Streitkräfte des Südsudan

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Streitkräfte des Südsudan
South Sudan People’s Defense Force
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident des Südsudan
Verteidigungsministerin: Angelina Teny[1]
Militärischer Befehlshaber: General Santino Deng Wol[2]
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 185.000
Wehrpflicht:
Wehrtauglichkeitsalter: ab dem 18. Lebensjahr[3]
Haushalt
Militärbudget: 93,9 Mio. US-$ (2020)[4]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 2,2 % (2020)[4]
Geschichte
Gründung: 1983[3]
Faktische Gründung: 2018

Die Streitkräfte des Südsudan (englisch South Sudan People’s Defense Force oder kurz SSPDF; früher Sudan People’s Liberation Army) wurden bei der Unabhängigkeit des Südsudan 2011 überwiegend aus den im Süden stationierten Einheiten der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee gebildet. Schon vor der Unabhängigkeit waren sie mit schweren Waffen aufgerüstet worden.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach jahrzehntelangem Sezessionskrieg im Südsudan von 1955 bis 1972 und noch einmal von 1983 bis 2005 wurde im Jahre 2005 die autonome Region Südsudan gebildet. Am 9. Juli 2011 wurde Südsudan unabhängig. Die Unabhängigkeitserklärung wurde vom Sudan am 8. Juli anerkannt.[6]

Am 4. Februar 2012 meinte der sudanesische Präsident al-Baschir, dass ein Krieg zwischen den beiden Staaten möglich sei.[7] Am 11. Februar unterzeichneten beide Staaten in Addis Abeba einen Nicht-Angriffspakt.[8] Jedoch werden immer wieder neue Angriffe gemeldet. Die Vereinten Nationen und die USA forderten ein Ende der Gewalt.[9] Am 12. April 2012 erklärte die sudanesische Regierung, alle Verhandlungen mit „dem Feind“ abzubrechen und beschloss die Generalmobilmachung.[10] Seither gibt es immer wieder kleinere Auseinandersetzungen. Die Konflikte konnten in den letzten Jahren mit Ausnahme des Status des umstrittenen Abyei beigelegt werden.

Die Einheit der Streitkräfte ist aber u. a. durch den ethnischen Konflikt zwischen Dinka und Nuer gefährdet. Seit Mitte Dezember 2013 findet im Südsudan ein bewaffneter Konflikt um die politische Führung des Landes statt, wobei Ausgangspunkt der Unruhen eine bevorstehende Entwaffnung von Angehörigen des Nuer-Clans in der Präsidentengarde um den ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar war, den Präsident Salva Kiir Mayardit im Juli entlassen hatte. Im Zuge der Unruhen im Südsudan begannen wieder Verhandlungen mit dem Sudan, bei denen al-Baschir die Bildung gemeinsamer Armeeeinheiten vorschlug.[11]

Ausrüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soldaten des Heeres vom Südsudan in der Nähe der Stadt Juba

Nach Schätzungen hatte der Südsudan im Jahr 2020 über 185.000 Soldaten beschäftigt. Das Heer verfügt über folgende Ausrüstung:[4]

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typ Herkunft Funktion Version Anzahl Anmerkung
T-55 Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer vermutlich nicht einsatzbereit
T-72 Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer AV 80 vermutlich nicht einsatzbereit
STREIT Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate Mannschaftstransporter Typhoon
Cougar
Mamba Sudafrika Südafrika Mannschaftstransporter

Artillerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typ Herkunft Kaliber Funktion
2S1 Sowjetunion Sowjetunion 122 mm Selbstfahrlafette
2S3 Sowjetunion Sowjetunion 152 mm Selbstfahrlafette
M-46 Sowjetunion Sowjetunion 130 mm Kanone
BM-21 Grad Sowjetunion Sowjetunion 122 mm Raketenwerfer
Typ 63 Sowjetunion Sowjetunion
China Volksrepublik Volksrepublik China
107 mm Raketenwerfer ist ein Nachbau des sowjetischen Werfers BM-12
Typ 55 China Volksrepublik Volksrepublik China 120 mm Mörser

Panzer- und Flugabwehrwaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typ Herkunft Funktion Anzahl Anmerkungen
9K11 Maljutka Sowjetunion Sowjetunion
China Volksrepublik Volksrepublik China
Panzerabwehrlenkwaffe Chinesische Version HJ-73
9K115 Metis Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrlenkwaffe
SPG-9 Kopjo Sowjetunion Sowjetunion Rückstoßfreies Geschütz
S-125 Newa Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrrakete 16 berichtet
9K32 Strela-2 Sowjetunion Sowjetunion MANPADS vermutlich veraltet
QianWei-2 China Volksrepublik Volksrepublik China MANPADS
ZPU-4 Sowjetunion Sowjetunion Maschinengewehr
SU-23 Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrkanone
M1939 Sowjetunion Sowjetunion
China Volksrepublik Volksrepublik China
Flugabwehrkanone Chinesische Versionen Typ 65/74

Luftwaffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Mil Mi-17 auf dem Flughafen Juba

Die South Sudan Air Force verfügt über folgende Luftfahrzeuge:[4][12]

Typ Herkunft Funktion Version Anzahl
Flugzeuge
Antonow An-26 Sowjetunion Sowjetunion Transportflugzeug 1
Beechcraft 1900 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Verbindungsflugzeug 1
Aero L-39 Tschechoslowakei Tschechoslowakei Schulflugzeug 2
Hubschrauber
AgustaWestland AW109 Italien Italien Mehrzweckhubschrauber 2
Mil Mi-8 Sowjetunion Sowjetunion Mehrzweckhubschrauber
VIP-Hubschrauber
Mi-17
Mi-172
9
1
Mil Mi-24 Sowjetunion Sowjetunion Kampfhubschrauber 6

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 8. Februar 2022 kam eine Antonow An-26 der Südsudanesischen Luftwaffe (Luftfahrzeugkennzeichen SP-402) auf dem Flugplatz Agok im Südsudan von der Landebahn ab. Bei der Bruchlandung brach der größte Teil der linken Tragfläche ab. Der Unfall wird auf den schlechten Zustand der Landebahn zurückgeführt, da er sich ereignete, nachdem das Flugzeug ein größeres Schlagloch überrollt hatte. Alle 12 Insassen überlebten.[13]

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die SPLA hat im Jahr 2010 500 Soldaten in Yambio stationiert und der Regional Task Force unterstellt, um die Lord’s Resistance Army zu bekämpfen.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Streitkräfte des Südsudan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. South Sudan launches ‘Safe School Declaration Guidelines’ with support from Save the Children to protect schools from military use. Save the Children, 26. Oktober 2021, abgerufen am 14. November 2021 (englisch).
  2. Grace Kuria: General Santino Deng appointed new South Sudan’s army chief by President Kiir. CGTN, 11. April 2021, abgerufen am 14. November 2021 (englisch).
  3. a b The World Factbook–South Sudan. Central Intelligence Agency, abgerufen am 14. November 2021 (englisch).
  4. a b c d International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2021. 121. Auflage. Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-03-201227-8, S. 491–492.
  5. AFRIKA/1922: Panzerlieferung an Hungerregion Südsudan (SB)
  6. Sudan erkennt Unabhängigkeit des Südens an, Die Zeit, 9. Juli 2011 
  7. http://de.euronews.net/2012/02/04/sudan-sieht-moeglichen-krieg-mit-suedsudan/
  8. Grenzkonflikte: Sudan unterzeichnet Nicht-Angriffspakt. In: rp-online.de. 11. Februar 2012, abgerufen am 8. Februar 2024.
  9. Archivlink (Memento vom 7. Februar 2013 im Internet Archive)
  10. hala: The Cabinet decides retaliation to aggression by Government of Southern Sudan and Confirms confidence in the armed forces and other regular forces. Ministry of the Cabinet Affairs, 12. April 2012, archiviert vom Original am 7. Februar 2013; abgerufen am 14. April 2012 (englisch).
  11. F.A.Z.: Khartum und Juba erwägen gemeinsame Einheiten. In: FAZ.net. 6. Januar 2014, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  12. World Air Forces 2021. (PDF) Flight International, abgerufen am 16. November 2021.
  13. Flugunfalldaten und -bericht AN-26 SP-402 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. Februar 2022.
  14. FIGHT AGAINST THE LRA. UN welcomes handover of troops to the African Union Regional Task Force. 2012, archiviert vom Original am 14. September 2014; abgerufen am 14. September 2014 (englisch).