Suzanne von Borsody

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Suzanne von Borsody beim Grimme-Preis, 2015

Suzanne von Borsody [ˈboʁʃodi] (* 23. September 1957 in München) ist eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jens Schniedenharn und Suzanne von Borsody, 2014

Suzanne von Borsody stammt aus einer Künstlerfamilie. Sie wurde als Tochter des Schauspieler-Ehepaars Hans von Borsody und Rosemarie Fendel, die beide 2013 verstarben, geboren. Ihre Eltern trennten sich, als sie vier Jahre alt war.[1] Sie wuchs bei ihrer Mutter auf.[1] Ihr Großvater Eduard von Borsody war Filmregisseur, ihr Großonkel Julius von Borsody war Filmarchitekt und Szenenbildner bei Wien-Film, im Filmstudio Babelsberg und bei der Bavaria Film. Ihre Halbschwester Cosima von Borsody ist ebenfalls Schauspielerin.[2]

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Suzanne von Borsody war von 1990 bis 1999 mit ihrem Schauspielkollegen Heino Ferch liiert, mit dem sie in mehreren Filmprojekten gemeinsam auftrat.[3][4] Seit April 2014 ist sie mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Jens Schniedenharn verheiratet.[5] Das Ehepaar lebt in München und Berlin.

Schauspielkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung und Theaterarbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Suzanne von Borsody besuchte nur kurz eine Schauspielschule, da sie überraschend schnell ein Engagement am Schauspielhaus Frankfurt erhielt. 1980/1981 wurde sie dort Teil des Mitbestimmungsmodells. Von 1987 bis 1993 hatte sie ein Engagement am Schillertheater in Berlin. Nachdem das Theater hatte schließen müssen, wechselte sie zum Film.

Ende 2007 sah man von Borsody nach längerer Theaterpause wieder auf der Bühne, in der Rolle der Lady Driver in dem Luststück Verdammt lang her.[6] Im Januar 2009 gastierte sie am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater in Francis C. Winters Spurensuche. Das Drama thematisiert Missbrauch und Mord eines Kindes durch einen Jugendlichen. Von Borsody und Ulrike Folkerts verkörperten die Mütter von Täter und Opfer.[7]

In der Spielzeit 2012/13 gastierte sie erneut am Ernst-Deutsch-Theater, diesmal in der Tragikomödie Der letzte Vorhang der niederländischen Dramatikerin Maria Goos.[8]

Film und Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihren ersten Fernsehauftritt hatte von Borsody 1964 in der Folge Der Fahrplan der Fernsehserie Das Kriminalmuseum an der Seite ihrer Mutter Rosemarie Fendel. Ihre erste tragende Fernsehrolle war 1978 in Hartmut Griesmayrs Fernsehfilm Adoptionen. 1979 erhielt sie für die Rolle der Beate S. in der gleichnamigen Fernsehserie die Goldene Kamera und eine ehrende Anerkennung beim Adolf-Grimme-Preis 1981. 1980 wurde sie für ihre Rolle in Axel Cortis Das eine Glück und das andere mit dem Deutschen Darstellerpreis ausgezeichnet. Regisseurin Margarethe von Trotta engagierte von Borsody 1999 für den vierteiligen Fernsehfilm Jahrestage des gleichnamigen Romans von Uwe Johnson, in dem sie die Hauptrolle der Gesine Cresspahl spielte. Unter der Regie von Alexander Kluge spielte sie in dem Episodenfilm Die Macht der Gefühle (1983) mit Hannelore Hoger in der Hauptrolle eine Prostituierte. In der Friedrich-Dürrenmatt-Verfilmung Justiz (1993) von Hans W. Geissendörfer übernahm sie die Rolle der Edelhure Daphne Winter. In der von Bodo Fürneisen inszenierten 157. Folge Blue Dream – Tod im Regen (1993) des Polizeiruf 110 spielte sie die Kellnerin Natalie, die gemeinsam mit ihrer Freundin Rita (Katja Riemann) nach Hamburg gehen möchte, um dort eine Boutique zu eröffnen. Tom Tykwer besetzte sie für die Rolle der Frau Jäger in seinem Kino-Welterfolg Lola rennt (1998). In Doris Dörries Tragikomödie Bin ich schön? (1998) übernahm sie die Rolle der Lucy. Weitere Rollen hatte sie in dieser Zeit in Margarethe von Trottas Dunkle Tage (1999) in der Rolle der alkoholkranken Angela, als Marga Nielsen in Die Mörderin (1999) und in Die Geisel (2003) als mutige Gefängnisdirektorin Ella Jansen, die sich gegen eine Geisel austauschen lässt. Sie wirkte auch in internationalen Produktionen, wie etwa als Anita Zorzi de Lucca in Tödliches Geld (1995) neben Michel Piccoli oder an der Seite von Richard Chamberlain in Die verlorene Tochter (1997).

Für ihre Rolle in dem auf dem Filmfest Hamburg uraufgeführten Fernsehfilm Mensch Mutter (2003) der Buchlektorin Verena Kröger, die sich liebevoll um ihre an einer paranoiden Schizophrenie leidenden Mutter Hilde kümmert, wurde sie 2005 gemeinsam mit Rosemarie Fendel (die im Film wie im echten Leben ihre Mutter war) mit dem DIVA Award ausgezeichnet. 2005 erhielt das Fernseh-Liebesdrama Der zweite Blick, in dem von Borsody an der Seite von Michael Mendl die verheiratete Linda spielte, die sich in einen anderen Mann verliebt, eine Nominierung für den Bayerischen Fernsehpreis.

2007 legte sie mit der Episode Die Lehrerin zu der deutschen Grundgesetzverfilmung GG 19 – Eine Reise durch Deutschland in 19 Artikeln ihre erste Regiearbeit vor.

Im Herbst 2008 entstand unter der Regie von Johannes Grieser für das ZDF der Psychothriller Ein geheimnisvoller Sommer mit Suzanne von Borsody in der Rolle der Fotografin Esther Kaufmann.[9] Im selben Jahr übernahm sie in Matti Geschonnecks zweiteiligen Fernsehthriller Entführt neben Friedrich von Thun, Hanns Zischler, Matthias Brandt und Heino Ferch die Rolle der Kidnapperin Marietta Lahn. In dem Märchenfilm Rapunzel, der im Dezember 2009 im Ersten im Rahmen der Märchen-Reihe Sechs auf einen Streich erstausgestrahlt wurde, war sie neben Luisa Wietzorek in der Titelrolle in der Rolle der bösen Zauberin zu sehen.[10]

Von 2010 bis 2013 verkörperte sie die Internatslehrerin Frau Mägerlein in den drei Filmen um Hanni & Nanni nach der Romanserie von Enid Blyton.[10] Im Herbst 2011 stand sie unter der Regie von Joseph Vilsmaier in der Neuverfilmung von Ludwig Anzengrubers musikalischem Volksstück Der Meineidbauer als Bäuerin Anna Sobek erstmals an der Seite ihres Vaters Hans von Borsody, der eine Nebenrolle als Kräutersepp übernahm, vor der Kamera.[1] In Hermine Huntgeburths Filmdrama Männertreu (2014) spielte sie die weibliche Hauptrolle der resoluten Anwältin Franziska Stahl, die von ihrem Ehemann Georg (Matthias Brandt) betrogen wurde. Diese Rolle brachte ihr 2014 den Deutschen Fernsehpreis als Beste Schauspielerin und Ensemblemitglied ein.[11] 2015 bekam sie darüber hinaus auch für ihre in dem Film dargestellte schauspielerische Leistung den Grimme-Preis verliehen.[12] In dem 2018 erschienenen Kinofilm Die kleine Hexe nach Otfried Preußlers gleichnamigem Kinderbuch war sie an der Seite von Karoline Herfurth, die die Titelrolle übernahm, in der Rolle der bösen Hexe Rumpelpumpel zu sehen.[10] In Dirk Kummers Filmkomödie Der Liebhaber meiner Frau (2020) spielte sie neben Christian Kohlund und Walter Sittler die weibliche Hauptrolle einer seit fast vierzig Jahren verheirateten Frau, die sich nicht mehr von ihrem Mann beachtet fühlt.

Von Borsody betätigt sich auch als Synchronsprecherin. In dem in den Walt Disney Studios entstandenen US-amerikanischen Zeichentrickfilm Der Schatzplanet, einer freien Adaption von Robert Louis Stevensons Die Schatzinsel, sprach sie die Captain Amelia, die im Original von Emma Thompson gesprochen wird. Den Deutschen Preis für Synchron bekam sie 2007 für ihre Synchronarbeit als Stimme von Joan Allen in Sally Potters britisch-amerikanischen Filmdrama Yes.[13]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Suzanne von Borsody auf der Lit.Cologne in Köln, 2006

Suzanne von Borsody hält neben dem Schauspiel auch Rezitationen und Lesungen. Mit dem Vortrag von Briefen der mexikanischen Malerin Frida Kahlo: Jetzt, wo Du mich verlässt, liebe ich Dich mehr denn je! gibt sie seit 2006 deutschlandweit Lesereisen.[14] Im Januar 2010 hielt sie im Schloss Dachau zusammen mit Rosemarie Fendel und den Musikern Willy Freivogel und Sigi Schwab eine Lesung mit Texten der jüdischen Dichterin Mascha Kaléko.[15]

Daneben ist sie auch als Malerin tätig. Ihre erste Ausstellung unter dem Thema „Wandlungen“ konzipierte sie im sauerländischen Hallenberg, wo sie im Jahr 2013 ausgestellt wurde.[16]

Soziales Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Borsody ist UNICEF-Botschafterin,[17] Botschafterin der Vereine N.I.N.A.[18] und Hand in Hand for Africa[19] sowie seit 2005 Mentorin für das Projekt LILALU.[20] Ihr soziales Engagement wurde 2006 mit dem ARD-Medienpreis Brisant Brillant ausgezeichnet.[21] Suzanne von Borsody ist Vorsitzende der deutschen Fernsehjury des CIVIS-Preises, des Europäischen Medienpreises für Integration und kulturelle Vielfalt.[22]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinofilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehserien und Fernsehreihen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synchronrollen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Suzanne von Borsody und Maxim Mehmet, 2015

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Suzanne von Borsody – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Anke Sieker: "Der Meineidbauer" mit Suzanne von Borsody: Heimatfilm über Schuld und Sühne. In: RP Online. Abgerufen am 27. September 2013.
  2. Suzanne von Borsody im Munzinger-Archiv, abgerufen am 1. Oktober 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. Heino Ferch: Ein unglaublich vielseitiger Schauspieler. In: vip.de. Abgerufen am 11. Dezember 2015.
  4. Heino Ferch: Heimliche Tochter mit Frau Doktor. In: B.Z. Abgerufen am 6. September 2001.
  5. Hochzeit am Todestag ihrer Mutter: Suzanne von Borsody traut sich. In: Hamburger Abendblatt. Abgerufen am 25. April 2014.
  6. "Auf die Bühne zu gehen, ist so ähnlich wie reisen" in: Berliner Morgenpost vom 10. Juni 2008
  7. Dorrit Riege: Begreifen wollen, was nicht zu begreifen ist. In: Die Welt. Abgerufen am 10. Januar 2009.
  8. „Der letzte Vorhang“ mit Suzanne von Borsody. In: Die Welt. Abgerufen am 16. Januar 2013.
  9. Erste Klappe für „Sommerspiel“ Meldung auf ZDF-Presseportal
  10. a b c Jörg Böckem: Suzanne von Borsody: „Manche Träume könnte ich mir nur erfüllen, wenn ich auch im wahren Leben Zauberkräfte hätte“. In: Die Zeit. Abgerufen am 7. Februar 2018.
  11. Suzanne von Borsody: "Männertreu" mit Fernsehpreis geehrt. In: RP Online. Abgerufen am 6. Oktober 2014.
  12. 51. Grimme-Preis 2015: Männertreu (HR) – PreisträgerInnen. In: grimme-preis.de. Abgerufen am 2. November 2015.
  13. Deutscher Synchronpreis 2007 vergeben. In: beta.blickpunktfilm.de. Abgerufen am 2. November 2015.
  14. Jetzt, wo Du mich verlässt, liebe ich Dich mehr denn je! Lesung Frida Kahlo
  15. Heiter bis melancholisch: Mascha Kaléko. In: Merkur.de. Abgerufen am 17. Januar 2010.
  16. Andreas Thiemann: Hallenberg zeigt Bilder von Suzanne von Borsody – ein Kunst-Coup im Hochsauerland. In: Westfalenpost. Abgerufen am 25. März 2013.
  17. Suzanne von Borsody Podcast
  18. BotschafterInnen von N.I.N.A. (Memento vom 2. Mai 2006 im Internet Archive) Offizielle Webseite von N.I.N.A.
  19. Hand in Hand for Africa Offizielle Webseite
  20. Suzanne von Borsody (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) bei moviesection.de.
  21. ARD-Medienpreis „BRISANT BRILLANT 2006“ für Suzanne von Borsody. Pressemitteilung bei openpr.de
  22. „Die andere Sicht der Dinge hat mich interessiert“ (Memento vom 13. Juni 2009 im Internet Archive) Interview mit Suzanne von Borsody über den CIVIS-Preis
  23. Joke van Leeuwen: Viegelchen will fliegen bei uccello – gut zu hören.de. Abgerufen am 22. April 2013.
  24. Hanna Johansen: Wenn ich ein Vöglein wär bei uccello – gut zu hören.de. Abgerufen am 22. April 2013.
  25. Mitteilung des Bundespräsidialamts, abgerufen am 4. Oktober 2013
  26. Preisträger. In: deutscher-fernsehpreis.de. Abgerufen am 3. Oktober 2014.