Mongolische Streitkräfte

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Flagge der Mongolei Mongolische Streitkräfte
Монгол Улсын Зэвсэгт Хүчин
Emblem der Streitkräfte der Mongolei
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident der Mongolei Uchnaagiin Chürelsüch
Verteidigungsminister: Gursediin Saikhanbayar
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 9.700[1]
Reservisten: 137.000[1]
Wehrpflicht: Ja
Wehrtauglichkeitsalter:
Paramilitärische Kräfte: 7.500[1]
Haushalt
Militärbudget: 287 Mrd. (89,9 Mio. US-$) (2022)[A 1][1]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 0,6 % (2022)[1]
Geschichte

Die Mongolischen Streitkräfte (mongolisch Монгол Улсын Зэвсэгт Хүчин Mongol Ulsyn Zevsegt Hüchin) sind das Militär des Mongolischen Staates.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mongolischen Streitkräfte entstanden aus der Mongolischen Revolutionäre Volksarmee. Sie hatten 2022 einen Verteidigungsetat von 89,9 Mio. Dollar, was etwa 0,6 % des nationalen Bruttosozialproduktes entsprach.[1] Es besteht eine Wehrpflicht[2] und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der mongolische Staatspräsident.[3]

Auslandseinsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mongolei beteiligt sich seit 2002 an UN-Friedensmissionen. Ende des Jahres 2022 waren 882 Militärangehörige für UN-Missionen im Einsatz, davon 870 in Südsudan (UNMISS), weitere in Abyei, in der Westsahara, Mali, der DR Kongo und im Jemen.[1]

Im Zuge einer seit 2005 bestehenden Militärpartnerschaft mit der NATO waren mongolische Kräfte von 2005 bis 2007 bei der NATO-Mission Kosovo Force (KFOR) im Einsatz. Ab 2010 war die Mongolei zudem an der International Security Assistance Force (ISAF) und ab 2014 an der Folgemission Resolute Support in Afghanistan beteiligt.[1]

Internationale Beziehungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2001[4] oder 2003[3] findet üblicherweise im August die alljährliche „Khan Quest“, eine gemeinsam von den mongolischen Streitkräften und dem US Pacific Command organisierte Militärübung, in der Mongolei statt.[4] Seit 2006 nehmen auch Drittstaaten an der auf Bodentruppen und Friedenssicherung ausgerichteten Militärübung teil.[5] Teilnehmerstaaten der vergangenen Jahre waren u. a. auch China,[6] Indien[4] und Russland.[7]

Besonderes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2012 wurde bekannt, dass ein General der Luftstreitkräfte und zwei Geschäftsleute Ersatzteile von ausgemusterten MiG-21 an Nordkorea für 1,5 Millionen US-Dollar, entgegen einem bestehenden Verbot, verkauften. Der Vorfall ereignete sich bereits 2011 und wurde öffentlich, da Nordkorea beklagte, das Geld gezahlt, aber nie die Ersatzteile erhalten zu haben.[8][9]

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mongolischen Streitkräfte gliedern sich in zwei Teilstreitkräfte, das Heer und die seit 2018 eigenständige Luftwaffe.[10] Die bis 1997 betriebene Marine wurde aufgelöst.

Landstreitkräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flagge des mongolischen Heeres

Das Mongolische Heer, ist die Landstreitmacht der mongolischen Streitkräfte und hat einen Personalbestand von 8.900 Personen.[1] Des Weiteren verfügt es über etwa 137.000 Reservisten.

Das Heer ist in eine mechanisierte Brigade, ein leichtes Infanteriebataillon und ein Luftlandebataillon gegliedert. Es verfügt u. a. über 420 Kampfpanzer, 120 Spähpanzer und 520 gepanzerte Fahrzeuge sowie 570 Artilleriegeschütze.[1]

Ausrüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typ Bild Herkunft Funktion Anzahl Anmerkungen
T-54/T-55 Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer 370
T-72A Beispielbild Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer 050
BMP-1 Sowjetunion Sowjetunion Schützenpanzer 310
BRDM-2 Beispielbild Sowjetunion Sowjetunion Spähpanzerwagen 120
BTR-60PB Beispielbild Sowjetunion Sowjetunion Schützenpanzerwagen 150
BTR-70M Beispielbild Sowjetunion Sowjetunion Schützenpanzerwagen 040
BTR-80M Beispielbild Russland Russland Schützenpanzerwagen 020
BM-21 Grad Beispielbild Sowjetunion Sowjetunion Raketenwerfer 150

Luftstreitkräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flagge der mongolischen Luftwaffe
Kokarde der mongolischen Luftwaffe

Die Mongolische Luftwaffe ist die Luftstreitmacht der mongolischen Streitkräfte und hat eine Personalstärke von 800 Soldaten.[11] Sie ist in ein Kampfgeschwader und ein Transportgeschwader sowie zwei Flugabwehrregimenter gegliedert.[1]

Ausrüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mongolischen Luftstreitkräfte betreiben 5 Flugzeuge und 6 Hubschrauber (Stand Ende 2021).[12]

Luftfahrzeuge Bild Herkunft Verwendung Version Aktiv Bestellt Anmerkungen
Flugzeuge
MiG-29 Beispielbild Russland Russland Mehrzweckkampfflugzeug MiG-29UB 2 von Russland geschenkt bekommen[13]
Antonow An-26 Beispielbild Sowjetunion Sowjetunion Transportflugzeug 3
Hubschrauber
Mil Mi-8 Beispielbild Sowjetunion Sowjetunion/
Russland Russland
Transporthubschrauber Mi-8
Mi-171
6

Seestreitkräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flotte von Kublai Khan

Historisch zählte die mongolische Marine zu Zeiten Kublai Khans zu den größten Seestreitkräften der Welt. Der größte Teil der Flotte sank jedoch während der mongolischen Invasionen vor Japan. Eine mongolische Marine wurde in den 1930er Jahren unter sowjetischer Herrschaft erneut aufgestellt. Dazu wurden in Folge die Sukhbaatar (gesunken), die Sukhbaatar II (gesunken) und zuletzt die Sukhbaatar III in Dienst gestellt. Die Schiffe stammten aus sowjetischen Beständen und wurden über Land transportiert. Die Flotte der mongolischen Marine bestand 1990 aus einem einzigen Schiff, der Sukhbaatar III, die in Khatgal am Chöwsgöl Nuur stationiert wurde. Die Marine hatte zuletzt sieben Angehörige; damit war sie zu jener Zeit die kleinste Marine der Welt. 1997 wurde die Sukhbaatar III an private Investoren verkauft, um sie im Tourismus zu betreiben. Seitdem hat die Mongolei keine Marine mehr.[14][15][16]

Dienstgrade und Dienstgradabzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offiziere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgradgruppe Generale Stabsoffiziere Subalternoffiziere
Schulterstücke
Dienstgrad Генерал Дэслэгч генерал Хошууч генерал Бригадын генерал Хурандаа Дэд хурандаа Хошууч Ахмад Ахлах дэслэгч Дэслэгч
Dienstgrad
(Bundeswehr)
General Generalleutnant Generalmajor Brigadegeneral Oberst Oberstleutnant Major Hauptmann Oberleutnant Leutnant
NATO-Rangcode OF-9 OF-8 OF-7 OF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mongolische Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Davon 3 Mio. US-$ Militärhilfe der USA.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k Mongolei - Politik im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar), abgerufen am 11. Mai 2023.
  2. Mongolia. In: The World Factbook. Central Intelligence Agency, abgerufen am 17. Dezember 2022 (englisch).
  3. a b Political system. In: MONTSAME News Agency. (montsame.mn [abgerufen am 15. August 2018]).
  4. a b c MONGOLIA HOLDS KHAN QUEST MILITARY EXERCISE – Jamestown. In: Jamestown. (jamestown.org [abgerufen am 15. August 2018]).
  5. gogo.mn: Khaan Quest Exercise starts. Abgerufen am 15. August 2018 (englisch).
  6. gogo.mn: China Sends Troops to US-Mongolia-Led Khaan Quest Exercise. Abgerufen am 15. August 2018 (englisch).
  7. Multinational exercise Khaan Quest gathers 1400 troops from 52 countries. In: MONTSAME News Agency. (montsame.mn [abgerufen am 15. August 2018]).
  8. Mongolian general under investigation in attempted sale of fighters to North Korea. In: Fox News. 12. April 2013 (foxnews.com [abgerufen am 16. August 2018]).
  9. John Pike: https://www.globalsecurity.org/military/world/dprk/air-force-modernization.htm. Abgerufen am 16. August 2018.
  10. US, Mongolia Air Forces Initiate Steps for Greater Engagement. In: U.S. Indo-Pacific Command. (pacom.mil [abgerufen am 16. August 2018]).
  11. John Pike: Mongolia Air Force – Equipment. Abgerufen am 15. August 2018.
  12. World Air Force 2022. Flight International, 2021, abgerufen am 28. August 2022 (englisch).
  13. Vladimir Karnozov: Mongolia Takes MiG-29s as Poland Resumes Operations. Abgerufen am 25. Januar 2020 (englisch).
  14. John Farrier: Landlocked Navies of the World, (Memento vom 26. Mai 2018 im Internet Archive), 2015. (eingesehen am 8. September 2019)
  15. Mike Vago: Being landlocked hasn’t stopped these countries from having a navy, 2018 (online, eingesehen am 8. September 2019)
  16. Khovsgol Nuur National Park, Information zum Park und zur historischen Marine, (online, eingesehen am 8. September 2019)