Friedrichstal (Stutensee)

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Friedrichstal
Stadt Stutensee
Wappen von Friedrichstal
Koordinaten: 49° 6′ N, 8° 29′ OKoordinaten: 49° 6′ 17″ N, 8° 28′ 35″ O
Höhe: 110 m
Einwohner: 5856 (31. Okt. 2023)
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 76297
Vorwahl: 07249

Friedrichstal ist ein Ort nördlich von Karlsruhe, der seit 1. Januar 1975 zusammen mit den drei Nachbarorten Blankenloch, Spöck und Staffort die Gemeinde Stutensee[1] bildet, welche seit dem 1. Januar 1998 eine Große Kreisstadt ist. Durch den Ort fließt die Heglach und die Alte Bach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche

Friedrichstal ist eine Gründung von Religionsflüchtlingen aus Nordfrankreich (Hugenotten, Edikt von Fontainebleau), Belgien und der Schweiz. Der Ort entstand ab 1699 auf dem gerodeten Hardtwald unter Hinzuziehung von Teilen der Gemeinde Spöck. Der in die neue Heimat mitgebrachte Tabaksamen und die Anbauerfahrung mit Tabak wurde bald zur wirtschaftlichen Basis des Dorfes und der umliegenden Hardtgemeinden. Die Sorte „Friedrichstaler“ wurde bis in die 1950er Jahre angebaut.

Ihren Namen (Fridericiana Vallis, Friedrichstal) erhielt die Siedlung von Markgraf Friedrich Magnus von Baden-Durlach, der die Ansiedelung gestattete und das Land überlassen hatte. Im Jahr darauf, am 18. Juli 1700, wurde Friedrichstal eine selbständige Gemeinde. 1710 erhielt Friedrichstal einen eigenen evangelischen Pfarrer. Die evangelische Kirche im Weinbrennerstil wurde jedoch erst im Jahre 1830 eröffnet. Mit der Zeit wuchs auch die katholische Gemeinde in Friedrichstal, so dass im Jahr 1958 schließlich die katholische Kirche St. Elisabeth gebaut und 1962 geweiht wurde[2].

Am 1. Januar 1975 kam Friedrichstal zur neuen Gemeinde Stutensee.[3]

Viele Familiennamen der ursprünglichen Neusiedler sind noch heute in Friedrichstal anzutreffen: Barié, Borel, Calmez, Gaßmann, Gorenflo, Giraud, Herlan, Hornung, Karle, Lacroix, Mahler, Meyer, Schanz, Schönthal, Siegrist, Sutz und Thibaut.[4]

Friedrichstaler Mühle

Wirtschaft und Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Traditionell lebten die Friedrichstaler von Spargel- und Tabakanbau, die jedoch heute keine große Rolle mehr spielen. Ein Teil der ehemaligen Tabakwarenfabrik wird heute als Künstleratelier und sporadische Ausstellungsfläche genutzt, der Großteil wurde aufwändig saniert und zu Wohnraum umgebaut. Heute noch wichtiger Wirtschaftsfaktor im Ort ist die an der Heglach gelegene und bereits 1727 gegründete Friedrichstaler Mühle im Norden des Dorfes.

Seit 1982 besteht eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Saint-Riquier in der Picardie, jener Gegend, aus der einst die Gründer von Friedrichstal geflohen waren.

Seit dem 24. Juni 2006 ist Friedrichstal an das Karlsruher Stadtbahnnetz angebunden.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich-Magnus-Schule

Im Ort ansässig sind je ein evangelischer, ein katholischer und städtischer Kindergarten. Außerdem befindet sich in Friedrichstal die Friedrich-Magnus-Schule, eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Gymnasiale Bildung ist im Nachbarort Blankenloch im Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee zu erlangen.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort ansässig sind der Fußballverein FC Germania Friedrichstal und der Sportverein TV Friedrichstal.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pascal Borel (* 1978), Fußballspieler
  • Werner Raupp (* 1955), Historiker und Philosoph, wohnt in Hohenstein (Württ.) auf der Schwäbischen Alb
  • Robert Roth (* 1963), römisch-katholischer Diplomtheologe und Diakon
  • Fritz Vollmer (1925–2011), Fußballtrainer des DFB Frankfurt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter August Scheidle: Ortsfamilienbuch Friedrichstal/Baden 1699-1920. Hrsg. Ortschaftsrat Friedrichtal, 2021. ISBN 978-3-00-067935-3
  • Heinz Bender: Vergangenheit und Zeitgeschehen: Blankenloch, Büchig und Schloss Stutensee; Hrsg. Gemeinde Stutensee mit Beiträgen von Klaus Demal und Hanspeter Gaal; Originalausgabe 872 Seiten Stutensee 1995
  • Siegbert Funk: Friedrichstaler Familien. Ortsfamilienbuch von 1699 bis 1915. Plaidt: Cardamina-Verlag 2015 (= Badische Ortsfamilienbuch|Ortssippenbücher 99/1)
  • Arnold Hauck: Duwaggbreche in Stutensee. Stutensee Hefte, Stadt Stutensee 2003
  • Artur Hauer: Das Hardtdorf Spöck, Verlag Chr. Faaß Karlsruhe 1923; Neuauflage 1965 Heimat- und Kulturfreunde Spöck|Heimat- und Kulturfreunde Spöck e.V.
  • Dieter H. Hengst: Die alten Straßen noch ...; Bildband "Alt-Friedrichsthal", Hrsg. Heimat- un Hugenottenmuseum Alt Friedrichsthal, 2. veränderte Auflage Dezember 2000
  • Oskar Hornung: Friedrichstal; Geschichte einer Hugenotten-Gemeinde; zur 250-Jahrfeier / 1949 - 2. erg. Aufl. – Friedrichstal: Bürgermeisteramt, 1974
  • Günther Hornung und Bertold Gorenflo: „Friedrichstal – Meilensteine aus drei Jahrhunderten“, erschienen 2009, 200 Seiten
  • Manfred G. Raupp: Zum früheren Tabakanbau der Hardt und seiner historischen Einordnung; Eine Darstellung der regionalen und weltweiten Bedeutung, Stutensee, September 2016, ISBN 978-3-945046-08-1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stutensee Zahlen und Daten (Memento des Originals vom 17. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stutensee.de
  2. Manfred Blaschke: Chronik St. Elisabeth Friedrichstal. In: https://www.kath-weistu.de/. Katholische Kirchengemeinde Stutensee-Weingarten, 15. Juli 2012, abgerufen am 15. März 2024.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 482.
  4. Siehe hierzu auch: Siegbert Funk: Ortsfamilienbuch Friedrichstal / Baden 1699-1915. Cardamina Verlag, Weißenthurm 2015, ISBN 978-3-86424-256-4.