Streithausen

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Wappen Deutschlandkarte
Streithausen
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Streithausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 42′ N, 7° 49′ OKoordinaten: 50° 42′ N, 7° 49′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Hachenburg
Höhe: 280 m ü. NHN
Fläche: 3,93 km2
Einwohner: 498 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 127 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57629
Vorwahl: 02662
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 299
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Gartenstraße 11
57627 Hachenburg
Website: www.streithausen-ww.de
Ortsbürgermeister: Eric Kohlhaas
Lage der Ortsgemeinde Streithausen im Westerwaldkreis
Karte

Streithausen ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hachenburg an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streithausen liegt, großräumig gesehen, zwischen Koblenz und Siegen, in der Süd-Nord-Achse und zwischen Köln und Frankfurt am Main, in der West-Ost-Achse, im nördlichen Teil des Westerwaldes, der ebenfalls den nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz bildet. Die Gemeinde wird zum Gebiet der Kroppacher Schweiz gerechnet, welches die Kleine und die Große Nister, mit ihren engen Tälern und zum Teil steilen Berghängen prägt. Das Dorf liegt südlich der Kleinen Nister in einem Seitental, welches an beiden Hängen (Südhang mit der Ley und Sonnenberg und Nordhang mit dem Leychen und Hofberg) bebaut ist.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemarkung umfasst 392 Hektar und liegt auf einer Höhe von 230 bis 380 m ü. NN. Sie grenzt im Nordosten an die Gemarkungen Atzelgift und Nister, im Südosten bis zum Südwesten mit der Großen Nister an die Gemarkungen Hachenburg, Müschenbach und Astert, im Westen an die Gemarkung Limbach und im Nordwesten mit der Kleinen Nister an die Gemarkungen Limbach und Atzelgift. Die Gesamtlänge der Gemarkungsgrenze beläuft sich auf rund 15 km.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außer den Einzelgehöften Streithäuser Mühle, nördlich der Kleinen Nister am Waldrand, der Morgensonne, südöstlich an der Straße zwischen Luckenbach und Hachenburg, dem Kellerhof, südlich an der Gemarkungsgrenze Nister gelegen, gehört auch das 1222 gegründete Zisterzienserkloster Marienstatt zu Streithausen.[2]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streithausen fällt in den nordwestdeutschen Klimaraum und wird von den Klimabezirken des Bergischen Landes, des Sauerlandes, der Eifel und dem mittleren Rheintal erfasst. Das Großklima ist durch maritime Einflüsse gekennzeichnet. Die durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmengen liegen bei 1150 Millimetern. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 7,8 °C.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung trägt das Datum 2. November 1279, als Kunigunde von Streithausen (Strithusin) und ihre Kinder, die aus dem Adelsgeschlecht der Herren von Nister stammten, Güter in dem nahe gelegenen Hailzhausen[3] an die Abtei Marienstatt verkauften. So gehörte noch um 1800 der größte Teil der Gemarkung zu der Abtei. Streihausen gehört mit der Endung -hausen zu den ältesten Siedlungen dieses Gebiets. Eine Mühle in der Nähe des Orts wird erstmals 1842 erwähnt. Streithausen hatte 1579 zwölf Häuser, 1624 zwölf Feuerstätten 1714 23 Mann, 1760 105 und 1818 135 Einwohner.

Den Herren von Nister gehörte auch eine ehemalige Turmhügelburg (Motte Streithausen), die am nördlichen Ortsrand direkt an der Kleinen Nister lag. Die ca. 1000 Jahre alte Burg stellte den Mittelpunkt der alten Grundherrschaft Nister dar. Erhalten sind noch der ca. 12 m im Durchmesser messende Hügel, auf dem der Turm stand, und der Wassergraben. Zur Burg gehörte der ehemalige Streithäuser Hof, den Johann von Nister 1287 an die Abtei Marienstatt verkaufte. Nach der Aufhebung der Abtei ging er in nassauischen Besitz über, verfiel und wurde durch Brand völlig zerstört. 1876/77 kaufte die Gemeinde Streithausen die gesamten Ländereien vom Preußischen Staat.[4]

2004 feierte die Gemeinde Streithausen ihr 725-jähriges Bestehen mit einem großen Festakt und einem eigens für die Feier vorbereiteten Theaterstück. Streithausen wurde 2004 zum schönsten Dorf im Westerwaldkreis gekürt.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Streithausen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5][1]

Jahr Einwohner
1579 12 Häuser
1624 12 Feuerstätten
1714 23 Mann
1760 105
1815 135
1835 126
1871 228
1905 222
Jahr Einwohner
1939 294
1950 427
1961 512
1970 589
1987 514
1997 613
2005 572
2022 498

Vermutlich östlich des heutigen Orts Streihausen liegt die Wüstung Hailzhausen. Der Ort wird erstmals 1270 erwähnt. Für spätere Erwähnungen bis etwa 1450 ist unklar, ob es sich zu diesem Zeitpunkt noch um einen bewohnte Siedlung handelte.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Streithausen besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[6]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eric Kohlhaas wurde im Sommer 2019 Ortsbürgermeister von Streithausen.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 57,80 % für fünf Jahre gewählt worden.[8]

Vorgänger von Eric Kohlhaas waren Gottfried Benner (Amtszeit 1999–2019) und Werner Orthey (1989–1999).[7]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Streithausen
Wappen von Streithausen
Blasonierung: „Durch Wellenschnitt schrägrechts geteilt von Gold und Blau; vorne drei rote Rauten, hinten eine goldbesamte silberne Rose mit Stiel und Blättern.“[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abteikirche Marienstatt
Historische Nisterbrücke westlich der Abtei

Sehenswert sind verschiedene Fachwerkhäuser im Ortskern, u. a. das Gemeindehaus Scholtzenhaus, sowie die zur Gemeinde gehörende Abtei Marienstatt mit Gymnasium, Brauhaus und Buchhandlung. Weitere Sehenswürdigkeiten sind

  • Ehemalige Klostermühle
  • Historische Nisterbrücke westlich der Abtei: Die vierbogige, aus Bruchstein gefertigte Brücke ist heute nur noch als Fußgängerbrücke in Benutzung. Auf wesentlich älteren Fundamenten wurde sie 1721 in der heutigen Form errichtet. Sie steht unter Denkmalschutz.

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streithausen liegt im Landschaftsschutzgebiet Nistertal.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alljährlich findet dort die im Umkreis berühmte Streitser Kirmes statt. Auf dieser werden traditionelle Bräuche wie z. B. das Sockenverbrennen als Abschluss heute noch gepflegt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über eine Bücherei, Kinderspielplätze, Freizeit- und Sportanlagen und ein ausgedehntes Wanderwegenetz mit Anbindung an die Kroppacher Schweiz.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist Grundschulstandort für vier Ortsgemeinden. Innerhalb dieser vier Gemeinden (Limbach, Streithausen, Atzelgift und Luckenbach) besteht eine Verflechtung auf kommunalem, kulturellem und sportlichem Gebiet. Hierbei hält die Gemeinde Streithausen auch einen gemeinsamen Sportplatz und Flächen für evtl. spätere gemeinschaftliche Vorhaben (z. B. Sporthalle an der Grundschule) im Gebiet Nasse Heide vor. Der an der Kreisstraße 20 gelegene Festplatz im gleichen Gebiet, wird neben der Gemeinde Streithausen auch von der Nachbargemeinde Atzelgift genutzt.

Das altsprachliche Private Gymnasium Marienstatt, das von der Zisterzienserabtei Marienstatt getragen wird, befindet sich im Gemeindegebiet von Streithausen. Die Schule wurde im Jahr 1910 gegründet und weist ein christliches Profil auf, in dem die Fächer Religion, Latein und Griechisch einen hohen Stellenwert haben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Streithausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 71 (PDF; 3,3 MB).
  3. Diese lag 800 Meter südöstlich vom Ort.
  4. Walter Kwasnik und Dieter Trautmann: Landschaftsmuseum Westerwald Hachenburg: Westerwälder Beiträge 1 – Naturkundliche und kulturhistorische Denkmäler im Westerwald: Kroppacher Schweiz und Hachenburg. Hachenburg, 1981, S. 98 f.
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Streithausen: Bevölkerung – Zeitreihen. In: Regional: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 23. Oktober 2022.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  7. a b Ortsgemeinde Streithausen: Zahlen und Fakten – Die Bürgermeister der Gemeinde nach dem 2. Weltkrieg (Memento vom 8. Juni 2020 im Internet Archive)
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Hachenburg, Verbandsgemeinde, 30. Ergebniszeile. Abgerufen am 8. Juni 2020.
  9. Wappen Streithausen. Ortsgemeinde Streithausen, abgerufen am 22. Oktober 2022.