Strawinski-Brunnen

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Strawinski-Brunnen
Strawinski-Brunnen
Strawinski-Brunnen
Ort Paris
Land Frankreich Frankreich
Bildhauer Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle
Technische Daten
Grundfläche 36 × 16,50 × 0,35 m m²
Koordinaten
Lage Koordinaten: 48° 30′ 48,2″ N, 2° 12′ 54″ O48° 30′ 48,2″ N, 2° 12′ 54″ O

Der Strawinski-Brunnen, auch Tinguely-Brunnen genannt, ist ein Brunnen auf dem Igor-Strawinski-Platz (Place Igor Stravinski) am Centre Georges Pompidou in Paris. Er wurde von dem Schweizer Bildhauer Jean Tinguely zusammen mit seiner Lebenspartnerin, der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle, entworfen und 1982/83 ausgeführt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nach Igor Strawinsky benannte Brunnen setzt sich aus 16 beweglichen und wasserspeienden Einzelplastiken zusammen, die in einem riesigen Wasserbecken (36 × 16,50 × 0,35 m) verteilt sind. Ihre Gestaltung bezieht sich auf die wichtigsten Kompositionen des russischen Musikers. Jeder der beiden Künstler brachte seine persönliche Handschrift ein: Tinguely entwickelte schwarze technische Maschinenplastiken aus Eisen, Saint Phalle gestaltete bunte Fabelwesen und Nanas, ihre typischen prallen Frauenfiguren. Diese beiden Pole bilden einen spannenden Kontrast und zugleich eine verspielt-heitere Einheit.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Strawinski.Brunnen
Teilansicht des Strawinski-Brunnens
Der Strawinski-Brunnen aus anderer Perspektive

Im Jahr 1983 „zeugte ein Brunnen einen anderen Brunnen“, wie der Komponist Pierre Boulez es formulierte. Boulez war der Überzeugung, nur Tinguelys magische Wasserspiele könnten den trostlosen, nach Igor Strawinski benannten Platz neben dem Centre Pompidou in Paris zum Leben erwecken, unter dem sich das Institut de Recherche et de Coordination Acoustique/Musique (IRCAM) verbirgt.

Tinguely nahm den Auftrag nur unter der Bedingung an, dass seine Lebensgefährtin Niki de Saint Phalle mit ihm zusammenarbeiten dürfe. Als zweiten Grund nannte er: „Ich hab’s gemacht, weil ich mich in Madame Pompidou verliebt habe.“ Er war der Meinung, dass es der Gestaltung durch Farben und Formen seiner Frau bedürfe, um zusammen mit seinen dunkel-schwarzen Maschinenkonstruktionen einen harmonischen „visuellen Fluss“ zwischen dem futuristischen, bunten Gebäude, dem Centre Pompidou, auf der einen und der grauen, düsteren, gotischen Fassade der Kirche Saint-Merri auf der anderen Seite herzustellen.

Bei der Anfertigung ergaben sich einige technische Probleme, bedingt durch den Standort, die die Konstruktion des Brunnens komplizierter gestalteten. Um das Gewicht zu reduzieren, wurden Tinguelys Skulpturen aus Aluminium konstruiert, jene Niki de Saint Phalles aus leichterem Fiberglas und Polyester. Der Wasserspiegel des Beckens wurde so niedrig wie möglich gehalten.

Die Musik des Komponisten Igor Strawinsky, die eng mit dem Tanz und mit russischen Volksweisen und Märchen verbunden ist, bot den beiden Künstlern ein reiches thematisches Repertoire. Der entstandene Brunnen ähnelt den farbenprächtigen Seiten eines russischen Kinderbuchs. Die im Sinne des Komponisten ausgewählten Instrumente bilden aus den Klängen des Wassers Muster, die in verwirrender Vielfalt aus den Skulpturen hervortreten.

Am 19. Juni 1983 fanden die Feierlichkeiten zur Einweihung des Brunnens im Musée d’Art Moderne statt. Nach 18-monatiger Renovierung ist der Brunnen seit November 2023 wieder in Betrieb.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pierre Boulez: La Fontaine Igor Strawinski / Jean Tinguely & Niki de Saint Phalle, mit Photos von Leonardo Bezzola. Benteli, Bern 1985, ISBN 3-7165-0447-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fontaine Stravinski – Sammlung von Bildern