Stephan Bierling

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Stephan Bierling (links) auf der 50. Münchner Sicherheitskonferenz

Stephan Georg Bierling (* 27. März 1962 in Oberammergau)[1] ist ein deutscher Politikwissenschaftler. Er lehrt seit 2000 als Professor für Internationale Politik an der Universität Regensburg und leitet die Professur für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bierling studierte Politikwissenschaft und Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und wurde dort 1992 mit „summa cum laude“ von der Sozialwissenschaftlichen Fakultät promoviert und 1996 habilitiert. Von 1989 bis 1996 war er wissenschaftlicher Assistent und von 1996 bis 1999 Privatdozent am Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft in München.

1999/2000 vertrat er eine Professur für Politikwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg. Stephan Bierling nahm außerdem Gastprofessuren an Universitäten in Südafrika (Fort Hare University, 1998), Israel (Hebräische Universität Jerusalem, 1999), den USA (Austin College/Texas, University of California/San Diego, 2003) und Australien (University of Newcastle, 2014) wahr. 2001 forschte er als German Marshall Fund Fellow am Pacific Council on International Policy an der University of Southern California in Los Angeles. Er war Beobachter bei der Münchner Sicherheitskonferenz und Mitglied des Bergedorfer Gesprächskreises von Altbundespräsident Richard von Weizsäcker. Vortragsreisen führten Bierling 2006, 2007 und 2009 an mehr als 20 Universitäten und Forschungseinrichtungen Chinas und Chiles.

Seit 2000 hat er die Professur für Internationale Politik und Transatlantische Beziehungen am Institut für Politikwissenschaft der Universität Regensburg inne. 2007/2008 war er Dekan der Philosophischen Fakultät III, von 2008 bis 2010 war er Prorektor für Studium und Lehre der Universität Regensburg. Im Rahmen der akademischen Selbstverwaltung war Bierling außerdem mehrmals Geschäftsführer des Instituts für Politikwissenschaft, Mitglied des Fachbereichsrats und Leiter von Berufungsausschüssen.

Neben seiner Tätigkeit als Professor ist er seit 2009 Vertrauensdozent der Konrad-Adenauer-Stiftung für Universität und OTH Regensburg. Bierling war von 1986 bis 1990 selbst Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Seit 2017 ist er Mitglied des Promotionskollegs Sicherheit und Entwicklung der KAS.[2]

In der Lehre legt Bierling besonderes Gewicht auf internationale und praxisnahe Ausbildung und Lehrveranstaltungen in englischer Sprache. Für seine Studenten organisiert er seit 1989 jedes Jahr eine zweiwöchige Summer School in Washington, D.C. zur amerikanischen Außenpolitik und seit 2005 die Teilnahme an der größten Simulationskonferenz der Welt, dem National Model United Nations in New York. Zudem richtete er seit 2000 zusammen mit der Hanns-Seidel-Stiftung jedes Jahr internationale, mehrtägige Konferenzen an der Universität Regensburg aus. 2015 verfasste er für den NSA-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages ein Gutachten über die australischen Reaktionen auf die Snowden-Enthüllungen.

Bierlings Forschungsschwerpunkte sind die transatlantischen Beziehungen, die Innen- und Wirtschaftspolitik der USA, die amerikanische und deutsche Außenpolitik und Fragen der internationalen Wirtschaft.

Stephan Bierling ist ein überzeugter Befürworter von Studiengebühren. In mehreren Interviews hat er sich für deren Beibehaltung in Bayern ausgesprochen. In einem Interview, das er der englischen Zeitung Times Higher Education gab, erklärte er, dass die deutsche Gesellschaft Studienbeiträge mehrheitlich ablehne, weil sie soziale Gleichheit für wichtiger hielte als Freiheit und Leistung. Politiker würden diese Einstellung aus wahltaktischen Gründen ebenfalls vertreten.[3]

Als Analyst der US-Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik ist er oft auch in deutschen und internationalen Zeitungen (u. a. Neue Zürcher Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Die Welt, International Herald Tribune, Handelsblatt) sowie in Rundfunk und Fernsehen vertreten (u. a. Bayerischer Rundfunk, Schweizer Radio DRS, Österreichischer Rundfunk). 2015 war er TV-Kommentator für die Münchner Sicherheitskonferenz.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig-Erhard-Förderpreis für Wirtschaftspublizistik (1996)
  • Preis für gute Lehre des Freistaats Bayern (2003)
  • Zweiter Platz bei der Wahl zum „Professor des Jahres“ der Zeitschrift UNICUM BERUF in der Kategorie Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften (2008 und 2010)
  • Erster Platz bei der Wahl zum „Professor des Jahres“ der Zeitschrift UNICUM BERUF in der Kategorie Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften (2013)[4]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bierlings Hauptarbeitsgebiete sind die deutsche und amerikanische Außenpolitik und das transatlantische Verhältnis. Er veröffentlichte Monographien und mehr als vier Dutzend Aufsätze. In jüngerer Zeit sind von ihm erschienen:

  • America First. Donald Trump im Weißen Haus. Eine Bilanz. C. H. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-75706-8
  • Nelson Mandela. Rebell, Häftling, Präsident. C.H. Beck, München 2018.
  • Vormacht wider Willen. Die deutsche Außenpolitik von der Wiedervereinigung bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München 2014.
  • Nelson Mandela, München: C.H. Beck, München 2012.
  • mit Steiler, Ilona: Die deutsche Amerikapolitik. In: Thomas Jäger u. a. (Hg.): Deutsche Außenpolitik. Wiesbaden 2011, S. 630–647.
  • Geschichte des Irakkriegs. C.H. Beck, München 2010.
  • mit Groitl, Gerlinde: Die EU und die USA. In: Werner Weidenfeld/Wolfgang Wessels (Hrsg.): Jahrbuch der Europäischen Integration 2009. Nomos, Baden-Baden 2010, S. 289–294.
  • mit Strobel, Christian: Die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik seit der Wiedervereinigung. In: Manuela Glaab/Werner Weidenfeld/Michael Weigl (Hrsg.): Deutsche Kontraste. Ein Handbuch 1990–2010. Campus. Frankfurt am Main 2010, S. 137–170.
  • Geschichte der amerikanischen Außenpolitik von 1917 bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München, 3. Auflage 2007.
  • Die Huckepack-Strategie. Europa muss die USA einspannen. Ein Standpunkt von Stephan Bierling. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2007.
  • Kleine Geschichte Kaliforniens. C.H. Beck, München 2006.
  • Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Normen, Akteure, Entscheidungen. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2005, ISBN 3-486-57766-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stephan Bierling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. 17. Ausgabe (1996). Bd. 1, S. 236.
  2. Professorinn/en des Kollegs „Sicherheit und Entwicklung im 21. Jahrhundert“
  3. German leaders, not students, reject charges
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.mittelbayerische.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.