Stadtbüchereien Düsseldorf

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Stadtbüchereien Düsseldorf

Eingangsbereich Zentralbibliothek Düsseldorf, 2021

Gründung 1886
Bestand 800.000
Bibliothekstyp Stadtbibliothek
Ort Düsseldorf
ISIL DE-362
Website www.duesseldorf.de/stadtbuechereien

Die Stadtbüchereien Düsseldorf sind von der Stadt Düsseldorf betriebene öffentliche Bibliotheken. Sie verstehen sich als Dienstleistungszentrum im Informationsbereich. Dem breiten Publikum werden verschiedene Informationsmedien für den privaten und beruflichen Bereich zur Einsicht und Ausleihe zur Verfügung gestellt. In der Zentralbibliothek im „KAP1“, Düsseldorf-Stadtmitte sowie an 14 Standorten in verschiedenen Stadtteilen werden insgesamt rund 800.000 Medien vorgehalten. Daneben wird eine Online-Bibliothek betrieben. 2023 wurde die Zentralbibliothek zur Bibliothek des Jahres gekürt.[1]

Medien und Ausleihe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentralbibliothek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentralbibliothek, Büchereicafé „Xafé“
(2022)

Die Zentralbibliothek umfasste im Jahr 2021 auf 8000 Quadratmeter Publikumsfläche über 300.000 Medien, darunter neben Büchern auch CDs, DVDs, Spiele, Digitalmedien und Noten. Sie enthält 600 Arbeitsplätze, davon 60 mit PC und freiem Internet-Zugang sowie Programmen für Textverarbeitung und anderes. In der gesamten Zentralbibliothek gibt es freies WLAN, für die Besucher 600 Arbeitsplätze. Service und Beratung erhalten die Besucher an drei Infopoints sowie von mobilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das Bibliothekscafé Xafé befindet sich angegliedert im KAP1.[2]

Die Bücherei ist auch sonntags geöffnet, eingeschränkt von 13 bis 18 Uhr. Da sonntags der größte Besucheransturm ist, 2023 waren es in fünf Stunden durchschnittlich rund 3000 Personen, wird erwogen, die Öffnungszeiten zu verlängern. Zum Gedanken, die Bücherei rund um die Uhr offen zu halten, sagte ihr Leiter Norbert Kamp: „Meines Wissens gibt es nur eine einzige öffentliche Stadtbibliothek auf der Welt, die so etwas anbietet, und zwar auf Teneriffa. […] Am Ende ist die Frage, ob ein solches Angebot von vielen Menschen genutzt wird.“[3]

Musikbibliothek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zentralbibliothek angegliedert ist die Musikbibliothek, die ein breites Spektrum von Klassik bis Pop abdeckt. Es werden 15.000 CDs sowie 300 DVDs und 2000 Videos vorgehalten. Hinzu kommen rund 35.000 Notenblätter und 16.000 Bücher zum Thema Musik sowie einschlägige Fachzeitschriften. Die rund 8000 Schallplatten sowie die CDs können vor Ort an Abspielstationen angehört werden.

Gesamtkatalog der Düsseldorfer Kulturinstitute (GDK)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesamtkatalog ist der Verbundkatalog von 14 Düsseldorfer Kulturinstitutsbibliotheken in städtischer und nicht städtischer Trägerschaft. Er weist die Spezialbibliotheksbestände der beteiligten Institute formal und sachlich nach. Er wird von den Stadtbüchereien Düsseldorf fachlich betreut und herausgegeben.

Stadtteilbüchereien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 14 Stadtteilbüchereien verfügten 2008 insgesamt über 364.027 Medien. Die Nutzer tätigten rund 2,3 Millionen Ausleihen. Anders als in der Zentralbibliothek überwogen in den Stadtteilen die Unterhaltungsmedien. Sachmedien machten hier nur 24,2 % der Ausleihen aus. Vor allem Kindermedien wurden mit 43,9 % am häufigsten ausgeliehen. Den höchsten Medienbestand führt die Bücherei in Benrath mit fast 35.000, den niedrigsten Unterbach mit rund 17.000. Die Filiale in Hassels ist mit rund 4400 Medien ein Sonderfall, da sie ausschließlich Kinder als Zielgruppe hat.

Online-Bibliothek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Online-Bibliothek führt rund 16.000 Medien, darunter Zeitschriften, Tageszeitungen, MP3-Dateien, Videos etc., die die registrierten Nutzer der Stadtbüchereien Düsseldorf herunterladen können.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 28. April 1885 beschlossen die Stadtverordneten die Gründung einer öffentlichen Bücherei. Das erste Buch konnte am 3. Februar 1886 an der Eisenstraße ausgeliehen werden. Der Bestand belief sich auf 862 Buchbände. 1906 wurde für die 1904 angegliederte Landesbibliothek ein Erweiterungsbau am Kunstgewerbemuseum Düsseldorf errichtet. Dabei wurde ein Lesesaal, den der Architekt Peter Behrens 1904 als Beitrag zur Louisiana Purchase Exposition entworfen und dort ausgestellt hatte, eingebaut.

1889 wurde mit der Bücherei in Bilk eine Filiale der Städtischen Volksbibliothek gegründet. Es folgten weitere Zweigstellen in Oberbilk (1896), Flingern (1907), Derendorf (1911), Gerresheim (1913), Eller (1923), Rath (1924) und Wersten (1936). Durch Eingemeindungen wurden Bibliotheken in Oberkassel (1920) und Kaiserswerth (1929) angegliedert. Im Zweiten Weltkrieg, insbesondere im Jahr 1943 wurden sechs der elf Bibliotheken zerstört. Die Filiale in Oberkassel konnte bereits 1947 ihren Betrieb wieder aufnehmen. Bilk, Derendorf, Flingern und Wersten wurden erst in den Jahren 1967 bis 1976 wiedereröffnet. 1954 wurde mit der Bücherei in Unterrath die erste neue Filiale nach dem Krieg eröffnet. 1954 wurde an der Berliner Allee die Bücherei Stadtmitte eröffnet, der Vorläufer der heutigen Zentralbibliothek. 1973 folgte die Filiale in Hassels. 1975 wurde die Bücherei des neu eingemeindeten Stadtteils Unterbach in die Stadtbüchereien Düsseldorf eingegliedert. Im selben Jahr wurde in Garath im Rahmen des Baus eines Stadtteilzentrums eine weitere Zweigstelle eröffnet. Seit 1971 bestand eine Fahrbücherei, die mit Ratsbeschluss zum Ende des Jahres 2015 eingestellt wurde.[4]

Seit 2017 konzentriert sich die Zentralbücherei zunehmend auch auf den Einsatz von neuen Medien. Im Rahmen des sogenannten „LibraryLab“ wurden im Oktober 2017 eine Woche lang Workshops und verschiedene Vorträge zum Thema angeboten.[5]

Im Rahmen der Stadterneuerung in Oberbilk entstand 1986 auf dem Gelände eines ehemaligen Stahlwerkes zwischen Eisenstraße und Hauptbahnhof am Bertha-von-Suttner-Platz die neue Zentralbibliothek. Damit kehrten die Stadtbüchereien Düsseldorf nach 100 Jahren an ihren Ursprungsort zurück. Im Jahr 2011 wurden erstmals über fünf Millionen Ausleihen in einem Jahr getätigt.[6]

Am 6. November 2021 wurde im früheren Gebäude der Postbank am Konrad-Adenauer-Platz die neue Zentralbibliothek eröffnet, die Hauptstelle der Düsseldorfer Stadtbüchereien. Das Gebäude wurde ab 2018 dafür umgebaut. Die heutige Adresse der Zentralbibliothek ist das KAP1 am Konrad-Adenauer-Platz 1, auf der jetzt anderen Seite des Hauptbahnhofs, Richtung Stadtmitte.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Zentralbibliothek Düsseldorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pressemitteilung dbv [16. August 2023: Bibliotheken des Jahres 2023: Die Preisträger stehen fest! Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv) und Deutsche Telekom Stiftung zeichnen zukunftsweisende Bibliotheken in Düsseldorf und Lauenburg aus], abgerufen am 18. August 2023
  2. Homepage der Zentralbibliothek. Abgerufen am 21. Dezember 2021.
  3. Uwe Jens-Ruhnau: Interview Norbert Kamp. Wir würden gern sonntags länger öffnen. In: Rheinische Post, 13. November 2023, S. C2.
  4. Standpunkte der Stadtbüchereien Düsseldorf.
  5. Düsseldorf LibraryLab: Was wird aus Socialmedia-Accounts nach dem eigenen Tod? In: report-d.de. www.report-d.de, abgerufen am 20. Oktober 2017.
  6. Website der Landeshauptstadt Düsseldorf: 2011 neuer Ausleihrekord bei den Stadtbüchereien. Abgerufen am 10. Januar 2012