Stella Rotenberg

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Stella Rotenberg, geborene Siegmann (* 27. März 1916 in Wien, Österreich-Ungarn; † 3. Juli 2013 in Leeds) war eine deutschsprachige Schriftstellerin und Lyrikerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stella Siegmann studierte nach bestandener Matura Medizin an der Universität Wien. Sie wurde 1938 zwangsweise exmatrikuliert und versuchte, eine Einreiseerlaubnis für Großbritannien zu erlangen. Ihr Weg führte sie schließlich nach Leiden, wo sie einem alleinstehenden Mann den Haushalt führen sollte, von diesem aber offensichtlich belästigt wurde[1]. Siegmann sprach daraufhin beim Flüchtlingskomitee in Den Haag vor, welches ihr eine Arbeit als unbezahlte Heimhilfe in einem Waisenhaus in Den Haag zuwies, außerdem musste sie sich täglich bei der Polizei melden.

Im August 1939 gelang es ihr endlich, nach Großbritannien auszureisen, wo sie eine Lehre als Krankenpflegerin absolvierte, später als Arzthelferin und Buchhalterin arbeitete. 1940 heiratete sie Wolf Rotenberg, einen ehemaligen Studienkollegen aus Wien, und begann im selben Jahr zu schreiben.

Nach Kriegsende musste sie erfahren, dass ihre Eltern und nahezu ihre gesamte Verwandtschaft in den NS-Vernichtungslagern ermordet worden waren.

Stella Rotenberg lebte seit 1948 in Leeds. 2001 erhielt sie den erstmals vergebenen Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil der Theodor Kramer Gesellschaft. Rotenberg war Ehrenmitglied des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. In Zusammenarbeit mit Evelyn Adunka, Nina Jakl und Ulrike Oedl. Deuticke, Wien 2000, ISBN 3-216-30548-1, S. 553 f.
  • Primus-Heinz Kucher: Rotenberg, Stella. In: Andreas B. Kilcher (Hrsg.): Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Jüdische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklärung bis zur Gegenwart. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02457-2, S. 430.
  • Beate Schmeichel-Falkenberg: Das Unsagbare sagen: Stella Rotenbergs Exildichtungen. In: Keine Klage über England? Deutsche und österreichische Exilerfahrungen in Großbritannien 1933–1945 (= Publications of the Institute of Germanic Studies, University of London School of Advanced Study. Band 72). Hrsg. von Charmian Brinson, Richard Dove, Anthony Grenville, Marian Malet und Jennifer Taylor. Iudicium Verlag, München 1998, ISBN 3-89129-040-3, S. 62–73.
  • Chiara Conterno: Biographien jüdischer Frauen: Von Wien nach Leeds – Stella Rotenbergs (1915–2013) britisches Exil. In: Medaon. 14 (2020), 26 (medaon.de [PDF; 254 kB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Literatur von und über Stella Rotenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Siglinde Kaiser-Bolbecher: Stella Rotenberg (1916). In: literaturepochen.at. Universität Salzburg, 2002 (ausführliches Porträt mit zahlreichen Materialien)
  • Stella Rotenberg. In: exilpen.net. P.E.N. Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. April 2013; (Bio- und Bibliographie).
  • Theodor Kramer Gesellschaft: Stella Rotenberg

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zitat: „Mein dortiger Arbeitgeber, ein Herr von 40 Jahren, war ledig und hatte offenbar gehofft, daß ich im wahrsten Sinne des Wortes sein Mädchen für alles sein würde. Ich habe ihm nichts bieten können.“ In: Ach, Sie schreiben deutsch? Biographien deutschsprachiger Schriftsteller des Auslands-PEN. Hrsg. von Karin Reinfrank-Clark. Verlag Bleicher, Gerlingen 1986, ISBN 3-88350-016-X, Kap.: Unsere Mitglieder, S. 23–137, hier: S. 101.