dem Staatsballett und dem Bühnenservice die Stiftung Oper in Berlin.[14]

Die nach der Jahrtausendwende anvisierte bauliche Sanierung der Lindenoper führte zunächst zu heftigen Kontroversen. Der von einer Jury prämierte Entwurf des Architekten Klaus Roth sah den Abriss des Paulick-Saals und eine Neugestaltung des Zuschauerraums vor. Proteste deutscher und internationaler Künstler erzwangen das Eingreifen von Klaus Wowereit, dem damaligen Regierenden Bürgermeister und Kultursenator in Personalunion.[15] Die Sanierung wurde daraufhin Mitte 2008 neu ausgeschrieben; in den neuen Auflagen wurde eine stärkere Berücksichtigung des Denkmalschutzes gefordert, die Gestaltung des Innenraums müsse sich am Vorbild des Architekten Richard Paulick orientieren. So erhielt Anfang 2009 das Stuttgarter Architekturbüro HG Merz den Zuschlag für die Objektplanung mit der Auflage, den Paulicksaal zu erhalten.[16]

Im Rahmen der Baumaßnahme sollten auch Verbesserungen der Akustik und der Sichtverhältnisse im Zuschauerraum erreicht werden. Das bisher baulich gegebene Klangbild des Zuschauerraumes war durch eine sehr geringe Raumresonanz bestimmt; seit den 1990er Jahren wurde daher eine elektronische Nachhallverlängerungsanlage genutzt.[17] Mit dem Ziel, die Nachhallzeit ohne technische Unterstützung zu verlängern – ein Wunsch des Generalmusikdirektors Daniel Barenboim – wurde die Decke des Innenraumes um vier Meter angehoben, das Raumvolumen von 6500 auf 9500 m³ vergrößert, was von außen nicht zu sehen ist, denn die Kubatur des denkmalgeschützten Gebäudes blieb gemäß der denkmalpflegerischen Vorgaben erhalten. Die Überleitung zwischen der Rangzone und dem Plafond erfolgte optisch durch ein abstrahierendes Spalierwerk, das von den Treillagen-Dekoren des friderizianischen Rokoko inspiriert ist. Die baulichen Veränderungen erhöhten die Nachhallzeit von rund 1,1 auf 1,6 Sekunden.[17][18] Das Ensemble zog für die Zeit der Sanierungsmaßnahmen in das Schillertheater an der Bismarckstraße in Charlottenburg um; der neue Spielort wurde am 3. Oktober 2010 mit der Uraufführung von Jens Joneleits Oper Metanoia eröffnet, bei der ursprünglich Christoph Schlingensief Regie führen sollte. Das Schillertheater – eigentlich eine Bühne für das Sprechtheater – war seit Januar 2009 renoviert und für die Bedürfnisse des Opernbetriebes vorbereitet worden. Veranstaltungen, die zuvor im Apollosaal des Opernhauses Unter den Linden durchgeführt wurden, fanden während der Sanierung entweder im Foyer des Schillertheaters, in der Werkstatt des Hauses, im Bode-Museum oder im Roten Rathaus statt.

Die Generalsanierung des Berliner Opernhauses kostete statt der ursprünglich veranschlagten 239 Millionen Euro schließlich 400 Millionen Euro und dauerte statt der anfänglich geplanten drei Jahre schließlich sieben Jahre.[19] Am 3. Oktober 2017[20] wurde das sanierte Opernhaus mit einer Inszenierung von Robert Schumanns Szenen aus Goethes Faust wiedereröffnet. Für die Inszenierung zeichneten Intendant Jürgen Flimm und Daniel Barenboim verantwortlich. Der offizielle Spielbetrieb wurde am 7. Dezember 2017 wieder aufgenommen.

Bedeutende Uraufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Künstlerische und musikalische Leiter, Generalmusikdirektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generalmusikdirektoren bis 1918[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musikalische Leiter ab 1918[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1936 gab es unter dem Intendanten Heinz Tietjen mehrere ständige Dirigenten mit unterschiedlich großem Einfluss:

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es verschiedene Chefdirigenten:

Intendanten und Dirigenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Intendanten und Dirigenten bis 1918[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Intendanten ab 1918[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Künstlerisches Profil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die eigene Balletcompagnie wurde im Zuge der Stiftungsgründung mit dem Ballett der Deutschen Oper fusioniert. Seit 2004 tritt das Staatsballett Berlin mit Vorstellungen an allen Berliner Opernhäusern auf.[24][25]
  • Produktionen sind unter anderem ein Zyklus mit sämtlichen Sinfonien und Klavierkonzerten Beethovens mit Daniel Barenboim als Solist/Dirigent;[26] ein zehnteiliger Wagner-Zyklus zu den Festtagen 2002 (weltweit erste Aufführung der zehn Hauptwerke Wagners unter derselben musikalischen Leitung, Regie Harry Kupfer und Bühnenbild Hans Schavernoch) innerhalb zweier Wochen, zyklische Aufführungen der neun Mahler-Sinfonien in Berlin, Wien und New York, zyklische Aufführungen aller Bruckner-Sinfonien in Berlin, Wien und Tokio sowie die komplette Einspielung derselben; alles unter dem Dirigat von Daniel Barenboim. Eine Ergänzung des Programms des Hauses bilden Aufführung von Barockopern wie Cleopatra e Cesare, Croesus, L’opera seria und Griselda unter der Leitung des Barock-Spezialisten René Jacobs mit unterschiedlichen Gast-Orchesterensembles auf historischen Instrumenten.[27]

Gastspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auswahl von Gastspielen der Staatsoper:

  • 1954: Paris
  • 1958: Ballett in Turin, Bologna, Neapel, Venedig, Orchester in Moskau und Leningrad
  • 1959: Prag (zum Prager Frühling)
  • 1960: Orchester in Kopenhagen
  • 1964: Helsinki
  • 1965: Orchester und Ballett in Warschau, Zagreb
  • 1966: Festival de Lausanne, Orchester in Innsbruck und Wien
  • 1967: Kopenhagen, Orchester zum Prager Frühling, Drottningholm (Schweden), XI. Warschauer Herbst, Orchester in Nottingham, Leeds, Sunderland, Newcastle, Huddersfield, Bristol, London, Hastings
  • 1968: XXIII. Festival International de Lausanne, Wiener Festwochen, XXXI. Maggio Musicale Fiorentino, Florenz, Budapest
  • 1969: Kairo (Tausendjahrfeier), Helsinki, Moskau
  • 1970: Versailles, Sofia, Ljubljana
  • 1971: Mailand
  • 1972: XXVII. Festival de Lausanne, Prager Frühling
  • 1973: Paris, Wien, Orchester zum XXI. Festival di Ravello, Warschau
  • 1974: Madrid zum XI. Festival de la Opera, XXVIII. Festival International de Lausanne, Orchester zu den Sofioter Musikwochen, Bukarest, Ballett in Krusevo und Belgrad
  • 1975: Bratislava
  • 1976: Florenz, Orchester in Ravello
  • 1977: Tokio, Yokohama, Sapporo, Niigata, Osaka, Nagoya, Fukuyama, Orchester zum Internationalen Brucknerfest in Linz, Stockholm
  • 1978: Orchester zum XXXIII. Festival de Lyon, Orchester in Lausanne und Basel, Orchester in Tokio, Maebashi, Takeo, Oita, Kajoshima, Nagoya, Otsu, Kochi, Osaka, Sendai, Koriyama, Akita
  • 1979: Kulturtage der DDR in Moskau, Bukarest, Brasov
  • 1980: Tokio, Yokohama, Osaka, Nagoya, Madrid, Warschau, Lodz
  • 1981: Bologna, Orchester in Matsudo, Tokio, Nagoya, Kumamoto, Shimonoseki, Oita, Toyoma, Hamamatsu, Yokohama, Ballett in Madrid und Granada, Graz
  • 1982: Ravello und Macerata, Bratislava, Orchester in Parma, Reggio Emilia, Ravenna, Modena, Bologna, Ferrara, Carpi, Perugia, Bobigny (Frankreich)
  • 1983: Paris, Tokio, Yokohama, Nagoya, Omi-Hachiman, Osaka, Fukuoka, Athen, Orchester in Bratislava
  • 1984: Orchester in Yokohama, Tokio, Osaka, Kagoshima, Kitakyushu, Matshyama, Takayama, Kanazawa, Urawa, Shizuoka, Wakayama, Tendo, Akito, Sapporo, Matsudo, Nagoya, Maebashi
  • 1985: Orchester in Newcastle, Middlesbrough, Northampton, Cardiff, Nottingham, Leeds, Warwick, Leicester, London, Portsmouth, Sheffield, Halifax, Neapel
  • 1986: Alma Ata, Budapest, Gran Canaria und Teneriffa, Orchester in Australien und Neuseeland: Perth, Margaret River, Melbourne, Sidney, Penrith, Brisbane, Wellington, Zürich, Ballett in Breslau, Ballett in Limasoll (Zypern) und Athen bzw. Larisa (Griechenland)
  • 1987: Orchester in Sofia, Burgas und Varna
  • 1988: Ballett in Moskau, Prag und Bratislava
  • 1989: Orchester in Paris
  • 1988: Japan
  • 1990: Spanien, Japan
  • 1993: Orchester in Linz
  • 1994: Wiener Festwochen, Orchester zu den Luzerner Festwochen
  • 1995: Jerusalem, Argentinien, Brasilien, Salzburger Festspiele
  • 1996/1997: Paris
  • 1997: Japan
  • 2000: USA, Spanien
  • 2001: Spanien
  • 2002: Spanien, Japan
  • 2003: Spanien
  • 2007: Japan
  • 2011: Abu Dhabi
  • 2013: Rumänien, Russland
  • 2014: Wien
  • 2015: London, Paris, Basel, München, Spanien
  • 2016: Shanghai, Japan (Tokyo, Osaka, Hiroshima, Kanazawa), Prag, Paris, London, Luzern
  • 2017: Dresden, Paris, New York, Wien
  • 2018: Wien, Salzburg, Paris, Buenos Aires

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Darstellungen

  • Louis Schneider: Geschichte der Oper und des königlichen Opernhauses in Berlin. Duncker und Humblot, Berlin 1852.
  • Julius Kapp (Hrsg.): 185 Jahre Staatsoper. Festschrift zur Wiedereröffnung des Opernhauses Unter den Linden am 28. April 1928. Berlin 1928.
  • Hugo Fetting: Die Deutsche Staatsoper. Berlin 1937, 1955, 1960.
  • Erich Meffert: Das Haus der Staatsoper und seine neue Gestaltung, dargebracht von der Generalintendanz der preußischen Staatstheater. M. Beck, Leipzig 1944.
  • Georg Quander (Hrsg.): 250 Jahre Opernhaus Unter den Linden. Apollini et musis. Propyläen, Frankfurt am Main / Berlin 1992, ISBN 3-549-05209-X.
  • Walter Rösler, Manfred Haedler, Micaela von Marcard: Das „Zauberschloß“ Unter den Linden. Die Berliner Staatsoper. Geschichte und Geschichten von den Anfängen bis heute. Edition q, Berlin 1997, ISBN 3-86124-334-2.
  • Sabine Vogt-Schneider: „Staatsoper Unter den Linden“ oder „Deutsche Staatsoper“? Auseinandersetzungen um Kulturpolitik und Spielbetrieb in den Jahren zwischen 1945 und 1955. Kuhn, Berlin 1998, ISBN 3-928864-57-2.
  • Rold Hosfeld, Boris Kehrmann, Rainer Wörtmann: Friedrichs Traum. Die Berliner Staatsoper Unter den Linden. Metz, Hamburg 2000, ISBN 3-9805563-6-0.
  • Helmut K. H. Strauss: Die Wiedereröffnung der Berliner Staatsoper Unter den Linden 1955. Gewidmet dem Staatskapellmeister a. D. Heinrich Bender In: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Berlin, 2011, 60, S. 105–124.
  • Misha Aster: Staatsoper. Die bewegte Geschichte der Berliner Lindenoper im 20. Jahrhundert. Aus dem Englischen von Martin Richter. Siedler, München 2017, ISBN 978-3-8275-0102-8.
  • Alexander Schippel: Staatsoper Unter den Linden – Die Sanierung. Hatje & Cantz, Berlin 2018, ISBN 978-3-7757-4406-5.
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Staatsoper Unter den Linden. Erhalten – Restaurieren – Weiterbauen. Anton H. Konrad, Weissenhorn 2022, ISBN 978-3-87437-606-8 (= Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, 57).

Zeitschriftenartikel

  • Der Brand des Opernhauses in Berlin. In: Illustrirte Zeitung. Nr. 12. J. J. Weber, Leipzig 16. September 1843, S. 177–178 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Die Ruinen des Opernhauses in Berlin. In: Illustrirte Zeitung. Nr. 16. J. J. Weber, Leipzig 14. Oktober 1843, S. 248 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Hansen: Die Gründungsarbeiten bei dem Umbau der Staatsoper in Berlin 1926 und 1927. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 3, 1928, Sp. 61–74 (zlb.de – 2 Tafeln).
  • Fürstenau: Um- und Erweiterungsbau der Staatsoper in Berlin. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 7, 1928, Sp. 155–182 (zlb.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Opernhaus – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Forsyth: Bauwerke für Musik: Konzertsäle und Opernhäuser, Musik und Zuhörer vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. De Gruyter Saur Verlag, München 1992, ISBN 3-598-11029-4, S. 101.
  2. Landesarchiv Berlin, A Rep. 167 Königliche Schauspiele/Preußische Staatstheater
  3. Staatsoper Unter den Linden - Impressum
  4. Michael Forsyth: Bauwerke für Musik: Konzertsäle und Opernhäuser, Musik und Zuhörer vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. De Gruyter Saur Verlag, München 1992, ISBN 3-598-11029-4, S. 101.
  5. Friedrich Lindau: Hannover. Wiederaufbau und Zerstörung. Die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität, 2., überarbeitete Auflage, Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2001, ISBN 3-87706-607-0, passim; Vorschau über Google-Bücher.
  6. Max Osborn: Was wird aus dem Berliner Opernhaus? Eingreifende Umbaupläne. In: Vossische Zeitung, 5. Juli 1925, S. 5.
  7. a b Hans-Joachim Pohl: Der Lindentunnel. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Heft 7, 1980, S. 134–136.
  8. Frank Schmitz: Kleine Baugeschichte der Staatsoper unter den Linden. (PDF) Information der Staatsoper. Zu den Veränderungen von 1942 siehe Wie wurde die Staatsoper in der DDR rekonstruiert? Schlossdebatte.de Bild des Apollosaals als Foyer (1942). Architekturmuseum, Technische Universität Berlin.
  9. Michael Lemke: Vor der Mauer. Berlin in der Ost-West-Konkurrenz 1948 bis 1961. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2011, ISBN 978-3-412-20672-7, S. 467.
  10. Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Berlin, Bezirk Mitte – Ortsteil Mitte. Petersberg 2003, ISBN 3-935590-80-6, S. 260.
  11. Otmar Hartenstein: Der Intarsien-Boden im Apollosaal. In: Johannes H. Schroeder (Hrsg.): Naturwerksteine in Architektur und Baugeschichte von Berlin: gesteinskundliche Stadtbummel zwischen Alexanderplatz und Großem Stern (= Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg. Nr. 6). Selbstverlag Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg, Berlin 2006, ISBN 3-928651-12-9, S. 166–171, hier S. 167–169.
  12. vgl. Impressum
  13. Ulrich Maas ist neuer Vorsitzender des Fördervereins der Staatsoper. In: Märkische Oderzeitung. 31. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar);.
  14. Oper in Berlin. Abgerufen am 31. Juli 2022.
  15. Sanierung wird neu ausgeschrieben. In: Focus, 15. Juli 2008, abgerufen am 10. November 2010.
  16. Stuttgarter Architekten sanieren Staatsoper Unter den Linden. In: Neue Musikzeitung. (NMZ), 7. März 2009, abgerufen am 10. November 2010.
  17. a b Stefan Kirschner: So wird die Lindenoper zum Klingen gebracht. In: Morgenpost.de, 18. August 2010, abgerufen am 28. September 2010.
  18. Staatsoper unter den Linden. Die Akustik im Opernsaal. (PDF; 1,4 MB) Informationsbroschüre der verantwortlichen Firma Preutz Consult GmbH; hrsg. im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen.
  19. Staatsoper Berlin wiedereröffnet nach Sanierung von HG Merz
  20. Robert Jungwirth: Staatsoper Unter den Linden eröffnet am 3. Oktober 2017. In: Klassikinfo.de. 24. April 2017, abgerufen am 31. Juli 2022 (deutsch).
  21. Kerstin Decker: Dirigent Otmar Suitner – Klassisch war nur die Musik. In: Tagesspiegel Online, 15. Mai 2009, abgerufen am 14. Oktober 2010.
  22. Amsterdam: avec privilege de nos seigneurs, les états de Hollande et de West Frise, 3. September 1743 (französisch)
  23. Festspielintendantin wechselt 2024 nach Berlin. In: ORF.at. 12. Mai 2022, abgerufen am 12. Mai 2022.
  24. Volker Blech: Der langsame Abschied des Startänzers Malakhov von Berlin. 19. Januar 2014, abgerufen am 27. Oktober 2020 (deutsch).
  25. Oper in Berlin – Strukturkonzept. (PDF) Abgeordnetenhaus Berlin, 2002, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  26. „Staatsoper für alle“ als Sieg der Musik. Abgerufen am 27. Oktober 2020.
  27. Manuel Brug: Ehrt eure deutschen Meister! In: Die Welt. 7. Oktober 2019 (welt.de [abgerufen am 27. Oktober 2020]).

Koordinaten: 52° 31′ 0″ N, 13° 23′ 42″ O